Praktikum bei FSI FontShop International

FSI FontShop International, u. a. Herausgeber von FontFont, fStop und FontBook, bietet einen Praktikumsplatz an für Studentinnen/Studenten oder Absolventinnen/Absolventen mit schriftgestalterischem/typografischem Hintergrund oder zumin­dest ausge­prägtes Interesse für diesen Bereich. Wesentliche Schwerpunkte der Tätigkeit während eines Praktikums bei der FontShop International GmbH:

  • Testen von Fonts unter Windows und Mac OS,
z. B. Ausdrucke anfer­tigen und auswerten, Funktion von OpenType Layout Features prüfen …
  • tech­ni­sche und visu­elle Überprüfung von Fonts und Fontquelldateien
  • teil­weise Outlinekorrekturen für Font-Updates
  • Hinting von PostScript-Outlines
  • Testdokumente weiter­ent­wi­ckeln
  • Kerning- und Sprachraumrecherche
  • Fontübersichten/Schriftmuster erstellen
  • gele­gent­liche Zuarbeiten bei Einreichungen für Wettbewerbe, Animationen/Illustrationen …
  • Einblick in die profes­sio­nelle Fontproduktion von FSI …

Praktikumsdauer: sechs Monate mit 40-Stundenwoche
Vergütung:

1. Monat 300 €
2. Monat 350 €
3. bis 6. Monat 400 € pro Monat
Start ab Oktober 2009 oder später. Der Praktikumsort ist Berlin.

Interessenten melden sich bitte bei:
Andreas Frohloff
Head of Type Department
FSI FontShop International GmbH
Bergmannstr. 102
10961 Berlin
Phone: +49 (30) 693 70 22
Fax: +49 (30) 692 84 43
andreas@fontfont.de


57 Kommentare

  1. Adde

    Bei der Preisstaffelung musste ich lachen! :-)

  2. Ayetho

    Das hat schon etwas sehr „in your face!“-artiges, das stimmt.

  3. Karl

    Würdet ihr für diesen Lohn arbeiten? Wieso sollten es Studenten/Absolventen? Für ein biss­chen Namedropping und einen sicher­lich tollen Einblick?
    Die einge­setzte Arbeitskraft, der zu erwar­tende Erfahrungsgewinn und der Lohn stehen nicht in einem ange­mes­senen Verhältnis – erst recht nicht für jemanden, die/der sich enga­giert (was selbst­ver­ständ­lich ist).
    Legt 200 Euro drauf.

  4. aleks

    Wird der Praktikant hier dann vorge­stellt? Würde die Sache abrunden.

  5. de_signer

    Jaja Praktika.
    ein fest einge­planter Arbeitsplatz.
    400€ im Monat im reichsten Land Europas.
    Traurig.

  6. Indra

    Die einge­setzte Arbeitskraft, der zu erwar­tende Erfahrungsgewinn und der Lohn stehen nicht in einem ange­mes­senen Verhältnis – erst recht nicht für jemanden, die/der sich enga­giert (was selbst­ver­ständ­lich ist)

    Woher willst Du das wissen? Weder Engagement, noch Effektivität noch Lerneffekt ist selbst­ver­ständ­lich und die Relation ergibt sich somit aus vielen Unbekannten.
    Jedoch, auf dem Markt trifft man sich zur Verhandlung. Schlagt doch mal eine Eurer Meinung nach ange­mes­sene Entlohnung für – welche – Arbeit vor.

  7. thomas junold

    ivo hat soweit ich weiss auch mal ein prak­tikum beim font­shop gemacht und was isser jetzt? es ist sicher nicht nur name­drop­ping, wer sich für schriften inter­es­siert, wird sicher keinen span­nen­deren platz bekommen können. für jemanden, der in berlin wohnt oder bei jemandem in berlin wohnen kann für diese zeit ists doch super. :)

  8. Marcus

    Wenn ich die Kommentare lese, weiss ich nicht ob ich lachen oder weinen soll.

    Kinners, das ganze ist ein Praktikum, kein regu­lärer Vollzeit-Arbeitsplatz. Hier wird Möglichkeit gegeben, sich im Bereich Typo umfang­rei­ches Spezialwissen aus erster hand bei einem der führenden Hersteller/Distributeure anzu­eignen. Fragt Euch mal, was ihr für ein entspre­chendes Seminar zahlen müsstet … was dann auch nur einen Bruchteil der Intensität und Information enthält.
    Aber so sieht das ja die „Generation Praktikum“ … ein bischen Namedropping für das Portfolio/den CV … mehr nimmt man aus so einem Praktikum ja nicht mit.

    Ich finde die Vergütung ange­messen, zumal wenn man sich noch vor Augen hält, daß das Lohnniveau in der Kreativbranche und in Berlin eben nicht zur Spitze gehören. Ist ja nicht so, daß ihr eine voll­wer­tige Arbeitskraft seid, in euch muss viel Energie inves­tiert werden bevor ihr produktiv werden könnt.

    Hier in Frankfurt a.M. bekommt ein Praktikant im Investment Banking für sein Praktikum so um die 1.500 € pro Monat … das hört sich erstmal nach viel an, schaut man sich aber die Mieten und die allge­meinen Lebenshaltungskosten in Frankfurt an, rela­ti­viert sich das ganz schnell. Schaut man dann noch auf die Arbeitszeiten (ca. 60 Stunden pro Woche, nicht selten mehr … und nun kommt mir nicht mit „Ja, aber man darf doch nur 10 Stunden am Tag arbeiten …!“) sieht das Ganze nochmal beschei­dener aus.

  9. HD Schellnack.

    Die Preisstaffelung verstehe ich zwar auch nicht, 350 oder 400 Euro machen den Kohl nicht fett, aber ansonsten sind 400 Euro einfach völlig normal, die meisten Leute, die ich kenne kriegen in dieser Größenordnung Praktikantengehalt – das bedingt schon der ganze Minijob-Kram.

    Die Idee, dass Praktikanten «voll» arbeiten, hat sich inzwi­schen in den Köpfen gerade vieler Studenten fest­ge­setzt -die verständ­li­cher­weise von der ganzen Generation-Praktikum-Scheisse die Nase voll haben -, ist aber einfach nicht reali­tätsnah. Dafür wissen wir aus eigener Erfahrung, wie wenig Studenten von der Arbeit in der Praxis wissen und wieviel Zeit man letzten Endes doch daneben sitzt und Dinge erklärt. Was ja okay ist – es ist eine Investition für beide Seiten.

    Ein Praktikum ist, unwei­ger­lich, ein Teil des Studiums. Entweder WÄHREND des Studiums oder eben danach. Und sollte auch so einge­plant sein mit ideal 12 Monaten, in einem Laden oder aufge­teilt auf 2-4 Agenturen/Büros.

