Fontblog Artikel im Juni 2009

Neue FontFeed-Serie: Fontstrukteure im Portrait

Am 1. April 2009 feierte FontStruct, die von FontShop ins Leben geru­fene Font-Editor-Community, ihren 1-jährigen Geburtstag. Auf der – inzwi­schen preis­ge­krönten – FontStruct-Site lassen sich sehr einfach modu­lare bzw. konstru­ierte Schriften entwerfen, als Font abspei­chern und zum Download anbieten. Inzwischen sind 150.000 Schriftentwerfer (FontStructors) auf FontStruct regis­triert. Während ich diese Zeilen schreibe, wird an 27.684 Entwürfen (FontStructions) gear­beitet. Insgesamt entstanden bis heute 166.341 FontStructions, davon sind 7334 öffent­lich – also kostenlos downloadbar.

Einige der Fontstrukteure genießen ein hohes Ansehen, weil sie mit den simplen Mechanismen der Plattform überaus origi­nelle Schriften entworfen haben (zur Galerie). Aus diesem Grund entschloss sie FontFeed, in loser Reihenfolge die aktivsten und am besten bewer­teten Fontsrukteure zu inter­viewen. Den Anfang macht John Skelton (Focus On FontStructors: John Skelton), dessen Fonstruktionen unter dem Usernnamen afrojet tausend­fach geladen wurden und im Einsatz sind. Zum Beispiel die oben abge­bil­dete Hydroplane (zur Hydroplane-FontSruct-Seite).


Das neue Firefox-Icon

In der kommenden Woche erscheint Firefox 3.5, mit neuen Funktionen … und einem neuen Icon (Abb. oben rechts). Alex Faaborg von Mozilla stellt es schon heute in seinem Blog vor. Es ist kein grund­le­gend neuer Entwurf, sondern eine fein­füh­lige Überarbeitung von Anthony Piraino (Iconfactory). Das Icon, Logos und der Firefox-Schriftzug (gesetzt aus FF Meta Bold) auf wiki​.mozilla​.org.


Retrodesign: das Buch und ein erhellendes Gespräch

Kein Buch beschäf­tigte mich in den letzten Tagen mehr als Retrodesign Stylelab von Achim Böhmer und Sara Hausmann. »Retrodesign ist Zukunft« lautet ein Zitat, das mich beim Blättern auf der ersten Doppelseite heraus­for­dert. In diesem kurzen Satz steckt das Geheimnis von Retrodesign, was ich aller­dings erst nach 300 Seiten begreife. Dazwischen lerne ich, dass ich eine viel zu enge Sichtweise des Begriffs im Kopf hatte. Retrodesign ist mehr, als Nostalgie, Kopiererei oder Rückbesinnung (tatsäch­lich ist es das genau Gegenteil von alledem, doch dazu später mehr). Retrodesign ist eine eigene, die Stilepochen beglei­tende Periode. Retrodesign hört nie auf, ist immer da.

Das Buch von Böhmer/Hausmann ist Nachschlagewerk, Geschichtsbuch und Denkanstoß in einem. Es ist vorzüg­lich recher­chiert – natür­lich wunderbar gestaltet – und glie­dert sich in 3 metho­di­sche Teile: Gegenüberstellung, Charakteristik und Zeitimpuls. In allen 3 Teilen werden …

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Grün ist die Hoffnung

Netzbürger drücken aktuell ihr poli­ti­sches Engagement durch die Farbe Grün aus. Auf whereist­heir­vote kann man dafür stimmen, dass Google sein Logo einen Tag für die Gewaltlosigkeit im Iran austauscht (über 500.000 Stimmen wurden schon abge­geben). Die Website helpi­ra­nelec­tion färbt Twitter-Profilbilder in ein fried­li­ches Grün.


Heye und GWA gewinnen gegen GEMA

»Die Werbeagentur Heye hat gemeinsam mit dem Gesamtverband der Kommunikationsagenturen GWA e.V. eine wich­tige Entscheidung für die Eigenwerbung von Agenturen herbei­ge­führt. Diese dürfen mit den von ihnen kreierten Werbepots auf ihrer Webseite für sich werben, ohne dass sie der Gesellschaft für musi­ka­li­sche Aufführungs- und mecha­ni­sche Vervielfältigungsrechte (GEMA) Auskunft darüber geben oder eine Vergütung zahlen müssen.« Das meldet der Gesamtverband Kommunikationsagenturen (GWA) auf seiner Webseite.

