❤ der Woche: »Letterfontäne«, 640 S, nur € 49,99
Auf vielfachem Wunsch (siehe Kommentare zu Hausmitteilungen wandern ab in den Shop): Fontblog-Leser wünschen mehr Empfehlungen für gute Schriften, lehrreiche Bücher und hilfreiche Tools. Darum führen wir heute, zusätzlich zum ★ Stern der Woche, das ❤ Herz der Woche ein: Produktlieblinge, ohne Preisreduzierung. Damit können wir zum Beispiel auf aktuelle deutschsprachige Bücher hinweisen, die der Preisbindung unterliegen. Und mit einem solchen will ich gleich heute beginnen.
Letterfontäne ist eigentlich ein Klassiker, zum ersten Mal 1996 herausgegeben von Joep Pohlen und Geert Setola. Anders als unser FontBook zeigt dieses Handbuch nicht nur Hunderte von Schriften, es liefert vor allem elementares Grundwissen. Vor kurzem ist Letterfontäne neu erschienen, im Verlag Taschen, was den großen Vorteil hat, das es in mehreren Sprachen – auch Deutsch – lieferbar ist und sowohl an Umfang wie auch Qualität gewonnen hat … dies alles, wie bei Taschen so üblich, zum attraktiven Preis.
Letterfontäne ist ein umfassendes Handbuch über die gedruckte Schrift, beginnend mit den ersten Versuchen des Menschen, sich mit Zeichen und Zeichnungen zu verständigen. Das Buch behandelt die Form und Anatomie jedes Buchstaben unseres Alphabets (einschließlich der Satz- und Sonderzeichen). Es erklärt die Verbindungen zwischen einzelnen Schriftarten und bedeutenden Kunstwerken und -strömungen, von Gutenbergs Zeit bis heute. Die Autoren thematisieren die Ästhetik des digitalen Zeitalters und geben typografische Empfehlungen, zum Beispiel zur Wahl der geeigneten Schriftart für einen bestimmten Auftrag. Abgerundet wird das Handbuch durch einen eingehenden Vergleich serifenbetonter und serifenloser Schriftarten, einen Essay über Maßsysteme und Zeichen, Ratschläge zu typografischen Regeln und eine Anleitung zur Entwicklung digitaler Schriftarten.
Über 150 Schriftarten, ihre Ursprünge und Merkmale werden in Letterfontäne ausführlich abgehandelt und durch ganzseitige Schriftschnitt-Tabellen veranschaulicht. Der umfangreiche Anhang enthält einen allgemeinen Index, einen Index der Schriftarten (im Buch sind mehr als 300 abgebildet), einen Index mit mehr als 250 Type-Designern, einen ausführlichen Index mit Foundries, ein Grafik-Wörterbuch und eine Liste weiterführender Literatur.
Übrigens erhielt die niederländische Originalausgabe mit dem Titel Letterfontein 2010 ein Certificate for Typographic Excellence des Type Directors Club New York (TDC) und einen Red-dot Design Award des Design-Zentrums Nordrhein-Westfalen.
Weitere Schmankerl für Buchfreunde:
- sorgfältig gebunden in Halbleinen mit drei farbigen Lesezeichen
- 144 Seiten Anhang auf Sonderpapier mit umfangreichem Glossar und Indizes
- praktisches Lineal und Typometer mit Umrechnung zwischen vier Maßsystemen sowie versteckte Shortcuts für Mac-Tastaturen
Hier geht es zur Bestellung von Letterfontäne, deutsche Ausgabe, im FontShop …
Über die Autoren: Joep Pohlen und Geert Setola sind Grafikdesigner, die sich der professionellen Typografie mit Leib und Seele widmen. Joep Pohlen gründete 1994 Dutch Fontana Publishers und wurde für verschiedene Arbeiten über Schriftarten und Buchdesign mehrfach ausgezeichnet.
