Fontblog Artikel im Juli 2009

Mehr zur visuellen Sprache der heute-Nachrichten

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Edenspiekermann verrät mehr über die Arbeit am Redesign von heute und heute-journal. Drei Jahre arbei­tete ein inter­dis­zi­pli­näres Team an der Neugestaltung der ZDF-Nachrichten. Edenspiekermann beglei­tete diesen Prozess und beriet in Fragen der Markenstrategie und des Informationsdesigns. »Dabei ging es insbe­son­dere um das zukünf­tige Verhältnis der Marke heute zur Dachmarke ZDF«. Eine neue Nachrichten-Schriftfamilie unter­streiche die Eigenständigkeit des Auftritts. Ein umfang­rei­ches Piktogrammset ergänzt die Typografie: Mehr als 300 Zeichen, teil­weise animiert, stehen den Grafikredakteuren nun für die Gestaltung des Wetters und von Erklärgrafiken zur Verfügung. Das Konzept für On-air und Informationsdesign entwi­ckelte die Velvet Mediendesign GmbH (furcht­bares Flash-Gezappel, gezielter Link nicht möglich).

(Alle Abbildungen © Edenspiekermann)


Richtig gut: das neue ZDF-Nachrichtendesign

Seit heute präsen­tiert das ZDF seine Nachrichten aus einem neuen, virtu­ellen Studio. Mit 3-D-Modellen, Animationen und einem präzisen Design möchte der Sender seine Erklärkompetenz stärker heraus­stellen. Für die Zuschauer sollen Zusammenhänge besser und verständ­li­cher darge­stellt werden. Dabei darf die Nachrichtenvermittlung im virtu­ellen Raum nicht an Glaubwürdigkeit verlieren.

Das Zentrum in dem 700 Quadratmeter großen pastell­grünen Studio bildet die aus drei Flügeln bestehende Moderationsinsel aus Nussbaumholz, Acrylglas und Kunstleder. An dieser präsen­tieren die ZDF-Moderatoren im Stehen. Sie präsen­tieren die Nachrichten nicht mehr vom festen Standort des Moderationspultes, sondern gehen – im doppelten Sinne – auf den Zuschauer zu.

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Font-Industrie sieht Lösung für Webfonts [Update]

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Seit Wochen gärt es in der Schriftindustrie. Neue Versionen der Internet-Browser Safari, Firefox und Internet Explorer unter­stützen inzwi­schen Technologien, mit denen das Gestalten und Betrachten einer Internet-Seite in einer frei wähl­baren Schrift möglich wird. Stichwörter: EOT und @font-face. Dabei werden neben den Texten und Bildern einer Webseite auch die verwen­deten Schriften an den Empfänger gelie­fert, was die Lizenzbedingungen der Schriftenhäuser im Moment nicht gestatten. Das Problem: Wie lassen sich die Urheberrechte an Schriftentwürfen und die Nutzungsrechte sicher verwalten?

Nun haben der ameri­ka­ni­sche Schriftentwerfer Tal Leming und der hollän­di­sche Designer Erik van Blokland ein Papier aufge­setzt, das breite Unterstützung findet. Es wurde sowohl auf der frei zugäng­li­chen W3-Mailingliste veröf­fent­licht und disku­tiert, als auch vertrau­lich unter den Schriftenhäusern selbst. Technisch betrachtet geht es um einen kompri­mierten Fontdatenmantel (wrapper), der sich aus einem <fontdata>-Element und einer <info.xml>-Datei zusam­men­setzt. Legt man diesen Datenmantel um eine exis­tie­rende Fontdatei, entsteht ein legaler .webfont.

Der 1. Entwurf des .webfont Proposals ist hier nach­zu­lesen, der 2. über­ar­bei­tete Entwurf hier. Zu den ersten Unterstützern dieses neuen .webfont-Formats gehören House Industries, Letterror, FontShop, Hoefler-Frere-Jones, Typotheque, Village, Bold Monday, Commercial Type, Emigre, Stone Type Foundry, Alphabets, Process Type Foundry, Feliciano Type Foundry … und sicher werden heute auf der TypeCon in Atlanta weitere hinzukommen.

