EU sucht neues Biologo per Wettbewerb
Frisch eingetroffen, passend zum Thema: Die Europäische Kommission ruft Studenten und Jungdesigner in 27 Mitgliedsstaaten per Wettbewerb dazu auf, bei der Schaffung eines europaweiten Bio-Logos mitzuwirken. Dem Gewinner winken 6000 €.
Hintergrund 1: Im März 2008 wurde bereits ein Logo vorgestellt, dass jedoch dem Aldi-Bio-Logo zu ähnlich sah (Fontblog berichtete). Hintergrund 2: Erik Spiekermann ist EU-Kreativbotschafter.
74 Kommentare
Kommentarfunktion ist deaktiviert.
<em>kursiv</em> <strong>fett</strong> <blockquote>Zitat</blockquote>
<a href="http://www…">Link</a> <img src="http://bildadresse.jpg">
Vroni
1. Noch mehr und noch mehr neue Biologos verwirren den Verbraucher. Welche EU-Blasen sitzen da im Marketing?
2. Contest selber: Ich kann jedem Jung-Grafikdesigner, der nicht auf Hartz4 landen will, nur raten: Kapriziere dich nicht auf Logos oder Plakate. Denn das ist genau das, was man durch Massen-Contests im Moment zeitgeistig brutal entwertet. Spezialisiere dich auf etwas, das in Crowd-Contest nicht abgefragt wird oder werden kann, weil es denen zu kompliziert ist.
Also was in einem Crowd-Contest NICHT oder nur sehr schwer funktioniert (und wovon sie dann abgeschreckt sind, ist ja Arbeit…): Zeitschriften, Anzeigenkampagnen, Webkampagnen, also längere Entwicklungen.
Alles andere wird in unseren Gesellschaften immer mehr zum Kaugummiautomaten degradiert: Oben ein Zehnerl rein, unten ein Logerl raus.
HD Schellnack
Viel spannender die Frage: Wer hat die Anzeige gestaltet?
Jürgen
Ein Biologo zu entwerfen, dass in 27 Staaten funktionieren soll, halte ich für eine ausgesprochene Profiarbeit. Allein die Recherche bestehender Schutzrechte kostet ein paar Tausender. Will die Europäische Kommission wieder in die gleiche Falle tappen, wie beim ersten Versuch? Oder glaubt sie, dass sich im Rahmen eines Wettbewerbs die Gefahr einer Ähnlichkeit von selbst reguliert?
Vroni
Noch viel spannender ist die Frage. Wer berät eigentlich diese Eu-Leute?
thomas junold
wir wurden im studium noch und nöcher mit so einem unsinn gequält.
das kann doch nichts von bestand werden. wie auch? jürgen hat recht.
robertmichael
@ hd, nix anzeige. webseite!
ich glaube leider das selbst erik hier den hahn nicht zudrehen kann, selbst wenn ich es mir wünschen würde. anscheind ist crowdsourcing momentan einfach mode. in paar jahren werden die leute merken das soetwas nicht funktionieren kann.
ich vermisse hier übrigens auch klare stellung seitens der fachpresse. page, novum, w&v, form und co. wo seit ihr? aber wenn sogar die page solche sachen unterstützt fühlt man sich als grafiker leicht verarscht.
robertmichael
was war eigentlich an dem alten logo verkehrt, also an dem sechseckigen?
brüssel hat anscheind nichts besseres zu tun oder einfach zuviele gelder die unter die leute gebracht werden müssen. fein, bringt ja auch arbeitsplätze. schon allein die einsendungen auswerten sollte einige zeit dauern, damit sind sicher ne handvoll sekräterinnen ne weile beschäftigt. oder dürfen die user wieder abstimmen? ich freu mich schon jetzt was dabei herauskommt. notfalls wirds von metadesign nochmal überarbeitet.
Ole Schäfer
… das «aktuelle» Logo ist ein deutsches (und wahrscheinlich gibt es einen Rechtinhaber) sowetwas kann die EU nicht einfach übernehmen ;·)
… die Rechterecherche kostet dann noch eher mehre Zehntausende, ausser die Rechtseintragungsfähigkeit muss vom Entwerfer ganantiert werden; soweit habe ich mir die Unterlagen nicht durchgelesen, sollte dies so sein, könnte man sein Studium als Gewinner beenden und auf Jura umsatteln ;-(
HD Schellnack
Ach so – gab auch ne Anzeige in der Page, deshalb kam ich auf Anzeige. Sieht aus wie für 1000-Schriften-à-99-Euro-Werbung.
erik spiekermann
Noch viel spannender ist die Frage. Wer berät eigentlich diese Eu-Leute?
Das versuche ich herauszubekommen. Bisher habe ich nur PR agenturen getroffen, die viel geld verbraten und ungeheuer ahnungslos sind, was design betrifft. Aber die haben die büros in Brüssel und die kontakte.
Vroni
Ich tippe mal auf PR-Schwätzer.
Juliane
Eine sportliche Idee, sich als Designstudent im Denk- und Assoziationsumfeld mit Kommillitonen aus Europa zu challengen. Das rockt und ist mit dem richtigen Prof. und Designteam eine feine Referenz in der Portfolio-Tasche.
Greift die Finanz- und Wirtschaftskrise wirklich so tief, dass die gewünschte Lösung eher an Hochschulen – wie in diesem Wettbewerb – platziert ist?
Das hat Jürgen #3 bereits erkannt: herauszufinden, wie 27 unterschiedliche Kulturen ticken und welches Bedürfnis sie vereint für den kulturübergreifenden Design-Konses ist besonders in der Analysephase kostenintensiv. Kompromiss ist das Wort der Stunde. Ich dachte, Design macht keine Kompromisse, sondern polarisiert? Oder verwechsel ich das mit Kunst?
@ erik #10
Welches Design-Verständnis erwartest Du von PR Seite bzw. welches setzt Du voraus?
Vroni
„challengen und rocken“
Juliane, dann man ran ans Logo!
Dein Fan von der Titanic
jamie oliver
Gähn! 100 mal die gleichen langweiligen Kommentare gegen Crowd contest. Sogar ich habe inzwischen das Gefühl das muss böse sein. Aber ehrlich wers mag macht mit, die anderen lassens. Das Phänomen wird von alleine verschwinden und wenn nicht kann man so eh nichts dran ändern.
Ole Schäfer
… also gut: Wettbewerbe dieser Art sind toll. Alle die mitmachen dürfen, mitmachen! Überschwemmt sie mit dem Besten, was wir je gesehen haben.
Alle die niemanden mit Kommentaren langweilen wollen, sind dazu aufgerufen «designkritische Texte» zu schreiben und dafür prämiert zu werden:
http://www.bf-preis.de/start/index.php
Jürgen
Was es nicht alles gibt. Ich finde, der Wilhelm-Tell-Preis für designkritische Texte gebührt den Fontblog-Kommentatorinnen und -Kommentatoren.
erik
Welches Design-Verständnis erwartest Du von PR Seite bzw. welches setzt Du voraus?
Wie ich schon schrieb: sie sind ahnungslos. Und das ist eine nette formulierung.
Sascha
Faszinierend.
Bei uns an der FH ist das eines der Topthemen Fast 1/3 des ganzen Kurses will an diesem Wettbewerb mitmachen. Ob dabei jetzt wirklich gutes rauskommt sei mal dahin gestellt, aber auf studentischer Ebene werden diese öffentlichen Wettbewerbe sehr gerne angenommen.
fhuber
Da kann nur der Super-Erik aus der »form« uns retten! :)
Ich möchte ein politisches Gegenargument zu Bedenken geben. Bei der EU knarzt es derzeit etwas im Getriebe, da die (längst überfällige) Verfassung auch im wiederholten Anlauf immer noch nicht verabschiedet ist.
Da auch das dt. Bundesverfassungsgericht sich der Frage stellen musste, inwieweit die EU überhaupt noch mehr Staatskompetenzen übernehmen darf, gibt es aktuell einige Stimmen in Europa, die für eine Verschlankung der EU sind.
Der Rechtsruck in Österreich ist u.a. solch ein Zeichen.
Die EU will natürlich keine realitätsferne zusätzliche Verwaltung sein (Stichwort: Bananenkrummheitsverordnung), sondern den europäischen Bürgern „nahe“ stehen.
Ein offener Wettbewerb verdeutlicht dies natürlich mehr, als eine Agentur zu beauftragen.
So, und jetzt wo ich die Vergütung mir anschauen wollte, lässt mich die Wettbewerbsseite im Stich…
Nunja, ein schönes Osterwochenende euch noch alle!
robertmichael
toll das man sich bei der TU auch schon bei solchen wettbewerben beteiligt. später wundern sich die studenten dann wieso sie als selbstständiger grafiker nicht auf ihr geld kommen. dann doch lieber hierhin: http://www.christianbuening.de/blog/?p=36
ich hoffe die studenten kicken wenigstens eine gute idee nach der anderen heraus, damit der EU die entscheidung noch schwieriger fällt.
Vroni
EU versus lokal, apropos Bürgernähe:
Auch nicht schlecht, was sich g’standene Gemeinderäte unter einer angemessenen Preishöhe für ihren aktuellen Logowettbewerb vorstellen: 1. Preis 300 Euro. Gesehen auf: http://www.poing.de/willkommen/portal/details/back/154/ps/1238820748/article/1150-jahr-feier-der-gemeinde-poing-logo-wettbewerb.html
Info: Poing liegt nicht im armen Meck-Pom, nein im Landkreis Ebersberg bei München. Quasi im Speckgürtel. Schlecht geht es der Gemeinde nicht, auch wenn man es von der Preishöhe her denken könnte…
Kevin
Vielleicht sieht die Anzeige/Website ja auch nur so „billig“ aus, um der Bitte nach einem durchdachten Entwurf eine besondere Gewichtung zu geben?
