Fontblog Hochschule

Deep Speed Typography


Drei Semester Zeit für ein eigenes Typo­grafie-Projekt. Workshops, Exkursionen, Team­arbeit: Der neue Master der Hoch­schule Mainz startet im Oktober 2020. Virtueller Info-Termin am 1. April 2020.

Es gibt typo­gra­fi­sche Gestaltung für das tiefe Verständnis (Deep Reading) und Typografie für den schnellen Überblick (Speed Reading). Beide Lesearten und ihre visu­elle Aufbereitung sollen in einem neuen Masterstudiengang der Hochschule Mainz intensiv beleuchtet werden. Dabei wird mittels gestal­te­ri­scher Experimente zunächst ermit­telt, worauf sich ein eigenes Master-Projekt fokus­sieren könnte: Ein besseres Instagram, eine eigene Schrift, die Lese-App der Zukunft, ein gene­ra­tives Buch, Typografie für Augmented Reality, Moving-Posters, das Editorial Design von morgen oder das, woran noch niemand gedacht hat.

Der Master richtet sich sowohl an Typografie-/Editorial Design-Nerds als auch an dieje­nigen, die noch etwas nach­holen wollen: typo­grafische Expertise, tech­ni­sche Hinter­gründe, Nachdenken über Gestaltung — oder einfach mehr Projek­terfahrung. Solche Studiengänge dienen darüber hinaus als solide Kontaktbörse für den Einstieg ins Berufsleben.

Mit Workshops von Jakob Runge (Schriftentwerfer), Frank Rausch (Interface-Typograf) und Underware (Foundry).


OpenMoji 12.0 – jetzt lückenlos

Open-source-Emoji für Designer, Entwickler und den Rest der Welt

Emoji sind für viele Menschen in der tägli­chen Kommunikation unver­zichtbar. Sie beugen Missverständnissen vor 👍, können ziem­lich lustig sein 😆 und manchmal ganz schön bizarr 💩🤪🙀🧟. Für über 50 Studierende an der HfG Schwäbisch Gmünd sind Emoji jedoch weit mehr als bunte Bildchen, die Kurznachrichten aufpeppen. Die Projektgruppe OpenMoji sieht sie als Teil einer wich­tigen und span­nenden Entwicklung, der »Rückkehr der Bildzeichen in die geschrie­bene Kommunikation«. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit sei es möglich, mit einer Kombination aus Laut- und Bildzeichen zu kommu­ni­zieren. So ließen sich Dinge sagen und Tonalitäten vermit­teln, wie es bisher nicht möglich war.

Nach Auffassung der Leiter von OpenMoji, Daniel Utz undBenedikt Groß, sei die krea­tive Vielfalt der Emoji aktuell eher begrenzt, »vor allem im Vergleich mit der unglaub­li­chen Anzahl an verfüg­baren Schriftarten«. Im Moment gäbe es ledig­lich ein Dutzend Emoji-Sets, die meisten davon werkeln in den mobilen Betriebssystemen der großen Technologie-Unternehmen. Ihr Nachteil: gestal­te­risch orien­tieren sie sich an den grafi­schen Stil der jewei­ligen Software-Umgebung und in Sachen Kompatibilität und Nutzungsrechte sind sie restriktiv ausgestattet.

»Deshalb haben wir OpenMoji als bisher einziges konzern­un­ab­hän­giges Emoji-System entwi­ckelt. Bei der Gestaltung des OpenMoji System haben wir visu­elle Guidelines entwi­ckeln, die nicht an ein bestimmtes Branding gekop­pelt sind. Ausserdem war es unser Ziel, Emoji zu entwerfen, die sich visuell besser in Text inte­grieren.« betont Benedikt Groß, anläss­lich eines Meilensteins seiner Initiative.

Denn einein­halb Jahre nach dem Start des Projekts erfüllen die OpenMoji nun den voll­stän­digen Unicode Emoji 12 Standard. Über 50 Studierende der HfG Schwäbisch Gmünd haben zusammen mit zwei Professoren das gemein­same System mit insge­samt 3180 Emoji entwi­ckelt, inklu­sive sämt­li­cher Flaggen 🇬🇭🏴󠁧󠁢󠁷󠁬󠁳󠁿🇪🇺, Skintones 👨‍🚀 > 👨🏻‍🚀👨🏼‍🚀👨🏽‍🚀👨🏾‍🚀👨🏿‍🚀 und Gendervarianten 👩🧑👨. Jenseits des Standard-Unicode-Spektrums enthält OpenMoji auch Spezial-Kategorien zu Themen wie Technologie und Design.