[Update] Aktuelle Liste der Unterstützer


Crashkurs: Schriften am Mac verwalten [Update]

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Einige Kommentare zur Ankündigung des Fontmanagers FontCase bestä­tigen, dass die Organisation der Fonts unter Mac OS X kompli­zierter ist, als manche Benutzer ahnen. Darum schreibe ich mal kurz aus eigener Erfahrung auf, wie ich meine Schriften sortiere und verwalte.

Eines vorweg: Manager wie Font Explorer X oder FontCase können nur das Fontmilieu verwalten, das sie auf einem Mac vorfinden. Sie sind keine Reinigungsdienste. Wo Fontchaos herrscht wird auch unter einer Schriftenverwaltung Fontchaos bleiben. Der ersten Benutzung eines Fontmanagers sollte unbe­dingt ein Hausputz vorausgehen.

Wo liegen die Mac-OS-Schriften?
Es gibt (mindes­tens) 3 Fonts-Ordner, die das Mac-Betriebssystem bei der Installation anlegt und mit Font-Dateien befüllt:
1. Macintosh HD/System/Library/Fonts: Finger weg davon, das Mac-OS braucht sie alle.
2. Macintosh HD /Library/Fonts: Fonts für alle User dieses Macs
3. User (Ich) /Library/Fonts: die Fonts des ange­mel­deten Users

Wer mit Adobe-Programmen arbeitet, die mit Hunderten von Schriften gelie­fert werden, findet diese in:
4. User (Ich)/Library/Application Support/Adobe/Fonts

was für gehö­rige Verwirrung sorgen kann, weil diese (meist uner­wartet) bei Adobe-Programmen im Schriftmenü erscheinen, nicht aber in anderen Applikationen.

Sind Schriften inner­halb eines Netzwerks frei­ge­geben, liegen diese auf:
5. Network/Library/Fonts
Hier kann eine für das gesamte Büro lizen­zierte Font-Bibliothek liegen, was sicher­stellt, dass an allen Arbeitsplätzen mit den glei­chen Schriften gear­beitet wird.

Erst mal selbst Ordnung schaffen
So schön das ist, wenn man von Apple oder Adobe Fonts geschenkt bekommt, so konfus ist es, wenn diese nicht gebraucht werden, in versteckten Ordnern liegen und das Fontmenü zuge­müllt wird. Daher sortiere ich nach eine OS-X-Neuinstallation erst mal die guten Schriften ins Töpfchen, die schlechten Schriften ins Kröpfchen. Diese Aktion findet nur in den Orten 2. und 3. statt (die Behandlung des Adobe-Font-Ordners muss jeder für sich selbst entscheiden; Großfamilien lassen sich meist problemlos deak­ti­vieren, andere Fonts werden mögli­cher­weise von Templates oder vorde­fi­nierten Stilen in den Applikationen angefordert).

Zwecks Systemfonthygiene lege ich neben die beiden Fonts-Ordner zwei Abfallordner mit dem Namen »Fonts (Aus)« an, in die ich die für mich wert­losen Schriften hinein­lege, fast Dreiviertel der von Apple gelie­ferten (vgl. Abbildung oben). Dazu gehören sicher nicht Arial, Verdana und Georgia, aber z. B. Academy Engraved, Blackmoor, Big Caslon, Cochin, Impact, Papyrus und viele, viele mehr. Die Femdsprachen-Fonts (Thai, Chinesisch, …) lasse ich unan­ge­tastet, weil sie in den meisten Schriftmenüs gar nicht auftau­chen. Wer mit diesen Sprachen nicht arbeitet, kann auch hier gefahrlos ausgemisten.

Nach dieser Entschlackungskur gebe ich allen verblei­benden Schriften in den beiden Ordnern Macintosh HD /Library/Fonts und User (Ich) /Library/Fonts ein buntes Etikett. So kann ich bei einem Systemupdate, das mir den aussor­tierten Fontmüll wieder neu in die beiden heiligen Ordner lädt – jedoch uneti­ket­tiert –, schnell wieder aussortieren.

Wo meine eigenen Schriften liegen
Die Schriften, die mir wirk­lich wichtig sind, nämlich die lizen­zierten Fonts für meine Jobs, liegen in einem Ordner, der »Schriften« heißt (besser nicht »Fonts« nennen, damit er außer­halb der Beobachtung des Mac OS bleibt), wo sie in Foundry-Ordnern zu finden sind: Adobe, Bitstream, Emigre, FontFont, House und wo weiter.

