Mehr zur visuellen Sprache der heute-Nachrichten
Edenspiekermann verrät mehr über die Arbeit am Redesign von heute und heute-journal. Drei Jahre arbeitete ein interdisziplinäres Team an der Neugestaltung der ZDF-Nachrichten. Edenspiekermann begleitete diesen Prozess und beriet in Fragen der Markenstrategie und des Informationsdesigns. »Dabei ging es insbesondere um das zukünftige Verhältnis der Marke heute zur Dachmarke ZDF«. Eine neue Nachrichten-Schriftfamilie unterstreiche die Eigenständigkeit des Auftritts. Ein umfangreiches Piktogrammset ergänzt die Typografie: Mehr als 300 Zeichen, teilweise animiert, stehen den Grafikredakteuren nun für die Gestaltung des Wetters und von Erklärgrafiken zur Verfügung. Das Konzept für On-air und Informationsdesign entwickelte die Velvet Mediendesign GmbH (furchtbares Flash-Gezappel, gezielter Link nicht möglich).
(Alle Abbildungen © Edenspiekermann)
Richtig gut: das neue ZDF-Nachrichtendesign
Seit heute präsentiert das ZDF seine Nachrichten aus einem neuen, virtuellen Studio. Mit 3-D-Modellen, Animationen und einem präzisen Design möchte der Sender seine Erklärkompetenz stärker herausstellen. Für die Zuschauer sollen Zusammenhänge besser und verständlicher dargestellt werden. Dabei darf die Nachrichtenvermittlung im virtuellen Raum nicht an Glaubwürdigkeit verlieren.
Das Zentrum in dem 700 Quadratmeter großen pastellgrünen Studio bildet die aus drei Flügeln bestehende Moderationsinsel aus Nussbaumholz, Acrylglas und Kunstleder. An dieser präsentieren die ZDF-Moderatoren im Stehen. Sie präsentieren die Nachrichten nicht mehr vom festen Standort des Moderationspultes, sondern gehen – im doppelten Sinne – auf den Zuschauer zu.
WeiterlesenFont-Industrie sieht Lösung für Webfonts [Update]
Seit Wochen gärt es in der Schriftindustrie. Neue Versionen der Internet-Browser Safari, Firefox und Internet Explorer unterstützen inzwischen Technologien, mit denen das Gestalten und Betrachten einer Internet-Seite in einer frei wählbaren Schrift möglich wird. Stichwörter: EOT und @font-face. Dabei werden neben den Texten und Bildern einer Webseite auch die verwendeten Schriften an den Empfänger geliefert, was die Lizenzbedingungen der Schriftenhäuser im Moment nicht gestatten. Das Problem: Wie lassen sich die Urheberrechte an Schriftentwürfen und die Nutzungsrechte sicher verwalten?
Nun haben der amerikanische Schriftentwerfer Tal Leming und der holländische Designer Erik van Blokland ein Papier aufgesetzt, das breite Unterstützung findet. Es wurde sowohl auf der frei zugänglichen W3-Mailingliste veröffentlicht und diskutiert, als auch vertraulich unter den Schriftenhäusern selbst. Technisch betrachtet geht es um einen komprimierten Fontdatenmantel (wrapper), der sich aus einem <fontdata>-Element und einer <info.xml>-Datei zusammensetzt. Legt man diesen Datenmantel um eine existierende Fontdatei, entsteht ein legaler .webfont.
Der 1. Entwurf des .webfont Proposals ist hier nachzulesen, der 2. überarbeitete Entwurf hier. Zu den ersten Unterstützern dieses neuen .webfont-Formats gehören House Industries, Letterror, FontShop, Hoefler-Frere-Jones, Typotheque, Village, Bold Monday, Commercial Type, Emigre, Stone Type Foundry, Alphabets, Process Type Foundry, Feliciano Type Foundry … und sicher werden heute auf der TypeCon in Atlanta weitere hinzukommen.