Und das OpenMoji Projekt geht weiter. Im nächsten Schritt wird sich das Team mit der Weiterentwicklung ihrer Plattform und der Zukunft der Emoji beschäf­tigen. Weltweit haben Menschen ein riesiges Interesse an den Zeichen, mit denen sie täglich kommu­ni­zieren. Mit OpenMoji soll ihnen eine gemein­same, offene Plattform zur Verfügung stehen. Daniel Utz und seine Studierenden hoffen auf viel­fäl­tige Beiträge und Input aus unter­schied­li­chen Disziplinen.


Sprachverwirrung aufgelöst: Das Schriftsystem-Poster

Die vom Turmbau zu Babel herge­lei­tete Redewendung einer baby­lo­ni­schen Sprachverwirrung (latei­nisch: »confusio linguarum«) steht für maxi­male Konfusion. Theologen inter­pre­tieren das Bauvorhaben als den Versuch der Menschheit, Gott gleich­zu­kommen. Als Antwort auf diese Anmaßung brachte Gott den Turmbau unblutig zum Stillstand, indem er eine Sprachverwirrung entfachte, die alle Beteiligten wegen Verständnislosigkeit zur Aufgabe des Projektes zwang und – aus dem glei­chen Grunde – über die ganze Erde zerstreute.

Tatsächlich ist die Sprachvielfalt auf der Erde endlich, vor allem aber die Techniken, sie nieder­zu­schreiben. Experten gehen aktuell von 292 Schreibsystemen aus, wobei das latei­ni­sche eines davon ist, von denen genau die Hälfte erschlossen und doku­men­tiert ist. Dieser Prozess ist im Digitalzeitalter abge­schlossen, wenn das Unicode-Konsortium ein Zeichensystem in seinen ISO 10646 Standard aufge­nommen hat. Im Moment sind das 146, also genau die Hälfte der bekannten Schriftsysteme, was aktuell 137.374 Zeichen ergibt.

Bei den noch unko­dierten Schreibsystemen handelt es sich sowohl um die Zeichensätze ausge­stor­bener Sprachen, aber auch um Minderheitenschriften. Letztere werden immer noch in Teilen Süd- und Südostasiens, Afrikas und des Nahen Ostens verwendet. Unkodierte Skripte beinhalten Kpelle und Loma. Zu den Schriften von histo­ri­scher Bedeutung gehören Book Pahlavi, Large Khitan und Jurchen.

Das Projekt Missing Scripts (Vermisste Schriften) hat sich über einen Zeitraum von 18 Monate am Atelier National de Recherche Typographique (ANRT, Nancy) mit den »verges­senen« Schreibsystemen beschäf­tigt; Partner waren die Hochschule Mainz und das Department of Linguistics, in Berkeley, USA. Bereits 2002 wurde dort die Script Encoding Initiative (SEI) ins Leben gerufen, die sich intensiv um die Vorbereitung formaler Vorschläge für das Unicode-Konsortium kümmert.

Am Rande der umfang­rei­chen wissen­schaft­li­chen Recherchen nahm sich das Missing Scripts Projekt Zeit für eine visu­elle Spielerei, ein vier­far­biges Poster. Es stellt alle 292 lebenden und histo­ri­schen Schreibsysteme sowie codierte und noch nicht in Unicode codierte Schriftsysteme dar, jeweils reprä­sen­tiert durch ein Schriftzeichen: dunkel­blau, violett, rot, orange.

Seit Montag kann das Plakat nun – im 4-Farben-Siebdruck – auf desi­gnin­mainz zum attrak­tiven Preis von 24 € erworben werden: Format 80 × 120 cm, 1. Auflage 600 Exemplare.


Neues Zuhause für die Zeichen der Welt: decodeunicode

Zehn Jahre nach ihrer Gründung stellt die Typografie-Plattform deco­de­u­ni­code eine neue, komplett überarbeitete Website vor: deco​de​u​ni​code​.org.