MoneyMoney: Der schönste Blick aufs Konto
Die Abstimmung unter 70 Berliner Typostammtisch-Freunden am vergangenen Donnerstag fiel deutlich aus: rund 90 % betreiben Online-Banking, Freude bereiteten die virtuellen Bankbesuche jedoch kaum jemandem. Frank Rausch stellte diese Gretchenfrage zu Beginn seiner Pecha-Kucha-Präsentation »Money, Money, Money«. In genau 6 min und 40 sec führte er anschließend vor, wie das Verwalten von Sparkassen-, Giro- und Kreditkartenkonten richtig Spaß machen kann, nämlich mit der OS-X-App MoneyMoney des Berliner Software-Unternehmens Raureif. Der tosende Applaus am Ende bestätigte nicht nur, dass die Benutzerführung Anklang fand, auch die Gestaltung der Finanz-Software schmeichelte den strengen Augen der versammelten Typografinnen und Typografen
Meine tiefe Verachtung für das Bank-Gewerbe habe ich schon des öfteren dargelegt, auch hier im Fontblog. Es begann alles mit dem Schulsparen, wo ich mich zum ersten Mal von einem Geldinstitut getäuscht fühlte. Woche für Woche zog unser Klassenlehrer 50 Pfennige für die Nassauische Sparkasse ein, wofür wir ein Klebemärkchen für unser Sammelheft erhielten. Erst als das gefüllt war, wurde der Gesamtbetrag aufs Sparbuch gebucht, um von da an Zinsen zu tragen … ein vorteilhafter Deal für die Sparkasse.
Das Aufsuchen von Bankfilialen war mir alleine schon wegen der behördenähnlichen Öffnungszeiten zuwider, ganz zu schweigen von der menschenfeindlichen Stimmung vor den gepanzerten Schaltern und dem herablassenden Gehabe der Angestellten. Wohl gemerkt: ich spreche von den 1970er Jahren, als die RAF-Hysterie diese Zustände förderte. Und so war es nicht verwunderlich, dass in meiner Studentenbude die Sektkorken flogen, als in Frankfurt der erste Geldautomat installiert wurde. Seit diesem Tag habe ich nie wieder eine Bankfiliale betreten.
Mehrere Konten im Blick, nur die wichtigen Informationen, gut lesbar inszeniert … das ist MoneyMoney
Warum erzähle ich diese Geschichte noch mal? Ganz einfach: Weil ich beim Herumspielen mit MoneyMoney – nach 35 Jahren – erstmals ein Gefühl des Bedauerns über mein gestörtes Verhältnis zum deutschen Bankenwesen verspürte. Ich konnte die wahren Finessen des Programms kaum ausprobieren und genießen, mit nur einem Postgirokonto, dass mir mein Vater (Postbeamter) zu Beginn des Studiums eingerichtet hatte.
Die grafische Ansicht in MoneyMoney zeigt Geldflüsse anschaulicher als öde Listen
Tatsächlich hatte mich Frank Rausch schon lange vor dem Typostammtisch, in der Entwicklungsphase von MoneyMoney, mit einer Beta-Version der App versorgt. Mein Feedback war dürftig, aus den eben genannten Gründen. Aber ich war sofort begeistert über die kinderleichte Installation und das Einrichten eines Kontos. Zu keinem Zeitpunkt belästigte mich die App mit überflüssigen Fragen oder dem Anzeigen von Informationen, die mich – und sicherlich auch erfahrene Bankkunden – sowieso nicht interessieren. MoneyMoney hat so wenig Interface wie möglich, und ist damit leichter zu handhaben als gedruckte Kontoauszüge – zumindest den Typ, den ich kenne: die von der Postbank.