Um mit diesen zu arbeiten, sollte man sie – laut Apple – entweder in den Ordner Fonts 2 (für alle User des Rechners) oder Fonts 3 legen (nur für mich). Das allei­nige Verschieben in diese beiden Ordner, die perma­nent vom Mac OS über­wacht werden, akti­viert die Fonts und man kann sofort in geöff­neten Programmen mit ihnen arbeiten.

Da einen die Verschieberei der Fontdaten in Ordnungskonflikte bringt (Bewege ich das Original oder eine Kopie davon?) und man durch stän­diges Aktivieren und Deaktivieren irgend­wann den Überblick verliert, bieten sich FontManager an, die diesen Job durch simples An- und Ausklicken erle­digen. Wie bei der iTunes-Musikbibliothek lassen sich auf diese Art Hunderte von Schriften verwalten, akti­vieren und deak­ti­vieren, sortieren und wenn man mag mit eigenen Metadaten versehen, um sie noch schneller zu finden bzw. die eigenen Jobs sicherer zu erledigen.

Wenn Font-Manager ins Spiel kommen
Programme wie Font Explorer und FontCase bieten sich für diese Aufgabe an. Meist fragen sie bei ersten Starten, wie tief sie ins System eindringen sollen. Bei FontCase sieht das so aus:

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Das Programm weist darauf hin, dass es die Systemschriften verwalten kann (Fonts-Ordner 1, siehe oben), die Fonts für alle User oder nur die des ange­mel­deten Users. Wer FontCase nicht traut, sollte einen Probelauf alleine mit den eigenen Schriften durch­führen und ledig­lich »Import User Fonts« ankli­cken. Andere Fonts-Ordner können später impor­tiert werden.

Das Angebot von FontCase, die FontExplorer X-Library zu impor­tieren kann, kann nur funk­tio­nieren, wenn man sich zuvor vom FontExplorer ordent­lich verab­schiedet hat, also erst mal alle über den FEX akti­vierte Schriften deak­ti­viert wurden. Beide Programme gleich­zeitig Fonts verwalten zu lassen stiftet garan­tiert Verwirrung.

Wer bereits mit einer früheren (Test-)Version von FontCase herum­ge­spielt hat, dem empfehle ich, die bishe­rige Liebelei mit dem Programm spurlos zu löschen, weil die von FontShop vertrie­bene Version 1.1.6 zuver­läs­siger arbeitet als die 1.0. Das geschieht in drei Schritten:
1. Alle über FontCase akti­vierten Schriften – in FontCase – deaktivieren
2. Das FontCase-Gedächtnis löschen, also den Order User (Ich)/Library/Application Support/Fontcase.
3. alte FontCase-Version löschen

Mein persön­li­cher Rat wäre: Wenn FontCase, dann Neuanfang, um die Font-Verwaltung-Infrastruktur auf dem eigenen neu aufzu­bauen, also weder Import der Fex-Library, noch Import aller auf dem Rechner vorhan­denen System- und/oder Lizenzschriften.


Mac-Fontmanager ›FontCase‹, jetzt bei FontShop

fontcase_icon_128 Neu bei FontShop: Der von Apple ausge­zeich­nete OS-X-Fontmanager FontCase. Wir haben ihn mit dem Entwickler Pieter Omvlee (Bohemian Coding, Interface-Design: Laurent Baumann) weiter­ent­wi­ckelt und die Vertriebsrechte erworben, um FontShop-Kunden welt­weit direkt und günstig zu belie­fern. Wer iTunes oder iPhoto mag, wird FontCase lieben, denn es bietet das gleiche Look-&-Feel. Lest die kurze Einführung oder ladet die Testversion, die eure FontExplorer-Library impor­tieren kann. Lizenzen zum Einführungspreis (ab 29 €) ab morgen auf beta​.font​shop​.de.

Vor der Arbeit mit FontCase empfehle ich die Lektüre des Crashkurses Schriften am Mac verstehen und verwalten. Systemvoraussetzung für FontCase: Mac OS X 10.5 Leopard.

flexibel Fonts verwalten mit FontCase

Der Macintosh wird …

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Viermal Gold beim 12. Corporate Design Preis

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Es sind durchweg mutige Konzepte, die beim dies­jäh­rigen Corporate-Design-Preis ganz vorne liegen und die Zustimmung der Jury fanden. Auf der Liste der vier Award-Gewinner stehen für den Bewertungsbereich Launch/Unternehmen das für den Gestalter von Arbeitswelten Messkunst bei Fuenfwerken entwi­ckelte CD und das für den brasi­lia­ni­schen Minen- und Stahlkonzern Usinimas von Interbrand betreute Projekt, mit dem die Komplexität auch dieser Aufgabe beispiel­haft gelöst wurde.

