5 Fragen an Anton Koovit und Yassin Baggar, Fatype
Für Typefacts gehören Ihre Schriften zu den besten Entwürfen von 2013: Fatype. Anton und Yassin gründeten Fatype (zusammengezogen aus „fat“ und „type“) nach dem Entwurf von Editorial-Schriften für die GQ France und für Google.
Geboren in Estland, studierte Anton Koovit Grafikdesign in Tallinn, Paris und Amsterdam, bevor er sich in Berlin niederließ. Er hat Typografie unterrichtet und regelmäßig bietet er Workshops an.
Konstruieren, zeichnen, plotten, schneiden – Yassin Baggar und Anton Koovit haben sich in den letzten Jahren durch Maßanfertigungen in der Modebranche einen Namen gemacht. Als Fatype veröffentlichen sie Ihre Entwürfe seit kurzer Zeit.
WeiterlesenFontStory: Sutro Deluxe von Jim Parkinson
Jim Parkinson erinnert sich an die Tage, die er in den frühen 60er Jahren mit chromatischen Woodtype-Vorlagen und Linoleumschnitten verbrachte als Zeit der Höhlenmenschen Typografie: Arbeitsintensive Handarbeit ohne Computer. Aufwändige Handserien von Drucken. Begeisterung – doch Kleinstauflagen, die mit riesigen Anstrengungen verbunden waren.
Als er 2013 von der TypeCon in Portland zurück kehrte hatte Parkinson das Thema der farbigen Schriften wieder entdeckt. Inspiriert von der Konferenz, begann er sofort mit Layer-Technik zu experimentieren.
Sutro Deluxe ist ein Layer Font, der sich an amerikanischen Woodtype-Vorlagen orientiert. Farbige Ebenen erzeugen je nach Kombination unterschiedliche 3-D Effekte.
So funktioniert Sutro Deluxe
Die Ausgangsschrift (Primary Font) ist eine zweifach schattierte Outline mit Slab-Serifen. Zwei Füll-Schnitte und zwei Inline-Schnitte errzeugen durch unterschidliche Überlagerung mit dem Primary Font etliche Layer-Effekte.
Der erste Füll-Schnitt sorgt für einen farbigen Innenraum (Fig. 1). Der Inline Font erzeugt über dem Fill Font eine zusätzliche Kontur (Fig. 2).Der Shaded Inline Font wird anstelle des Inline Fonts in einer zusätzlichen Farbe über den Fill Font geschoben (Fig.).
Basis aller Kombinationen ist der Primary Font. Die Abbildungen und die Anleitung haben wir Jim Parkinsons sechseitigem Sutro-Deluxe-PDF (1,5 MB) entnommen, dass zahlreiche Tipps und Anwendungsbeispiele enthält.
Über Jim Parkinson
Seit fast 50 Jahren entwirft Jim Parkinson beruflich Schriften. Seine Karriere begann 1964 beim Grußkarten-Hersteller Hallmark. 1990 legte er Stift und Pinsel zur Seite und arbeitete nur noch digital.
Die meisten seiner Schriften zeichnete er exklusiv, im Auftrag großer Font-Verlage wie The Font Bureau, Agfa/Monotype, Adobe, Chank und ITC. Nebenbei veröffentlichte er auch eine Menge eigener Entwürfe. Seine Spezialität ist die Logo-Überarbeitung von Zeitschriften und Zeitungen.
Pakete
• Sutro Deluxe Primary OpenType | 1 Font | 30 Euro
• Sutro Deluxe Fill & Inline Fill OT OpenType | 2 Fonts | 10 Euro
• Sutro Deluxe Inline OpenType | 1 Font | 30 Euro
• Sutro Deluxe Inline Shaded OpenType | 1 Font | 10 Euro
FontStory: Nomada von Jordi Embodas, Tipografies
Nomada ist ein Wanderer zwischen den Welten. Gedruckt, in Büchern, Katalogen, auf Plakaten oder Verpackungen; auf Leinwände projiziert von mobilen oder fest installierten Geräten, als Text oder als Bild. Zuverlässig sorgen die vierschnittigen Web- und OpenType- Familien über mediale Grenzen hinweg für einen konsistenten Auftritt.
