Praktikum bei FSI FontShop International
FSI FontShop International, u. a. Herausgeber von FontFont, fStop und FontBook, bietet einen Praktikumsplatz an für Studentinnen/Studenten oder Absolventinnen/Absolventen mit schriftgestalterischem/typografischem Hintergrund oder zumindest ausgeprägtes Interesse für diesen Bereich. Wesentliche Schwerpunkte der Tätigkeit während eines Praktikums bei der FontShop International GmbH:
- Testen von Fonts unter Windows und Mac OS, z. B. Ausdrucke anfertigen und auswerten, Funktion von OpenType Layout Features prüfen …
- technische und visuelle Überprüfung von Fonts und Fontquelldateien
- teilweise Outlinekorrekturen für Font-Updates
- Hinting von PostScript-Outlines
- Testdokumente weiterentwickeln
- Kerning- und Sprachraumrecherche
- Fontübersichten/Schriftmuster erstellen
- gelegentliche Zuarbeiten bei Einreichungen für Wettbewerbe, Animationen/Illustrationen …
- Einblick in die professionelle Fontproduktion von FSI …
Praktikumsdauer: sechs Monate mit 40-Stundenwoche
Vergütung:
1. Monat 300 €
2. Monat 350 €
3. bis 6. Monat 400 € pro Monat
Start ab Oktober 2009 oder später. Der Praktikumsort ist Berlin.
Interessenten melden sich bitte bei:
Andreas Frohloff
Head of Type Department
FSI FontShop International GmbH
Bergmannstr. 102
10961 Berlin
Phone: +49 (30) 693 70 22
Fax: +49 (30) 692 84 43
andreas@fontfont.de
Neues Lebensmittel-Logo »Ohne Gentechnik«
Mit der Einführung eines einheitlichen Logos »Ohne Gentechnik« (links) kommt das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz dem Wunsch vieler Verbraucher und der interessierten Lebensmittelwirtschaft entgegen. Zwar bestehe bereits seit Anfang 2008 die Möglichkeit, gentechnikfreie Lebensmittel mit der Angabe »ohne Gentechnik« zu kennzeichnen. Allerdings wurde in der Praxis diese Kennzeichnung bislang nur zurückhaltend verwendet.
Nach den Vorgaben des europäischen Lebensmittelkennzeichnungsrechts ist es nicht möglich, eine verbindliche Kennzeichnung für tierische Produkte wie Milch, Eier oder Fleisch einzuführen, die von Tieren stammen, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden. Darüber hinaus können in Lebensmitteln Spuren von gentechnisch veränderten Bestandteilen enthalten sein, ohne dass diese gekennzeichnet sein müssen. Das neue Label macht es nun möglich, diese Lücken zu schließen. Es gibt die Sicherheit, dass in den so gekennzeichneten Lebensmitteln keine gentechnisch veränderten Bestandteile, auch nicht in Spuren, vorhanden sind.
Das neue Label (Schrift: Corporate S von Kurt Weidemann, modifiziertes t) wird den Herstellern, die ihre Produkte als »Ohne Gentechnik« kennzeichnen wollen, zur unentgeltlichen Nutzung angeboten (schlecht aufbereitete »druckfähige« .jpg-Version). Hier liegt ein Faltblatt des Ministeriums zum neuen Logo (PDF).
Vektorisierte Reinzeichnung des Ohne-Gentechnik-Logos als PDF, made by Ralph du Carrois.
Visueller Führer durch die Welt des Kommunikationsdesigns
Wenn ich einem Autoren-Team das schier unüberschaubare Projekt Graphic Design, Referenced anvertrauen müsste, mir fielen nur der chronisch überbeschäftigte Steven Heller ein oder die kongenialen Bryony Gomez-Palacio und Armin Vit von Under Consideration. Und diese beiden haben es tatsächlich geschafft: Über 2000 Meilensteine des jüngeren Grafikdesigns in einen visuellen Führer zu packen, der an Übersichtlichkeit und Kompetenz kaum zu überbieten ist – ein Leitfaden, ein Lehrbuch, ein Maßstab zur Beurteilung.
Ihr drittes Buch gliedert sich in 4 Sektionen. Principles of Design definiert zunächst die Disziplinen dieses Wirtschaftszweiges, vom Corporate Design, über Iconography, Editorial Design, Packaging, Informationsdesign bis hin zum Webdesign. Vier Sonderstrecken nehmen die praktischen Begriffe Layout und Farbe, Typografie und Print-Produktion unter die Lupe – alle verständlich und übersichtlich geschrieben und mit aktuellen Beispielen illustriert.