Nein, so naiv bin ich nicht wirklich.
ole
… dann investieren wir doch alle 5 Minuten für 0815poing, Beratung würde ich bei dem Etat allerdings ausschliessen …
Indra
Gute Idee, Olé,
Ich habe jetzt mal mitgemacht (12 Minuten inkl. email)
Benjamin Hickethier
Im Grunde genommen finde ich die Verbindung dieser Aufgabenstellung und von Studierendenprojekten gar nicht so verkehrt, im Gegenteil, geradezu geeignet – die Problematik entsteht vielleicht aus der Formulierung ‹Wettbewerb› a.k.a. Cloudsurfing oder der Fokussierung darauf hier (sprich: schrillenden Alarmglocken). Wäre es ebenso falsch aus Sicht der vehementen Crowdsourcing-Bekämpfer hier, wenn diese Aufgabe (von Recherche über grafisches-Symbol-Dissektion bis zu Idee-Konzept-Ausarbeitung) in geordnetem Rahmen als Semesterprojekte an ausgewählten europäischen Hochschulen durchgeführt würde? Und eventuell sogar ohne 6000 € Prämie?
Indra
Sehr guter Punkt, Benjamin. Mit solchen Anfragen werden die Hochschulen nämlich bombardiert. (Wahrscheinlich von Institutionen und Firmen, die noch nicht auf die öffentliche Ausschreibung gekommen sind).
Und das ist es für mich: eine unbeschränkte öffentliche Ausschreibung, bei der man mitmachen kann oder auch nicht. Mit einem ordentlichen Preisgeld.
Fragt mal Architekten nach ihren Erfahrungen. Da gibt es Generationen von jungen Büros, die nichts anderes als Wettbewerbe »schrubben«, heisst das dann, und viel arbeitsaufwendiger, als in unserem Fall, denn es ist fast die einzige Möglichkeit, an einen Auftrag zu kommen. Die Architekten jedoch haben eine einklagbare Wettbewerbsrichtlinie, passiert auch oft genug, dass jemand gegen das Verfahren klagt.
Indra
Ich sollte nicht vor dem ersten Kaffee fontblog schreiben …
Der wiederholte Vergleich mit den Architekten ist hier natürlich nicht angebracht. Bei ihren Ausschreibungen/Wettbewerben dürfen nur Architekten mitmachen und sie haben dieses K-Dings (wovon ich hier jetzt nicht wieder anfangen will), das prüft, wer da drunter fällt. Aber abgesehen davon regelt ihre Ordnung Dinge, die auch für Designwettbewerbe nützlich wären:
z.B. müssen in Juries ein bestimmter Anteil Fachleute sein, da Laien nicht immer entscheiden können, was ein guter Entwurf ist und Politiker evt. andere Interessen verfolgen. Das hängt aber natürlich auch mit den Auftragssummen zusammen, um die es sich da dreht und ist besonders wichtig bei Vorhaben, die aus öffentlichen Mitteln bezahlt werden (die Allgemeinheit, die bezahlt, hat das Recht, den bestmöglichen Entwurf zu bekommen). Die Wettbewerbsrichtlinien sind in diesem Punkt gerade auf Drängen der EU gelockert worden.
Des Weiteren regeln die Richtlinien, dass keine kostenfreien Wettbewerbe veranstaltet werden dürfen. Viel mehr ist festgelegt, dass mindestens die Summe bezahlt werden muss, die diese Planungsphase, also z.B. der Entwurf, bei der direkten Beauftragung gekostet hätte (früher war bis 3 x höher möglich). In der Honorarordnung, die eigentlich alle Architekten hassen, ist nämlich prozentual von der Bausumme genau geregelt, was welcher Schritt zu kosten hat. Bau-, bzw. Realisierungssummen kann man leider auch nicht auf Designer übertragen, aber man könnte sich an den vorgeschlagenen Honoraren des BDG oder AGD orientieren (was praktisch auch oft geschieht).
Eine interessante Sache: es gibt auch Auslober anderer Bereiche, die sich explizit an den Wettbewerbsrichtlinien der Architekten orientieren, z.B. Münzwettbewerbe. Wer das nicht alle Tage macht und sich mit der Rechtslage auskennt, ist mitunter dankbar, Hilfe für »korrekte« Ausschreibungsbedingungen an die Hand zu bekommen.
Vielleicht könnten wir zur Diskussion auf der Typo auch jemanden von der Architektenkammer einladen, der sich mit Wettbewerbsrecht auskennt?
((und wahrscheinlich ist das alles schon mehrfach geschrieben worden, aber die langen, m.U. polemischen postings – unter die ich mich nun leider unbeabsichtigt auch gereiht habe – kann kein Mensch mehr verfolgen))
robertmichael
@ benjamin. nur solange es ein fallbeispiel bleibt, alles andere ist pure ausbeutung. lernen kann man auch an auserdachten beispielen. wieso sollte ein student im studium ein logo for free gestalten wenn er es ein semester später richtig berechnen könnte? die geschichte mit dem nike-swosh kennen wir ja alle.
Vroni
Zum Thema Logos beauftragen durch die EU.
De EU kann sehr wohl auch teuer:
„216.000 Euro für deutsche EU- und G8-Logos?“
Auszug:
„…das G8-Logo nach Informationen aus Regierungskreisen 116 000 Euro gekostet und das EU-Signet rund 100 000 Euro. Die Logos seien von der Agentur MetaDesign geschaffen worden, die in der Vergangenheit bereits mehrere ähnliche Aufträge für die Bundesregierung abgewickelt habe, heißt es in dem Bericht weiter. Mit dem Preis würden den Angaben zufolge die „Kreativleistung“, die Sicherstellung der elektronischen Verwertung und die weltweiten Rechte an den Signets abgegolten.
Artikel aufrufbar unter:
http://www.rp-online.de/public/article/politik/deutschland/408768/216000-Euro-fuer-deutsche-EU-und-G8-Logos.html
Ich frage mich:
Ein Zwischending zwischen derartigen Preisen und dem Biologo-Billigwettbewerb* war wohl nicht drin? Was geht ab?
ole
… die teuren Logos wurden unter deutschen Ratspräsidentschaft beauftragt, das sind staatliche Repräsentationszwecke – es wurde ja auch für ein Foto ein Riesenstrandkorb gebaut. Biologos sind Verbraucherschutz, das ist die unterste Position in der Kategorie Repräsentation, dafür gibt man kein Geld aus …
Benjamin Hickethier
robertmichael (28.): »wieso sollte ein student im studium ein logo for free gestalten«. Es ist ja nicht gesagt, dass nicht auch ein Semesterprojekt, das parallel an verschiedenen europäischen Hochschulen durchgeführt wird (am Besten in einem vernetzten Austausch, was das ganze noch lehrreicher und spannender machen würde), mit einer Prämie für den letztendlich ausgewählten Entwurf belohnt wird – wobei hier dann auch zu überlegen wäre ob das Geld sinnvollerweise an die gesamte Studierendenprojektgruppe geht, oder sogar an die Hochschule. Aber wieso eigentlich nicht? Wenn es um eine spannende Aufgabenstellung geht, ein lehrreiches Projekt oder ein engagierendes Thema (wie viel Designarbeit ›for free‹, z.B. für soziale oder kulturelle Initiativen, leistet man als Designer nicht auch nach dem Studium!).
»lernen kann man auch an auserdachten beispielen.« Ich empfinde es als großes Glück, während meines Studiums (in Weißensee, anders in Austauschsemestern am LCP und an der KABK in DH), eher weniger an ›auserdachten‹ Beispielaufgaben gearbeitet haben zu müssen. In Weißensee sind die ProfessorInnen sehr an Projekten ›aus der Wildbahn‹ (wie es dort heißt) interessiert, d.h. an konkreten Zusammenarbeiten mit und Aufträgen von realen Auftraggebern. Die Lerneffekte sind ein Vielfaches. Ob meine Arbeit während des Semesters für ein reales Projekt anschliessend ›entsprechend‹ vergütet wurde oder nicht, hat zumindest nicht meine Motivation beeinflusst (allerdings hatte ich auch das Glück, während des Studiums quasi keine Studiengebühren bezahlen zu müssen).
Das ist alles natürlich weit von der Crowdsourcing-Debatte entfernt. Oder? Ich weiß es nicht.
Fjord
@ Benjamin (31)
Das ist gar nicht so weit von der Crowdsourcing-Debatte entfernt. Keine Sorge.
Mich persönlich ärgern die enorme Schwarzmalerei, Angsthaserei (passend zu Ostern) und Panikmache in „Crowdsourcing vs Designbüro: Ein Interview“ sehr. Beispielsweise HD (# 22):„Da wird viel Mittelbau untergehen – aber was am Ende übrigbleibt, wird besser sein. Wie in anderen Branchen – Buch, Film, Musik – ja auch.“ Oder Vroni (# 25): „Und den kleinen Grafikbüros bricht in der Zeit exakt ihre Kundschaft weg. Das ist, das war ihre Kundschaft, wech isse. Und zwar mindestens so lange, wie es reicht, um pleite zu gehen.“ Und auch hier ist es nicht besser, wenn Vroni unter # 29 „De EU kann sehr wohl auch teuer: 216.000 Euro für deutsche EU- und G8-Logos?“ ein Projekt der Bundesregierung als EU-Projekt verkauft. Was Ole (# 30) erst mal gradeziehen muss, weil inhaltlich falsch. Und was zudem irgendwie nach Neiddebatte riecht. (Nein, Vroni, ich bin weder verwandt, noch verschwägert mit MetaDesign. ;-)
Mich hat irgendwann einmal ein ehemaliger Studienkollege um Rat gebeten, als er kurz davor stand, sich selbständig zu machen. Was mir wichtig war, ihn zu fragen, war ganz simpel: Ob er davon überzeugt war, dass es funktionieren würde, dass er gute Arbeit leisten würde. Das ist die einzige Frage, die zählt. Die nach der Motivation. Denn in dem Zusammenhang sind wir tatsächlich Unternehmer. Und kein Unternehmer kniet sich in etwas rein, wovon er denkt, es muss zwangsläufig in die Hose gehen. (Und kein ernstzunehmender Unternehmer engagiert sich in 1:1000 Wettbewerben, seien wir ehrlich. Das ist wirklich reine Zeitverschwendung und Beschäftigungstherapie. Und vor den Amateuren, die es trotzdem tun, braucht hier niemand Panik zu haben. Die hat es nämlich auch schon immer gegeben, und wir leben und gestalten trotzdem noch.)