In seiner Präsentation umschrieb Rausch das Ziel von MoneyMoney so: »App auf, gucken, App zu. Das reicht für 80 % der Nutzer in 80 % der Fälle aus. Wir entschieden und bei den Features meist nach der 80-20-Regel vor: Ist ein Feature für 80 % der Nutzer oder 80 % der Nutzungsfälle unsinnig, darf es nur versteckt oder gar nicht eingebaut werden. So bleibt das Interface sauber.«
Wie der iA Writer (siehe Fontblog-Beitrag: Endlich – der »iA Writer« fürs kreative Schreiben) gehört MoneyMoney zu einer neuen Generation von Apps, die nicht wegen ihrer unzähligen Features überzeugen, ganz im Gegenteil. Sie sind als unaufdringliche tägliche Tools konzipiert, die nur relevante Infos und Funktionen ins Blickfeld und sich ansonsten zurückhalten. O-Ton Frank Rausch: »Ein Werkzeug ist ein Werkzeug und nicht das Zentrum des Universums, deshalb darf es visuell nicht schreien und das Fenster muss sich schön klein schieben lassen.«
MoneyMoney filtert und durchsucht Umsätze nach Typo oder einem selbst eingegebenen Stichwort
Da MoneyMoney ausschließlich mit Texten und Zahlen hantiert und gerade in die typografische Aufbereitung viel Leidenschaft geflossen ist, erfreut die Software das Auge eines jeden Designfreundes. Die verwendete Schriften Novel und Novel Sans von Christoph Dunst passen wunderbar zum Sujet Finanzen, auch die Farbgebung (zum Beispiel das dunkle Rot für die roten Zahlen) folgte dem guten Geschmack und nicht dem Zufall. Christoph Dunst hat auch das wunderbare Logo-Lettering kreiert, einschließlich des Kleinbuchstaben-m mit den Schwüngen.
Was so alles hinter den Kulissen in der App passiert, jedoch auf Grund ihrer puristischen Philiosophie nicht zu sehen ist, muss zumindest mit einem Beispiel erwähnt werden. Der Home-Banking-Computer-Interface-Standard HBCI kann Groß- und Kleinschreibung nicht sauber verwalten, was sich in unseren Kontoauszügen meist durch ellenlange versal gesetzte Texte niederschlägt. Manche Konto-Programme versuchen diese leseunfreundliche Schwäche zu umgehen, Indem Sie Einfach Jedes Wort Mit Einem Großbuchstaben Anfangen Lassen … was uns Lesern nicht wirklich hilft. Die Entwickler von MoneyMoney dagegen haben einen schlauen Gemischschreibungs-Algorithmus entwickelt, der lesbare Konto-Transaktionen ausspuckt und mit jedem Update besser wird.
Da es eine kostenlose 30-Tage-Probeversion von MoneyMoney auf der Website moneymoney-app.com gibt, kann ich nur jedem empfehlen, einen unverbindlichen Blick in die App zu werfen. Falls die Software gefällt, hat mir Frank Rausch angeboten, den Fontblog-Lesern einen Promo-Code zur Verfügung zu stellen, mit dem sich der empfohlene Preis von 29,99 € um 30% reduziert. Gebt einfach FONTBLOG2011 bei eurem Kauf auf moneymoney-app.com ein. Drei Leser könnten die App sogar kostenlos im Mac-App-Store laden, wenn sie die folgende Frage beantworten und unter allen Einreichungen bis zum Wochenende (26. 6. 2011) ausgelost werden: »Was ärgert Dich am meisten beim Online-Banking?«
Verwandter Fontblog-Artikel: Info-Poster »Water Footprint of Nations«, verwandte Raureif-App: Virtual Water
Logostreit um München 2018
Wie der Münchner Merkur heute berichtet, hat die Berliner Immobilien-Maklerin Anne Metzger beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) Widerspruch gegen das Bildzeichen mit dem Schriftzug »München 2018« (Abb. oben links) sowie die englische Entsprechung »Munich 2018« eingelegt. Das stilisierte blaue M mit dem ausladenden Pinselzug im Abstrich soll »an bayerische Bergsilhouetten und die Zeltdächer im Münchner Olympiapark« erinnern, so die Interpretation der Bewerbungsgesellschaft München 2018 anlässlich der Erstvorstellung des Logos vor 2 Jahren (siehe auch Fontblog-Beitrag: Logo-Abstimung: Olympia-Bewerbung München 2018).