Als „responsive“ Font für Multi-Cross-Ausgabe-Geräte angelegt, meistert Nomada jeden Einsatz. Meister Embodas Rezept für die moderne Satzschrift: „Verdana verquirlen mit Gill Sans, dazu eine Prise Lucida Sans, Frutiger und ein Hauch Franklin Gothic.“ Mit den Tugenden eines Klassikers ausgetsattet, ermöglicht die Familie einen unverwechselbaren Markenauftritt vom Flyer bis zur FAQ-Seite.
Mit dem zweistöckigen ‚g‘ für Gedrucktes und dem einstöckigen ‚g‘ für den Satz am Bildschirm passt sich Nomada ihrer Umgebung an. Das jeweils andere ‚g‘ enthält der mit über 500 Glyphen üppig bestückte Zeichensatz. Das 21-seitige Nomada-PDF enthält eine ausführliche Übersicht.
Über Jordi Embodas
Mit seinen typografischen Arbeiten erlangte der Grafiker und Schriftenentwerfer über seine katalanische Heimatstadt Barcelona hinaus in den letzten Jahren europaweit Anerkennung. Seit 2001 wirkt er im Studio Juste Calduch, seit 2010 lehrt er Typografie an der Elisava Schule. Mehr über Embodas und seine Schriften im FontShop Aktuell Interview „Fünf Fragen für …“
Pakete
• Nomada OpenType | 4 Fonts | Light, Regular, Bold, Black | 110 Euro
• Nomada Web | 4 Fonts | Light, Regular, Bold, Black | 110 Euro
• Nomada Einzelschnitte | 46 Euro
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Alle Preise zzgl. MwSt., Preisänderungen vorbehalten
Fünf Fragen an Ludwig Übele, LudwigType
Im letzten Sommer sprang seine FF Tundra als Editorial-Font direkt in den Stern (mehr darüber im Fontblog). Dass wir jetzt alle Schriftveröffentlichungen seines eigenen Labels LudwigType in das FontShop-Sortiment aufnehmen konnten, freut uns ganz besonders. Ludwig Übele studierte Grafikdesign in Deutschland und Finnland. Mehrere Jahre verbrachte er anschließend in verschiedenen Designagenturen in ganz Europa. 2007 absolvierte er den Type-Media-Kurs an der renommierten Royal Academy of Arts (KABK) in Den Haag und gründete gleichzeitig seine eigene Foundry LudwigType.
Grafiker und Schriftenentwerfer Ludwig Übele sprach mit FontShop Aktuell über das, was Schriften ausmacht und seine persönlichen …
Weiterlesen2013 – das Jahr in Fonts, Foundries und Entwerfern
Ein ereignisreiches Jahr geht zu Ende. Wir redeten über den argentinischen Papst, der sein Portemonnaie zückte, um die Hotelrechnung zu begleichen. Den Whistleblower, der wochenlang im Flughafen-Transitbereich festsaß. NSA, NSU und GroKo kamen über uns und wir wissen jetzt, dass der Jupitermond Europa über gewaltige Mengen an Wasser verfügt. Das war 2013. Wie sah das Jahr in Schriften aus? Welche typografischen Trends lassen sich ausmachen?
Schriften für die länderübergreifende Kommunikation über die lateinischen Sprachgrenzen hinweg: Ein klarer Trend, der zu vielen Font-Veröffentlichungen im Pro-Format führte. Bild: Sascha Geisler, Font: FF Kievit Pro von FontFont.
WeiterlesenFünf Fragen für Ulrike Rausch, LiebeFonts
Während ihres Studiums erhielt Ulrike die Gelegenheit, ein Auslandssemester in Florenz zu verbringen. Dort erfuhr sie das absolute Kontrastprogramm zu ihren digitalen Gewohnheiten, als sie an der Accademia di Belle Arti Malerei in den Hörsälen von Michelangelo und Galilei studierte und ein halbes Jahr Computerabstinenz übte.
Neben der Dolce Vita, lernte sie in Florenz analog zu arbeiten: Farben anmischen, Leinwände bespannen, malerische Techniken ausprobieren, mit den verschiedensten Werkzeugen experimentieren – das gehörte dort selbstverständlich zum Gestaltungsprozess.
„Das manuelle Arbeiten hat mir die Augen geöffnet und das Studium anschließend in Deutschland maßgeblich beeinflusst.“
Ulrike räumte dem Handwerk im Gestaltungsprozess fortan viel mehr Platz ein und betrachtet Ergebnisse manueller Vorarbeiten als wesentlich interessanter und lebendiger.