Fatalismus, Defätismus und Bangemachen in HD’scher oder Vroni’scher Tonlage (sorry, Ihr beiden, es gab auch andere Stimmen aber Ihr wart leider stets am lautesten) bringt rein gar nichts. Weil nämlich niemand von uns hier wissen kann, wie die Zukunft tatsächlich aussehen wird. Alles nur Mutmaßungen. Nichts weiter. Und damit gewinnt man weder einen Blumentopf, noch überzeugt man damit einen Kunden. Ganz im Gegenteil: Man macht sich klein und- sorry – irgendwie jämmerlich. Und mit solchen Dienstleistern will natürlich niemand arbeiten, oder?
Ich war auch lange angestellt. Sogar selbst CD in einer mittelgroßen Agentur damals. Und die Bloss-keine-Widerrede-dem-Kunden-gegenüber-Denke wurde mir auch eingeimpft. Die habe ich mir, so bald ich selbständig war, Stück für Stück wieder abgewöhnt. Und es funktioniert heute gerade deshalb mit meinen Kunden. Weil sie nämlich genau diese selbstbewusste Haltung gepaart mit gestalterischer Raffinesse schätzen.
Unbezahlte Pitches habe ich noch nie mitgemacht. Und werde es auch nie tun. Massenwettbewerbe interessieren mich schlichtweg nicht die Bohne. Und warum? Weil es tausendmal sinnvollere Dinge zu tun gibt! (Als hätten wir zu viel Zeit im Leben, als dass wir sie in total sinnlose Crowdsourcing-Aktivitäten investieren könnten, echt, Leute!)
Ein bisschen mehr Gestalterstolz, wenn ich bitten darf! Ist ja schon fast peinlich. ;-)
Fjord
Meine #32 gehört wohl irgendwo zwischen die beiden Artikel „Crowdsourcing vs Designbüro: Ein Interview“ und diesen hier. Also nicht wundern. ;-)
Vroni
Ich liebe Leute, die mit dem Killerargument Neiddebatte kommen. Ich liebe auch die ganz besonders, die immer sagen, also MIR geht es gut, was habt IHR denn…
Solche kannte ich bereits seit dem Studium: das waren die „sich selbst in die Tasche Lüger“ und bei Grafikdesigner besonders stark verbreitet, wie mir schien. Diese brauchen mich eignetlich gar nicht aufregen, könnten mir eigentlich wurscht sein, jedoch sie verzerren eine wichtige Designer-Debatte in einer Weise, die ad hominem geht statt ad rem (auf Deutsch: kommt sachlich daher, greift jedoch in seiner Hauptstrategie die „Gegenseite“ als ängstlich und wenig selbstbewusst an.
Der sogenannte „Gestalterstolz“, den braucht man ausgerechnet mir nicht absprechen. Leider führt er dazu, dass die Kunden zunehmend die (angemessenen und keineswegs übertriebenen) Preise (deutlich unter AGD-Niveau, aber immer noch nicht recht) nicht zahlen wollen, von Nutzungsrechten gar nichts mehr wissen wollen, regelrecht dabei ausflippen, wenn man Nutzungsrechte nur erwähnt (dann ist man bereits längst „draußen“ während man noch nett auf die Bedürfnisse des Kunden eingeht und sich „gut verkauft“) und die sich auch nicht auf den „Designprozess“ einlassen.
Das habe ich nicht meinem schlechten Selbstbewusstsein zu verdanken (mein Mann sagt, ich hab zuviel) oder meiner Unfähigkeit zu verdanken, nicht erklären zu können, sondern ausgerechnet den lieben Grafiker-Kollegen, die alles für 3 Mark fuffzich billiger machen.
Was ich in den letzten beiden Jahren auf dem sogenannten Grafikermarkt erlebt hatte, reicht für ein Aufklärungsbuch der besonderen Art. „Hauptschuldige“ in den meisten Akten sind nicht die Kunden, sondern: Grafikdesigner-Kollegen, die sich für kein Dumping zu schad sind, nur um den Auftrag zu kriegen. Ich lebe nicht in einer Krisenzone, sondern ausgerechnet im reichen München. Und weiß einiges über die Situation von Grafikern dort. Und weiß langsam, wo „meine Feinde“ sitzen: längst in den eigenen Reihen.
Fjord
Wenn Dein Arbeitsalltag bereits von Frontendenken geprägt ist („Gegenseite“, „Hauptschuldige“, „meine Feinde“ – die von Dir gesetzten Anführungszeichen machen die Begriffe auch nicht weicher, sorry), würde mich interessieren, warum Du eigentlich noch Grafikdesign machst? (Mir ging es in #32 wesentlich um Motivation.)
Und eine Ergänzung: Ich denke, es kann hier im Fontblog nicht darum gehen, dass sich Designer öffentlich zu Jammerkaspern und Panikaffen machen und auf Kunden wie Kollegen gleichermaßen losgehen. Das löst keine Probleme. Ganz im Gegenteil: es verstärkt die bereits vorhandenen. Nämlich die Außenwahrnehmung der Mitglieder unseres Berufsstandes als zickige, selbstverliebte und geschäftsuntüchtige Dekorateure (hörst Du die Betriebswirte nicht laut lachen da draußen?). Kein Wunder, dass wir die Retourkutsche in Form nicht akzeptierter Honorarforderungen einfahren. Damit, liebe Vroni, erweisen Du und Andere uns einen wahren Bärendienst. Danke.
Man muss die Situation nicht toll finden. Bestimmt kann sie besser sein. Da sind wir uns einig. Aber im Wesentlichen geht es doch darum, dass wir als Designer ernst genommen werden wollen. Die Frage der entsprechenden Vergütung ist dem nachgeordnet: Ein Honorar ist immer auch eine Frage des Respekts und der Wertschätzung einer professionell erbrachten Leistung. Aber augenscheinlich sorgen wir alle – und zwar die Billigheimer und wir andere dafür, dass sich der Wert unserer Mühen Außenstehenden nicht erschließt. Das ist das Problem, das es zu lösen gilt. Und da kommt es vielleicht tatsächlich auf die individuelle Überzeugungsarbeit im konkreten Projekt an.
Vielleicht können wir uns darauf einigen?
Vroni
Motivation ist was schönes, ich bin den ganzen Tag über motiviert.
„Und da kommt es vielleicht tatsächlich auf die individuelle Überzeugungsarbeit im konkreten Projekt an.“
Eben nicht, das hatte ich auch 7 Jahre lang geglaubt:-) Ich bin ein hoffnungloser Optimist, der immer zuerst an Kompetenz, Persönlichkeit und Überzeugungsarbeit glaubt.
Das Projekt muss man auch erstmal HABEN, bevor man mit Kompetenz glänzen kann, das ist ein zusätzlicher Kasus Knacktus. Und ein Denkfehler.
Die Wahrheit der Akquise draußen ist daher eine andere (und Wirtschaftler aller möglichen Branchen und Dienstleistungen geben mir da Recht, siehe auch Produktzyklen der Boston Consulting Group):
Wenn die Dienstleistung oder das Produkt im Übermaß produziert wird und/oder der Kunde nicht weiß, wo er Unterscheidungskriterien anlegen soll, weil sich diese zu sehr ähneln oder er sich nicht auskennt, dann wird er auf das einzige Entscheidungskriterium zurückgreifen, das er feste und ganz sicher hat: den Preis. Der steht in seiner Entscheidung VOR allem. Was er jedoch gerne leugnet.
Alle anderen Entscheidungskriterien sind ihm zu weich und zu ähnlich für eine entscheidende Differenzierung in seiner Auswahl (Kriterien wie: Wertschätzung, Kompetenz, Persönlichkeit, beratend, geduldig, kooperativ, Service) oder er kennt sich in ihnen einfach nicht aus (Kriterien wie: Web 2.0, CTP, Leitsystem, Drucktechniken, Branding).
„Die Frage der entsprechenden Vergütung ist dem nachgeordnet.“
Nein, vorgeordnet. Qu.e.d.
Große Werbeagentur-Pitches z. B. gehen schon lange so vor, dass die Entscheidungsrunden in zwei Phasen aufgeteilt sind. 1. Finanzrunde, dann nachgeordnet: 2. Runde Designleistung, kreative Ideen. Erst wenn die Finanzrunde durch ist und das Preis-Angebot der Werbebagentur im (günstigen) Rahmen lag, dann wird sie in die 2. Runde, zum Kreativ-Pitch eingeladen. Praxis seit mind 20 Jahren.
Das ist für mich auch ein wesentlicher Fakt, der mich dazu bringt, z. B. Akquisiionscoachings, die behaupten, nur auf die Persönlichkeit, Kompetenz und die Wertschätzung käme es an, dann sei auch jedwedes Honorar kein Problem, als absurd zu empfinden.
So jetzt konstruktiver Vorschlag
Mehr denn je zählt es daher, sich nicht nur überhaupt zu positionieren, sondern sich als Designer dermaßen deutlich über harte Fakten zu positionieren wie nur irgend möglich. Als nur über weiche Faktoren wie Wertschätzung, kopperativ etc. Letztere sind in der Vor-Entscheidung des Kunden für ein Projekt den und nicht den Grafiker zu nehmen nicht relevant, da in diesem Stadium nicht beweisbar. Das zeigt sich erst in Vorgesprächen und nicht einmal diese können verhindern, dass alle „gleich nett“ und „gleich kompetent wirkten“ (auch evtl. über die Gefahr von „Overberating“ und Beratungsabzocke) und dann doch wieder der Preis den wahren Ausschlag gibt.
