Logostreit um München 2018
Wie der Münchner Merkur heute berichtet, hat die Berliner Immobilien-Maklerin Anne Metzger beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) Widerspruch gegen das Bildzeichen mit dem Schriftzug »München 2018« (Abb. oben links) sowie die englische Entsprechung »Munich 2018« eingelegt. Das stilisierte blaue M mit dem ausladenden Pinselzug im Abstrich soll »an bayerische Bergsilhouetten und die Zeltdächer im Münchner Olympiapark« erinnern, so die Interpretation der Bewerbungsgesellschaft München 2018 anlässlich der Erstvorstellung des Logos vor 2 Jahren (siehe auch Fontblog-Beitrag: Logo-Abstimung: Olympia-Bewerbung München 2018).
Die gebürtige Bayerin Anne Metzger, Inhaberin von AM Immobilien Consulting mit Sitz am Potsdamer Platz, »denkt gern an die Berge in ihrer Heimat, doch sie hat ein Problem mit dem Logo« schreibt der Merkur. Dieses sähe nämlich dem M für Metzger in ihrem Firmenlogo, das sie bereits 2006 als Marke hat schützen lassen, zum Verwechseln ähnlich. Weil aber das München-2018-M inzwischen enorm an Popularität gewonnen habe, würden ihr Neukunden zunehmend vorwerfen, sie hätte es für ihre Zwecke kopiert.
Gegenüber dem Merkur berichtet die Maklerin, dass sie letztes Jahr »sehr liebevoll auf die Ähnlichkeit der Logos aufmerksam gemacht« habe, worauf eine deutliche Antwort folgte: Sie erhielt eine Abmahnung inklusive einer Kostenforderung von rund 2000 Euro, die Metzger für seine »unberechtigte Schutzrechtsverwarnung« zahlen sollte. Daher legte sie nun mit ihrem Anwalt Michael Plüschke Widerspruch gegen das Zeichen ein. Plüschke sieht zudem eine weitere Gefahr: »Wenn nach den Spielen 2018 Sportstätten und Wohnungen vermarktet werden, träfen sich beide Logos im selben Markt.« äußerte er gegenüber dem Merkur.
Soweit dürfte es nicht kommen, egal wie die Entscheidung des Patentamts ausfällt. Bekommt München am 6. Juli den Zuschlag für die olympischen Winterspiele 2018, würde das Candidate-Logo rasch gegen ein offizielles Austragungsort-Logo ausgetauscht werden. Erhalten das französische Annecy oder das koreanische Pyeongchang den Zuschlag, ist das Schicksal des München-2018-Signets ebenfalls besiegelt.
19 Kommentare
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Sebastian Hartmann
Der Plagiatsvorwurf ist das kleinere Problem.
Gerrit van Aaken
Durchaus ein verständlicher Einwand. Ich glaube nicht an ein bewusstes Plagiat, das fällt unter die Kategorie „Gleiche Idee gehabt“. Aber besser umgesetzt ;-)
Antonio Radovcic
Das Olympia-M erinnert an Berg und Tal, das andere eher an ein schnell geschriebenes M. »Zum verwechseln ähnlich« ist es keinesfalls.
Markus
Ich denke auch, dass der Plagiatsvorwurf in diesem Falle nicht haltbar ist.
CB
was Leute alles tun für eine Handvoll Öffentlichkeit…
Ben
Tut mir einerseits leid für die Maklerin. Andererseits ist ein so geschriebenes M ein gewisse Art, ein M zu schreiben. Wenn ich von meiner Handschrift ausgehe, so hat diese auch einen langen Schweif. Darf ich dann – übertrieben gesagt – ab sofort auch nicht mehr so schreiben? :-) Bedeutung und Look sind für mich zu unterschiedlich, dass man von Doppelung sprechen kann.