    Für den Arbeitgeber bedeuten 400 Euro Praktikumsgehalt etwa 520 Euro Abgaben, und je nach Größe des Büros ist das oft die einzige Möglichkeit, über­haupt einen Studenten rein­zu­holen. Ich könnte (und würde) einem Praktikanten sicher gern mehr bezahlen, aber dann müssten die a) wirk­lich was bringen und b) würde ich viel viel viel kriti­scher auswählen und sieben und viel ängst­li­cher entscheiden, jemanden test­weise rein­zu­holen. Wäre das sinn­voll? Praktikanten sind Glückssache – die guten bringen tatsäch­lich etwas (und kriegen dann bei uns meist auch in irgend­einer Form einen Bonus), die schlechten eben nicht.

    Und ganz nebenbei: Wer in dieser Branche arbeitet, um das dicke Geld zu machen, hat ein paar wich­tige Dinge nicht kapiert. Designer verdienen nur im Ausnahmefall wahn­sinnig viel.

  10. frank

    Wenn man bedenkt, dass die meisten der poten­zi­ellen Praktikanten wohl noch studieren, und tatsäch­lich der Lerneffekt im Vordergrund steht, ist die Bezahlung durchaus angemessen.
    Es könnte natür­lich immer etwas mehr sein, doch werden bei vielen Praktikumsstellen – vor allem im krea­tiven Bereich – mitt­ler­weile über­haupt keine Löhne mehr gezahlt.

    Ich bin jeden­falls gut über die Runden gekommen, und kann den Platz wärms­tens empfehlen: erhal­tenes Wissen und Erfahrung ist weit mehr wert als die Bezahlung – von den Kontakten ganz zu schweigen.

    Und es ist auch noch lustig!

  11. Ivo

    Mit 400 € wird man wirk­lich nicht grad Bill Gates Konkurrenz machen können, das stimmt. Wie aber einige bereits gesagt haben, hier gibt es viel mehr als nur Geld. Da könnt ihr jeden ehema­ligen Praktikanten fragen. Mich zum Beispiel. Ein weiterer Praktikant sagte mir:

    für mich war die vergü­tung nie ein thema bei fsi. die gesam­melte erfah­rung kann man nicht in geld aufwiegen. hätte es auch ohne vergü­tung gemacht, ohne mit der wimper zu zucken!

    Die Höhe des Entgelts führt übri­gens auch dazu, dass sich wirk­lich nur Leute bei uns bewerben, denen an genau diesem Praktikumsplatz gelegen ist. Denen es um mehr geht, als nur ihr Praktikumssemester in einer bekannten Firma zur Verschönerung des Lebenslaufs zu machen. Und das ist in unserem Fall sehr wichtig, weil die Arbeit hier derart speziell ist, dass das »ausge­prägte Interesse für diesen Bereich« wirk­lich Grundvoraussetzung ist und anders keinem Beteiligten geholfen wäre.

    Eine Sache, die dieses Praktikum hier meiner Einschätzung nach außerdem zu etwas ganz Besonderem macht: zwei unserer Fonttechniker sowie der Marketingleiter sind ehema­lige FSI-Praktikanten …

  12. hanna

    Keine Frage, 400,- sind nicht viel, aber bran­chen­üb­lich. Aber sorry, da dann nochmal 150,- abzu­knapsen ist eeeecht arm. Habe als Einzelkämpfer sicher eine klei­nere Portokasse als FSI, aber die paar Kröten wären mir die Peinlichkeit so eine Staffelung in eine Anzeige zu schreiben echt nicht wert.

    Ob ein Praktikant sein Geld wert ist oder nicht hängt auch nicht zuletzt vom Personalmanagement der Firma ab, die vom Auswahlgespräch bis zur Motivation und Führung vieles sehr weit in der Hand hat. Und bei uner­war­teten Totalausfällen sind die Kündigungsfristen heut­zu­tage ja meist auch nicht arg Arbeitgeberfeindlich.

  13. Christoph Koeberlin

    Ich war hier selbst Praktikant (für 300 im Monat) und habe diese Zeit nicht vergessen.
    Ich kann stolz sagen, daß hier noch keiner meiner Praktikanten unzu­frieden gegangen ist und es zu unserer Philosophie gehört, daß dies auch in Zukunft nicht passieren wird. Im Gegenteil; Wie Ivo schon sagte sitzen hier zwei ehema­lige unbe­fristet um mich rum!
    Und Stichwort „Kreativbranche“: Wir sind hier nicht Jung von Matt. 40 Stunden sind bei uns 40 Stunden.

  14. Heinrich

    wäre ich jünger hätte ich es versucht und »alles« getan um dauer­haft ein job zu bekommen.
    viele sitzen lieber in cafes nach dem sie mittags wach geworden sind und warten bis sie einer von der straße hollt oder gehen kell­nern für das gleiche geld, tolle aussichten.

  15. sebber

    Super Angebot!

    Bietet ihr solche Praktika regel­mäßig oder sogar ständig an? Würde dann viel­leicht im Hauptstudium drauf zurückkommen.

  16. Ivo

    Ja, die Praktika werden regel­mäßig ange­boten. Das nächste Praktikum wäre dann also im April 2010. Man darf sich auch gern jetzt schon für später bewerben.

  17. Sebastian

    Man sollte diese ganze Praktikums-Debatte etwas rela­ti­vieren. In erster Linie ist es doch wichtig, dass man sich irgendwie seinen Lebensunterhalt sichern kann. Und mit 400 Euro im Monat kann man gerade als Designstudent mit vielen Ausgaben für Material, Studiengebühren etc. gerade mal Miete und Verpflegeung zahlen.

    Letztendlich werden bei renom­mierten Praktika doch eh gute Leute genommen, da es viele Bewerber gibt und auch even­tuell schon Studenten, die sich mit dem jenigen Fachgebiet aussein­an­der­ge­setzt haben und Erfahrung mitbringen. Dann steht die Arbeitskraft schon in einem lohnenden Verhältnis zur Bezahlung.

    Leider müssen dann Sponsoren wie Eltern oder Kredite für den Rest aufkommen, dass können sich jetzt schon und in Zukunft immer weniger leisten.

    Könnte man nicht in Absprache mit den Bewerbern Lösungen finden die in Relation zu jewei­ligen Situation stehen? Das wäre insge­samt sozialer.

    Es gibt sicher­lich einen Unterschied zwischen Goldideen schrubben bei Scholz für eine 80 Stunden Woche und 400 Euro und einem wirk­lich lohnens­werten Praktikum mit humanen Arbeitszeiten und viel Erfahrung für „Einsteiger“. Doch kriegen die weniger quali­fi­zierten meist nicht die guten Jobs.

    Man sollte da immer beide seiten sehen und es wäre lohnens­wert wenn die Entscheidung von Arbeitgeber- und nehmer­seite nicht immer pauscha­li­siert wird.

    Leider ist es ja auch schon gang und gäbe diplo­mierte für Praktikantengehälter abzu­speisen. Sowohl bei Unternehemen wie Daimler als auch bei vielen im krea­tiven Bereich.

