❤ der Woche: »Letterfontäne«, 640 S, nur € 49,99

Auf viel­fa­chem Wunsch (siehe Kommentare zu Hausmitteilungen wandern ab in den Shop): Fontblog-Leser wünschen mehr Empfehlungen für gute Schriften, lehr­reiche Bücher und hilf­reiche Tools. Darum führen wir heute, zusätz­lich zum ★ Stern der Woche, das ❤ Herz der Woche ein: Produktlieblinge, ohne Preisreduzierung. Damit können wir zum Beispiel auf aktu­elle deutsch­spra­chige Bücher hinweisen, die der Preisbindung unter­liegen. Und mit einem solchen will ich gleich heute beginnen.

Letterfontäne ist eigent­lich ein Klassiker, zum ersten Mal 1996 heraus­ge­geben von Joep Pohlen und Geert Setola. Anders als unser FontBook zeigt dieses Handbuch nicht nur Hunderte von Schriften, es liefert vor allem elemen­tares Grundwissen. Vor kurzem ist Letterfontäne neu erschienen, im Verlag Taschen, was den großen Vorteil hat, das es in mehreren Sprachen – auch Deutsch – lieferbar ist und sowohl an Umfang wie auch Qualität gewonnen hat … dies alles, wie bei Taschen so üblich, zum attrak­tiven Preis.

Letterfontäne ist ein umfas­sendes Handbuch über die gedruckte Schrift, begin­nend mit den ersten Versuchen des Menschen, sich mit Zeichen und Zeichnungen zu verstän­digen. Das Buch behan­delt die Form und Anatomie jedes Buchstaben unseres Alphabets (einschließ­lich der Satz- und Sonderzeichen). Es erklärt die Verbindungen zwischen einzelnen Schriftarten und bedeu­tenden Kunstwerken und -strö­mungen, von Gutenbergs Zeit bis heute. Die Autoren thema­ti­sieren die Ästhetik des digi­talen Zeitalters und geben typo­gra­fi­sche Empfehlungen, zum Beispiel zur Wahl der geeig­neten Schriftart für einen bestimmten Auftrag. Abgerundet wird das Handbuch durch einen einge­henden Vergleich seri­fen­be­tonter und seri­fen­loser Schriftarten, einen Essay über Maßsysteme und Zeichen, Ratschläge zu typo­gra­fi­schen Regeln und eine Anleitung zur Entwicklung digi­taler Schriftarten.

Über 150 Schriftarten, ihre Ursprünge und Merkmale werden in Letterfontäne ausführ­lich abge­han­delt und durch ganz­sei­tige Schriftschnitt-Tabellen veran­schau­licht. Der umfang­reiche Anhang enthält einen allge­meinen Index, einen Index der Schriftarten (im Buch sind mehr als 300 abge­bildet), einen Index mit mehr als 250 Type-Designern, einen ausführ­li­chen Index mit Foundries, ein Grafik-Wörterbuch und eine Liste weiter­füh­render Literatur.

Übrigens erhielt die nieder­län­di­sche Originalausgabe mit dem Titel Letterfontein 2010 ein Certificate for Typographic Excellence des Type Directors Club New York (TDC) und einen Red-dot Design Award des Design-Zentrums Nordrhein-Westfalen.

Weitere Schmankerl für Buchfreunde:

  • sorg­fältig gebunden in Halbleinen mit drei farbigen Lesezeichen
  • 144 Seiten Anhang auf Sonderpapier mit umfang­rei­chem Glossar und Indizes
  • prak­ti­sches Lineal und Typometer mit Umrechnung zwischen vier Maßsystemen sowie versteckte Shortcuts für Mac-Tastaturen

Hier geht es zur Bestellung von Letterfontäne, deut­sche Ausgabe, im FontShop …

Über die Autoren: Joep Pohlen und Geert Setola sind Grafikdesigner, die sich der profes­sio­nellen Typografie mit Leib und Seele widmen. Joep Pohlen grün­dete 1994 Dutch Fontana Publishers und wurde für verschie­dene Arbeiten über Schriftarten und Buchdesign mehr­fach ausgezeichnet.


10 Kommentare

  1. Ben

    Au man. Wie gemein. Immer diese schönen Dinge… Und jedes mal macht mir die böse VISA nen »Strich durch die Rechnung«.