Die Plattform der Hochschule Mainz, 2005 gegründet und finan­ziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), unter­stützt mit viel­fäl­tigen Publikationen den Zugang zu den Unicode-Zeichen und beleuchtet ihre typo­gra­fi­sche Seite. Bereits vor dem Relaunch freuten sich die Macher der viel­fach ausge­zeich­neten Website über mehr als eine Millionen Besucher pro Monat. 

deoceunicode Relaunch

Jedes der zur Zeit 109.242 Zeichen kann jetzt auf der eigenen Einzelansicht mit allen Detailinformationen betrachtet werden. Am häufigsten besucht wurde bisher das kopti­sche Kapital-A. 

Die neuen Features des Updates im Einzelnen: 

  • 109.242 Zeichen als SVG-Datei: Zu jedem Unicode 6.0 Zeichen wird eine frei verwend­bare Abbildung vorge­stellt. Sie ist vektor­ba­siert, kann also in allen Größen einge­setzt werden.
  • Sprachen: Erstmals werden zu jedem Zeichen die Sprachen ange­geben, in denen es verwendet wird. 
  • Schriftsysteme: Alle 129 Scripts werden mit einem wissen­schaft­li­chen Text von Dr. Deborah Anderson von der Script Encoding Initiative (SEI) der Universität Berkeley, Kalifornien, USA, vorgestellt. 
  • Confusables: Zu jedem Zeichen werden ähnliche Zeichen ange­zeigt, mit denen es nicht verwech­selt werden sollte.
  • Most viewed charac­ters: Auf der Startseite werden die meist besuchten Zeichen in einer TOP 40 (großer Screen) bzw. einer TOP 10 (Smartphone) angezeigt. 

Konzipiert und gestaltet wurde die deco­de­u­ni­code-Homepage von Johannes Bergerhausen, Ilka Helmig und Siri Poarangan, Mainz. Software-Entwicklung und Programmierung: Meso​.net, Frankfurt am Main.

Ein Update auf den in diesem Juni verab­schie­deten Unicode 9.0 Standard ist für den Herbst 2016 geplant. Der inter­na­tio­nale Unicode Standard sorgt seit 1991 dafür, dass die Schriftzeichen der Welt auf Computern, Smartphones und Tablets einsetzbar sind. Heute können mit Unicode 6.0 insge­samt 129 Schriftsysteme zuver­lässig darge­stellt werden. Jedes Jahr werden neue Zeichen aufge­nommen. In den letzten Jahren wurde der Unicode Standard beson­ders durch die Aufnahme der Emojis welt­weit bekannt.


Hochschule Mannheim präsentiert Design Projekte

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Die jungen Designer der Fakultät für Gestaltung von der Hochschule Mannheim präsen­tieren neue Projekte im Mannheimer Kunstverein 

Von Freitag, den 08. Mai bis Sonntag, den 10. Mai 2015 zeigen die jungen Designer der Fakultät für Gestaltung im Mannheimer Kunstverein wieder ihre besten Semester- und Abschlussarbeiten. Neben span­nenden, gesell­schafts­re­le­vanten Projekten aus den Bereichen Film, Fotografie, Print und digi­tale Medien wird es auch wieder zahl­reiche Workshops über Themen wie Zeichnen, Foto- und Typografie, Origami- und Tattoo-Techniken bis hin zu Stencil- und Graffiti-Art geben. Dazu kommt eine Mappenberatung für Interessenten an einem Design-Studium an der Hochschule.

Die Werkschau der Mannheimer Design-Studenten versteht sich wie immer nicht nur als reine Leistungsschau der Fakultät, sondern als Ort der Inspiration und Diskussion für alle, die im Rhein-Neckar-Delta mit dem Bereich Kreativwirtschaft befasst sind: Hirn + Herz zum Wochenende also für alle, denen Design mehr bedeutet als die Farbe ihres Autos.

Zur Vernissage am Donnerstag, den 07. Mai 2015 um 18:30 Uhr werden Prof. Thomas Duttenhöfer, Professor für Illustration an der Fakultät für Gestaltung und Ian Spehr, selb­ständig tätig im Bereich Visual Marketing und Brand Strategy, sprechen.

Die Ausstellung ist am Freitag, den 08. Mai 2015 von 9:00 Uhr – 19:00 Uhr und Samstag, sowie Sonntag, den 09. + 10. Mai 2015 von 12:00 Uhr – 19:00 Uhr geöffnet. → Website der Ausstellung …


Bauhaus Universität Weimar: Projektil gestartet

Projektil ÜbersichtsplakatGestern begann die Vorlesungs- und Workshopreihe an der Bauhaus-Universität in Weimar mit einem Vortrag und der Lithowerkstatt des Londoner Grafikers und Lehrers Fraser Muggeridge. Von Studierenden initi­iert versteht sich Projektil auch im achten Jahr nach seiner Gründung als Plattform für krea­tiven Austausch.