Mick
Schon krass, dass auf den Hinweis der Maklerin mit einer Abmahnung reagiert wurde. Ich finde es auch richtig, dass sie sich wehrt—auch weil ihre eigenen Neu-Kunden ihr ab und an Plagiat unterstellen. Ansonsten ist das M vom Bewerberlogo stilistisch natürlich nicht mit dem der Maklerin zu vergleichen. Mit Berg und Tal hat letzteres nichts zu tun.
Heinrich
das mit den kunden die ihr ein plagiat vorwerfen glaubt doch keiner wirklich, oder?
12frames
http://www.muenchenticket.de/jahia/webdav/site/mt/shared/veranstalter/Olympiapark.png
auch ähnlich, auch egal.
Milli
Bei den M&Ms sind auch M´s drauf. Noch ein Plagiat?
pg
Naja, für uns Gestalter mag es eindeutig unterscheidbar sein. Für Menschen die sich nicht tagtäglich mit Gestaltung auseinandersetzen sind die beiden Signets möglicherweise total ähnlich. Ich habe auch schon öfter Vergleiche bei anderen Arbeiten gehört – die in meinen Augen eigentlich keine waren.
Naja und dass man einem „M“ einen längeren Schwung gönnt, kann wohl mehreren Gestaltern mal einfallen. Mich stört an der Variante der Immobilienmaklerin eigentlich nur das Wegkippen nach links – insofern würde ich mich da auch ärgern, wenn ich das München-Logo mit einem ähnlichen „M“, aber in schön sehen würde.
Jose
Schöner verspäteter Aprilscherz.
Kim
Ich sehe das ähnlich wie Gerrit van Aaken (#2). Es mag durchaus ein verständlicher und berächtigter Einwand sein, jedoch glaube ich nicht, dass die gute Frau Metzger da irgendwie Geld etc. sehen wird. Das einizige was ihr bleibt ist ein wenig PR und aus die Maus.
@Gerrit Zu dem Thema „Gleiche Idee gehabt“… Ist es nicht so, dass alles schon ein mal da gewesen ist? Ich meine aktuell geht es doch viel mehr um die „Weiterentwicklung“ bzw. „Verbesserung“ vorhandener Dinge ;)
Sylvio Schiller
Als Markenrechtler find ich die Diskussion interessant, denn anscheinend betrachten Designer das Logo doch noch von einer anderen Seite. Da es bei der Bewertung der Verwechslungsgefahr von Marken aber auf den Durchschnittsverbraucher, der die Logos lediglich flüchtig wahrgenommen hat, ankommt, geht diese genaue Analyse verloren.
Ich kann den Kollegen Plüschke, der den Fall betreut, verstehen, dass er hier einen Widerspruch – der ja auf den Bereich des Immobilienwesen beschränkt ist – eingelegt hat.
Ciao
Sylvio Schiller
Tulex – Ihre Markenportal
der Muger
Plagiat oder nicht – hässlich und einfältig sind beide Logos…
ich
Monier hat ein ähnliches Logo: http://www.monier.com/
humberto gregorio
Mal davon abgesehen, dass ich das Makler-M stilistisch dem Olympia-M für absolut unterlegen halte, hat die Frau Maklerin meiner Meinung nach absolut Recht. Zumal hat sei bei Verwechslungsgefahr durch einen durchschnittlichen Nichtgestalter die älteren Schutzrechte.
Der größte Witz hinter der Sache ist, dass die sich jetzt auch noch gegen die Abmahnung wehren muss. Wer darf hier eigentlich wen abmahnen?
Ich finde den Fall sehr spannend und werde es weiter verfolgen.
Am Ende wird wohl goar nischt passieren, ausser viel heiß produzierter Luft.
Stephan
Wir hatten mal vor Jahren für das Sitzmöbel-Design einer Tischlerei Meier ein ganz ähnlichen Entwurf erstellt. So ein M ist wirklich das naheliegenste, was man wohl aus dem Buchstaben machen kann.
Gast
Beide Logos sind doch eigentlich so beliebig, dass sie nicht schützenswert sind. Das ist eben ein M, wie es wohl 50% der Bevölkerung „schön schreiben“ würde.