Jahrespräsentation Design an der FH Potsdam
Wer sich in der Region Berlin-Brandenburg für Design interessiert, sollte die Jahresausstellung des Fachbereichs Design an der Fachhochschule Potsdam am 15. und 16. Juli besuchen. Die künftigen Produkt- und Kommunikationsdesigner präsentieren in einer Arbeitsausstellung, wie sie sich die Dinge unserer Welt schön, phantasiereich, funktional und praktikabel vorstellen. Dabei sind interessante Einblicke in das Designstudium an der Fachhochschule Potsdam zu gewinnen.
Die Hochschule schreibt über sich: »Der Potsdamer Fachbereich wird von Jahr zu Jahr attraktiver, was sich an der stetig steigenden Zahl von Bewerbern ausdrückt. In diesem Jahr waren es über 1400 für 107 Design-Studienplätze. … Zu sehen sind z. B. Entwürfe für ein Relaunch der Zeitschrift Naturmagazin, ein neues Erscheinungsbild und ein Orientierungssystem der Waldwelten Eberswalde, Fotoserien zum Thema Der Wald und Vom Sozialpalast zum Kulturforum – Die Potsdamer Strasse in Berlin (letztere hatten bereits spektakulären Erfolg als Ausstellung in Berlin), neue Handwerkszeuge, neue städtische Fortbewegungs- und Transportmittel, Sofas, exemplarische Einrichtungskonzepte von der Studentenwohnung bis zur Villa, die Neugestaltung des Wege-Museums Wusterhausen (wird im August eröffnet) und Entwürfe für eine Ausstellung in Jerusalem über Ausgrabungen in der dortigen Erlöserkirche. … Messing with our Minds ist der Titel eines gemeinsamen Projekts der Interfacedesign-Studenten mit der Projektgruppe Languages of Emotion an der FU-Berlin: Mit EEG werden Gehirnaktivitäten in Echtzeit gemessen und visualisiert, um daraus Anwendungen zur Nutzung des Blicks in die Gedanken- und Gefühlswelt zu gestalten.«
Nichtlesen #30: Eine Liebe in Zeiten von Grabowski
s war eines Tages im Schönebereger Kiez – Agentur-Chef Grabowski ging gerade seinen Pflichten als Stammgast nach und saß demgemäß am Tresen –, als sich auf einmal etwas völlig verrücktes ereignete. Plötzlich nämlich betrat eine hübsche Frau das Lokal und setzte sich an den Tresen.
»Oha, eine Frau!«, werden Sie jetzt denken … und Sie denken richtig. Lassen Sie uns diesen Sachverhalt etwas eingehender beleuchten. Tatsächlich haben sich inzwischen nämlich viele und nicht gerade die unbegabtesten Geister mit dieser Angelegenheit beschäftigt. Bis heute kann man grob zwei verschiedene Gehlehrtengruppen unterscheiden: auf der einen Seite wäre die Frankfurter Schule (Frankfurt/Oder) zu nennen, deren Interpretation sich vereinfacht gesagt mit »Boah, krass! Ne hübsche Frau!« zusammenfassen läßt.
Auf der anderen Seite die Schöneberger Fraktion, deren Kern-These in einem beherzten »Nun ja, so oder ähnlich auch schon mal erlebt!« mündet. Aber lassen wir die Gelehrten sich mal alleine weiter streiten. Interessant ist nämlich, was dann passierte.
Das Szenario »hübsche Frau setzt sich an Tresen« hatte Grabowski nämlich prophylaktisch längst beplant, bzw. er hatte die Mitarbeiter instruiert, was in solchen Fällen zu tun sei; nämlich erstens:
Unauffällig einen der Deckenstrahler auf Grabowski adjustieren. Und zweitens: Eigens für diesen Anlaß angefertigte Hinweispfeile aus Styropor aufstellen und auf Grabowski ausrichten.
Fehlte nur noch eine dritte Maßnahme, die Grabowski persönlich in die Hand nahm. Er holte ein Buch des berühmten Soziologen und Systemtheoretikers Niklas Luhmann aus seiner Tasche und begann, sehr konzentriert und vor allem sehr offensichtlich darin zu lesen. Dieses Exemplar hatte er übrigens eigens deswegen erworben, weil der Name des Autors Luhmann in ungewöhnlich großer Schrift aufgedruckt und somit aus einiger Entfernung lesbar war.