    Und bei einem Studentenjob kann man mitunter schon sein Leben finan­zieren neben dem Studium, dann ist die Arbeit mitunter etwas dröge …

    Ein Weg der all dies berück­sich­tigt, verhält­nis­mäßig und fair ist wäre wünschenswert.

  18. fabian

    Wie kann man denn ernst­haft 400€ Praktikanten-Gehalt vertei­digen?! Mir ist schon klar, dass das relativ »bran­chen­üb­lich« ist, aber das macht es keines­wegs akzep­tabel. Das ist ein abso­luter Hungerlohn (!!) – für den man nur arbeiten kann, wenn man eine finan­zi­elle Unterstützung hat.

    Ich bin mir sicher, dass das Praktikum toll ist und der jewei­lige Praktikant davon profi­tieren wird – aber das macht die finan­zi­elle Vergütung auch nicht besser. Genau das ist doch das Problem in unserer Branche: Die Jobs sind attraktiv und deswegen die Preise im Keller.

    Ich kann voll und ganz verstehen, wenn kleine Designbüros nicht mehr zahlen können, aber für ein mittel­stän­di­sches Unternehmen (wie Fontshop es nunmal ist) ist das kein Problem…

  19. Mario

    Und du bist jetzt der Ansicht, unat­trak­tive Jobs sollten relativ nicht besser bezahlt werden als attraktive?

    Wie finden sich dann Leute für die unat­trak­tiven Jobs?

  20. Sebastian

    Noch ein Gedanke: Wenn Ein Praktikum sowas wie ein Teil des Studiums ist, kann man es auch vom Anspruch mit einer betrieb­li­chen Ausbildung gleich­setzen. Da wird aber auch von Anfang an je nach Ausbildung um die 1000 Euro gezahlt. Und einem 16-jährigen Azubi muss man denke ich mehr erklären als einem Studenten-Praktikanten im z.B. 6. Semester.

  21. HD Schellnack.

    Wo wird denn in der Ausbildung 1000 Euro gezahlt, wenn ich mal fragen darf? Ich kenne eher so Jobs, die bei 800 Euro im dritten Lehrjahr zahlen.

    Und man kann es nicht klar genug sagen: Ich hab in den knapp zehn Jahren, die wir jetzt Praktikanten haben, ZWEI gehabt, die relativ auf Anhieb funk­tio­nierten. Der eine hat mehr Geld gekriegt und wäre hier ange­stellt, wenn er nicht frei­be­ruf­lich arbeiten würde, die andere IST hier ange­stellt. Aber solange sich Studenten mit Photoshop, Indesign, Lightroom und diversen Plug-Ins nicht auskennen, ist ein Praktikum, selbst ein unbe­zahltes, Gold wert.

    Und, nur für node­sign spre­chend: Wenn ich 1000 Euro für ein Praktikum zahlen müsste, GÄBE es hier kein Praktikum.

    Ich finde die Fairness-Debatte echt sinn­voll und gut – aber aus der Praxis muss ich leider sagen, dass Selbstwahrnehmung von Studenten und Wirklichkeit zwei ganz verschie­dene Dinge sind. Die Chance eines Praktikums ist, in der echten Welt arbeiten zu müssen. D.h. an Jobs, die nicht immer Spaß machen, die schnell gehen müssen, die verschie­denste Fähigkeiten sowohl mental als auch ganz hand­werk­lich erfor­dern, bei denen man konzep­tio­nell mitdenken muss, aber auch eine PDF schreiben können sollte… wer sich da super anstellt, wird auch später gut sein. Es ist, im Grunde, wie ein Referendariat: Der Praxistest. Sollte es besser bezahlt sein? Oh ja, sicher. Sollte nicht ALLES besser bezahlt sein? Würde ich auch sofort durch­setzen, sobald unsere Kunden nach AGD/BDG zu zahlen anfangen :-D.

    Mal unter uns gesagt: Ich finde, Sagmeister hat irgendwie viel­leicht recht: Das Praktikum sollte an sich komplett unbe­zahlt sein. Wer dann Bock hat, macht es, wer nicht, eben nicht.

    Ich hab mein Praktikum selbst (ohne Studium) für 300 Mark gemacht (und hätte es auch gemacht, wenn ich dafür hätte ZAHLEN müssen) und hab am Ende – über­ra­schender- und sehr sehr fairer­weise – mehr gekriegt, weil ich anschei­nend so übel nicht war. Was mich selbst am meisten über­rascht hat, ich fand mich ja nicht so gut :-D.

    Und ich würde heute noch gratis bei FSI Prakti (und bei VinceFrost, bei Cahan, beim Rehberger, bei McKean bei zig Leuten…) machen, wenn ich nur die Zeit hätte. Es gibt Sachen, da sollte man über Geld reden und es gibt Sachen, da sollte man sich einfach rein­stürzen und erleben.

    Wichtiger ist eher, beim Praktikum den Mund aufzu­ma­chen und klar zu sagen, wenn man sich lang­weilt oder Förderung braucht. Hilfe suchen, sich einbringen, mitmi­schen… (was oft im Trubel des Alltags nämlich unter­geht, ich hab da IMMER ein schlechtes Gewissen den Praktis gegen­über) , Bücher aus dem Regal fischen, Arbeiten angu­cken, lernen, Weizen sein und nicht Spreu. Rocken.

    Wie im ganzen weiteren Berufs/Leben ja auch :-D.

  22. Philipp

    Fabian, voller Zuspruch! Wir reden hier von einem Stundenlohn von 2,50 Euro (oder weniger) – dafür gibt es keine Entschuldigung!

    Es gab Mal eine Initiative, die z.B. auch vom KMS Team (München) unter­stüzt wird, die sich gegen Praktika nach dem Studium ausspricht – das finde ich wichtig.

    Und wenn kleine Designbüros nicht mehr zahlen können, dann recht­fer­tigt auch dieser Umstand nichts! Dann muß man betriebs­wirt­schaft­lich anders agieren.

    Wenn in einem Praktikum mind. 40 Stunden / Woche gear­beitet wird, macht man das nicht nebenher, sondern hauptberuflich!

    Ich habe seit Jahren so einen Hals auf Leute, die dieses System vertei­digen! Und es wird immer minder!

    Wer bei diesem asozialen Praktikantensystem mitmacht ist selbst Schuld.

  23. Philipp

    @HD

    Wenn das Praktikum aber als Sparmaßnahme in der Firma instru­men­ta­ri­siert wird, muß man über Geld spre­chen! Und es wird fast immer dazu benutzt die ganz normale Agenturarbeit zu machen und nicht einem jungen Menschen eine Ausbildung zu geben um ihn dann später einzustellen.

    Es gab vor ein paar Wochen einen Artikel in der FAZ. Eine Architektin hatte genau notiert, was sie da so macht in ihrem Praktikum. Danach hat Sie geklagt. Richtig so!

    Der Begriff Praktikum ist mitt­ler­weile m.E. nach voll­kommen irre­füh­rend – da es sehr oft (ja sehr sehr oft!) eine aushilfs­weise Tätigkeit ist.