Kapitel 2 (Knowledge) stellt vier Gruppen von Quellen vor, mit denen man sich nach der Lektüre des Buches über aktuelle Entwicklungen im Design informieren könnte. Da wären zunächst die Zeitschriften und Bücher, zum Beispiel Print, Graphis, Emigre, Eye, Dot Dot Dot uvm. sowie die großen Klassiker der grafischen Literatur. Es folgen die Online-Medien, unterteilt in Blogs (z. B. Typographica, A List Apart, Design Observer, …), Archive (BibliOdyssey, Grain Edit, …) und Podcasts (Typeradio, Design Matters, …). Eine dritte Informationsquelle sind internationale Museen und Archive. Den Abschluss bilden die Hochschulen, mit ihren Diplomschauen und Publikationen.
Das Kapitel Representatives bildet das Herz des Nachschlagewerkes, kurze bebilderte Biografien wegweisender Gestalter. Es gliedert sich in Designer (Brodovich, Nitsche, Saul Bass, Paul Rand, Wolfgang Weingart uvm.), Schriftentwerfer/Foundries (ITC, Matthew Carter, Spiekermann, FontFont, House, Christian Schwartz, Village …), Autoren und Lehrer (Rick Poynor, Lewis Blackwell, Ellen Lupton, …) und Design-Einrichtungen (ADC, Sota, TDC, Alliance Graphique Internationale, Icograda, …).
Der letzte Abschnitt ist mit Practice überschrieben und »feiert« wegweisende Designprojekte aus allen Bereichen, vom Plakat über Bücher, Zeitschriften, Marken, Wegeleitung bis hin zu exklusiven Schriftentwürfen bzw. vorbildlichen typografischen Projekten. Hier zeigt sich sowohl die Übersicht, als auch die Geschmacksicherheit von Gomez-Palacio und Vit. Neben kommerziellen Beispielen zeigen sie auch karitative und politische Kampagnen (Obama).
Graphic Design, Referenced ist sicherlich das aktuellste Lehrbuch für Kommunikationsdesign, und dabei nicht nur für Studierende ein wertvolles Nachschlagewerk. Auch Profis können ihr Wissen und ihr Urteilsvermögen schärfen, zum Beispiel in Bereichen, in denen sie sich nicht sattelfest fühlen.
Mehr Bilder, Doppelseiten und Informationen zu dem neuen Buch gibt es auf einer Sonderseite von Under Consideration: und natürlich im FontShop, wo das Buch vorrätig ist und ohne Versandkosten bestellt werden kann.
[Update: Neuer Preis: 42,05 € (zzgl. MwSt.)]
Lesetipps: Netzpolitik in taz und SPIEGEL
Die tageszeitung widmet sich in ihrer Wochenendausgabe dem Thema Onlinepetition: »Die Onlinepetition ist das passende Instrument für das E-Mail-Zeitalter. Sie kann mit einem Klick unterzeichnet werden, … sind damit Demonstrationen, Besetzungen und all die anderen Aktionsformen der sozialen Bewegungen plötzlich old school? … Natürlich nicht..« Hier die aktuelle Titelseite als PDF, hier der Link zum Beitrag und zum Kommentar.
Der SPIEGEL von morgen trägt das Thema »Netz ohne Gesetz – Warum das Internet neue Regeln braucht« auf dem Cover, illustriert von eBoy. Wie üblich provoziert das Hamburger Nachrichtenmagazin auf dem Titel konservativ, um im Innenteil liberal aufzulösen: »Die Bundesregierung ist bislang nicht mit wegweisenden Ideen zur künftigen Gestaltung der Internetgovernance hervorgetreten. Es mangelt nicht nur an einer umfassenden Strategie, sondern schlicht an Sachverstand, wie der Vorstoß von der Leyens in Sachen Internetsperren wieder gezeigt hat.«
Obama-Logo-Streit in den USA
Auch in den USA werden Logos verrissen – aber auf ganz andere Art, als wir das hier im Fontblog gewöhnlich tun. Im Moment steht ein Signet aus dem Hause des Präsidenten unter Beschuss. Der US-amerikanischer Radiomoderator und Entertainer Rush Limbaugh hat mit seiner vorgestrigen Sendung für Empörung gesorgt. Er sieht in dem Mobilisierungslogo für das von Barack Obama mit großem Engagement vorangetriebene Gesundheitsprogramm eine Verwandtschaft zur Nazi-Symbolik: »Wenn Ihr das Obama-Health-Care-Logo genauer anschaut, werdet ihr feststellen, dass es verdammt dicht an einem Nazi-Hakenkreuz-Emblem dran ist.« Er spricht von einem »Vogel mit gespreizten Flügeln« (Aufzeichnung des Radiobeitrags).