Und nach wenigen Augenblicken war Grabowski höchst zufrieden über das Erscheinungsbild, mit dem er sich gegenüber der Frau präsentierte; also mit eigenem Spot, eigenen Pfeilen und anspruchsvollem Buch in der Hand. Vermeintlich Luhmann lesend, linste er verstohlen zur Dame am Tresen und siehe da: Er meinte ein leichtes Anzeichen von Interesse auszumachen!
Trotzdem: Ein bißchen flau, diese Reaktion, dachte er, und zog in Erwägung, die Polizei zu rufen. Aber er hatte noch einen Trumpf im Ärmel. Unauffällig gab er dem Barmann ein Zeichen, der daraufhin mit seinem Handy im Café anrief, woraufhin das Telefon an der Bar klingelte, das der Barmann dann persönlich abnahm, woraufhin er einen Augenblick später für alle hörbar laut über den Tresen rief: »Hey Grabowski, ist für dich. Steve Jobs ist dran. Er will mit dir dieses neue Cloud-Projekt besprechen, falls du Zeit hast.«
»Ja, passt schon«, sagte Grabowski und schlenderte betont lässig zum Telefon, an dem er ein paar angeberische Business-Phrasen absonderte – und zwar laut – und das angebliche Gespräch mit Steve Jobs dann euphorisch beendete, während er nebenbei nach der Frau am Tresen spähte. Und siehe da! Anscheinend hatte sie angebissen!
Wenig später saß Grabowski wieder auf seinem Hocker am Tresen, als die Frau sogar direkt auf ihn zukam und ihn ansprach.
– Hallo, ich bin Andrea.
– Guten Tag, ich bin Grabowski. Schön, dich kennenzulernen.
– Ja, freut mich auch.
Daraufhin plauderten die beiden etwas und wenige Minuten später hatte Grabowski – wie er sagt: aus Liebe! – bei Andrea eine TV-Zeitschrift abonniert und sich für das dreiteilige Reisekoffer-Set als Werbeprämie entschieden.
Neu von DSType: Acta und Penna
DSType aus Portugal begeistern seit Jahren mit ausgefeilten Charakterschriften. Großzügiger Zeichenvorrat und Liebe zum Detail kennzeichnen auch die Neuerscheinungen aus der portugiesischen Fontschmiede. Drei Neuheiten sind ab sofort auf fontshop.com als Downloads lieferbar, so dass inzwischen nun rund 400 DSType-Fonts bei FontShop im Angebot sind.
Mit Acta entwickelt DSType-Gründer Dino Dos Santos ein gut ausgebautes Schriftsystem für anspruchsvolles Editorial Design. Er gliedert die Familie in 4 Pakete: Acta (Textschrift), Acta Display, Acta Poster und Acta Symbols. Stilistisch erinnert Acta an eine »gut gelaunte« Bodoni, mit feinen Serifen und viel Schwung. Allerdings ist sie aufgrund ihrer Konstruktion leichter zu bedienen und besser zu lesen.
Sowohl die Textschrift als auch das Headline-Paket bieten je 12 Fonts, das sind 6 Strichstärken (Light, Book, Medium, Bold, Extra Bold und Black) sowie die passenden Kursiven dazu. Erwartungsgemäß ist die Display mit mehr Kontrast und feineren Serifen ausgestattet, was den Schwung vieler Buchstaben verstärkt. Bei der Gestaltung der Text-Version stand für Dos Santos allein die Lesbarkeit im Vordergrund, was Acta zu einer der leserlichsten klassizistischen Antiquas macht.
Die ausladende Acta Poster besticht mit zahlreichen Ligaturen und Zierbuchstaben, was zu typografischen Experimenten einlädt und den gestalterische Horizont erweitert. Acht Symbol-Sätze zu den Themenbereichen Wetter, Office, Zeit, Pfeile, Kreise, Label, Sterne und Blumen lassen das Herz jedes Editorial- und Informationsdesigners höher schlagen.
Weitere Informationen und aussagekräftige Schriftmuster in verschiedenen Größen finden Sie im oben abgebildeten 12-seitigen Acta-Schriftmuster-PDF (4,2 MB). Die Acta-Paketpreise und individuell konfigurierbare Schriftmuster unter www.fontshop.com/acta
Penna, entworfen von Pedro Leal, ist eine kalligrafisches Schriftsystem, dessen Flexibilität außergewöhnliche und natürliche Beschriftungen erlaubt. Mit einer seltenen Kombination von Ausgelassenheit und Ruhe zieht Penna die Aufmerksamkeit des lesenden Augen fast magisch an.