    Ein krasses anderes Beispiel ist der Hermann Schmidt Mainz Verlag: Keine ange­stellten Grafiker, nur Praktikanten.

  24. Marcus

    Ich suche hier hände­rin­gend immer wieder Studenten die bei mir in der Grafikabteilung einer Investment Bank so 10–20 Stunden die Woche arbeiten … für 21,- € Grundgehalt (zzgl. Schichtzulagen da 24/5).

    Das ist für die eigent­lich (aus meiner Sicht) präde­sti­nierten Grafikstudenten aber leider nicht „sexy“ genug. Charts und Infografiken in Präsentationen gewinnen leider auch keine Preise beim ADC aber man kann damit gutes Geld verdienen um ggf. mal ein Praktikum bei FSI zu machen.

    Ich finds schon ziem­lich bedenk­lich, daß ein solch groß­ar­tiges Angebot seitens FSI so ange­griffen wird.
    Wenn ich die zeit und Gelegenheit dazu hätte, ich würde mich glatt auch bewerben … das ist Fachwissen aus erster Hand und unschätz­bare Kontakte, das wiegt das geringe Salär mehr als auf.

    Und was die Ausbildungsvergütung um die 1.000 € angeht: da gibts so nen schönen Song von Supertramp … „Dreamer“.

  25. fabian

    @Marcus

    Und weil man etwas lernt, sollte man für 2,50€ die Stunde arbeiten? Super Einstellung – so kann man das ganze sogar irgend­wann drehen: Vielleicht sollten die Praktikanten Geld zahlen?

    Schade, dass es genug Leute gibt, die sich so verar­schen lassen.

  26. nora

    Ich habe mal ein Praktikum bei einem Fotografen gemacht, die während der Zeit in der ich da war so wenig verdient haben, dass sie sich nichtmal selbst etwas ausge­zahlt haben. Das war vor dem Studium und ich habe genug Unterstützung bekommen von den Eltern, war also nicht auf das Geld ange­wiesen. Ich muss sagen, die Kontakte die ich daraus gezogen habe (z.b dass ich am WE ins riesige Studio kann ab und an und dort alles benutzen) bringen mir mehr, als das Geld, das ich bekommen hätte.

    Und es war eben ein Praktikum für jemand, der quasi nichts (zumin­dest nicht auf dem Papier) mitbringt an Erfahrung.

    Grundsätzlich nicht falsch sich Gedanken zu machen über Entlohnung von Praktikanten und es kommt eben drauf an, ob man von dem Geld ne Wohnung bezahlen muss (lebe im Raum FFM…s.o.) etc. Nur die Erfahrung ist wirk­lich nicht zu unter­schätzen und bringt mit jetzt den ein oder anderen Job.

  27. Marcus

    @ fabian:
    Stell dir vor, manchmal muss man sogar Geld dafür zahlen, daß man etwas lernt.

    Klar sind 400 Euro nicht viel, das will ich auch garnicht schönreden.

    Aber wo und wie regt sich denn der Widerstand der ach so armen und ausge­beu­teten Studenten? Sehe ich landes­weite Proteste gegen diese Mißstände? Sehe ich ein Gegenkonzept … mir ist keines bekannt.

    Und wenn ich hier die Stellungnahmen der ehema­ligen FSI Praktikums lese, so scheint das geringe Praktikumssalär durch das, was man dort gelernt hat mehr als aufge­wogen worden zu sein.

    Hört endlich auf rumzu­heulen und ändert selbst was an eurer Situation. Ihr pran­gert Ausbeutung von Studenten an und lebt selbst gut von und durch Ausbeutung. Oder trinkt hier jeder seinen Fair-trade kaffee und trägt Klamotten die 100% nicht durch Kinderarbeit herge­stellt worden sind usw.?

  28. fabian

    Aber Marcus, es ist doch ganz einfach: Der nicht vorhan­dene Widerstand ergibt sich doch aus Angebot und Nachfrage – es gibt viele Studenten und wenig inter­es­sante Praktikumsplätze, was natür­lich zur Folge hat, dass sich niemand über die Unterbezahlung beschwert… Wozu auch, dann macht den Job eben der nächste Bewerber in der Reihe.

    Dieses Lernargument ist eine abso­lute Unverschämtheit: Natürlich lernt man was – Fakt ist aber auch, dass man effektiv mitar­beitet. Vielleicht nicht jeden Tag 8 Stunden – aber wohl dennoch soviel, dass eine Stundenlohn von mehr als 2,50 € gerecht­fer­tigt ist. Mit der blöden Argumentation »man lernt doch was« kann man jeden Lohn recht­fer­tigen. Fair und akzep­tabel wird es dadurch aber nicht.

  29. Sebastian

    Wie hoch auch immer die Ausbildungsvergütung ist, Fakt ist, dass viele Azubis ihr leben davon bestreiten können und ausserdem unge­lernte Kräfte ange­messen entlohnt werden.

    Das ist bei den meisten Praktika nicht so. Und ich behaupte einfach mal dass 80% der Praktika in der Kreativ und Werbebranche billige Arbeitskraft ausnutzen, gerade die Unternehmen die zahlen könnten. Das kleine Läden viel bieten und nicht mehr zahlen können ist klar.

    Aber wie will man denn auf der einen Seite eine Preisdebatte in der Designszene anfangen und dann auf der anderen Seite knau­sern, wenn man sozial verträg­lich bei Praktikanten anfangen könnte? Will man diese Werte kommu­ni­zieren sollte man bei sich selbst anfangen. Es geht ums Prinzip, Arbeit muss sich lohnen. Wer Zahlen kann, sollte diese tun und es nicht weil es üblich ist lassen!

    Und wir kennen doch alle die Geschichten von den Arbeitszeiten, dem Betriebsklima, den Druck und die Entlohnung bei grossen Werbeagenturen für Praktikanten. Wenn man es mitmacht okay, wer das alles sozial und mora­lisch in Ordnung findet kann ich nicht nachvollziehen.

  30. Ivo

    Fair und akzep­tabel wird es dadurch aber nicht.

    Dass das Praktikum bei FSI fair und akzep­tabel ist, dürfte doch wohl hoffent­lich schon längst durch die Reaktionen der ehema­ligen Praktikanten zum Ausdruck gekommen sein. Ich habe seiner­zeit in meinem ersten Lehrjahr auch nicht viel mehr bekommen, war damit aber sogar noch Spitzenverdiener in meiner Berufsschulklasse. Da habe ich halt am Wochenende gekell­nert, wenn ich mehr wollte.
    Ausbildung ist immer eine Investition in die Zukunft. Das wird leider viel zu oft vergessen. Wie Nora, Christoph und andere in dieser Diskussion schon aus eigener Erfahrung fest­ge­stellt haben kommt der wahre Benefit erst später zum Tragen. Das liegt im Charakter der Ausbildung. Das Lernargument als blöd und abso­lute Unverschämtheit zu bezeichnen ist ein Schlag ins Gesicht, wenn du mich fragst.