Die juris­ti­sche Auseinandersetzung dauerte insge­samt sieben Jahre. Die erste und zweite Instanz hatten die Klage noch abge­wiesen. Deren Urteile wurden nun aber vom Bundesgerichtshof (BGH) letzt­in­stanz­lich aufge­hoben. Der BGH stellte fest, dass die GEMA nicht berech­tigt ist, von Heye Auskunft und/oder Vergütung für die Musik in den zur Eigenwerbung auf der Webseite gezeigten Werbespots zu verlangen. »Die Werbung von Agenturen mit ihren Arbeitsergebnissen darf nicht durch GEMA-Gebühren behin­dert werden – das Urteil hat große Bedeutung für den GWA und seine Mitglieder«, so fasst GWA-Justitiar Dr. Eberhard Kolonko das Urteil zusammen.


Panne beim Halle-Saale-Logo

Eigentlich sollte das neue Logo für Halle (Saale) erst in einigen Wochen präsen­tiert werden. Doch nachdem es die BILD-Zeitung am Montag veröf­fent­lichte, spre­chen alle darüber. Die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) liefert Hintergründe: »›Halle, die Stadt‹ – das war einmal – künftig heißt es nur noch ›Halle Saale‹. Eine Jury, bestehend aus Vertretern von Kulturinstitutionen und Wirtschaftsunternehmen, entschied sich für den Entwurf der halle­schen Agentur Inside Werbung.«

Halle ist rot, Saale ist grau, ein schlichter Schriftzug in Kleinbuchstaben, kein grafi­schen Schnickschnack, kein Risikofaktoren wie beim Cottbus-Logo. Einziges grafi­sches Element ist ein Stern über dem letzten e, »er kann als Salzkristall aus dem Stadtwappen inter­pre­tiert, aber auch als augen­zwin­kernder Hinweis auf weitere Informationen verstanden werden, etwa an Plakat-Unterseiten«. (MZ) Das Resüme des Stadtmarketing-Chef Stefan Voß gegen­über MZ: »Halle wird unverwechselbar«.

Weit gefehlt, wie eine Diskussion noch am selben Abend auf der lokalen Internet-Plattform HalleForum​.de zeigt. Das neue Halle-Logo ist nicht nur in der glei­chen Schrift gesetzt wie das HalleForum-Logo (FF Meta Bold), selbst die Zweifarbigkeit und der Stern sind in dem älteren Entwurf enthalten. Fazit: Doch verwech­selbar. Was nun?

Vielleicht die rund 20 Jahre jüngere Schrift FF Meta Serif nehmen:

Oder eine andere huma­nis­ti­sche Sans Serif von zirka 300 Alternativen, zum Beispiel Syntax, FF Clan oder FF Profile.

Die drei obigen Schriftmuster sind übri­gens direkt mit beta​.font​shop​.de verlinkt, mitt­lere Größe. So könnt auch Ihr Schriftmuster mit der neuen FontShop-Site in Eure Blogs einbauen. Wow!


Werkschau Gestaltung, HBK Braunschweig

Am kommenden Dienstag, den 23. Juni 2009 startet der dies­jäh­rige Rundgang an der HBK Braunschweig. Um 18 Uhr im Weidenhoff beginnt die Eröffnungsfeier mit Opernfragmenten und Drachenblut. Auch anschlie­ßend gibt es viel zu sehen, zu hören und zu entde­cken: Vier Tage lang, jeweils von 10 bis 20 Uhr sind Ateliers, Werkstätten und Einrichtungen geöffnet.

Neu beim Rundgang ist eine große gemein­same Ausstellung der Studiengänge Industrial Design, Kommunikationsdesign und Transportation Design. In der ehema­ligen Öffentlichen Bücherei präsen­tieren sie sich vom 25. Juni bis zum 5. Juli 2009 mit einer Vielzahl von Studien- und Projektarbeiten. Zur Eröffnung am Mittwoch, den 24. Juni um 18 Uhr sind alle Interessierten herz­lich eingeladen.

Das ausführ­liche Programm als PDF …


Feedback zu beta​.font​shop​.de (3)

Thomas K. aus Berlin schreibt gerade: »Habe eben den neuen Fontshop getestet und bin sehr angetan! Im Fontblog wird ja schon länger intensiv um Feedback gebeten, also hier zwei Anregungen, die ich nach meiner Bestellung habe:

1) Bitte gestaltet das Warenkorbsymbol eindeu­tiger. Es war das einzige, was ich beim Bestellen suchen musste – es ist recht klein auf der Seite ange­bracht, und durch die harte Stilisierung sieht es auf den ersten Blick es eher aus wie eine umge­drehte Videokamera ;)
2) Das Fenster mit den Lizenzbedingungen (das vor dem Schriftdownload aufspringt) ist sehr lieblos gestaltet.
Ansonsten: Tolle, neue Website – macht jetzt großen Spaß, zu stöbern!«