[Update] Aktuelle Liste der Unterstützer
Crashkurs: Schriften am Mac verwalten [Update]
Einige Kommentare zur Ankündigung des Fontmanagers FontCase bestätigen, dass die Organisation der Fonts unter Mac OS X komplizierter ist, als manche Benutzer ahnen. Darum schreibe ich mal kurz aus eigener Erfahrung auf, wie ich meine Schriften sortiere und verwalte.
Eines vorweg: Manager wie Font Explorer X oder FontCase können nur das Fontmilieu verwalten, das sie auf einem Mac vorfinden. Sie sind keine Reinigungsdienste. Wo Fontchaos herrscht wird auch unter einer Schriftenverwaltung Fontchaos bleiben. Der ersten Benutzung eines Fontmanagers sollte unbedingt ein Hausputz vorausgehen.
Wo liegen die Mac-OS-Schriften?
Es gibt (mindestens) 3 Fonts-Ordner, die das Mac-Betriebssystem bei der Installation anlegt und mit Font-Dateien befüllt:
1. Macintosh HD/System/Library/Fonts: Finger weg davon, das Mac-OS braucht sie alle.
2. Macintosh HD /Library/Fonts: Fonts für alle User dieses Macs
3. User (Ich) /Library/Fonts: die Fonts des angemeldeten Users
Wer mit Adobe-Programmen arbeitet, die mit Hunderten von Schriften geliefert werden, findet diese in:
4. User (Ich)/Library/Application Support/Adobe/Fonts
was für gehörige Verwirrung sorgen kann, weil diese (meist unerwartet) bei Adobe-Programmen im Schriftmenü erscheinen, nicht aber in anderen Applikationen.
Sind Schriften innerhalb eines Netzwerks freigegeben, liegen diese auf:
5. Network/Library/Fonts
Hier kann eine für das gesamte Büro lizenzierte Font-Bibliothek liegen, was sicherstellt, dass an allen Arbeitsplätzen mit den gleichen Schriften gearbeitet wird.
Erst mal selbst Ordnung schaffen
So schön das ist, wenn man von Apple oder Adobe Fonts geschenkt bekommt, so konfus ist es, wenn diese nicht gebraucht werden, in versteckten Ordnern liegen und das Fontmenü zugemüllt wird. Daher sortiere ich nach eine OS-X-Neuinstallation erst mal die guten Schriften ins Töpfchen, die schlechten Schriften ins Kröpfchen. Diese Aktion findet nur in den Orten 2. und 3. statt (die Behandlung des Adobe-Font-Ordners muss jeder für sich selbst entscheiden; Großfamilien lassen sich meist problemlos deaktivieren, andere Fonts werden möglicherweise von Templates oder vordefinierten Stilen in den Applikationen angefordert).
Zwecks Systemfonthygiene lege ich neben die beiden Fonts-Ordner zwei Abfallordner mit dem Namen »Fonts (Aus)« an, in die ich die für mich wertlosen Schriften hineinlege, fast Dreiviertel der von Apple gelieferten (vgl. Abbildung oben). Dazu gehören sicher nicht Arial, Verdana und Georgia, aber z. B. Academy Engraved, Blackmoor, Big Caslon, Cochin, Impact, Papyrus und viele, viele mehr. Die Femdsprachen-Fonts (Thai, Chinesisch, …) lasse ich unangetastet, weil sie in den meisten Schriftmenüs gar nicht auftauchen. Wer mit diesen Sprachen nicht arbeitet, kann auch hier gefahrlos ausgemisten.
Nach dieser Entschlackungskur gebe ich allen verbleibenden Schriften in den beiden Ordnern Macintosh HD /Library/Fonts und User (Ich) /Library/Fonts ein buntes Etikett. So kann ich bei einem Systemupdate, das mir den aussortierten Fontmüll wieder neu in die beiden heiligen Ordner lädt – jedoch unetikettiert –, schnell wieder aussortieren.
Wo meine eigenen Schriften liegen
Die Schriften, die mir wirklich wichtig sind, nämlich die lizenzierten Fonts für meine Jobs, liegen in einem Ordner, der »Schriften« heißt (besser nicht »Fonts« nennen, damit er außerhalb der Beobachtung des Mac OS bleibt), wo sie in Foundry-Ordnern zu finden sind: Adobe, Bitstream, Emigre, FontFont, House und wo weiter.