  2. Jürgen Siebert

    Wir hätten da noch als Zahlungsweisen: Lastschrift, PayPal, Nachnahme und auf Rechnung (muss frei­ge­schaltet werden) :)

  3. Dan Reynolds

    Mmmmmm! Das Buch ist so schön – und Informationsreich – dass ich eine Kopie der hollän­di­schen Originalversion letztes Jahr kaufte, obwohl ich kein hollän­disch kann.

  4. Ben

    Danke Jürgen. Das wär natür­lich auch eine Möglichkeit. Aber soll man Geld ausgeben für schöne Schriften, schöne Bücher, prak­ti­sche Programme oder soll man sich einfach mal was zum Essen kaufen? Ich entscheide mich für die ersten drei ;-)

  5. Oliver

    Ich wollte auch über VISA bestellen. Mal schauen ob ich meine PayPal-Daten über­haupt noch finde.
    Warum ist auf dieser Website die Schrift so groß? Empfinde ich als unan­ge­nehm. Wenn ich die Browseransicht verklei­nere mit [cmd]+[-] dann ist die Seite viel zu schmal und zum anderen wird der Hintergrund mitska­liert. Und gestreifte Hintergrund-Muster, klein-skaliert empfinde ich noch störender.

    …sorry, amazon bietet Kreditkarte an.

  6. Roland Stieger

    Ist mir wie Dan ergangen, ich habe mir letztes Jahr die hollän­di­sche Originalversion gekauft, ohne hollän­disch zu sprechen.

  7. Ben

    Die Schriftgröße finde ich eigent­lich ganz okay. Und auf meinem hoch­auf­lö­senden 27-Zoll-Display ebenso. Da wirkt die Schrift ja auch noch­mals kleiner.

  8. Indra

    Ich finde auch, dass es toll aussieht und habe es mir nicht nur gekauft, weil ich sogar nieder­län­disch kann. Ich habe auch noch zwei Ausgaben von 1997. Jedoch finde ich vor allem den Anhang – sehr schmale, leichte, kleine Schrift auf braunem struk­tu­rierten Ingrés-Papier – leider total unlesbar. Auch ist der Nutzen des Schriftmuster-Teils aus heutiger Sicht nicht mehr so groß. Dieser, ein paar andere Inhalte und das Lineal sind aus der alten Ausgabe über­nommen. Ich bin hin und her gerissen.

  9. bene

    Vielen Dank, mein abso­luter Lieblingsblog.

  10. erik spiekermann

    Ein tolles Buch, allein von der Arbeitsleistung her. Wie bei einem solchen Riesenwerk nicht vermeidbar, hat es auch Schwachstellen; Indra hat eine genannt. Sicherlich ist der Blick des Autors durch seine Herkunft aus den Niederlanden stark geprägt, aber das gilt für jedes Werk jeder Herkunft.
    Mich wundert aller­dings, dass sich Fehler einschlei­chen wie dieser beim Text über Helvetica:

    Die Zeit der soge­nannten Schweizer Typografie begann 1957 mit der Einführung der Helvetica von Max Miedinger und der Univers von Adrian Frutiger, deren beider Vorbilder die Folio, eine Grotesk, war.

    Das sind gleich viele Fehler in einem Absatz. 

    1. gab es die Schweizer Typografie bereits kurz nach dem Kriege und im Mittelpunkt stand die Akzidenz Grotesk. Das war der Anlass zum Entwurf der Neuen Haas Grotesk, die

    2. erst 1961 in Helvetica umbe­nannt wurde (wie es a.a.O. im Buch auch richtig steht).

    3. Kann die Folio nicht das Vorbild gewesen sein, weil sie selber erst 1957 erschien, bzw. in einem schmal­fetten Schnitt 1956. Vorlage und Anlass war die Akzidenz Grotesk und auch die Scheltersche Grotesk (siehe auch FF Bau) gehörte zu den Groteskschriften, die unter anderen Namen bei vielen Schriftgießereien im Angebot war, so auch bei der Haas’schen in Münchenstein. 

    4. Adrian Frutiger hatte erste Skizzen zu einer Groteskfamilie schon 1951 gemacht als Antwort auf die geome­tri­schen Konstruktionsprinzipien der Neuen Sachlichkeit, wie sie in der Futura ihren Ausdruck gefunden hatten. Die Akzidenz Grotesk hat nichts damit zu tun, wohl aber hatte die Univers großen Einfluss auf die Entwicklung der Schweizer Typografie in den 60er Jahren, vor allem in Europa. Die Helvetica wurde vor allem in den USA aufge­nommen und kam eigent­lich erst auf dem Umweg wenig später nach Europa, während die Univers in den Staaten kaum ankam.

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