  31. HD Schellnack.

    Was einfach auch gern vergessen wird: Unabhängig von der Größe eines Design-Ladens balan­cieren wir alle IMMER. Ein Ein-Mann-Freelancer, wir mit 5-6 Leuten, Strichpunkt mit 30-40, Meta mit 200-400… jeder von uns balan­ciert zwischen Kosten, Steuern, Sozialabgaben, Löhnen, Mieten und Kunden, die auch alle Geld sparen müssen und dabei gern beim ach so über­flüs­sigen Design anfangen.

    Bei uns ist es so, dass ich eigent­lich so viel zu tun hab, dass ich unbe­dingt jemanden mehr einstellen müsste, ande­rer­seits aber durch Steuernachzahlung und dadurch stei­gende Vorauszahlung mal eben in den nächsten Monaten einen fünf­stel­ligen Eurobetrag NICHT mehr habe, und das obwohl wir als Firma derzeit eher durch Vorschüsse usw vorüber­ge­hend im Minus sitzen, weil es einfach einen normalen Cashflow gibt, der aufgrund von Fertigstellungsterminen und Zahlungsterminen nicht immer ideal läuft. Keine Krise, aber in solchen Momenten, wo ich solche Summen an den Staat abführe, oder wo ich an die 42% denke, die allein Sozialabgaben vom Brutto inzwi­schen ausma­chen… da frag ich mich, wie reali­täts­fern man sein muss, um tatsäch­lich von «bösen» Unternehmen zu reden, die Praktikanten ausnutzen.

    Wir haben oft keine andere Wahl. Ich würde den Leuten hier gerne das doppelte und drei­fache zahlen und ich würde LIEBEND gern statt Praktika Trainees machen, die das doppelte kriegen könnten. Von meiner Seite aus kein Problem, ich brauch kein Geld für ein dickes Auto. Nur: Zum einen müsste dann auf Kundenseite die Geiz-ist-Geil-Mentalität wieder aufhören (bzw im Kulturbereich auch wieder mehr Geld für Marketing da sein :-D), Ende mit Ausschreibungen, bei denen es NUR noch ums Geld geht, uuuuund der Staat müsste wirk­lich mal kapieren, dass man eine Kuh, die Milch geben soll (Arbeitsplätze schaffen) nicht schlachten KANN (durch perma­nente Abgabenflut ausbluten). Ich darf gar nicht über so Sachen wie die aktu­elle KSK-Schiene nach­denken. Oder die Gesundheitsreform oder die geplante MwSt-Erhöhung. Praktikum ist derzeit – extrem schweren Herzens und ich hoffe, es alsbald revi­dieren zu dürfen – bei uns sogar unbe­zahlt, weil ich bei der derzei­tigen Wirtschaftslage zuerst die Gehälter der Angestellten sicher sehen möchte. Alles andere ist Luxus. Wobei 2009 dann für uns alles andere als schlecht war und ich hoffe, diese Sparmaßnahme wieder einkas­sieren zu können :-D.

    Und diese Situation ist skalie­rend, d.h. für große Unternehmen im Kern ebenso dras­tisch, auch wenn die etwas smar­tere Berater haben als wir KMUs und den Staat klüger austricksen.

    Wer hier postet, und ernst­haft denkt, FS ist ein Ausbeuter-Unternehmen, kennt den Laden also viel­leicht auch einfach nicht gut genug.

  32. fabian

    Okay Ivo, das war natür­lich über­trieben ausgedrückt.

    Ich finde es einfach nicht akzep­tabel, wenn die Aussage »man lernt doch was und profi­tiert davon« als Entschuldigung für einen Hungerlohn genommen wird. Letzten Endes profi­tiert der Arbeitgeber eben auch – und deswegen sollte der Lohn mindes­tens so hoch sein, dass die Arbeit halb­wegs gewür­digt wird und man davon leben kann.

    Ich verstehe auch nicht, warum ein mittel­stän­di­sches Unternehmen ausge­rechnet bei so einem Kleckerbetrag so geizig ist…

  33. Mario

    Der Lohn ist so niedrig, weil es zuviele von euch gibt.

    Wenn die „inak­zep­ta­blen Bedingungen“ ein paar Tausend Designstudenten von ihrem Berufswunsch abbringen, dann ist soch auch was gewonnen.

  34. Sebastian

    Da dreht man sich doch im Kreis … Mehr Lohnkosten in die Volkswirtschaft = höhere Kaufkraft = mehr Geld für Löhne bei Mehreinnahmen.

    Ein Unternehmen zu führen ist nicht einfach. Klar. Nicht als Freelancer und nicht als Mittelständler. Aber muss man das auf dem Rücken von gering­ver­die­nern austragen? Das ist ein Frage der Moral, ob man sich Arbeitskraft leistet oder nicht. Bei Praktikantengehältern fängt das an! Man sollte sich immer fragen ob man selber in diese Situation geraten will und ob es gerecht ist, indi­rekt Kindern mit reichen Eltern berufs­qua­li­fi­zie­rende Massnahmen vorzuhalten.

    Und nochmal, es gibt sicher einen Unterschied zwischen kleinen, fami­liären Büros, die viel Bieten und wenig Zahlen können. Und großen Unternehmen, die es als normal hinnehmen und ganze Kampagnen, die Preise abräumen etc. von Praktikanten machen lassen. Man muss es einfach abwägen ob man Geld für Awards, Designer-Möbel, Obstkörbe oder Personal ausgeben will.

    Und klar ist doch auch, viele Unternehmen kalku­lieren mit Praktikanten als billige Arbeitstiere. Und das sogar mit diplo­mierten Fachkräften. Und das ist einfach scheisse und diese Rechnung geht auch auf Dauer nicht auf. Das ist unfair und unso­zial. Bei Lohnkosten sind direkt Einzelschicksale betroffen. Dieser Verantwortung muss man sich als Unternehmer bewusst sein und das mit dem eigenen Moralgefühl abwägen können.

    Und gerade im Designbereich kann man den wenigsten eine fehlende Begeisterung für den Job vorwerfen. Da ist es doch eine farce, das Arbeiten für Lau als das Nonplusultra der Begeisterung darzu­stellen (Sagmeister). Ich kenne kaum BWLer oder Ingenieure, die sich neben Büchern, Druckern und Materialien und anderen Weiterbildungsmöglichkeitem so ins Zeug legen, wie Gestalter bei denen die Grenzen zwischen Hobby und Beruf gren­zenlos verschwimmen.

    Mich wundert es gerade hier nicht zu versu­chen, dieses hohe Engagement auch zu fördern und zu entlohnen. Wahrscheinlich ist die hohe Bereitschaft und die Begeisterung gerade das Problem, viele machen es mit!