Penna Swashes: beeindruckt mit unerschöpflichem Zeichenvorrat und einer Eleganz, die alle Blicke auf sich zieht
Die Penna Familie umfasst vier Varianten: Penna Regular, Penna Swashes, Penna Connected und Penna Connected Swashes. Jede der vier Penna-Schnitte bietet Auf- und Abstrich Varianten zwischen dezent verspielt und ausladend. Des weiteren stehen zwei Varianten von Initial- und Endschwüngen zur Verfügung, sowie ein reiches Bouquet von Ligaturen. Verbundene und offene Anschlüsse, zahlreiche Zierbuchstaben und ein gewaltiger Zeichenvorrat machen Penna zu einem Must-have fürs Packaging Design, die Etiketten- und Urkundengestaltung sowie den gesamten Bereich des Fashion-Marketings.
Weitere Informationen und aussagekräftige Schriftmuster in verschiedenen Größen finden Sie im rechts abgebildeten 10-seitigen Penna-Schriftmuster-PDF (415 KB). Die Acta-Paketpreise und individuell konfigurierbare Schriftmuster unter www.fontshop.com/penna
Musik und Video: German Bold Italic
Es gibt inzwischen eine Menge Popmusik über Schrift und Typografie. Der neuste Titel aus diesem Segment ist wohl Futura, von den Battles (Album: Gloss Drop, iTunes-Link). Mein All-time Favorit – in Bild und Ton und Text – bleibt immer noch GBI (German Bold Italic) von Towa Tei und Kylie Minogue aus dem Jahr 1997. Und weil diese Preziose besonders den jüngeren Fontblog-Lesern noch unbekannt sein dürfte … gucksdu hier:
Vortrag von Pierre Bernard an der KHB
Am kommenden Freitag, dem 24. Juni, hält der wegweisende französische Designer Pierre Bernard an der Kunsthochschule Berlin Weißensee einen Vortrag, und zwar im Malerei-Foyer (Neubau neben dem Hauptgebäude). Der Vortrag ist öffentlich, der Eintritt frei, Beginn ist 16:00 Uhr.
Pierre Bernard und sein 1990 nach dem Ende von Grapus gegründetes Atelier de création graphique beschäftigt sich mit anspruchsvoller visueller Kommunikation im öffentlichen Alltag. Die auf der Grundlage von komplexen Hintergründen entstehenden Arbeiten – so zum Beispiel Plakataktionen, Bücher oder kommunale Hinweisschilder – richten sich an ein breites Publikum, ohne sich an übliche Methoden, Rhetoriken und Lesarten zu halten.
Über die KHB-Vortragsreihe: Die digitale Revolution und die fortschreitende Globalisierung der visuellen Sprache(n) hat das Selbstverständnis der französischen Grafikdesignszene grundlegend modifiziert. Dies gilt besonders für den Bereich des graphisme d’utilité publique, des öffentlich nützlichen Grafikdesign, dem die Vorstellung der notwendigen politischen (öffentlichen) Einflussnahme der Profession zugrunde liegt. Einladungen an profilierte französische Designer, ein Kolloquium und eine nachfolgende Publikation sollen im Rahmen eines Semesterprojekts im Fachgebiet Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Weißensee eine Problematik akzentuieren, die auch in Deutschland wieder zunehmend in den Vordergrund tritt.
Beyond Surface: KISD präsentiert Abschlussarbeiten
Die Köln International School of Design (KISD) der Fachhochschule Köln zeigt vom 8. bis 13. Juli unter dem Motto KISDCity – Design beyond Surface die Abschlussarbeiten der diesjährigen Absolventen. In der Ausstellung spiegelt sich mit insgesamt über 50 Arbeiten aus 12 Lehrgebieten das Studium in seiner ganzen Vielfalt und Qualität. Im Gebäude der KISD entsteht dafür eine begehbare Stadtlandschaft, die den Besucher zum Flanieren einlädt und Einblicke in das spannende und außergewöhnliche Kölner Designstudium gibt, das in diesem Jahr sein 20jähriges Bestehen feiert. Die herausragendsten Arbeiten werden während der Ausstellung für den Kölner Design Preis nominiert, der nunmehr zum vierten Mal im kommenden Herbst verliehen wird. Mit dieser Auszeichnung werden Absolventen der Kölner Design-Ausbildungsstätten für die von einer unabhängigen Jury erkorenen besten Abschlussarbeiten des Jahrgangs geehrt. Weitere Informationen: kisd.de/kisdcity
Ort/Termin: 8. bis 13. 7. 2011; Vernissage am 8. 7., 15:00 h
Öffnungszeiten von Sa bis Mi 16 – 21 h, im Gebäude der KISD, Ubierring 40, 50678 Köln
Hosentaschen-Spielplan zur Fußball WM
Ab Sonntag findet erneut eine Fußball-Weltmeisterschaft in neun deutschen Stadien statt. Uns erwarten überraschende Ballduelle, voller Kreativität und Spielintelligenz – viele TV-Zuschauer werden zum ersten Mal Frauenfußballspiele in voller Länge verfolgen. Damit wir kein wichtiges Spiel der FIFA-Frauen-WM verpassen, halten Wehr und Weissweiler einen praktischen und schön gestalteten Spielplan für uns bereit, der sich intelligent auf Hosentaschenformat bringen lässt. Die PDF-Datei und ein Faltanleitung per Video befinden sich auf dieser Seite: Useletter 5/2011 Spielplan.