Schon die undifferenzierte Beschreibung lässt darauf schließen, dass Limbaugh eher auf der Suche nach einem Sommerloch-Thema ist als über unredliches Design aufzuklären. Er kann weder das Symbol des Reichsadlers namentlich benennen, noch den Hermesstab (ein Stab mit 2 Flügeln, den 2 Schlangen mit einander zugewendeten Köpfen umschlingen – nicht zu verwechseln mit dem Äskulapstab), der in den USA von vielen medizinischen Einrichtungen als Kennzeichen eingesetzt wird.
Alda Ekberg von Associated Content ist der Ansicht, dass Limbaugh einen subtilen Vergleich konstruiert hat, um Mitglieder der Linken als Nazis bezeichnen zu können. »Mit anderen Worten: Er hat sein Allzeittief erreicht.« Der Daily News Blog schreibt: »Obamas Logo zeigt den Hermesstab, das ›Nazi-Hakenkreuz-Emblem‹ einen Adler. … So könnte man endlos weitermachen, um die falschen These Limbaughs zu entlarven. Unglaublich wie ignorant und kleingeistig manche Menschen sein können.«
Rush Limbaugh begann seine Radiosendung 1988 und wurde bald zur meist gehörten Talkshow in den USA. Er sieht sich als konservatives Gegengewicht zu den seiner Auffassung nach überwiegend liberalen Zeitungen und dem Fernsehen. Vor einem Jahr wurde bekannt, dass Limbaugh den Vertrag mit seinem Arbeitgeber Premiere Radio Networks bis 2016 verlängert hat und dafür insgesamt mehr als vierhundert Millionen Dollar erhält. Nach den 12-Uhr-Nachrichten redet Limbaugh drei Stunden lang »vornehmlich über Politik, über die Welt, das Leben, gerne über sich selbst.« (FAZ).
Den oben rechts abgebildeten Reichsadler habe ich Wikipedia entnommen. Die Verwendung dieser Symbole in der Öffentlichkeit ist in der Bundesrepublik Deutschland verboten (§ 86a StGB). Die Strafbarkeit ist ausgeschlossen, wenn die Verwendung oder Verbreitung der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient (§ 86 Abs. 3 StGB).
Neues Logo in der Fußball-Bundesliga
Auf den Trikotärmeln aller Spieler der 1. und 2. Fußball-Bundesliga wird ab Freitag das herzförmige Logo der im Januar 2009 gegründeten Bundesliga-Stiftung prangen. Es löst das Telekom-Logo ab, der Vertrag mit dem Bonner Konzern ist ausgelaufen. Die Bundesliga-Stiftung engagiert sich in den Bereichen Kinder, Integration, Menschen mit Behinderung und Athleten anderer Sportarten. Für erste Aufmerksamkeit sorgte am 19. Spieltag der vergangenen Saison die Aktion Sportler für Sportler zu Gunsten der Deutschen Sporthilfe, die mit viel Werbeaufwand bekannt gemacht wurde (Making of Sportler für Sportler).
Der Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball begründet die neue Logo-Initiative so: »Die Bundesliga wird ihrer Verantwortung in vielfältiger Weise gerecht. Wenn das Stiftungslogo nun auf allen Trikots sichtbar ist, unterstreicht dies einmal mehr, welchen Stellenwert soziales Engagement für uns hat«.
PdW 32: Moleskine-Blind-Box-Überraschung
Die kleinen schwarzen Notizbücher mit den elegant abgerundeten Ecken und dem Gummiband gelten als Klassiker des schlichten Designs. In dem treuen Reisegefährten im Taschenformat sammeln Kreative Skizzen, Notizen, Geschichten und Ideen. Die Moleskine-Notizbücher waren unentbehrliche Begleiter berühmter Autoren, deren Leben und Arbeit sich auf Reisen abspielte – Ernest Hemingway, Henri Matisse, Vincent van Gogh, Truman Capote.
Es gibt sie kariert, liniert, als Kalender, Sammelalbum, Notizheft, Stadtführer, Tagebuch … In dieser Woche bei FontShop: 3 unterschiedliche Moleskine-Notizbücher (Blind Box Prinzip) für 17 € statt rund 30 € (zzgl. MwSt). Nur so lange der Vorrat reicht! Natürlich versandkostenfrei! Zur Bestellseite …
Fundstücke aus der Provinz (4)
Heute werde ich weich, nach fast 2 Wochen Urlaub zu Hause. Ich möchte meine Heimatstadt nicht ohne ein positives Resümee verlassen. Daher findet ihr am Ende dieses Beitrags: 10 Gründe, warum (Kleinstädten die Zukunft gehört und) Bad Camberg die großartigste Taunusmetropole weltweit ist.