Die gebürtige Bayerin Anne Metzger, Inhaberin von AM Immobilien Consulting mit Sitz am Potsdamer Platz, »denkt gern an die Berge in ihrer Heimat, doch sie hat ein Problem mit dem Logo« schreibt der Merkur. Dieses sähe nämlich dem M für Metzger in ihrem Firmenlogo, das sie bereits 2006 als Marke hat schützen lassen, zum Verwechseln ähnlich. Weil aber das München-2018-M inzwischen enorm an Popularität gewonnen habe, würden ihr Neukunden zunehmend vorwerfen, sie hätte es für ihre Zwecke kopiert.
Gegenüber dem Merkur berichtet die Maklerin, dass sie letztes Jahr »sehr liebevoll auf die Ähnlichkeit der Logos aufmerksam gemacht« habe, worauf eine deutliche Antwort folgte: Sie erhielt eine Abmahnung inklusive einer Kostenforderung von rund 2000 Euro, die Metzger für seine »unberechtigte Schutzrechtsverwarnung« zahlen sollte. Daher legte sie nun mit ihrem Anwalt Michael Plüschke Widerspruch gegen das Zeichen ein. Plüschke sieht zudem eine weitere Gefahr: »Wenn nach den Spielen 2018 Sportstätten und Wohnungen vermarktet werden, träfen sich beide Logos im selben Markt.« äußerte er gegenüber dem Merkur.
Soweit dürfte es nicht kommen, egal wie die Entscheidung des Patentamts ausfällt. Bekommt München am 6. Juli den Zuschlag für die olympischen Winterspiele 2018, würde das Candidate-Logo rasch gegen ein offizielles Austragungsort-Logo ausgetauscht werden. Erhalten das französische Annecy oder das koreanische Pyeongchang den Zuschlag, ist das Schicksal des München-2018-Signets ebenfalls besiegelt.
Ecke mit Weitblick: offizielles Fußball-WM-Poster
Die 6. FIFA Frauen-WM wirft inzwischen auch in deutschen Straßen ihre Schatten voraus. Vom 26. Juni bis zum 17. Juli 2011 findet die Fußball-Weltmeisterschaft in 9 Stadien unseres Landes statt, wobei unsere Nationalspielerinnen ihren Titel von 2007 verteidigen möchten. Das Eröffnungsspiel Deutschland-Kanada wird am Sonntag in einer Woche um 18:00 Uhr im Berliner Olympiastadion angepfiffen. Werbeposter für dieses Ereignis zieren seit wenigen Tagen die Säulen und Plakatfächen der Hauptstadt.
Unter dem Arbeitstitel »Ecke mit Weitblick« hat das Designbüro Fuenfwerken das hier gezeigte offizielle Poster für die Eröffnung konzipiert und produziert. Die Aufgabe war, Deutschland als perfektes Gastgeberland und die unverwechselbare Hauptstadt zu repräsentieren. Zu diesem Zweck reichte Fuenfwerken mehrere Entwürfe ein, die verschiedene berühmte Berliner Symbole wie das Brandenburger Tor oder den Fernsehturm aufgriffen. Die Entscheidung fiel auf das Motiv »Ecke mit Weitblick«. Es zeigt das Berlin-Wahrzeichen schlechthin, den Bären, allerdings nicht als Staffage, sondern als Akteur auf dem Rasen.
In einer Stellungnahme von Fuenfwerken heißt es es zu diesem Motiv: »Klar, reduziert und prägnant kombiniert das Bär-Spielerin-Motiv in der Anmutung der typischen Spielfeldmarkierungen die drei Kernelemente der Botschaft: Fussball, Frauen und Berlin. Als Fotokulisse diente der Trainingsplatz von Hertha BSC am Olympiastadion; den typografischen Beitrag lieferte die FIFA mit ihrer offiziellen Schrift.«
Neben dem Plakatdesign, das auch auf Postkarten oder Berliner Stadtbussen auf das sportliche Großereignis aufmerksam macht, entwarf und gestaltete Fuenfwerken ebenfalls das in verschiedenen Medien genutzte Composite Logo – die Verbindung der be-Berlin-Wortmarke mit dem FIFA-Logo. Fuenfwerken entwickelte bereits das Corporate Design der internationalen Hauptstadt-Marketingkampagne be Berlin und begleitet seither den entsprechenden Auftritt des Senats (vgl. Fontblog-Beitrag vom 11. 3. 2008: Sei Stadt, sei Wandel, sei Berlin …).