WeiterlesenGrow, die Schrift mit 63 Geschmacksrichtungen
Die Schweizer Designer und Schriftentwerfer Johannes Breyer und Fabian Harb haben ein spannendes Schriftprojekt entwickelt, das sie Dinamo-Grow nennen und auf einer raffinierten Demo-Website präsentieren. Das Grow-Schriftsystem basiert auf sechs Grundschnitte. Aus diesen Grundschnitten lassen sich durch Kombination mit der eigens entwickelten Software insgesamt 63 individuelle Schriften generieren, die als separate Fonts generiert und eingesetzt werden können.
Jeder Zeichensatz umfasst Latin-Extended, es gibt 14 Stylistic Sets, Bruch- und Römische Ziffern, Pfeile und Ligaturen.
Das Kombinationsschriftsystem Grow erzeugt aus 6 Grundschriften 63 verschieden Fonts
Kombinationsbeispiele aus den sechs verschiedenen Grow-Grundschriften
Das erste Konzept für Grow entstand in einem Café …
Weitere Informationen auf www.dinamo.us und in diesen 4 PDFs …
Premiere: FF Mark, geometrische Sans für unsere Zeit
FF Mark ist eine neue geometrische Sans, entworfen für die typografischen Herausforderungen von heute. Sie entstand in den vergangenen zwei Jahren als Gemeinschaftsprojekt zwischen Hannes von Döhren, Christoph Koeberlin und dem FontFont-Technik-Team, begleitet von Erik Spiekermann. Die Großfamilie bietet 10 Strichstärken (von Hairline bis Black) und die dazugehörigen Kursiven (= 20 Fonts), wobei die extremen Schnitte für den Einsatz in Headlines optimiert, und die mittleren auf Textleserlichkeit getrimmt wurden.
Weil es ziemlich viel über die Tradition und die Flexibilität dieser Neuheit zu erzählen gibt, hat FontShop die Font-Info- und -Test-Website www.ffmark.com eingerichtet, einen FF Mark Pro Testfont zum Download bereit gestellt und ein ausführliches, 136-seitiges Schriftmuster-PDF angefertigt.
Wer direkt zu den lieferbaren Paketen möchte, folge diesen Links
Am Anfang stand die Idee, eine zeitgemäße Schriftfamilie zu entwerfen, deren Wurzeln in den geometrischen Serifenlosen unseres Landes liegen. Für dieses Projekt haben sich die Schriftentwerfer Hannes von Döhren (HvD), Christoph Koeberlin (FontFont) und das FontFont-Technik-Team (Andreas Frohloff, Jens Kutilek, Inka Strotmann, und weitere) zusammengeschlossen. Initiator des Projekts war Erik Spiekermann, der auch die künstlerische Beratung übernahm.
Auf den ersten Blick mag sich FF Mark zwischen die berühmten Ahnen einreihen, zum Beispiel Erbar Grotesk, Lucina, Futura, Kabel oder Berthold Grotesk. Tatsächlich ragt sie heraus. Gravierende Unterschiede zu den 1930er-Jahre-Schriften sind FF Marks große Mittellänge (x-Höhe), die für eine bessere Leserlichkeit sorgt, breitere Versalien, offene Formen, besser ausbalancierte Glyphen und mit über 1000 Zeichen/Font ein zeitgemäßer Ausbau für die Kommunikationskanäle von heute. Insgesamt unterstützt FF Mark Pro rund 80 Sprachräume.
In allen Etappen ihrer Entstehung wurde FF Mark eng vom FontFont-Type-Department begleitet, was Fehler und Korrekturschleifen verhinderte. Um die Familie für alle Einsatzgebiete zu rüsten, wurde sie üppig mit sorgfältig abgestimmten Akzentbuchstaben ausgestattet, aufwändig metrisch zugerichtet (inklusive Kerning), alle Zeichen mit konsistentem Abstrich versehen und jeder Font mit mehreren hundert strichstärken-abhängigen Sonderzeichen versehen, darunter Pfeile, Bullets, diverse Ziffernsätze einschließlich nummerierten Bullets, Währungszeichen und typisch deutschen Spezialitäten, wie einer 7 mit Querstrich und dem Versal-ß in zwei Größen. Auch die Großbuchstaben K, R und Q weisen Lokalkolorit auf.
Siehe auch: Die FF Mark Portrait-Website …