    Mir geht es hier auch gar nicht darum FS ans bein zu pissen, ist bestimmt ein tolles Praktikum mit Fachwissen das es selten gibt. Andere Unternehmen bilden aber auch in Forschung und Wissenschaft aus und zahlen so dass man davon leben kann. Ich würde mir wünschen, dass einfach besonner an das Thema Praktikanten heran­ge­gangen wird und es nicht als selbst­ver­ständ­lich ange­sehen wird, dass Leute „gratis“ arbeiten. Das führt nur zu den schmlimmsten Zuständen wie in großen Agenturen.

  35. rebus

    einer­seits sollen unter­nehmen keine reellen arbeits­plätze durch prak­ti­kanten wegra­tio­na­li­sieren – was natür­lich eine rich­tige forde­rung ist – ande­rer­seits wird hier die absurde forde­rung aufge­stellt, dass man von einem prak­ti­kan­ten­ge­halt in einer design­agentur leben können sollte. also doch echte stellen zum prak­tikum umeti­ket­tieren? warum nicht gleich ein ordent­li­ches gehalt fürs studieren?

    wie welt­fremd kann man sein, ein völlig über­lau­fenes wohl­fühl-fach zu studieren, das mit nur wenig wert­schöp­fung verbunden ist – denkt nicht immer nur an apple, die meisten unter­nehmen können auch mit einem lausigen design recht gut exis­tieren –, um dann einzu­for­dern, dass man dann bitte auch exis­tenz­si­chernd bezahlt wird, sobald man mal das wort »serife« gehört hat.

  36. HD Schellnack.

    die meisten unter­nehmen können auch mit einem lausigen design recht gut existieren

    Könnte ich so nicht unter­schreiben. Ich mach jeden Tag in der Praxis die Erfahrung, dass Design eben nicht ober­fläch­lich ist, nicht nur um nette Bilder geht. Unternehmen, die sich auf Design wirk­lich einlassen, operieren erfolg­rei­cher. Es geht natür­lich auch ohne, aber besser, lang­fristig erfolg­rei­cher geht es mit. Liegt für mich auf einer Ebene mit gutem Kundenservice und Mitarbeitermotivation – es geht immer ohne, aber mit ist besser.

  37. Sebastian

    @ rebus

    Das ist doch eine extreme Übertreibung. Design umfasst doch mehr als Erscheinungsbilder für Unternehmen. War auf der Typo nicht die Rede von der größten unor­ga­ni­sierten Berufsgruppe? Also keine kleine Branche und ausserdem hohe Wertschöpfung sonst gäbe es die Jobs und Kunden ja nicht.

    Ausserdem würde ich Design nicht zum Add-On degra­dieren. Ob im Briefwechsel Arial oder Helvetica benutzt wird ist viel­leicht Ansichtssache. Dass sich die meisten Unternehmnen durch Kommunikationsdesign profi­lieren ist doch Fakt!

    Die Bezahlung von gering­ver­die­nern ist eine andere Debatte der sozialen Gerechtigkeit. Wer die führen will, landet eher bei Köhler oder Sodann als bei Serif oder Non-Serif. Nicht nur die Designbranche ist betroffen.

  38. HD Schellnack.

    Ob im Briefwechsel Arial oder Helvetica benutzt wird ist viel­leicht Ansichtssache.

    Ohhhh… neeee, ist es NICHT. Es ist eine STILFRAGE. Arial ist eine geklaute Schrift, die jede Nase verwenden kann. Schlechter ange­zogen KANN ein Unternehmen nicht sein. Ich verstehe bis heute nicht, wieso Firmen zwar Tausende von Euro für Gehälter, Miete, Reisekosten und Topfblumen ausgeben, jeder gute mitt­lere Manager vier­stellig in seinen persön­li­chen Auftritt (Kleidung usw) inves­tiert, aber in Briefen – einer der wich­tigsten Kommunikationsformen – schei­tert es an einer vergleichs­weise kleinen Summe für die rich­tige Schrift.

    Es ist eine STILfrage. Und welches Unternehmen will schon stillos sein?

  39. Sebastian

    Ohhhh… neeee, ist es NICHT …

    Das sind die Gründe warum wir von vielen als Nerds ange­sehen werden ;-)

    Erklär´ den Unterschied anhand von Beispielen meiner Mutter.

  40. HD Schellnack.

    Frag deine Mutter, ob es gut wäre, wenn jeder jeder­zeit, überall, immer in den glei­chen Jeans rumrennt. Stets fröh­lich gepaart mit dem immer glei­chen Pulli. Alle. Immer. Und das dann auch noch als «indi­vi­duell» bezeichnen :-D.
    Wie so viele Dinge ist Stil eben die Fähigkeit, die feinen Unterschiede zu erkennen.

  41. Sebastian

    Du meinst wohl auch noch Levi`s Kopien vom Schwarzmarkt?

  42. HD Schellnack.

    Liwie’s natür­lich, wie die phan­tas­ti­schen spani­schen Uhrenkopien mit den fröh­li­chen Fast-Echt-Namen :-D.

    Die Sache ist: Unternehmen tun – mitunter – in Sachen Design Dinge, die sie in Sachen Kleidung oder Innenarchitektur niemals täten. Mal laufen sie unge­pflegt und lieblos in Klamotten von der Stange herum, mal kleiden sie sich exakt 1:1 so wie die Konkurrenz, mal tragen sie schrille Fummel, weil sie modern wirken wollen. Kommunikationsdesign – wie ja eigent­lich alle Beratungsleistungen für Unternehmen – ist nicht zuletzt eben auch eine Art Stilberatung, die versucht eine Angemessenheit zwischen Auftritt und Unternehmenskern hinzubiegen.

  43. Marcus

    Das Problem an der Sache ist doch, daß ich keinem der C’s (CFO, CEO und so weiter) per Spreadsheet belegen kann, was eine indi­vi­du­elle Firmenschrift bzw. ein indi­vi­du­elles Corporate Design an Rendite bringt.

  44. Oliver Adam

    Das Problem an der Sache ist doch, daß ich keinem der C’s (CFO, CEO und so weiter) per Spreadsheet belegen kann, was eine indi­vi­du­elle Firmenschrift bzw. ein indi­vi­du­elles Corporate Design an Rendite bringt.

    Der sprin­gende Punkt! Darum ist ja die natio­nale Studie zur Wirksamkeit von Design so wichtig – ich hoffe, Henning liest mit. Jedoch gibt es fürs Dialogmarketing empi­ri­sche Studien, die zeigen, dass allein durch die falsche Auswahl von Schrift zwei Drittel der Kunden vergrault werden …

  45. Christian

    @ Marcus: Kannst du denn den Cs vorrechnen, wie hoch der Renditeunterschied zwischen zwei mögli­chen Betriebsräumen wäre? Oder zwischen zwei ähnli­chen Firmenwagen?

  46. HD Schellnack.

    >Darum ist ja die natio­nale Studie zur Wirksamkeit von Design
    Mal Interessehalber: WIE will man die Wirksamkeit von Design denn messen? Am Umsatz? Ich find das esote­risch, weil mir da viel zu viele andere Parameter einspielen. Das beste Design nutzt nüscht, wenn die Verkäufer, die die schönen Designbroschüren verteilen, einen schlechten Tag haben. Wie will man da seriös messen? Wo ist der Vergleichsmaßstab, die Testgruppe Mit/Ohne Design?