Vroni
Auch ganz schöne Entwertung:
„….dass sich Designer öffentlich zu Jammerkaspern und Panikaffen machen und auf Kunden wie Kollegen gleichermaßen losgehen.“
Wie das?
Wenn man will, kann man diesen feinen Satz als ein ganz schönes Losgehen bezeichnen, das das Kritisierte locker in den Schatten stellt, mein Bester.
Weder ist HD ein Panikaffe, noch sind Leute wie ich Jammerkasper. Wir weisen auf reale Probleme hin, wir begründen und sortieren differnziert. Meinereiner wird nicht müde zu betonen, dass Designer kalkulieren lernen sollten, sonst wird der BWLer in der Tat lachen. (ich bin überigens ein halber BWler, ich lache da mit…)
Wer mir bei den Hinweisen auf Probleme und Verwerfungen in den Rücken fällt und diese offene diskursive Haltung als Jammerei und Schlechtmachen von Kunden und Kollegen diffamiert, den bezeichne ich aber weiterhin gern als „meinen Feind“ und habe gar kein Problem mit.
Marc
@Vroni: Die Kunden haben jedes Recht der Welt, hauptsächlich nach dem Preis zu gehen. Wenn ihr keine anderen „harten“ Kriterien finden und darstellen könnt, dann ist das praktisch das einzig sinnvolle Vorgehen der Kunden.
Es zahlt in meinem Bereich (Softwareentwicklung) auch kein Kunde einen Mehrpreis, weil der Code so schön strukturiert ist. Weil die Einrückungen alle aus vier Leerzeichen bestehen. Oder weil der unheimlich nette Kollege ihn geschrieben hat.
Er will knallhart wissen, was er wann zu welchem Preis bekommt. Und wählt danach aus.
Außerdem gibts immer Kunden, die „das Bessere“ wünschen. Um die kloppen sich halt offenbar viel zu viele Gestalter.
So what? Werden ein paar Gestalter eben zu Briefträgern, Professoren, Softwareentwicklern oder Bankräubern.
Es gibt kein Grundrecht darauf, eine eigentlich nicht vorhandene Nachfrage gestellt und deren Befriedigung dann fürstlich entlohnt zu bekommen.
Fjord
Na, dann haben wir es uns ja jetzt beide tüchtig gegeben. ;-)
Bin kein „Feind“. Echt nicht. Hab im Gegenteil ähnliche Probleme (wer nicht?). War allerdings zwei Jahre mit einem „Jammerkasper“ in einer Bürogemeinschaft Tisch an Tisch. Und kann das Jammernpanikmachendauerklagenmäkeln deshalb einfach nicht mehr ab. Bin eigentlich ein Sonnenscheinchen. Aber der Kollege damals war eine echte Prüfung. … Und jetzt bin ich eben allergisch dagegen. ;-)
Aber zu Deinem konstruktiven Vorschlag aus #36: Klare Positionierung? Prima! Sind wir uns schon einig. Und anfangen würde ich beim Angebot: Weg mit den „Ich kann alles“-Bauchläden. Das wäre mal ein Schritt in die richtige Richtung.
Wenn ich es mir genau überlege, dann muss ich allerdings sagen, dass bei mir die meisten Jobs über Empfehlungen reinkommen. Irgendwie kommt es wohl doch auch auf die in älteren Projekten geleistete Überzeugungsarbeit an. ;-)
Fjord
Achja, die #39: @ Vroni ;-)
Verena
Ihr Lieben,
Ich glaube, das was Ihr hier treibt nennt man »Äpfel mit Birnen…«
Zu Designleistungen zählen noch jede Menge Orga- und Betreuungsaufgaben. Es geht nicht immer nur um »schön« sondern auch um »reibungslos«. Und dass das kostet wissen gute Kunden.
Vroni
Marc,
hat jetzt irgendwer von einem Grundrecht gesprochen?
Was ist das für ein Strohmann-Argument? (straw man fallacy http://de.wikipedia.org/wiki/Strohmann-Argument).
Aber zumindest gibst du zu, dass Aufträge nicht über den schönen Code oder die Nettigkeit kommen (das sind zu weiche Faktoren).
Fjord
Ja, über Empfehlung Aufträge zu bekommen ist was sehr Schönes. Diese reichen in weiten Bereichen des Grafikdesigns jedoch nicht mehr aus, die Auftragsbücher voll zu bekommen.
Um den Bogen zurück zu den Wettbewerben zu bekommen: – Sind diese eine Empfehlung?
– Oder sind sie nicht anonym wie sonst nur was?
Geld
Und das Pricing dieser Wettbewerbe, von 8000 für Cottbus bis 6000 für ein 27(!)-EU-Länderwerk und 300 für ein Jubiläumslogo-Wettbewerb wird mir nicht (niemandem) klar, wie Designleistung in der Öffentlichkeit bewertet, geschätzt wird (außer mit reiner Willkür). Daran kann auch nicht jedesmal der kleine Grafiker schuld sein, dass drau0en keiner weiß, was das kosten darf. Ich frage mich, weshalb ADG und BDG ihre Honorarempfehlungen so über den Berg halten. Warum sind sie für jeden, auch für Nichtmitglieder, nicht sofort einsehbar?
Warum steht nicht sofort sichtbar auf den ersten Seiten dieser Verbände zum Runterladen, was alles in einem Logo-Wettbewerb drin stehen muss, damit er rechtlich sicher und o.k. ist. Warum ist dieses Spiel so furchtbar geheim und intransparent, warum muss jeder Infowillige für die Honorarempfehlungen zahlen?
(Der CC Etat-Klakulator das gleiche).
Als BWLer käme mir den Eindruck versnobter Chaos-Club auf. Ich denke, dass die Designer-Verbände da ihre Haltung überdenken sollten. Deren geheimes Getue wirkt kontraproduktiver als jeder kleine Designer, der sagt, was nicht passt.
Wettbwerbs-Pricing und Regel-Auslobung scheint mir zudem ebenso willkürlich wie das, was Grafiker als Angebot abgeben. (Um Christian Brüning zu zitieren: „Ich weiß nicht, 50 Euro? http://www.christianbuening.de/blog/?p=36
Vroni
@ Verena
„Es geht nicht immer nur um »schön« sondern auch um »reibungslos«. Und dass das kostet wissen gute Kunden.“
Das Versprechen „reibungslos“ kann ebenfalls nicht im Vorfeld bewiesen werden. Es ist eine Erfahrung, die der Kunde erst gemacht_haben_muss, erst hinterher weiß er es. Daher als Akquise-Untermauerung der ersten Stunde was das Pricing betrifft genauso ungeeignet „schnell“, „kooperativ“.
Ich habe noch zig Threads aus einem Frauen-BusinessForum im Gedächtnis, wo eben diese geldwerte Qualität guter Dienstleister (IT, Design) von Kunden über Gebühr und unbezahlt strapaziert wird. Einen Teil der „Schuld“ gebe ich sicher dem schlechten Sichverkaufen der Designdamen, aber es ist schon arg eingerissen in der Praxis, dass „reibungslos“ als Selbstverständlichkeit dazu genommen wird, ohne es besonders zu honorieren.
Benjamin Hickethier
Mein lieber Herr Gesangsverein, was hier an Energie an den Tag gelegt wird! Respekt. Ich schlage vor, – bei aller Liebe zur Typo – außer dem geplanten, in der mutmaßlichen Langzeitwirkung doch recht ephemeren Schlagabtausch slash Podiumsdiskussion – um ein vorbereitendes, begleitendes, ergänzendes, weiterführendes gemeinsames Dokument bzw. mehrere (am allerbesten wohl ein Wiki) zu erweitern, aus dem ›Logowettbewerbsrichtlinien‹, ›Pricingtabellen‹, ›Umgang unter KollegInnen‹ undsoweiter und so fort abgeleitet werden können, nein, im Idealfall kollektiv fertig formuliert werden. Und bei 5800 Fblog-LeserInnen und einigen beteiligten Koryphäen sowie dem anerkannten Status des Fontblog könnte so ein Manifest einige Aufmerksamkeit/inspirierende Rolle bekommen. Es sollte natürlich weitestmöglichst zugänglich gemacht werden (vgl. Vronis Kritik an den Verbandsseiten). Besser als hier so viel Schießpulver gegenseitig zu verbrauchen, oder?
In so einem Rahmen könnte man vielleicht auch mal so grundlegende Begriffe wie Design/Kunst, Kommunikationsdesign, Qualitätskriterien*, Designarbeit
klärenausführlich diskutieren (ohne dass ein thread nach ein paar aktuelleren posts versiegt, zB.).*a propos, Marc (38.), scheint ja dringend notwendig: Ich möchte doch noch mal ausdrücklich darauf hinweisen, dass Dein (wohl nicht ernst gemeinter) Vergleich völlig an den Realitäten vorbeigeht: »Weil die Einrückungen alle aus vier Leerzeichen bestehen.« ist wohl ebenso wenig ein Kriterium für bessere Software, wie es übertragbar wäre auf den Unterschied zwischen gutem, sinnvollem, verantwortungsvollem Design, und schlechtem Handwerk, schlechter Recherche, fehlenden Erfahrungen und schlechter Ausführung.
Marc
Ich will keine hundertprozentig passenden Vergleiche finden, ich will nur aufzeigen, daß diese Haltung „der Kunde ist doof, der Kunde versteht nicht, was er will, der Kunde kann nichtmal gescheit auswählen“ schwachsinnig ist.
Der Kunde weiß im allgemeinen viel besser als sonst jemand, was er will.