Beste Corporate-Design-Lösungen für Produkte fand die Jury beim inter­na­tio­nalen Musikprojekt Into des Siemens Arts Program, eine Arbeit von  Jäger & Jäger und bei dem Ausstellungsprojekt  Babylon, Mythos und Wahrheit (MetaDesign/Johanssen + Kretschmer). »Mit der Vergabe von ledig­lich 4 Awards und 9 Auszeichnungen erwies sich die Jury erneut als das Gremium, das dem Gütesiegel ›Excellence  in Corporate Design‹ soli­täre Strahlkraft und seinen hohen Wert sichert«, kommen­tiert Odo-Ekke Bingel (Awards Unlimited) die Juryentscheidung.

Die Shortlist wurde auf 12 weitere CD-Projekte begrenzt, die zusammen mit den Winnern und ausge­zeich­neten Arbeiten Eingang in die Jahresdokumentation Corporate Design 2009 finden werden. Alle Preisträger 2009 …


Warum Verlage auf/mit FontFont setzen sollten

ff_logo_Gestern startet die inno­va­tivste jähr­liche Font-Konferenz, die TypeCon 2009 in Atlanta, USA. Unsere Kollegen von FSI FontShop International, Herausgeber der ange­se­henen FontFont-Schriftbibliothek, bringen eine gute Nachricht für alle Herausgeber elek­tro­ni­scher Dokumente mit nach Atlanta: neue, libe­ra­li­sierte Lizenzbedingungen für die FontFonts.

Ab sofort ist es möglich, FontFonts – ohne eine kosten­pflich­tige Zusatzlizenz – in kommer­zi­elle elek­tro­ni­sche Dokumente einzu­betten, zum Beispiel PDFs, ePaper oder eBooks. Eine Grundlizenz reicht für solche Zwecke aus, soweit 3 Bedingungen erfüllt sind, was in 90 % aller Anwendungen gegeben ist:
1. sicheres Format
2. Subsets
3. nicht editierbar

Zu 1.: Sicher meint in diesem Zusammenhang verschlüs­selt, so wie das beispiels­weise Adobe Acrobat vormacht. FontFont-Dateien dürfen nicht auf dem Zielsystem instal­liert und anderen Anwendungen nutzbar gemacht werden. Damit sind Web-Techniken wie @font-face durch eine Grundlizenz nicht abgedeckt.

Zu 2.: Subsets sind eine Untermenge des Zeichenvorrats einer Schrift, die durch das Entfernen der Outlinebeschreibung erreicht wird. Der Leser merkt von diesen Reduzierung nichts, denn  Subset = alle im Dokument verwen­dete Zeichen.

Zu 3.: Nicht editierbar bedeutet, dass mit einer FontFont-Grundlizenz keine Dokumente mit einge­bet­teten Schriften erstellt werden dürfen, die von Dritten weiter­be­ar­beitet werden können (z. B. Formulare oder Do-it-Yourself-Drucksachen).


PdW 29: Zeitungsschrift Le Monde, – 35 %

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Schriften fürs Editorial-Design müssen zwei Disziplinen beherr­schen: den Catwalk (groß in Headlines auftrumpfen) und das Tagesgeschäft (gute Lesbarkeit der redak­tio­nellen Texte). Nur wenige Familien beherr­schen diesen Spagat. Le Monde ist eine davon. Es war die Schriftfamilie, mit der ihr Entwickler Jean-François Porchez 1994 bekannt wurde. Er entwi­ckelte sie für die bekann­teste fran­zö­si­sche Tageszeitung, wo sie 10 Jahre (bis 2005) im Einsatz war. Ihr Grauwert entspricht der Times, doch über­zeugt Le Monde mit offenen Formen, einer robus­teren Italic und Kapitälchen.

In dieser Woche kostet die 3-schnit­tige OpenType-Familie nur 100 € statt 140 € (der Rabatt wird erst im Warenkorb ange­zeigt).