Fontblog Artikel des Jahres 2009

EU-Biologo: es darf abgestimmt werden [Update]

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Die Europäische Union versucht seit zwei Jahren ein einheit­li­ches Biologo für Lebensmittel einzu­führen. Das im März 2008 vorge­stellte Signet wurde zurück­ge­zogen, weil es dem Biologo von Aldi zu ähnlich sah (Fontblog berich­tete: Neues EU-Biosiegel ähnelt Aldi-Biologo). Ein Jahr später rief die Europäische Kommission zu einem Studentenwettbewerb auf (Fontblog berich­tete: EU sucht neues Biologo per Wettbewerb). Nun liegen drei Entwürfe vor, über die wir Bürger abstimmen dürfen (bis 31. Januar 2010). Auf dieser (englisch­spra­chigen) Voting-Seite …

Auf einer News-Seite erfahren wir, das 3422 Vorschläge einge­reicht wurden. Eine hoch­ka­rä­tige Jury hat eine Short-List (100 Entwürfe) erstellt, aus der nun die Generaldirektion für Landwirtschaft der EU-Kommission in Brüssel 3 Finalisten ausge­wählt hat. Mit dem neuen EU-Logo sollen ab Juli 2010 alle ökolo­gisch produ­zierten Nahrungsprodukte gekenn­zeichnet werden. Durch die Online-Abstimmung will die Europäische Kommission sicher­stellen, dass das neue Logo »so viele Menschen wie möglich anspricht«. Gleichzeitig trage die öffent­liche Auswahl zum Ziel bei, die Menschen für die Bedeutung des biolo­gi­schen Landbausektors zu sensi­bi­li­sieren, erklärte EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel (ihr Weblog).

[Update] Da Jury-Mitglied Erik Spiekermann gerade bei FontShop im Haus weilt, habe ich ihn um einen Kommentar gebeten. »Die Jury war einstimmig für das linke Motiv, weil es dyna­misch ist und die euro­päi­sche Flagge – mit einem Augenzwinkern – zitiert. Gleichzeitig meldeten wir gegen­über dem Designbüro Verbesserungsvorschläge: etwas größere Sterne, realis­ti­schere Perspektive. Dass nun neben diesem Motiv zwei ziem­lich redun­dante bzw. nichts-sagende Alternativen zur Wahl stehen ist wieder mal typisch EU.«


PdW 50: Der Weihnachts-Munny, 10 cm, 10 €

Munny pur

Wer hat Angst vorm weißen Mann? Vielleicht dieselben Menschen, die Angst vor einem weißen Blatt Papier haben. Wer unter dieser Phobie leidet, sollte weder Schriftsteller, noch Designer werden. Die Action-Figur Munny von Kidrobot ist ein solches »weißes Blatt«, in perso­ni­fi­zierter Form. Der kali­for­ni­sche Hersteller, den FontShop-Freunden bereits durch die Peecol-Figuren ein Begriff, nennt es »The World’s Greatest Do-it-yourself Toy«. Tatsächlich ist Munny eine Provokation – für Auge und Hirn. Das Männlein schreit nach Aufmerksamkeit. Es will bekleidet werden: Mit Farbe, Papier, Knete, Fell, Stoff … der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Schickt uns eine Ansichtskarte von Eurem ganz persön­li­chen Munny. Diese Woche kostet der weiße Munny nur 10 € (zzgl. MwSt.)  Hier geht’s zur Produkt der Woche-Sonderseite bei FontShop …

Munny pur

© Fotos: Kidrobot


Mercedes verschrottet Sound-Logo

Wie das Schweizer Online-Portal der Kommunikationswirtschaft persoen​lich​.com meldet, setzt der Automobilhersteller Mercedes-Benz das Soundlogo von Jung von Matt ab. Interne Untersuchungen hätten ergeben, dass man den zusätz­li­chen Audio-Effekt nicht brauche. »Die Marke Mercedes-Benz spricht für sich selbst«, so eine PR-Mitarbeiterin gegen­über dem Branchenorgan Horizont. Vor zwei Jahren bei der Einführung des Sound-Logos klang das noch anders. Damals hieß es, das akus­ti­sche Markenzeichen passe perfekt zu Mercedes, die Marke werde dadurch noch schneller wahrnehmbar.

Gleich nach der Einführung war das »Engelchor«-Sound-Logo in die Kritik geraten, weil es angeb­lich nicht eigens für die Marke kreiert wurde, sondern direkt von der Sampling-CD Symphony Of Voices stamme, die jeder­mann für güns­tige 300 € kaufen kann (ein YouTube-Video zu dem Thema). Auf YouTube erschienen auch Veralberungen des Sound-Logos.


»Wehret den Anfängen«, Schweiz?