Daß Vronis erträumte „Hochpreisinsel der dreieinhalb Gestalter“ nicht mit der Realität „tausende Gestalter, die sich gegenseitig unterbieten müssen“ zusammenpaßt, scheint sie zwar mittlerweile gemerkt zu haben, nur spielt sie halt die drei Affen und hofft, daß eine Kammer, ein Berufsethos oder ein bißchen Zauberstaub die Wirklichkeit hinwegfegen.
Marc
@44: Wenn der Kunde das, was du für „gutes Design“ oder „gutes Handwerk“ hältst. nicht (an)erkennen mag, dann kann es zwar sein, daß er nur zu dumm ist zu begreifen, was er braucht.
Vielleicht hat er für sein Geschäft aber auch einfach recht.
Merke: Man sollte nie a priori davon ausgehen, daß das, was der Kunde will, blödsinnig ist. (eigentlich Merkregel für den Ingenieur, aber hier auch anwendbar)
Vroni
Also Marc, der du nicht einmal mit offenem Visier spielst, was soll das.
Ich bin jetzt raus.
Und zwar wegen anonymer Nicks hier.
Tschüß Jürgen.
Marc
@Vroni: Adele!
Wer nicht diskutieren mag, hat halt schon…
Jürgen
Ich kann – zum Glück – nicht viel sagen, weil: Ich bin für 1 Woche verreist und habe meine Tasche (incl. MacBook) vergessen. Kommentare daher nur mit dem iPhone Mäuseklavier möglich. Doch in der Beschränkung liegt oft auch ein Glück.
War hier etwas unkontrolliert heiß gelaufen?
ole
… mal abgesehen davon, dass ich finde, dass die Diskussion hier etwas aus der Schiene gesprungen ist, würde ich mich nicht grämen Vroni, Blogspammer gibt es immer wieder: Ignorieren. Thema hier geschlossen.
Vroni
Nein, ich gräme mich nicht.
Verbringe meine Zeit in Zukunft lieber mit nutzvolleren und kreativeren Gesprächen, ob im Netz oder offline egal. Tschüß denn mal ihr Lieben, habe die Nase von Spackos mit heruntergeklapptem Visier gestrichen voll.
Vroni
Marc,
auf mein Blog wirst du keinen Kommentar ablaichen können, bist gelöscht.
jamie oliver
Ein trauriger Abgang. Ich scheine irgendwas verpasst zu haben. Ich hoffe nur, das bleibt nicht so, sondern es wird bald wieder hart aber fair diskutiert. Aber vielleicht haben sich die alpha diskutier Tierchen schon aufeinander eingeschossen? Wäre schade.
Anderer Jürgen
@Vroni: Türenknallen ist fast immer der denkbar schlechteste Ausstieg aus einer hitzigen Diskussion – Deine Klage ob der anonymität finde ich ebenfalls etwas unpassend – immerhin bewegst du dich hier im Internet, „Echte“ Menschen trifft man im Biergarten, im virtuellen raum muss man sich eben mit gesichtslosen Meinungen zufriedengeben.
Auch wenn ich deine Argumentation, vor allem die Anklage an die Dumping-Grafiker-Kollegen, nur zu gern unterstütze so kann ich die Aussage Marcs ebenfalls nur zugut nachvollziehen – Sich über die Schlechtigkeit der Welt aufzuregen ist zuweilen reine Energieverschwendung – man wird sie niemals ändern können, zumindest nicht wenn man mit seiner Klage zu einer feinen aber eben kleinen Minderheit gehört.
Aufgrund der neuen Vermarktungsmöglichkeiten die das Netz bietet werden den „anspruchsvollen“ Designern Beschäftigungsfelder an die weniger anspruchsvollen wegbrechen – das wird sich nicht mehr umkehren lassen.
Ich persönlich illustriere neben meiner Pixelschubserei so dies und jenes – ich habe z.B. ein Engagement im Kinderbuchbereich schon ganz lang abgehakt – hier ist Dumping Realität, und das aus vermutlich denselben Gründen die Plattformen wie Jovoto so erfolgreich machen: Das Malen macht Spass und viel zu viele sind auf das Geld nicht angewiesen oder zu dumm um den Wert ihrer Arbeit zu realisieren, insgesamt gibt es mangels Qualitätsanspruch ein überbordendes Angebot.
Das Problem ist hausgemacht, von jedem einzelnen der in dem Spiel mitspielt – auch ein starker Verband könnte hier nichts ändern, der Konsens, bzw. die Bereitschaft auf Anbieterseite für (m.M.n. zu) wenig Geld fast alles zu tun ist einfach zu dominant, und der Qualitätsanspruch auf Kundenseite (Sowohl in den Verlagen wie auch in den Läden) ist unter aller Kanone.
So ähnlich wird sich dank Crowdsourcing und dem damit verbundenen Preisverfall evtl. auch der Corporate Design Bereich entwickeln – für einige wenige Ausnahmen wird es weitergehen wie bisher: hohe Honorare, anspruchsvolle Kunden und Projekte – der „anspruchsvolle“ Kuchen wird insgesamt aber ein Gutteil kleiner werden.
Das gute ist das einem die Entwicklung klare Richtungen vorgibt wo und wie man sich positionieren will – nur der Kampf sich in der jeweiligen Nische zu behaupten wird vermutlich ungemütlicher.
HD Schellnack
Okay, es ist Mittwoch und ich darf wieder was sagen und mich freuen, dass die Abwesenheit einen echten Quantensprung der Diskursqualität gebracht hat.
Anderer Jürgen, die Klage über Leute, die aus der Anonymität des Internet rumbratzen, ist IMMER passend. Und kommt entsprechend immer. Vroni, ich, zig andere Leute stehen hinter dem, was sie sagen mit ihrem Namen – und machen sich damit überprüfbar, greifbar, auch angreifbar, was auch nur richtig so ist. Wer das nicht tut, sorry, hat einfach keine Meinung zu haben oder zumindest nicht zu äußern. Ist eine Basissache im Gespräch, das man ehrlich und offen miteinander umgeht. Ich hasse Trolls, die aus Nick-Schießscharten ihren Müll schleudern und kann verstehen, wenn Vroni leider keine Lust hat, damit ihre Zeit zu vergeuden. Das ist kein Türenschlagen, sondern Energiesparmaßnahme :-D.
>Sich über die Schlechtigkeit der Welt aufzuregen ist >zuweilen reine Energieverschwendung
Nein. Auch wenn die sich beschwerenden Leute manchmal anstregend wirken – mich ärgern eher die behäbigen Mitschwimmer, die es uncool finden, eine Position zu beziehen (oder diese gar zu überdenken und zu wechseln), die in der postmodernen Beliebigkeitssuppe alles gut und richtig finden und jeden noch so blöden Kram irgendwie dufte finden. Man kann die Welt ändern, man MUSS die Welt ändern und Leute, die das aufgegeben haben, haben sich aufgegeben.
Dem letzten Statement von dir kann ich voll zustimmen – Entwicklungen wie Crowdsourcing sind überfällig, unsere Branche war lang genug im Sonnenschutzbereich und das ändert sich, wie sich alles irgendwann ändert. Es gibt in unserer Branche bizarre Sachen – was ja nicht viel anders ist als in zig anderen Bereichen,wo man ja auch nie nachvollziehen kann, warum bei gleicher Leistung der eine Millionen und der andere nur ein paar Hunderter verdient -, und da ist das nur ein Detail. Es wird sich nicht lösen lassen, wenn man nicht zugleich viel aufgeben will, was die Designbranche so frei, schillernd und einzigartig macht. Ich glaube nicht, dass wir jemals verbindliche Rules of Conduct für die Designwelt hinkriegen werden, und seien es auch nur 5 oder 10 :-D. Was schade ist, aber irgendwie auch cool.
WAS aber schade ist… vielleicht… ist, wie unglaublich unerfahren und dumm wir eben manchmal sind. Wieviele Studenten keine Ahnung haben von Preisen, von Vermarktungschancen, von Lizenzen, von Akquise. Wie wenig Ahnung wir alle – ich gern als erster vorweg – also wie wenig Ahnung ICH vom Business habe, wie unsmart man eigentlich ist. Weil man ja aus einer anderen Richtung kommt.
Das Ding ist: Design wird erwachsen. Die (tollen!!!!) Kinderjahre eines Aicher, die Teenage-Angst-Jahre von Cranbrook und HardWerken sind (zumindest größtenteils) etwas vorbei. Der Markt wird enger, und es WIRD eben ein Markt. Nur okay, wenn man dann auch über (Infra-)Strukturen und Organisation nachdenkt. Einfach aufhören will, dumm und naiv zu sein als Branche im Vergleich zu anderen vergleichbaren Wirtschaftszweigen. Das ist erst einmal nicht doof, sondern ein Reifeprozess (bei dem man allerdings nicht brav und berechenbar werden darf).
Ich denke, Design wird sich im weiteren Sinne in Zukunft nicht mehr so sehr in Bereiche wie Produktdesign/Innenarchitektur/Grafik usw unterscheiden, sondern eher nach angewandtes, pragmatisches (und ergo bezahltes) Design, in spekulatives, exploratives und gesellschaftlich wirklich extrem wichtiges Science-Fiction-Design und in freie Arbeit/Kunst mit den Mitteln der Designer, aber mit anderer Zielsetzung.
Beim Bereich des rein angewandten Designs – das also einen Auftraggeber hat – ist es WAHNSINNIG wichtig, dass wir aufhören dumme Indianer zu sein, die sich unter Wert verkaufen für ein paar Glasperlen. Die Leistung von Design für Produkte, Kommunikation und den Markt ist unfassbar wichtig, zu wichtig, um sie Laien zu überlassen. Was wir tun, ist Mehrwertschaffung pur, Unternehmensberatung in bester Qualität und es kann sich mittelfristig BRUTAL auf den Umsatz auswirken. Wir Designer sind – absolut und ohne jeden Zweifel – Erfolgsmacher, auch wenn die Qualität nicht immer für den Controller messbar ist. Aber sie ist da. Entsprechend ist der Bereich der bezahlten Designleistung durchaus gut beraten, sich zusammenzurotten, Regeln zu finden, Strukturen zu schaffen und professionell aufzutreten und sich samt der eigenen Leistungen zu kommunizieren. Das ist absolut richtig und einfach eine weitere Stufe in einem Reifeprozess einer jungen Branche. Das hat auch ganz wenig mit Krisenangst oder so zu tun – oder mit dem Internet. Das wäre so oder so gekommen, n Jahr eher oder später, who cares.
