Fontblog Kommentar

Warsteiner setzt auf erfrischende Wahrheit

Diese Woche star­tete die neue Kampagne für Warsteiner Premium Pilsener, der Kernmarke des nord­rhein-west­fä­li­schen Großbrauerei. Entwickelt wurde sie von der Hamburger Agentur Freunde des Hauses. Kern der Kampagne seien erfri­schende Momente, die auf humor­volle Weise über­ra­schende Bierwahrheiten in Szene setzen.

Zur stra­te­gi­schen und krea­tiven Schärfung des Markenprofils setzt Warsteiner auf die Verbindung zweier Kernwerte: Erfrischung und Wahrheit. Die Leitidee „Nichts ist erfri­schender als die Wahrheit“ wurde von der Agentur mit dem Markenclaim „Das einzig Wahre. Warsteiner“ verkettet, um den Grundstein für die neue Kommunikation zu legen (alle 5 Spots auf dem YouTube-Kanal von Warsteiner).

Wie trag­fähig ist das Eis, mit dem die neuen TV-Spots beginnen? Früher war »Wahrheit« so etwas wie der Goldbarren unter den Markenwerten. Doch in Zeiten von Fake News, alter­na­tiven Fakten und Framing asso­zi­iert man in unserem Land gerade ganz andere Dinge mit Wahrheit. Ich denke an Chemnitz, Brexit und den nächsten Tweet von Donald Trump, wenn ich das Wort höre. Die Wahrheit ist relativ geworden. Am Stammtisch würde man sagen: Du kannst keinem mehr glauben.

Die Menschen trauen den Medien nicht mehr, die Medien trauen der Politik nicht mehr, die Politik traut sich selbst nicht mehr. Werden die Verbraucher einem Bier trauen, dass seit Jahrzehnten das (unver­bind­liche) »einzig Wahre« für sich bean­sprucht, und jetzt die Wahrheit als Erfrischungsgetränk in Flaschen anpreist? Ich habe meine Zweifel … wünsche aber meinem Lieblingsbier trotzdem viel Erfolg, seine Glaubwürdigkeit zu festigen.

Es wäre sogar ganz wunderbar für unsere Debattenkultur, wenn der Wahrheit mit Hilfe eines für jeder­mann verständ­li­chen Sachverhalts – nämlich das Biertrinken – der Rücken gestärkt würde.


FontShop-Poster: Jenseits von ASCII [Update]

FontShop hat mal eben die Grenzen Europas neu gezogen – für eine Sprachen-Landkarte. Maßgeblich für die Proportionen der Karte »Jenseits von ASCII« (Hinweis 22. 10. 2019: Website deak­ti­viert weil … Flash-basiert) waren weder poli­ti­sche noch geogra­fi­sche Parameter, sondern sprach­liche. Auf eine simple Formel gebracht: Je mehr exoti­sche Zeichen in Verwendung sind (aus der Sicht von ASCII), umso größer haben wir das Land gezeichnet.

Das oben abge­bil­dete Poster zeigt am Beispiel einiger gut ausge­bauten FontFonts, wie einfach die euro­päi­sche Kommunikation mit modernen OT-Schriften sein kann. Wir haben uns auf die Amtssprachen in Europa und die wich­tigsten Zeichen konzen­triert – ein Kinderspiel mit der verwen­deten FF Kievit Pro.

Ein Standard-OT-Font aus der FontFont-Bibliothek deckt bereits die gelben Regionen ab. FF-Pro-Fonts unter­stützen auch CE-Sprachen, einschließ­lich Türkisch, Rumänisch und die balti­schen Sprachen (grün). Besonders gut ausge­baute FF-Pro-Fonts enthalten darüber hinaus grie­chi­sche (lila) und/oder kyril­li­sche Zeichen (rosa). Die Poster-Legende (links) liefert alle Details zu den diakri­ti­schen Zeichen sowie zu Kyrillisch und grie­chisch; finde Atlantis und die große Sprachbarriere!

»Jenseits von ASCII« gibt’s kostenlos und unge­faltet per Post (Aktion beendet). Ein PDF der Karte liefert ein Klick auf diesen Link: Jenseits von ASCII Poster (PDF) …

// Nachtrag 29. 10. 2008: Die Links zum PDF und zur Bestellmöglichkeit führen aufgrund einiger von den Kommentatoren aufge­deckten Fehler vorerst ins Leere. Mehr dazu hier: »Jenseits von ASCII 2.0«

// Nachtrag 30. 10. 2008: Die gefun­denen Fehler in »Jenseits von ASCII« wurden besei­tigt: Der kyril­li­sche Raum wurde über­ar­beitet, dank den hilf­rei­chen Hinweisen von Phil. Darkos Anregung haben wir eben­falls aufge­nommen, Bosnien-Herzegowina ist jetzt schraffiert. 

//Nachtrag 22. Okt 2019: Das Poster-PDF ist wieder downloadbar