Nichtlesen #29: »Wind of Change«
Heute morgen dachte sich unser Chefredakteur beim Verfassen dieses Beitrages: »So, jetzt erst mal ein gepflegter szenischer Einstieg!« Gesagt, getan:
Der so wolkenverhangen begonnene Tag sandte plötzlich ein paar zarte Sonnenstrahlen in den Keller des Café Wirleässig in Berlin-Schöneberg und illuminierte eine uralte Handschrift. In seinen vor Aufregung zitternden Händen hielt dieses Dokument der Text-Chef von Auweier Unhold & Partner, der auch als Leiter der historischen Forschungsabteilung der Werbeagentur fungiert. Eben hatte er im Archiv des Café-Kellers ein erstaunliches Dokument entdeckt, das dieses Zitat aus dem frühen 12. Jahrhundert in mittelhochdeutscher Schrift enthält:
»Windmül versauet mîr dehn Dîchters Blik.«
Damit war der historische Beleg für den frühesten Widerstand gegen die Windkraft gefunden. Eine Sensation! Verständlich allerdings nur, wenn man die Zusammenhänge kennt. Passen Sie auf, was ein populärer deutscher Dichter der Neuzeit vor einigen Jahren in einem der führenden Nachrichtenmagazine des Landes verlautbaren ließ:
»Windräder versauen mir den dichterischen Blick.« (Quelle: DER SPIEGEL, NR. 3/1999, »Kampf der Verspargelung«)
Die Ähnlichkeit zwischen den beiden Aussagen ist verblüffend. Anscheinend hat unser zeitgenössischer Denker einfach nur Windmühlen durch Windräder ersetzt und den Spruch ohne störende dichterische Freiheiten ansonsten übernommen.
Der wachsende zeitgenössische Widerstand gegen die Nutzung der Windenergie folgt also einer hunderte Jahre währenden Tradition. Bis heute war die Forschung von der Gründung der Widerstandsbewegung im 17. Jahrhundert durch den außerordentlich engagierten spanischen Bürgerprotestler Don Quijotte ausgegangen. Dessen Kampf gegen die Windnutzung hat der Journalist Cervantes bekanntlich in einer packenden und brillant recherchierten Reportage festgehalten. Herr Quijottes Feldzug gegen die Windmühlen war allerdings zum Scheitern verurteilt, da er als Einzelkämpfer ohne die Gründung einer Bürgerinitiative und ohne jeglichen juristischen wie wissenschaftlichen Beistand vorgegangen war.
Heute ist die Gegenwind-Bewegung erfahrener, organisierter und fundierter. Man kritisiert nicht mehr nur wie im 12. Jahrhundert die Beeinträchtigungen des dichterischen Schaffens durch die Verwindnutzung der Landschaft. Eine kurze Internet-Recherche im Milieu bringt überraschende Erkenntnisse zutage, wie folgende Beispiele zeigen:
Mit dem Wind Turbine Syndrome verfügt die Bewegung über ein eigenes Krankheitsbild mit Symptomen wie Schlafstörungen, Übelkeit, Kopfschmerzen etc. – empirisch belegt mittels einer Studie an »38 Personen vom Kleinkind bis zum Erwachsenen«. Desweiteren haben zahlreiche Schriftsteller und Professoren ein grundlegendes Papier verfasst und unterzeichnet, dank dem der Widerstand über eigenes Manifest verfügt; und zwar das Darmstädter Manifest.