❤ der Woche: »Letterfontäne«, 640 S, nur € 49,99
Auf vielfachem Wunsch (siehe Fontblog-Kommentare zu Hausmitteilungen wandern ab in den Shop-Blog): Die FontShop-Kunden wünschen mehr Empfehlungen für neue Schriften, lehrreiche Bücher und hilfreiche Tools. Darum führen wir heute, zusätzlich zum ★ Stern der Woche, das ❤ Herz der Woche ein: Produktlieblinge, ohne Preisreduzierung. Damit können wir zum Beispiel auf neue deutschsprachige Bücher hinweisen, die der Preisbindung unterliegen. Und mit einem solchen will ich gleich heute beginnen.
Letterfontäne ist eigentlich ein Klassiker, zum ersten Mal 1996 herausgegeben von Joep Pohlen und Geert Setola. Anders als unser FontBook zeigt dieses Handbuch nicht nur Hunderte von Schriften, es liefert vor allem elementares Grundwissen. Vor kurzem ist Letterfontäne neu erschienen, im Verlag Taschen, was den großen Vorteil hat, das es in mehreren Sprachen – auch Deutsch – lieferbar ist und sowohl an Umfang wie auch Qualität gewonnen hat … dies alles, wie bei Taschen so üblich, zum attraktiven Preis.
Das umfassende Handbuch über die gedruckte Schrift beginnt mit den ersten Versuchen des Menschen, sich mit Zeichen und Zeichnungen zu verständigen. Es beleuchtet die Anatomie der Buchstaben unseres Alphabets und erklärt die Verbindungen zwischen den einzelnen Schriftarten, von Gutenbergs Zeit bis heute. Die Autoren thematisieren die Ästhetik des digitalen Zeitalters und geben typografische Empfehlungen, zum Beispiel zur Wahl der geeigneten Schriftart für einen bestimmten Auftrag.
Abgerundet wird das Buch durch einen Vergleich serifenbetonter und serifenloser Schriftarten, einen Essay über Maßsysteme und Zeichen, Ratschläge zu typografischen Regeln und eine Anleitung zur Entwicklung digitaler Schriftarten. Über 150 Schriftarten, ihre Ursprünge und Merkmale werden in Letterfontäne ausführlich abgehandelt und durch ganzseitige Schriftschnitt-Tabellen veranschaulicht. Der umfangreiche Anhang enthält einen allgemeinen Index, einen Index der Schriftarten (im Buch sind mehr als 300 abgebildet), einen Index mit mehr als 250 Type-Designern, einen ausführlichen Index mit Foundries, ein Grafik-Wörterbuch und eine Liste weiterführender Literatur.
Übrigens erhielt die niederländische Originalausgabe mit dem Titel Letterfontein 2010 ein Certificate for Typographic Excellence des Type Directors Club New York (TDC) und einen Red-dot Design Award des Design-Zentrums Nordrhein-Westfalen.
Weitere Schmankerl für Buchfreunde:
- sorgfältig gebunden in Halbleinen mit drei farbigen Lesezeichen
- 144 Seiten Anhang auf Sonderpapier mit umfangreichem Glossar und Indizes
- praktisches Lineal und Typometer mit Umrechnung zwischen vier Maßsystemen sowie versteckte Shortcuts für Mac-Tastaturen
Hier geht es zur Bestellung von Letterfontäne, deutsche Ausgabe, im FontShop …