    Ich erin­nere hier an die GE-Studie über die Auswirkung von Lichthelligkeit am Arbeitsplatz. Fragestellung war, ob helleres Licht mehr Leistung bedeutet. Ergebnis war, dass BEIDE Gruppen (also auch die mit der alten Lichtstärke) höhere Leistung zeigten, weil ja BEIDE unter Beobachtung standen. Ephemere Phänomene sind halt schwer messbar.

    Womit ich nicht sagen will, dass eine solche Studie nicht funk­tio­nieren kann, ich bin nur neugierig, wie. Denn außer in konkreten Situationen (Formularausfüllung, Bedienung einer Website), die meist mit dem guten oder weniger guten Design eines Interface zusam­men­hängen, bin ich nicht ganz sicher, wie man seriös Design-Wirkung messen kann. Kunden gegen­über bin ich der erste, der sagen würde, dass ein neues Logo oder ein neuer Auftritt nicht singulär Umsatz- oder Gewinnsteigernd sein kann. Mir fielen im Gegenteil Fälle ein, in denen ein gelun­genes, sogar preis­ge­kröntes Design von uns ganz konkret den Umsatz verschlechter haben könnte – aber viel­leicht waren es eben auch andere Faktoren, schlechtes Wetter, Wirtschaft, schlechtes Angebot… woran will man es real festmachen?

  47. HD Schellnack.

    Ich sehe das auch als kein Problem. Stil ist keine Frage, die man ökono­misch belegen kann. Was wir als Designer machen ist auf der guten alten Maslow-Pyramide weit oben im Lebensprozess eines Unternehmens, flie­ßend auf den obersten drei Stufen von Gruppenzugehörigkeit, Anerkennung und Ichverwirklichung ange­sie­delt. Design MUSS gar nicht dem ökono­mi­schen Primat folgen, ebenso wenig wie andere Aspekte der Selbstdarstellung. Design ist eben nicht nur rational fassbar, sondern eine emotio­nale Größe.

    In welchem Dienstwagen, das Beispiel oben aufgrei­fend, ein CEO oder Firmeninhaber anfährt, ist eine Stilfrage, eine Frage des ange­mes­senen Fahrzeugs. Das darf viel­leicht in Krisenzeiten nicht zu protzig sein oder darf viel­leicht ande­rer­seits Kunden signa­li­sieren, dass man sich etwas leisten kann, darf viel­leicht auch nur den Zweck haben, komfor­tabel viele Kilometer zu reisen, darf viel­leicht auch einfach nur einen Spaßfaktor haben. Bis man das rich­tige Fahrzeug findet, braucht es eine Weile, es ist ein Lernprozess. Leute bringen Stunden damit zu, das passende Auto zu suchen und zu konfi­gu­rieren. Das gleiche gilt für viele Stil-Produkte. Kommunikationsdesign, gerade weil es viel weit­rei­chender ist als ein Auto, ist aus meiner Sicht ziem­lich ähnlich zu sehen.

  48. Oliver Adam

    @ HD (46)

    Designwirkung lässt sich messen. Ich will der Studie nicht voraus­greifen, nur soviel: Ich sehe diese Studie klar bei der Wirtschaftsspychologie ange­sie­delt, wenns gut werden soll. Die Methoden, die hier zur Anwendung kommen, sind schon sehr ausge­feilt. Wissenschatliche Psychologie ist ein sehr junges Fach, übern Daumen 200 Jahre. Noch in den 20er Jahres des letzten Jahrhunderts war man der Meinung, dass man Einstellungen nicht messen könne – ehe dann 1928 (erst!) Thurstone kam (»Attitudes can be measured«). Deine weiteren Bedenken betreffen das Problem der Randbedingungen/Störvariablen, die man natür­lich kontrol­lieren muss – und bis zu einem Gewissen Grad kann.

    Klar ist, dass das aus Designersicht beste Ergebnis nicht sagen kann: »Wenn Sie X machen, können Sie Y sicher erwarten«, sondern: »Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Y erhalten, wenn Sie X machen, ist höher, als wenn Sie es nicht tun«.

    Doch diese Aussage können wir jetzt nicht tätigen, und das ist der eigent­liche Grund, warum viele Unternehmen den Wert von Design nicht schätzen, nicht schätzen können – und sich auf diesen Designenlassen-Portalen irgend­wel­ches Zeug für ein Trinkgeld machen lassen.

  49. Oliver Adam

    @ HD (47)

    Design MUSS gar nicht dem ökono­mi­schen Primat folgen, ebenso wenig wie andere Aspekte der Selbstdarstellung. Design ist eben nicht nur rational fassbar, sondern eine emotio­nale Größe.

    Dieser Aussage stimme ich nicht zu, jeden­falls nicht, wenn wir hier im Sinne der Studie Design als Kommunikationsdesign verstehen, das von Unternehmen, die wirt­schaft­liche Interessen verfolgen, in Auftrag gegeben wird, um ihren wirt­schaft­li­chen Erfolg zu verbes­sern. Dann muss dieses Design dem »ökono­mi­schen Primat« folgen.

  50. Oliver Adam

    Doch diese Aussage können wir jetzt nicht tätigen, und das ist der eigent­liche Grund, warum viele Unternehmen den Wert von Design nicht schätzen, nicht schätzen können – und sich auf diesen Designenlassen-Portalen irgend­wel­ches Zeug für ein Trinkgeld machen lassen.

    Besser: Doch selbst diese Aussage können wir jetzt nicht tätigen, und das ist der eigent­liche Grund, warum viele Unternehmen den Wert von Design nicht schätzen, nicht schätzen können – und sich auf diesen Designenlassen-Portalen irgend­wel­ches Zeug für ein Trinkgeld machen lassen.

  51. HD Schellnack.

    >Dann muss dieses Design dem »ökono­mi­schen Primat« folgen.
    Bin gespannt, wie das funk­tio­nieren soll. Wer sich darauf einlässt, unter­liegt der Messbarkeit der Controller – und damit dem Tayloristischen Prinzip. Da wünsche ich dem Design aber viel Spaß. Wir sind keine Künstler, sicher, aber ich denke, Design ist ebenso schwierig erfassbar wie Fortbildung, Motivation oder andere Sachen. Man kann es sicher grob abbilden, aber der Versuch, es fest­zu­na­geln, scheint mir spontan pseu­do­wis­sen­schaft­lich – wie ja die meisten Effizienzstudien (ich denke da zB an die wunderbar humor­volle Effizienzanalyse zu Apples 30″ Bildschirm :-D)

  52. erik spiekermann

    Schon erstaun­lich, wie hier die welt­frem­desten Leute das Wort führen.
    Die Arbeit von Praktikanten wird bei uns nicht weiter­be­rechnet, sie müssen keinen Stundennachweis führen und werden bei Angeboten nicht einge­plant. Dafür bekommen sie auch nur ein geringes Honorar, immerhin sind sie ja Studenten und werden für ihre Zeit in der Uni auch nicht entlohnt, oder? Bei uns lernen sie nicht nur die Praxis des Designbetriebes, sondern viele Tricks von den Kollegen. Sie müssen weder Kaffee kochen noch das Büro aufräumen. Und wenn gele­gent­lich ein Prakti mal ein paar Scans macht, schadet das auch nicht. Ich mache meine Scans meis­tens selber, weil ich dann weiss, was ich bekomme.