Und wissenschaftliche Unterstützung erhält die Bewegung vom renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT). Hier wurde eine Studie mit diesem Ergebnis verfasst: »Windkraftanlagen können Klima schädigen: … in einer Klima-Simulation für das Jahr 2100 wurde festgestellt, dass die Temperatur über Land um mehr als ein Grad steigen könnte, wenn nur 10% des Weltenergiebedarfs aus Windkraft erzeugt werden. Gleichzeitig sinkt die Temperatur über den Ozeanen. Ursache ist die verringerte Luftbewegung; die lokalen Folgen könnten erheblich sein und sollten weiter untersucht werden.«
Wie man anhand der kompetenten Forschungs- und Rechercheleistung von Auweier Unhold & Partner sehen kann, hat die Gegenwind-Bewegung seit dem 12. Jahrhundert eine anhaltende Professionalisierung durchlaufen. Die Agentur dagegen geht einen ganz eigenen Weg. Bei Auweier Unhold & Partner ist man weder für noch gegen die Windkraft, sondern nutzt sie für eine beeindruckende Innovation. Auf Basis der Grundlagenforschung wurde ein echtes Win-Win-Wind-Wunder entwickelt.
In der ersten Ausbaustufe ist die Windnovation für gastronomische Betriebe angedacht. In Cafés, Restaurants etc. werden auf den Tischen kleine Windkraftanlagen installiert; quasi umgedrehte Tischventilatoren. Alle Gäste, die gerade nicht reden, müssen dann mittels Pusten die Windräder am Laufen halten. Die so erzeugte Energie wird direkt in den Stromkreislauf des jeweiligen gastronomischen Betriebes eingespeist. Mit den mundbetriebenen Windrädern wird die Energie für Licht, Musik, Backöfen und andere Verbrauchseinheiten erzeugt – absolut regenerativ und ökologisch einwandfrei. Ein schöner Nebeneffekt: Sollte einmal unangenehmes Schweigen zwischen zwei oder mehreren Personen an einem Tisch entstehen, fällt das gar nicht weiter störend auf, da man ja in die Windräder pusten kann und somit beschäftigt ist.
Natürlich eignet sich die neue Technologie in der nächsten Ausbaustufe auch für den Hausgebrauch: Anstatt von großen Windrädern mit den besagten Nachteilen wie Verspargelung, Versyndromung und Verklimaschädigung etc. ziehen die Windkraftwerke in entsprechender Größe in den Haushalt ein: Einfach zuhause im eigenen Wohnzimmer in die handlichen Privatwindräder pusten und so den eigenen Strom erzeugen. Aktuell erwägt man bei Auweier Unhold & Partner schon eine Adaption des Produkts für junge Zielgruppen. Denn in bunt angemalte Heim-Windkrafträder pustet auch der Nachwuchs gerne rein und da kommen ordentlich Kilowattstunden in den Kreislauf.
Dieses sensationelle Windkonzept von Auweier Unhold & Partner wurde bereits mit zahlreichen Innovationspreisen ausgezeichnet, mit Fördergeldern versehen und sogar besungen! Die deutsche Rock-Band »The Scorpions« komponierte eigens für die Auweier-Windkraft den Song »Wind of Change«, der längst als weltweiter Hit bekannt ist. Geht doch!
Michael Bukowski
Illustrationen: © Radius Images, via ZOOM
Schriftgestaltung studieren in Zürich
Clovis Vallois schreibt mir gerade: »Im Nachdiplomstudiengang Schriftgestaltung an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) sind noch ein paar Studienplätze für 2011/12 frei.«
Auch dieses Jahr präsentiert der CAS Schriftgestaltung (CAS = Certificate of Advanced Studies) seine gestalterischen Ergebnisse des ein-, bzw. zweijährigen Kurses im Rahmen einer Diplomausstellung. Öffnungszeiten: 10. – 18.Juni 2011,12–22 Uhr, Eintritt frei. Standort: 3. Etage, ZHdK, Ausstellungsstrasse 60, 8005 Zürich
Schriften folgender Absolventen werden ausgestellt:
- Petra Brandes-Schäfer, Baden
- Judith Federspiel, Zürich
- Dunja Fistarol, Basel
- Fabian Leuenberger, London
- Bettina Lüber, Zürich
- Madeleine Matter, Bern
- Warner Pearson, New York/Zürich
- Renate Schlatter, Zürich
- Anna Stenek, Feldkirch (Austria)
- Nina Stössinger, Basel
- Ronald Studer, Solothurn
✭ der Woche: World Branding, nur € 9,25 statt € 38,–
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Es gab mal die gute Idee einer Einrichtung, die sich World Branding Committee nannte, vor einigen Jahren gegründet in Japan. Sie widmete sich einer der großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, mit der auch viele Designer zu kämpfen haben: das globale Marketing. Nach Ansicht des Komitees lassen sich viele der bevorstehenden Aufgaben – passend zum Sujet – besser international statt national lösen. Schaut man sich heute die Website der Vereinigung an, liegt der Verdacht nahe, dass bis heute noch nicht viel geschehen ist. Immerhin hat das Komitee zuletzt ein bemerkenswertes Buch veröffentlicht, das auch ins Englische übersetzt wurde und das FontShop in dieser Woche zum Sonderpreis anbieten kann (nur 50 Exemplare lieferbar).