Die beiden anderen Bereiche, KunstDesign und FutureDesign brauchen hingegen keine Regeln, keine Normen, keine Ordnung. Hier wird spekulativ gearbeitet, ohne Geld, wie im Kunstsegment eben auch, man wird SAUreich oder man geht zum Sozialamt – aber man hat verdammt noch mal Spaß dabei und macht persönlich wichtige Dinge. Die drei bereiche überlappen sich, je nach Projekt, je nach lebensphase, je nach sozialen Umständen – aber sie haben auch klare Trennungen.
Denn, mach dir nix vor: Ein Logo zu bauen ist NICHT Spaß. Das ist professionelle Arbeit. Wer Lust auf Grafik-Design hat, Jesus, der möge doch bitte was machen, was mit ihm persönlich zu tun hat, oder die Welt schöner macht… freie, geile, rockende Projekte, die nach vorn gehen. Nicht ein Logo für einen Kanzlerkandidaten, der hier mit seiner gut bezahlten Agentur auf euren Schultern doch nur einen (unwichtigen) Mediaevent zaubert, um modern und vorwärtsgewandt zu WIRKEN. Das bringt doch nicht, als EIN Logo unter … was… 5000?… an der Wand zu hängen als Trophäe eines Events, bei dem du nur Masse bist, nicht Individuum.
In der Zeit hätte man auch an einem Magazin mitwirken können oder eine ganz freie, schöne Arbeit bloggen oder sowas. Wer sich einredet, gratis kommerzielle Arbeiten abzuliefern, weil es ja soviel Spaß macht, der hat – sorry – nen Knall. Du gehst doch auch nicht umsonst bei McD Fritten braten, weil das so toll ist. Ganz im Gegenteil: Wer gratis als Frittenbrater anheuert, weil er im Falle, dass er die tollsten Fritten Deutschlands frittiert, vielleicht 3000 Euro gewinnen kann, der braucht sich nicht wundern, wenn er vom Schichtführer Nullrespekt kriegt, oder? Nachvollziehbar, finde ich.
Worum es also geht, ist zu begreifen, dass es – wie in jedem kreativen Bereich – subtil abgestufte Segmente gibt, die professionellen Charakter aufweisen und auch freien. Die, die professionell sind/sein sollen, sollten sich professionalisieren und mal sehen, dass man den Bullshit der Branche bereinigt. Das tut keinem weh und das wird niemanden in der Kreativität einengen, aber es würde uns aus einer eskalierenden Situation gegenüber den Kunden heraushelfen – die eben immer Partner sind, aber in Ausschreibungssituationen aus der eigenen Not heraus nach und nach unsere Leistung entwerten MÜSSEN und Designer in die Selbstausbeutung treiben, was natürlich auf die Qualität kommerziellen Designs geht, unweigerlich. Das ist nur in unserem Sinne. Und das hat nur mit Austausch, Information, Stärke und Respekt vor der eigenen Leistung/Arbeit zu tun. Mit breiten Schultern. Mit, böses Wort, aber da läuft es drauf hinaus: Mit Stolz.
Die anderen Bereiche, ArtDesign und SFDesign, betrifft das nicht. Aber man darf das nicht vermischen. Wenn ich gratis 10 Seiten Bildstrecke für ein Goodwill-Mag mache, weil ich da total Lust drauf habe, ist das eine GANZ andere Sache als ein Logo für eine Versicherung oder die EU zu bauen. Auch in der Kommunikation mit dem Auftraggeber, richtig?
Ein bisschen mehr Liebe zu dem, was wir tun, was wir sind, für wen wir es tun und für dass, was am Ende herauskommen soll, sollten wir uns SELBST gönnen.
HD Schellnack
Aus der Rubrik: Posts, die SO lang sind, dass garantiert ist, dass nur 10% gelesen wird und irgendeine Hupe es falsch versteht und aggressiv reagiert und mich «Panikmacher» nennt. Was ich übrigens hochlustig fand, Leute. Polemisch always – aber Panik? Wofür? Hab ich nicht – nicht vergessen, ich bin der Onkel, der immer sagt, dass wir gar keine Wirtschaftskrise haben (bis alle dran glauben, dass wir eine haben, dann ist sie magischerweise da.)
Anderer Jürgen
@HD:
Danke für die Ausführliche Replik:
Über die Anonymität im internet habe ich eine komplett andere Meinung und könnte dir da entgegen halten das es doch in erster Linie auf den Inhalt der Beiträge ankommt und nicht auf den Verfasser – Müll bleibt Müll, egal ob man nun mit vollem Namen unterschreibt oder nicht – genauso wie richtige Gedanken oder nicht ganz neben dem kern der Sache liegende Provokationen nicht unwahrer werden nur weil man den Worten keinen Namen zuordnen kann. Das wäre aber alles viel zu offtopic…
Freilich sollte man immer daran arbeiten Mißstände aus der Welt zu schaffen – nur sollte man dabei eben aufpassen sich nicht an Windmühlen abzuarbeiten.
Der Versuch alle Kreativ-schaffenden, vom 14-jährigen der an Papas PC Photoshop ausprobiert, über den umgeschulten Zimmermann bis zum studierten Rollkragendesigner auf einen Nenner zu bringen muss scheitern. Im Gegensatz zu deiner Frittenbraterei macht „Design“ leider doch einer Menge Leute soviel Spass dass Sie das auch völlig umsonst und in ihrer Freizeit machen wollen.
Selbst wenn es überhaupt keinen Spass machen würde wäre sich das Niedriglohnsegment immer noch fröhlich ausbreiten: Man muss sich nur mal überlegen warum der gesetzliche Mindestlohn im Reinigungsgewerbe faktisch nicht eingehalten wird, das klappt nur weil der Großteil der Arbeitnehmer da eifrig kopfnickend mitspielt.
Im Designbereich hast du es mit einer Unmenge von Leuten zu tun die aus reiner Freude, aus Langeweile oder auch Auftragsflaute ihre Arbeit (na, ihr „Hobby“) für völlig umsonst unter die Leute streuen. Das hat deshalb so viel Erfolg weil das Gros der Designkonsumenten Designqualität nicht beurteilen kann (oder will).
Auf dieser Seite anzusetzen erscheint mir viel erfolgversprechender als ständig auf die sog. Kollegen zu schimpfen (In Wahrheit sind die „umsonst“ Arbeiter ja keine ernsthaften Kollegen, da ihnen die nötige Professionalität fehlt).
Ich bin also zum Teil ganz deiner Meinung, eine Organisation oder Lobby die Einfluss auf die ästhetische Bildung der Bevölkerung nehmen oder zumindest den Stellenwert von Gestaltung etwas erhöhen könnte wäre durchaus sinn- und wertvoll. Wir leben leider in einem Land in dem Gestaltung aus Konsumentensicht weitaus weniger Wert hat als die durchschnittliche Aldi Salatgurke – das bezieht sich leider auf alle Bereiche (Die Automobilbranche vielleicht ausgenommen): Architektur, Grafik, Film, Mode.
In meiner Wahrnehmung sieht das ganze übrigens viel weniger düster aus: Ich habe mich noch nie mit „Billigheimern“ verglichen, ebenso ist mir ein gewisser Berufsethos sowie auch damit verbundener „Stolz“ nicht unbekannt – ich weiß das es da draussen noch Kunden gibt die Design-, Dienstleistung und Qualität wertschätzen – diese Kunden werden von der Massen/Crowd-Konkurrenz niemals adäquat bedient werden können. Da gibt es einfach Grenzen die auch neue Technologien nicht so einfach hinwegfegen können…
HD Schellnack
>Über die Anonymität im internet habe ich eine komplett >andere Meinung
Was völlig okay ist. Nur nehme ich anonyme Beiträge im Zweifelsfall nicht ernst, weil es keinen Autor gibt. Ist der Beitrag gut und inhaltlich super, fein. Aber während ich bei Leuten, die «echt» sind einen harschen Ton völlig super finde, gehen anonyme Schreiber bei mir sofort in die Trollschublade. Ich hab selbst ein Blog und hab den Scheiss hinter mir. Ich hab keine Zeit für Leute, die aus ihrem Keller schreiben und keinen Namen haben. Anonymität ist so feige. Aber die Debatte hatten wir schon.
>Der Versuch alle Kreativ-schaffenden, vom 14-jährigen >der an Papas PC Photoshop ausprobiert, über den >umgeschulten Zimmermann bis zum studierten >Rollkragendesigner auf einen Nenner zu bringen muss >scheitern
Wer will das? Ich sicher nicht. Ich bin selbst Quereinsteiger. Es läge mir fern, diese wunderbar quergerührte Branche gleichschalten zu wollen.
Transparenz und Ehrlichkeit, Fair Play und Rules of Conduct ist etwas anderes als Gleichschaltung. Im Gegenteil :-D.
>Im Designbereich hast du es mit einer Unmenge von >Leuten zu tun die aus reiner Freude, aus Langeweile >oder auch Auftragsflaute ihre Arbeit völlig umsonst unter die Leute streuen.
Super – auch wenn ich es nicht verstehe. Siehe mein Frittenbrater-Vergleich. Design ist, richtig gemacht, harte Arbeit. Wer als Hobby ernsthaft ein Logo für Steinmeier machen mag, hat zumindest ein seltsames Hobby, ich würde das als Profi nur gegen ordentlich Geld machen, zumal in der Form.