Um mit diesen zu arbeiten, sollte man sie – laut Apple – entweder in den Ordner Fonts 2 (für alle User des Rechners) oder Fonts 3 legen (nur für mich). Das alleinige Verschieben in diese beiden Ordner, die permanent vom Mac OS überwacht werden, aktiviert die Fonts und man kann sofort in geöffneten Programmen mit ihnen arbeiten.
Da einen die Verschieberei der Fontdaten in Ordnungskonflikte bringt (Bewege ich das Original oder eine Kopie davon?) und man durch ständiges Aktivieren und Deaktivieren irgendwann den Überblick verliert, bieten sich FontManager an, die diesen Job durch simples An- und Ausklicken erledigen. Wie bei der iTunes-Musikbibliothek lassen sich auf diese Art Hunderte von Schriften verwalten, aktivieren und deaktivieren, sortieren und wenn man mag mit eigenen Metadaten versehen, um sie noch schneller zu finden bzw. die eigenen Jobs sicherer zu erledigen.
Wenn Font-Manager ins Spiel kommen
Programme wie Font Explorer und FontCase bieten sich für diese Aufgabe an. Meist fragen sie bei ersten Starten, wie tief sie ins System eindringen sollen. Bei FontCase sieht das so aus:
Das Programm weist darauf hin, dass es die Systemschriften verwalten kann (Fonts-Ordner 1, siehe oben), die Fonts für alle User oder nur die des angemeldeten Users. Wer FontCase nicht traut, sollte einen Probelauf alleine mit den eigenen Schriften durchführen und lediglich »Import User Fonts« anklicken. Andere Fonts-Ordner können später importiert werden.
Das Angebot von FontCase, die FontExplorer X-Library zu importieren kann, kann nur funktionieren, wenn man sich zuvor vom FontExplorer ordentlich verabschiedet hat, also erst mal alle über den FEX aktivierte Schriften deaktiviert wurden. Beide Programme gleichzeitig Fonts verwalten zu lassen stiftet garantiert Verwirrung.
Wer bereits mit einer früheren (Test-)Version von FontCase herumgespielt hat, dem empfehle ich, die bisherige Liebelei mit dem Programm spurlos zu löschen, weil die von FontShop vertriebene Version 1.1.6 zuverlässiger arbeitet als die 1.0. Das geschieht in drei Schritten:
1. Alle über FontCase aktivierten Schriften – in FontCase – deaktivieren
2. Das FontCase-Gedächtnis löschen, also den Order User (Ich)/Library/Application Support/Fontcase.
3. alte FontCase-Version löschen
Mein persönlicher Rat wäre: Wenn FontCase, dann Neuanfang, um die Font-Verwaltung-Infrastruktur auf dem eigenen neu aufzubauen, also weder Import der Fex-Library, noch Import aller auf dem Rechner vorhandenen System- und/oder Lizenzschriften.
Mac-Fontmanager ›FontCase‹, jetzt bei FontShop
Neu bei FontShop: Der von Apple ausgezeichnete OS-X-Fontmanager FontCase. Wir haben ihn mit dem Entwickler Pieter Omvlee (Bohemian Coding, Interface-Design: Laurent Baumann) weiterentwickelt und die Vertriebsrechte erworben, um FontShop-Kunden weltweit direkt und günstig zu beliefern. Wer iTunes oder iPhoto mag, wird FontCase lieben, denn es bietet das gleiche Look-&-Feel. Lest die kurze Einführung oder ladet die Testversion, die eure FontExplorer-Library importieren kann. Lizenzen zum Einführungspreis (ab 29 €) ab morgen auf beta.fontshop.de.
Vor der Arbeit mit FontCase empfehle ich die Lektüre des Crashkurses Schriften am Mac verstehen und verwalten. Systemvoraussetzung für FontCase: Mac OS X 10.5 Leopard.