Mein (Gross-)Elternhaus ist ein Museum meines eigenen Lebens. Der durchschnittliche Berliner kennt so etwas gar nicht nicht. Er wechselt wie ein Nomade alle drei Jahre seine Wohnung und nimmt nur das Notwendige mit – materielles Großreinemachen, historische Gehirnwäsche. Wenn ich hier die Schublade eines meiner Jugendmöbel aufziehe oder auf dem Dachboden in Kisten krame, kommen die kuriosesten Erinnerungsstücke empor. Die erfrischendsten sind Alltagsdinge, zum Beispiel Tragetaschen von Edeka, eine Bravo aus dem Jahr 1966, eine Tempo aus dem Jahr 1985, Musicassetten, Eintrittskarten, Polaroidfotos, …
Eine Unart der Bad Camberger ist, dass sie selbst kürzeste Wege mit dem Auto zurücklegen. Das Fahrrad ist hier fast unbekannt, vielleicht weil das Städtchen hügelig ist, vielleicht weil es keine Radwege gibt.
Für den motorisierten Bürger gibt daher es zwei Szenarien, die ihm Alpträume bereiten: die Altstadt wird autofrei oder jemand parkt vor deiner Garage. Die oben wiedergegebenen Schilder an einer Garage in meiner Straße spiegeln die Angst wider, zugeparkt zu werden: »Wer hier parkt, fährt auf Felgen heim.« Kürzer kann man seinen Auftrag als Hilfssheriff nicht formulieren.
In »bester« Geschäftslage – sie ist nicht wirklich gut, aber rund 10.000 Autos fahren täglich durch … ich spreche wieder von der Bundesstraße 8 – liegt eine Second Hand Boutique. Die Geschäftsführerin macht sich nicht nur die Mühe, jedes Kleidungsstück per Ansicht zu prüfen, nein, sie zieht alles an und fotografiert sich in den Klamotten, um diese Bilder dann auf ihr Schaufenster zu kleben. Wie absurd kann der Beruf einer Second-Hand-Einzelhändlerin noch werden?
Kommen wir langsam zu den schönen Seiten der Stadt – Bad Camberg. Rings um den Ort werden brach liegende Wiesen und Äcker als Selbstpflückblumenbeete hergerichtet. Das ist eine schön anzusehendes Gewerbe, dass auf zudem einen unstillbaren Bedarf trifft und gut angenommen wird. Es ist, neben dem Automatengeschäft, das einzige Business, dass ohne Verkaufspersonal auskommt. Man wirft seinen Obolus in eine gepanzerte Spardose, die täglich geleert wird.
An anderer Stelle schrieb ich: »Eine gesunde Stadt kennzeichnet ein gesundes Gewerbe.« Wie sieht ein gesundes Ladengeschäft aus? Die Schreibwaren- und Zeitschriftenläden machen es uns vor. Sie strahlen immer noch mehr Geschäftigkeit aus, als Banken, Eisdielen oder DVD-Shops. Vor allem ihre Auslagen, Aufsteller, Aufkleber, Plakate und angeheftete Mitteilungen zeugen davon, dass mehr als 12 Kunden am Tag hier einkehren. Und so lange der Lucky-Strike-Vertreter seinen Aufkleber hinterlässt, ist der Laden am Leben.
Wer jemals nach Bad Camberg kommt, sollte sich einer Stadtführung mit Erich Grzesista anschließen. Wir haben den Stadtmauerrundgang mitgemacht, 2 Stunden geballte Informationen vom Mittelalter bis zum Deutschen Reich – sehr kompetent, persönlich und unterhaltsam. Schaut mal, welch wunderbaren Namen das Bad Camberger Kino einst trug, bevor es vor rund 20 Jahren schloss: Lichtspiele Bayrischer Hof. Der Sohn des damaligen Betreibers wanderte übrigens nach Berlin aus, um dort als Filmvorführer zu arbeiten.
Zehn Gründe, warum Bad Camberg das großartigste Taunusstädtchen weltweit ist:
10. Es hat keine ausgedehnten Industriegebiete, die es ersticken
9. Wälder, Äcker und Wiesen bilden seine Grenzen
8. Es zelebriert die Kneipp-Kur seit fast 100 Jahren
7. Die Uhr tickt nur halb so schnell wie in den umliegenden Städten.
6. Es hat eine großartige Pop-Musik-Tradition
5. Autobahnanschluss plus 2 Raststätten
4. Wunderbare Sommerfeste (Höfefest, Lampionfest, …)
3. Große Auswahl touristischer Ziele < 50 km
2. Das beste Freibad Hessens
1. Über 1000-jährige Geschichte