Ich find aber gut, wenn es da Amateure gibt, die das aus Spaß an der Freude machen. Man muss nur mal sehen, ob wir das dann noch DESIGN nennen wollen, oder? Da sind wir dann nämlich bei dem Modell Cottbus, wo irgendwelche umgeschulten Leute aus Daffke mal ein Logo zaubern und ihre gesamte Stadt blamieren.
Mal im Ernst… gibt es in Deutschland Hobby-Autobauer? Würde die SPD sich ihre Parteizentrale per MyHammer-de von einem Elektriker entwerfen lassen, der einen Abendkurs AUTOCAD besucht hat? Not really…
Und ich bin TOTAL für Quereinstieg, ich bin ziemlich gegen bornierte FH-Studiums-Sachen. Aicher war kein studierter, Erik nicht, Carson nicht, Rudolph nicht… zig Leute, deren Arbeit ich extrem wichtig finde, haben die Uni erst als Dozent von innen gesehen :-D. Auffällig viele Designer, die wirklich was bewegen, haben nicht studiert. Es ist doch GEIL, dass man ohne Studium reinkann. Da bin ich 300% für zu haben.
>Wir leben leider in einem Land in dem Gestaltung aus >Konsumentensicht weitaus weniger Wert hat als die >durchschnittliche Aldi Salatgurke
Amen.
Das bezieht sich leider auf alle Bereiche: Architektur, Grafik, Film, Mode.
Das ist leider (oder für die Bereiche ja Gottseidank) nicht so. Mode ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor und wird weltweit so behandelt. Architekten wie Foster oder Ingenhoven geben Spiegelinterviews zu Fragen der Moral – wann hast du da mal was von Hickmann gelesen?
Film wird staatlich fast todsubventioniert – wann hast du als Designer das letztemal ein paar Mille gekriegt, um ein Projekt zu starten? Eben. Der tag, an dem du als Designer den Stellenwert eines Regisseurs hast bei gleichem Erfolg – der ist noch weit entfernt. Nicht mal Theater greift (durchsubventioniert). DAS ist der Punkt – woran liegts, wie ändert man das erfolgreich in den nächsten 10 Jahren. Wenn man laut sagt, dass Design einen schlechten Stellenwert genießt, schreien alle «Ohhh, Selbstzerfleischung.», aber das ist doch Bullshit. It’s a fact.
>sieht das ganze übrigens viel weniger düster aus
ich sehe gar nichts düster. Ich bin – gemessen an manchen Kollegen, die durchaus begründet der Branche die Zukunft von Belichtungsstudios und Kurierdiensten vorhersagen und eine Epoche der billigen Arbeit, der Selbstausbeutung sehen – ganz optimistisch. Gerade dass es der Branche in den nächsten Jahren sehr sehr mies gehen wird, wird ihr guttun. Wir werden uns differenzieren, wir werden uns spezialisieren, wir werden uns professionalisieren und wir werden uns besser kommunizieren, sei es als angewandter Designer (wie wir bei nodesign, wir machen keine Kunst), oder sei es als Designer-Slash-Artist, die es in Zukunft verstärkt geben wird (mangels Jobs ;-D, aber auch weil es einfach die Zeit dafür ist, das Kunst und Design verschmelzen in bestimmten Segmenten). ich bin keine Sekunde pessimistisch.
Aber ich hab auch wenig Respekt vor Leuten, die die Finger in die Ohren stecken und ein Liedchen pfeifen, weil der Wald schattig wird. Das Ding ist: Am Ende hatte Tim Renner recht, nicht das Universal-Management, das ihn rausgeworfen hat. Man sollte ein paar Fakten also schon ins Gesicht sehen können.
Muss der Buchhandel, muss die Presse, muss der Musikmarkt ja auch. Muss auch der Fontshop, wo das Web ja auch ganze erfolgreiche Vertriebskonzepte wahrscheinlich in Frage stellt. Crowdsourcing ist für uns, mitunter, das, was Torrent für Musik/Video/Buch und andere digitalierbare Inhalte ist. Das leichtzunehmen wäre ein Fehler :-D. Darüber zu verzweifeln aber sicher auch.
Anderer Jürgen
>Super – auch wenn ich es nicht verstehe. Siehe mein Frittenbrater-Vergleich. Design ist, richtig gemacht, harte Arbeit. Wer als Hobby ernsthaft ein Logo für Steinmeier machen mag, hat zumindest ein seltsames Hobby, ich würde das als Profi nur gegen ordentlich Geld machen, zumal in der Form.zum Stellenwert von Mode, Architektur, etc…
Du sprichst mit deinen Beispielen die Spitzen an, die gibt es beim Design doch nachwie vor auch? Wie war das? Meta nimmt mal eben 100k für irgend so ein Euro-Emblem? Damit schaffen die es auch in die Zeitung.
Entscheidend ist doch die breite Masse, das was auf der Strasse davon ankommt: thema Mode. Sieh dir doch mal die MTV uniformierten Konsum-Jünger auf der Straße an? Wer zwischen 12 und 25 hat keinen Eastpack Rucksack umgeschnallt? (Nicht das die so schlecht wären, die Massenhafte Verbreitung erschreckt mich…). Oder wirf mal einen prüfenden Blick auf deutsche Vorstadtarchitektur, sowohl die private als auch die öffentliche. Ein exzentrisches Foster Bauwerk kann die hunderte in Beton gegossenen gebrauchsbehältnisse in meinen Augen nicht ausgleichen – öffentliche Räume werden heute nach der Breite der Reinigungsfahrzeuge gestaltet, nicht nach ästhetischen Gesichtspunkten.
Ich würde da nicht so branchenspezifisch denken: Gute Gestaltung und deren Wertschätzung findet in allen Bereichen statt (oder eben nicht). 2D, 3D, Bewegtbild, virtuell oder real. und ich meine eben das die Wertschätzung in allen diesen Bereichen zu gering ausfällt, von mir aus auch mit einem besonderen Tief beim Grafik-Design.
Wie ist dieser Zustand zu ändern? Puh, keine Ahnung, als Langfristige Strategie würde ich versuchen den Kunstunterricht in den Schulen gründlich zu reformieren und vor allem auszuweiten. Aber erzähl das mal einem Vertreter der Wirtschaft der junge und „qualifizierte“ Schulabgänger haben will…
Anderer Jürgen
Hui, da ist beim kopieren ein Absatz verloren gegangen: Also nach deinem zitat sollte es so weiter gehen:
[… ich würde das als Profi nur gegen ordentlich Geld machen, zumal in der Form.zum Stellenwert von Mode, Architektur, etc…]… du sprichst mit…..
Anderer Jürgen
Hä? gibts hier eine Art Sinngehaltszensur? Es gelingt mir nicht den fehlenden Absatz zu kopieren? Noch ein Versuch:
„…Form.“ Aber Genau um die Form geht es ja, freilich wissen wir das Design harte Arbeit sein kann, wenn man es denn richtig machen will – der entscheidende Punkt ist das viele Kunden diesen feinen Unterschied nicht erkennen und vor allem nicht bezahlen wollen – die Formen die ihnen die billigen Crowdsourcer bieten reichen dem Großteil der Designkonsumenten zum Glück völlig aus.
HD Schellnack
Mein Problem bei Hobbygestaltung ist ja, dass es um GESCHMACK geht. Und das größere Problem, dass Kunden das auch noch glauben – man hat 200 Logos vor sich und sucht selbst nach Daffke das schickste aus. DAS ist mein Problem. Es geht ja nicht drum, ob ich oder sonstwer nun das Steinmeier-Logo macht, oder ob meins nun dicker wäre oder nicht :-D. Wärs nicht. Ich würd das gar nicht machen, ehrlich gesagt.
Aber die Grundhaltung – Design ist, dass der Kunde aus einer Flut von diffusesten Vorschlägen nach seinem eigenen Geschmack auswählt – oh my fucking god, wie falsch ist diese Botschaft. Das ist nicht Design, das ist Grocery Shopping. Die, die es machen machen einen lustigen Pissing-in-the-Dark-Wettbewerb, und am Ende entscheidet jemand, der von Design gar keine Ahnung hat, nach Stimmungslage. In der Architektur ist das FAST genauso – und genauso falsch – aber immerhin gibt es da der Form halber Fachjurys. Ich hab das letztlich beim ICC ansatzweise mitgekriegt und war zumindest angetan, dass die Jury sehr pointierte, wache und richtige Fragen zurückgab. Und: Bei den Architekten gibt es wenigstens einen Foster – bei aller Kritik an dem Geschäftsmodell und nichts anderes ist es ja noch, wenn man dahinter blickt. Im Design würde ich mir träumen, wir hätten nur einen oder zwei Leute mit der Präsenz in Alltagsmedien. Nur einen oder zwei. Aber wenn auch nur ein Designer mal was bekannter wird und ins Fernsehen glitcht, dann ist es ja nicht so, dass wir uns freuen, wenn unsere Branche mal publik wird, ne… es kommen sofort absurde Neideffekte. Als ob du oder ich nen Kunden verlieren, nur weil Fons oder Erik ein TV-Interview geben :-D. Das ist schon ungut – wir BRAUCHEN Stars, also sollten wir auch deren Entstehung zu lassen und fördern.
Bei der Mode ist es übrigens so, dass der Streetlook von heute der Avantgarde-Look von vor 10 Jahren ist, denn dann irgend ein MTV-Star populär gemacht hat. Designermode WIRD Street – so ist das ja auch Carson gegangen, hm… von dem Highend-Outsider-Design zu Pepsi und Nike und zum kopierten Massengrungelook, der Carson nicht verstanden hat, sondern nur oberflächlich gekupfert ;D.
Also: Wir sind da ja – ich denke alle – auf einer Linie. Es ist auch kein Gejammer, wenn wir sagen, Oh, wir armen Designer werden nicht wahrgenommen. Das gleiche können zig andere Leute auch sagen (Klempner, Bäcker…). Es ist erst einmal eine Bestandsaufnahme. Das ist doch super – und dann kann man ja mal überlegen, wie man da langsam ein zwei Räder bewegt, um intern, beim Kunden und in der Gesellschaft klarer positioniert zu sein.