Ralph du Carrois hat die Schweizer Flagge etwas umge­staltet. Er schreibt: »Bei dem Plakat das zum Bürgerentscheid zum Minarett-Verbot in der Schweiz hing wird einen bang ums Herz und das Grafikerhirn beginnt Analogien zu kreieren.« Er schuf eine grafi­sche Interpretation, zu der ich gerne verlinke, die ich hier jedoch nicht zeigen möchte. Kommentare? Ja, gerne …


Dessau: Was kommt nach dem Designstudium?

dimensions_of_arbeitKommenden Dienstag (8. 12. 2009) findet in Dessau die 4. Dimensions-Of-Konferenz statt, wie jedes Jahr in der Bauhaus-Aula, orga­ni­siert von den Studenten des Fachbereichs Kommunikationsdesign. Aktuelles Thema »Arbeit – Was kommt nach dem Designstudium?«. Es geht darum, Erfahrungsberichte von ehema­ligen Dessauer Studierenden einzu­holen und Einblicke in die zeit­ge­nös­si­sche Designpraxis und Arbeitswelt zu bekommen. Zwischen großem Erfolg und gran­diosem Scheitern, Generation Praktikum und Designpreis … wie verorte ich mich heute als Designer?

»Das dies­jäh­rige Line-up mit Vorträgen von Ole Schäfer, Tony Brook & Adrian Shaughnessy, Nico Schminke (Fiat) und vielen mehr dürfte sicher den ein oder anderen ins sonst eher ruhige Dessau locken« schreibt mir Thomas Rohr, der das Event medial auf Flickr und Twitter begleitet. Das hier abge­bil­dete Plakat hat Nora Wolf entworfen. Weiter Informationen unter http://​dimen​sions​-of​.de/​a​r​b​eit.


Branchenschriften (4)

Branchenschriften4

Es gibt Berufszweige, die gerne auf die immer gleiche Schrift zurück­greifen: siehe Branchenschriften, Branchenschriften (2) und Branchenschriften (3). Zur Lieblingsschrift der Gärtnereien hat sich die Cooper Black (nur 19 €) gemau­sert, viel­leicht, weil sie zu Flower-Power-Zeiten – Ende der 60er Jahre – ihren 3 Frühling feierte. Durchaus passend für die Logistiker ist die wind­schnit­tige Slipstream, die einzige Schrift mit Rallyestreifen. Antique Olive ist die Type der »großen weiten Welt« (Peter Stuyvesant), weil sie jahr­zehn­te­lang bei der Air France im Einsatz war – von diesem Renommee können Reisebüros heute noch profi­tieren. Die Schrift Broadway passt ganz auto­ma­tisch zu kleinen und großen Theatern, weil sie ein Kind der Musical-Meile New Yorks ist. Die zerbrech­liche, biomorphe Papyrus schließ­lich ist der Liebling aller Wellness-Einrichtungen.
Wer kennt weitere Branchen, denen es an typo­gra­fi­scher Imagination mangelt? Bitte Kommentar mit Bild …


Neu auf font​blog​.wpen​gine​.com (1)

icon_einsTypospiel TwittFont. Ist ja wunderbar, dass uns Twitter pausenlos mit neuen Nachrichten aus der Welt der Schriften versorgt … wenn nur die Darstellung nicht so eintönig wäre. TwittFont auf der FontShop-Homepage schafft Abhilfe. Einfach ein Stichwort oder Twitter-Quelle eingeben, Font auswählen, zurück­legen und genießen. Demnächst: TwittFont als einbett­bare Animation für eure eigene Webseite.

icon_einsNeuer Hersteller Jan Fromm. Er studierte in Potsdam Kommunikationsdesign und arbeitet seit 2003 als freier Designer. Seine Liebe gehört der Typografie. Seit 2004 arbeitet Jan Fromm an der groß­ar­tigen Sans-Serif-Familie CamingoDos: 7 Strichstärken, 3 Breiten, Kapitälchen und viele Extras. Der Geheimtipp fürs Corporate- und Editorial-Design. Ausführliches Schriftmuster als PDF gefällig?

icon_einsNeue Sudtipos-Schriften. Seit gestern gibt es auf www​.font​blog​.de die neuen Sudtipos-Schreibschriften Buffet, Pronto, Tanguera und Whomp. Sie alle über­zeugen mit einem lockerem Latino-Swing, den niemand so gut beherrscht wie Type-Director Alejandro Paul, Gründer von Sudtipos. Sicher mag es zur ein oder anderen Script Alternativen auf dem Markt geben, aber Buffet und Whomp sind schlicht einzigartig.


Die Zukunft der Zeitschrift

Eine Vision des Verlagshauses Time, Inc. in Zusammenarbeit mit dem Designbüro The Wonderfactory. Wann geht es los? Ganz am Ende wird’s einge­blendet. (via @AmirKassaei)