Der Macintosh wird …
WeiterlesenViermal Gold beim 12. Corporate Design Preis
Es sind durchweg mutige Konzepte, die beim diesjährigen Corporate-Design-Preis ganz vorne liegen und die Zustimmung der Jury fanden. Auf der Liste der vier Award-Gewinner stehen für den Bewertungsbereich Launch/Unternehmen das für den Gestalter von Arbeitswelten Messkunst bei Fuenfwerken entwickelte CD und das für den brasilianischen Minen- und Stahlkonzern Usinimas von Interbrand betreute Projekt, mit dem die Komplexität auch dieser Aufgabe beispielhaft gelöst wurde.
Beste Corporate-Design-Lösungen für Produkte fand die Jury beim internationalen Musikprojekt Into des Siemens Arts Program, eine Arbeit von Jäger & Jäger und bei dem Ausstellungsprojekt Babylon, Mythos und Wahrheit (MetaDesign/Johanssen + Kretschmer). »Mit der Vergabe von lediglich 4 Awards und 9 Auszeichnungen erwies sich die Jury erneut als das Gremium, das dem Gütesiegel ›Excellence in Corporate Design‹ solitäre Strahlkraft und seinen hohen Wert sichert«, kommentiert Odo-Ekke Bingel (Awards Unlimited) die Juryentscheidung.
Die Shortlist wurde auf 12 weitere CD-Projekte begrenzt, die zusammen mit den Winnern und ausgezeichneten Arbeiten Eingang in die Jahresdokumentation Corporate Design 2009 finden werden. Alle Preisträger 2009 …
Warum Verlage auf/mit FontFont setzen sollten
Gestern startet die innovativste jährliche Font-Konferenz, die TypeCon 2009 in Atlanta, USA. Unsere Kollegen von FSI FontShop International, Herausgeber der angesehenen FontFont-Schriftbibliothek, bringen eine gute Nachricht für alle Herausgeber elektronischer Dokumente mit nach Atlanta: neue, liberalisierte Lizenzbedingungen für die FontFonts.
Ab sofort ist es möglich, FontFonts – ohne eine kostenpflichtige Zusatzlizenz – in kommerzielle elektronische Dokumente einzubetten, zum Beispiel PDFs, ePaper oder eBooks. Eine Grundlizenz reicht für solche Zwecke aus, soweit 3 Bedingungen erfüllt sind, was in 90 % aller Anwendungen gegeben ist:
1. sicheres Format
2. Subsets
3. nicht editierbar
Zu 1.: Sicher meint in diesem Zusammenhang verschlüsselt, so wie das beispielsweise Adobe Acrobat vormacht. FontFont-Dateien dürfen nicht auf dem Zielsystem installiert und anderen Anwendungen nutzbar gemacht werden. Damit sind Web-Techniken wie @font-face durch eine Grundlizenz nicht abgedeckt.
Zu 2.: Subsets sind eine Untermenge des Zeichenvorrats einer Schrift, die durch das Entfernen der Outlinebeschreibung erreicht wird. Der Leser merkt von diesen Reduzierung nichts, denn Subset = alle im Dokument verwendete Zeichen.
Zu 3.: Nicht editierbar bedeutet, dass mit einer FontFont-Grundlizenz keine Dokumente mit eingebetteten Schriften erstellt werden dürfen, die von Dritten weiterbearbeitet werden können (z. B. Formulare oder Do-it-Yourself-Drucksachen).
PdW 29: Zeitungsschrift Le Monde, – 35 %
Schriften fürs Editorial-Design müssen zwei Disziplinen beherrschen: den Catwalk (groß in Headlines auftrumpfen) und das Tagesgeschäft (gute Lesbarkeit der redaktionellen Texte). Nur wenige Familien beherrschen diesen Spagat. Le Monde ist eine davon. Es war die Schriftfamilie, mit der ihr Entwickler Jean-François Porchez 1994 bekannt wurde. Er entwickelte sie für die bekannteste französische Tageszeitung, wo sie 10 Jahre (bis 2005) im Einsatz war. Ihr Grauwert entspricht der Times, doch überzeugt Le Monde mit offenen Formen, einer robusteren Italic und Kapitälchen.
In dieser Woche kostet die 3-schnittige OpenType-Familie nur 100 € statt 140 € (der Rabatt wird erst im Warenkorb angezeigt).