Würden wir unseren Kunden so doch auch empfehlen, oder?
HD Schellnack
SO, ich dominier schon wieder – bin schon wieder still :-D
Sorry.
Marc
Wieso bin ich anonym? Da oben steht mein Name. Genauso, nicht mehr und nicht weniger als bei „Vroni“. Wobei letzteres vermutlich auch eine Abkürzung oder Koseform ist?
Ivo
Vroni linkt auf ihre Website und hebt ihre Anonymität dadurch auf …
Marc
Stimmt, das hatte ich gar nicht gesehen.
Anderer Jürgen
@Dominator: Ja, das mit dem geschmack kann ich nachvollziehen, die oft zur Schau getragene Geisteshaltung dahinter nervt mich auch immer wieder: Jemand bezahlt mir teuer Geld (Leider nur selten) da ich ein sog. Fachmann bin – im Endeffekt wird aber versucht soviel wie möglich selbst zu entscheiden bzw. zu kreieren (Das typische „wir nehmen eine Mischung aus 1+3 mit der Farbe von 2“) Da frage ich mich immer wofür das Geld denn eigentlich bezahlt wird wenn mein Urteil völlig ignoriert, Argumente nicht gehört und am Ende fast alles selbst gemacht wird..
Ich habe aber auf die Frage wie man den Stellenwert von Design in der öffentlichen Wahrnehmung verbessern nicht wirklich schlagkräftige Antworten.
HD Schellnack
Ich schon wieder :-D
Ich war auf diesem Design-Plattform-Ding aus dem anderen Thread, auf das jemand am Ende verwies – und da gab es eine Visitenkarte, die gemacht wurde, wo in so eienr Art Blog-Thread-Dialog (öffentlich!) der Kunde aus dem Nichts aus einer Klappkarte eine normale haben wollte und dann vielleicht auch mal alles in Blau/Silber will. Ohne Argumente, ohne Begründung, nur so als Order. Mach mal. Sind wir denn Friseure?
Ich bin der Erste, der eine Änderung gerne macht. Meine Ideen sind so heilig und visionär nicht, dass der Kunde nicht reinfummeln darf. Aber bitte doch mit einem Gespräch, einem Argument und auf Augenhöhe. Wer die besseren Argumente hat gewinnt. Wenn ich die habe, dann oft, weil ich gründlich über das nachgedacht habe, was ich da mache – und wenn der Kunde sie hat, dann oft, weil er seinen Markt besser kennt. In diesem Diskurs, das ist das tolle, lernt man sich kennen, lernt man das Tätigkeitsfeld des Kunden kennen und kann nach und nach proaktiver, klüger reagieren, man wächst. Das geht nur mit Austausch, nicht per anonymer Kommandostruktur.
Mal im Ernst: wer sich da verheizt, hat alles recht der Welt dazu, ich hab da niemandem von abzuraten. Aber ein bisschen würdelos ist das schon, finde ich.
Und Würde, egal was du machst, ob als Designer oder als Bänker oder als Lehrer oder als Flaschensammler, Würde ist immer ein ganz wichtiger Faktor.
Ich werd das Gefühl nicht los, dass die Leute auf diese Portalen und teilweise auf dem Markt den aufrechten Gang verlernen. Das wäre doch schade, wenn man bedenkt, das die guten Leute unserer Zunft immer verdammt dickschädelige, stolze, mutige Jungs und Ladys (zuwenig Damen, leider, aber das ändert sich ja gewaltig) waren.
Den Stellenwert verbessern? Konsens schaffen über bestimmte no-gos. Einfach nicht mehr für jeden Euro nach vorn bücken, ist schon der Anfang. Weg vom Straßenstrich. Härtere Qualifikationen, härteres Studium (und weg mit dem Bachelor,prettypleasewithsugarontop). Ich heul doch, wenn jemand mit 36 Seiten Kinderbuch nen FH-Abschluss kriegt, bei allem Respekt vor der individuellen Leistung, das ist nicht genug. Preislimits untereinander klären – weißte, es gibt ja MINDESTLOHN bei den Friseusen und so weiter, nur beim Design nicht? Strange, oder? Websites für 250 Euro, das gehört eben irgendwie öffentlich gedisst und zwar mit Effet. Unfaire Wettbewerbe, Sachen wie Cottbus… Sachen, die hier ja langsam (thankgod) Gestalt annehmen. Gestalt in dem Sinne, dass 5000 Leser am Tag das Gefühl nicht loswerden: Ne, geht so nicht.
Dann: Pressearbeit, gebündelt. Lobbyarbeit. Die Bauern sind da besser aufgestellt als wir – und unser Job IST Imageverbesserung. Ist doch lustig, oder?
Die ganzen Sachen, konsequent, 10 Jahre. Als Branche zusammenwachsen, Einfluss auf FHs nehmen, Öffentlichkeit schaffen, publik sein. Und nicht gleich neidpickend sein,wenn ein Hickmann, Spiekermann (lauter -männer) oder eine Juli Gudehus (yeah!) öffentlich sind. Das sind gute Sachen.
Lieben, was man macht – und diese Liebe nach außen tragen
Thomas
Ich habe die Diskussion gerade erst nachgelesen, und ich finde #68 fasst ganz schön zusammen, was getan werden müsste und sollte.
jamie oliver
Was mich an diesen Diskussionen, und ich muss sagen ich habe schon viele auf dem Fontblog gelesen, immer wieder stört sind diese entweder oder Aussagen. Dieses Gejammer. Dieses Absolute. Sowas nervt.
Ich muss den Leuten die immer wieder ellenlange Kommentare schreiben (die ich gewissenhaft überfliege) sagen: Es gibt keine Wahrheit da draussen. Und Jammern hilft nichts. Es kommt wie es kommen muss. Es wird immer wieder die geben die geizig nichts berappen wollen und immer wieder wirds Kreative geben die darauf eingehen. Und es sind nicht immer die dümmsten Kunden und nicht immer die schlechtesten Gestalter.
Ich kann nur allen sagen geht raus sammelt Erfahrung, bestimmt selber in welcher Nische ihr arbeiten wollt, seid authentisch, lasst euch nicht von anderen sagen was gut und schlecht ist macht euer eigenes Bild. Es hat viel mehr Platz das draussen als einige hier euch glauben wollen.
Ich respektiere alles was hier gesagt wird und mag auch vieles davon, aber mir geht dieser „Gut Designer“ der hier immer wieder zelebriert wird auf den Wecker. Zum Glück gibts mehr als nur einen Weg! Und hey ein wenig mehr „leben lassen“ täte uns allen gut.
HD Schellnack
jamie, da du dich ja auf mich beziehst.
Wenn du es nicht liest – kannst du es nicht kommentieren, ja? Wer ein Buch nicht liest, kann es nicht rezensieren.
Wäre also lieb, wenn du mir eine Jammerhaltung kurz nachweisen könntest. Die hab ich keine Spur. ich bin grundoptimistisch, was unsere Branche angeht. Aber dazu gehört halt, dass ich die generelle Krise für den Nachwuchs generell eher als Befreiung betrachte: http://www.hdschellnack.de/?p=2972
Du sagst doch im Grunde das gleiche wie ich – nur kürzer, was natürlich geil ist.
jamie oliver
Lieber HD, ich ähm beziehe mich nur z.T auf dich ausserdem habs ich wiedermal falsch hingeschrieben wollte sagen ich lese alle lange Kommentare gewissenhaft quer. Sobald was Neues drinsteht lese ich es auch ausführlich. Sonst wäre es wirklich ein wenig unfair.
Wie du ja weisst bin ich ein grosser Fan von deinen Texten (auch den verlinkten) und man kann dir ein Jammerhaltung grundsätzlich sicher nicht vorwerfen. Das ist ja gerade das schwierige an kurzen Kommentaren, nämlich genau auf den Punkt zu bringen was einem stört. Vielleicht habe ich in deinem Kommentar 68 gegen Schluss „Website für 250 euro, usw“ ein wenig Jammern gehört. Hab das Gefühl gehabt gedacht du hättest langsam die Geduld verloren – aber dein letzter Satz sagt ja was anderes. Von dem her um so besser wenn wir uns in einigen Punkten einig sind! Ich denke darum schreibe ich sowenig Kommentare. Kaum geschrieben schon muss man Punkte daraus revidieren.
HD Schellnack
Ach, ich jammer doch nicht, wenn jemand sich für 250 Euro eine HP machen lässt – da wünsch ich beiden Beteiligten viel Glück. Wir haben schon Sites für 2500 gemacht und für 45.000 Euro – aber 250 Euro ist doch Quatsch. Das berührt mich nicht – mit der Schiene vergleiche ich mich nicht und Kunden, die das wollen, würden nie nie nie bei uns klopfen. Und das ist auch gut so.
Ich gräme mich eher ein wenig, wenn Leute sich für viel Geld ein CD machen lassen, dass ich preiswerter, engagierter und im Ende besser gemacht hätte – aber eher aus Prinzip, nicht wegen des Geldes, sondern weil mich schlechtes Design einfach nervt, ebenso wie mich tolles Design (egal zu welchem Preis und egal ob aus Crowdsource oder von Meisterdesignern mundgeblasen) immer freut. Und: wir haben ja auch so genug zu tun (holzklopf)
Anderer Jürgen
Aus aktuellem Anlass noch ein Beleg für die Präsenz des Grafik-Designs in den medien: Das jährliche „Design“ Sonderheft des Süddeutschen Magazins ignoriert (wie immer) die Disziplin Grafik, stattdessen wird (wie immer) über Architektur und Industriedesign berichtet (Flankiert von einem Minibeitrag der irgendwas mit Mode streift)…
Tja, so ist das eben…