    Die meisten Hochschulen verlangen ein Praktikum während des Studiums und wir haben immer mehr Kandidaten als Plätze, weil wir nur soviele Praktikanten nehmen, wie wir auch betreuen können. Denn wir können von einem Studenten im 4. Semester nicht erwarten, dass er oder sie weiss, wie der Prozess abläuft. Also müssen sie betreut werden von Kollegen, deren Zeit Geld kostet. Natürlich gibt es Büros, die Praktikanten gnadenlos als billige Arbeitskräfte ausbeuten, aber das spricht doch nicht gene­rell dagegen, dass man im Praktikum Dinge erfährt, die man nicht im Studium lernt. Müssten wir Praktis nach ihrer Anwesenheit mit Stundenhonorar bezahlen, könnten wir uns keine leisten, weil man uner­fah­renen Leuten eben keine Leistung abver­langen kann.

    Praktikanten sind für uns eine Pflicht, aber auch eine Freude, weil sie frisches Blut bringen, unbe­schä­digt sind vom Kommerzbetrieb und oft vor allem nette junge Leute. Zu meinen ehema­ligen Praktikanten zählen solche Kollegen wie Ulysses Völker und Roland Henss, beide schon lange Professoren. Oder Hans Brandt, seit vielen Jahren Chef von TotalDesign. Und dutzende anderer derweil gestan­dene Gestalter, die ein Praktikum als Chance gesehen haben, von anderen Kollegen zul lernen und nicht als schnelle Einkommensquelle. Keiner von denen hat sich je darüber beschwert, dass er bei uns lernen durfte.

    Diese lächer­li­chen Gutmensch-Attitüden können nur von Leuten kommen, die nie in einem rich­tigen Designbüro gear­beitet haben.

  53. Mario

    Richtig Erik!

    Das Problem ist nämlich nicht, daß jemand mal ein paar Wochen oder Monate wenig bezahlt was lernt. Das Problem, dem man sich stellen muß, ist, daß es immer mehr Leute gibt, die über­haupt keinen Job finden. Außer eben als unter­be­zahlte Praktikanten.

    Das sind aber nicht die Praktikanten, die Fontshop meint und sucht.

  54. Indra

    Danke Erik, ich fand es toll vor 13 Jahren bei Euch und zehre immer noch von meinen dort gemachten Erfahrungen und Kontakten. Unbezahlbar.

  55. erik spiekermann

    Indra: auf der liste von lieb­lings­prak­ti­kan­tinnen stehst du natür­lich ganz oben! Du wuss­test aber damals schon soviel, dass meine erin­ne­rung dich eher in der mitar­bei­ter­liste gesehen hatte.

  56. Philipp

    Du glaubst doch nicht wirk­lich, dass Leute hier grund­le­gend ein Praktikum ablehnen – das war bei mir z.B. noch Aufnahmebedingung für die Hochschule und bei den meisten ist es eh im Studium veran­kert. So what?!

    Natürlich gibt es Büros, die Praktikanten gnadenlos als billige Arbeitskräfte ausbeuten, aber das spricht doch nicht gene­rell dagegen, dass man im Praktikum Dinge erfährt, die man nicht im Studium lernt.

    generell</blockquote
    Was wäre wenn? Darum gehts nicht, davon spricht auch kein Vorredner – es geht um die aktu­elle Situation. Konkret ist es so, dass die meisten Agenturen genau das tun (deine sog. »Praktis« ausbeuten). Das spricht sehr wohl dagegen.

    Der Unterschied während dem Studium oder nach dem Studium ist ausschlag­ge­bend in der Debatte – alles andere ist Hetze. Ich kenne nicht wenige Kollegen, die nach ihrem Studium ein Praktikum ange­nommen haben und da sehe ich das Problem.
    Und es ist offen­sicht­lich sehr verlo­ckend Leute als Praktikanten einzu­stellen, die ihr Dipl. in der Tasche haben und Praktikas/Agenturerfahrung. Aber um das Scheiße zu finden muß ich kein Gutmensch sein.

    Diese lächer­li­chen Gutmensch-Attitüden können nur von Leuten kommen, die nie in einem rich­tigen Designbüro gear­beitet haben.

    Reichlich über­flüssig!

  57. HD Schellnack.

    >Der Unterschied während dem Studium oder nach dem Studium ist >ausschlag­ge­bend in der Debatte – alles andere ist Hetze.
    Sorry, aber wo ist da der Unterschied? Ich hatte Leute hier, die GAR nicht studiert haben und wunderbar mitge­ar­beitet haben und Leute, die kurz vor dem Diplom nicht wissen, was ein Farbraum ist. Solange die Ausbildung an den Fachhochschulen reich­lich groß­zügig mit guten Noten umgeht und mitunter etwas an der Praxis vorbei­geht (die ja auch recht hete­rogen ausfallen kann), ist es durchaus sinn­voll – für beide Seiten – SPÄTESTENS nach dem Studium ein Praktikum zu machen. Vorher ist sicher besser, aber spätes­tens danach.

    Aus «Arbeitgebersicht» kann ich nur sagen, dass es anhand eines reinen Portfolios und eines Vorstellungsgespräches leider einfach fast unmög­lich ist, zu sagen, ob jemand ein guter Mitarbeiter werden kann oder nicht. Das ist an sich ein großes Problem.

    Auf die zig Studienabsolventen zu verweisen, die – weil sie in über­lau­fenen oder nicht gefragten Fachbereichen studieren – GAR nicht in ihrem jewei­ligen Segment in einen Beruf kommen, eine Ausbildung anfangen oder nur jobben, ist wahr­schein­lich nicht wirk­lich nötig.

    Ein Praktikum muss/sollte für beide Seiten fair sein – aber ich finde, das kann man auch mitein­ander aushan­deln. Ich kann nur für mich selbst rück­bli­ckend sagen, dass ich zum einen mein eigenes Praktikum absolut mochte und nie eine Sekunde an Geld gedacht habe und zum anderen bis heute mit vielen Praktikanten gut befreundet bin, was viel­leicht die schönste Sache daran ist, dass hier immer wieder neue Gesichter kommen und gehen.

Kommentarfunktion ist deaktiviert.

<em>kursiv</em>   <strong>fett</strong>   <blockquote>Zitat</blockquote>
<a href="http://www…">Link</a>   <img src="http://bildadresse.jpg">