Schon die Einleitung über die Rolle und die Philosophien eines internationalen Marketings liefert Wissen und Argumente, die bei Kundengesprächen sehr hilfreich sein können. Es folgt eine Schritt-für-Schritt-Einführungen in die Elemente eines weltweiten Markenauftritts. Eine Reihe von Fallstudien würzt die Theorie mit praktischen Beispielen und macht sie anschaulich. Dabei rücken nicht nur Consumer-Marken in Rampenlicht, sondern auch Service-Unternehmen und politische Einrichtungen, unter anderem Adobe, Audi, The British Library, A Coherent National Brand for Denmark, The Netherlands Ministry of Defence und Scandinavian Airlines.
Weitere Informationen beim Verlag Gingko-Press, und hier geht es zur Bestellung auf fontshop.de …
Gerade jetzt: Designreportage Griechenland
»Während unseres achtmonatigen Aufenthalts in Griechenland erlebten wir hautnah den Umbruch einer ganzen Nation. Inmitten von Demonstrationen und einer Mischung von Zukunftsangst und Hoffnung sammelten wir intensive Eindrücke, die wir direkt mit in unsere Interviewtermine nahmen. Das ermöglichte uns nicht nur mit international anerkannten, griechischen Designern und Designagenturen über lokales Design zu sprechen, sondern auch über die Wandelbarkeit von Design durch den Einfluss aktueller Entwicklungen eines Landes.« Mit diesen Worten wendeten sich Anastasios Koupantsis und Alexandros Michalakopoulos mit einer Mail an Fontblog, um auf ein spannendes Filmprojekt aufmerksam zu machen, das am 1. und 2. Juli 2011 in Düsseldorf Premiere feiern wird.
Hier der Trailer zum Film:
Die »Designreportage Griechenland« ist ein Forschungsprojekt des Labor Visuell der Fachhochschule Düsseldorf. Anastasios Koupantsis und Alexandros Michalakopoulos studierten während ihres mehrmonatigen Aufenthaltes intensiv die griechische Designszene, deren Geschichte, aber auch die aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen angesichts der Schuldenkrise. Das Ergebnis ist ein 74 Minuten langer Dokumentarfilm, der im Rahmen eines 2-tägigen Events seine Premiere feiert. Parallel zum Film zeigt eine begleitende Ausstellung aktuelle Designarbeiten aus Griechenland. Vorträge und Diskussionsrunden mit sechs eingeladenen Designbüros geben Einblicke in das griechische Design und möchten Anknüpfungspunkte für eine gemeinsame Zukunft europäischer Kultur schaffen.
Noch mal Originalton der Regisseure: »Während der Dreharbeiten entwickelte unser Projekt ein Ausmaß an Bekanntheit, so dass ›The Germans‹ auf einmal in der kompletten Designszene Griechenlands bekannt wurden und immer mehr Designer Teil unseres Projektes werden wollten. Selbst Vertreter der EU-weiten Politik haben sich bereits für die Filmpremiere angekündigt und werden von uns, ebenso wie führende Wissenschaftler der Designhochschulen Deutschlands, als Gäste auf der Filmpremiere begrüßt.«
Weitere Informationen: http://www.designreportgreece.de