Noch bis Anfang Juli finden neben Vorträgen wegwei­sender Persönlichkeiten aus Kunst und Design auch mehr­tä­gige Workshops für inter­es­sierte Studenten aller Fakultäten statt. Projektil eröffnet in krea­tiver Atmosphäre und dem Campus, dessen histo­ri­sche Gebäude zum UNESCO Weltkulturerbe zählen, Einblick in die künst­le­ri­sche Arbeitsweise und die Denkprozesse der Vortragenden. 

Mit dabei in diesem Jahr sind: Viktoria Binschtok, Jorge Chamorro, Studio Deepthroat, Christina Gransow, Think Work Observe, Baptiste Virot, Qiu Yang, Catalogue und Alaric Garnier.

Die Anmeldung zur Teilnahme an den Workshops erfolgt über die Projektil-Website.


Die 15. Komma-Ausgabe ist erschienen

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»Aufbruch« lautet das Thema. Der gewohnte Rahmen von Komma wird dem Thema gemäss diesmal in drei Segmente aufge­teilt, die zuneh­mend aufbre­chen. Bewusst nüch­tern broschiert wurde der Teil mit Arbeiten. Ein strenges Raster trennt die studen­ti­schen Arbeiten und gewährt viel Raum. Im redak­tio­nellen Nachrichten-Teil, sind das Raster und der Inhalt freier. Hier durften sich Stefan Marx grafisch und Uwe-Jens Bermeitinger verbal austoben.

Das Poster für das von Studenten initi­ierte Designfestival »Captcha« sorgt zusätz­lich für einen kraft­vollen Aufbruch. Leitsatz: »Befreiung der Schrift«. Komma 15 sucht den Ausbruch aus den gewohnten Komma-Maximen und bricht bewusst mit den Erwartungen, die mit diesen einher gehen. 

Seit der ersten Ausgabe 2007 präsen­tiert das Magazin der Fakultät Gestaltung der Hochschule Mannheim ausge­wählte Arbeiten der einzelnen Fachbereiche, gepaart mit Interviews und Berichten. »komma« beruht auf der gleich­nah­migen Diplomarbeit von Moritz Noltingund entsteht komplett in studen­ti­scher Selbstverwaltung. Das Magazin versteht sich als Öffentlichkeitsorgan der Studenten. Führende Vertreter der Kommunikationsbranche in Werbeagenturen, Designbüros, Verlagen, Magazinen und Unternehmen bekommen »komma« auto­ma­tisch zuge­sandt. Zur Komma Homepage …


Applaus an der FH Potsdam

Im neuen Gebäude des Fachbereichs Design am Campus der Fachhochschule Potsdam (FHP) hagelt es am 17. und 18. Oktober Beifall. Hervorragende Absolventinnen und Absolventen stellen ihre Abschlussarbeiten vor. Zum ersten Mal wählte eine Jury die Exponate unter den Arbeiten der fast 200 Absolventen aus.

Ein weiterer Höhepunkt von Applaus ist das Symposium Netzwerkeln – Verstrickt in die Net-Work-Life-Balance, das moderne Arbeitsweisen und die allge­gen­wär­tige Vernetzung thematisiert.

Applaus_Poster

Eine enge Verzahnung der Studien­gänge Interface-, Kommunikations- und Produktdesign sowie Europäische Medienwissen­schaft, einem Kooperationsprojekt mit der Universität Potsdam zeichnet den Studiengang aus. Bandbreite reflek­tieren auch die ausge­wählten Arbeiten die vom tradi­tio­nellen Animationsfilm bis zu einem Handbuch für Alzheimer-Erkrankte und ihre Angehörigen reicht. Seit neun Jahren zeigt der Fachbereich Design der FH Potsdam die Arbeiten eines jeden Abschluss-Jahrgangs öffentlich.

Die Eröffnung der Ausstellung  beginnt am 17. Oktober um 18:00 Uhr, die Abschlussfeier am 18. Oktober um 19:00 Uhr.

Fachhochschule Potsdam
Campus Fachhochschule · Haus D
Kiepenheuerallee 5
14469 Potsdam

Der Eintritt zur Ausstellung und zum Symposium ist frei. Zum Programm und weiteren Informationen auf der Applaus Website …