Mehr zur visuellen Sprache der heute-Nachrichten
Edenspiekermann verrät mehr über die Arbeit am Redesign von heute und heute-journal. Drei Jahre arbeitete ein interdisziplinäres Team an der Neugestaltung der ZDF-Nachrichten. Edenspiekermann begleitete diesen Prozess und beriet in Fragen der Markenstrategie und des Informationsdesigns. »Dabei ging es insbesondere um das zukünftige Verhältnis der Marke heute zur Dachmarke ZDF«. Eine neue Nachrichten-Schriftfamilie unterstreiche die Eigenständigkeit des Auftritts. Ein umfangreiches Piktogrammset ergänzt die Typografie: Mehr als 300 Zeichen, teilweise animiert, stehen den Grafikredakteuren nun für die Gestaltung des Wetters und von Erklärgrafiken zur Verfügung. Das Konzept für On-air und Informationsdesign entwickelte die Velvet Mediendesign GmbH (furchtbares Flash-Gezappel, gezielter Link nicht möglich).
(Alle Abbildungen © Edenspiekermann)
17 Kommentare
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Jo
„Richtig gut“ finde ich das neue Nachrichtendesign nach wie vor nicht.
Dazu tragen wohl auch die ruckelnden, zappelnden icons bei, die vor allem beim Wetterbericht an stotternde Grafiken aus Zeiten von 386ern und leistungsschwachen Grafikkarten erinnern.
Das überraschte Gesicht auf dem Atomkraftwerk hat da auch seinen ganz eigenen „Charme“. Mir gefällt die grafische Aufmachung der tagesschau besser.
Uans
Sind ja lustige Icons dabei. Besonders toll find ich „Bestechung“ und „Bombenattentat“!
Stefan
Die hätten mich fragen sollen… :-)
Christoph
Wurde denn bitte keine Markanalyse durchgeführt?
Für mich ist das Redesign total unseriös, weil es einfach so sehr der Gestaltung des Senders N24 ähnelt. Und N24 sollte sicherlich keine Inspirationsquelle für so einen seriösen und vor allem öffentlich-rechtlichen Sender sein.
Es geht schon in die richtige Richtung. Aber auch mir sind die undeutlichen, detailverliebten und ruckeligen Icons aufgefallen. Auf nem alten 15″ Röhrenfernseher wird man sicherlich nicht schlau aus diesen Zeichen. Ich sage bewusst nicht Piktogramme, weil wenige davon selbsterklärend sind.
Jo
Das Tornado icon sieht aus wie das galoppierende Hinterteil eines Pferdes. (video ab 0:08)
erik spiekermann
Ntv hat sich erst vor ein paar Monaten neu aufgestellt, während die entscheidungen für das ZDF design schon vor mehr als 2 jahren im prinzip gefallen waren. Das ist keine 3-mann-bude, die man eben mal schnell neu anstreicht. Und natürlich gibt es markenanalysen, und die schlüsse daraus wird man im laufe der zeit sehen.
Jan
Oha, die velvet-Website ist wirklich nur so mittel-gut. Erst wird mein Browserfenster automatisch skaliert, was ich schon aus Prinzip blöd finde. Und dann passt die Website nichtmal auf die Standardauflösung 1280px und man hat ´nen sehr doofen Scrollbalken, der da so garkeinen Sinn macht.
ber
Altbacken – passt zum ZDF.
robertmichael
ich habe mir gestern mal die tageschau und das heute-journal angesehen, auf einem 4:3. erstmal ist der optische rundumschlag des heute-journal um einiges frischer und modernen (was man je erreichen wollte) man könnte schon von wegweisend sprechen – im gegensatz wirkt die tageschau wie ein renternprogramm.
jetzt kann man sich natürlich fragen ob man ein solches entertainment-news-programm braucht, aber ich denke alles im allen hält es sich noch in grenzen. irgendeiner muss ja mal den schritt nach vorne wagen ansonsten befinden wir uns in 10 jahren noch beim aktuelle-kamera-stil. auch wenn die kamerafahrten noch etwas ruckeln und man an ein paar effekt hätte sparen können(die bewegten hindergrundbilder, die leicht nach links rutschen oder die der glanzeffekt an den sprachblasen, die zur beschriftung von orten auf der karte verwendet werden) ich finde es vom zdf sehr mutig. ich denke mal sowas durchzusetzten (innerhalb der öffentlich rechtlichen) ist auch nicht easy. gremien voller gremlins gibts sicherlich auch beim zdf.
ggf. sollte man sich nochmal einen andere lösung für die weiße schrift auf orangefarbigen hindergrund überlegen, die kommt vorallem auf ’ner alten röhre nicht gut rüber. aber in ein paar jahren sind die röhren eh ausgestorben. das ist ähnlich wie bei telefonen mit wahlscheibe.
die piktos finde ich ganz hübsch, ob man sowas allerdings brauch um eine nachrichtensendung zu unterstreichen sei mal dahingestellt. ich denke der sprecher kann das auch erklären und muss nicht auf piktos die ggf. falsch interprediert werden zurückgreifen. sicherlich kann man auch nicht jedes thema damit abdecken, oder gibts auch ein pikto für „erdrutsch in bergbausee“
ich finde die wettersymbole zwar teilweise immernoch etwas kitschig, aber ich muss sagen sie passen astrein zur restlichen gestaltung. die symbole der ard und das zdf-redesign würden einfach nicht zusammenpassen. außerdem sie sind gut erkennbar und darauf kommts ja letztendlich an.
robertmichael
mensch jürgen, bau doch mal nen edit-button ein :-P
Jürgen W.
Meine Kritik gilt der Lesbarkeit: ich besitze keinen 2 qm großen TV-Schirm, sondern nur einen kleinen, der auch nicht 16:9 kann (was mir zum Nachrichten kucken völlig langt). Im neuen Design erscheint nun die Schrift aber so klein, dass ich die Schrifteinblendungen kaum lesen kann. Schier unmöglich wird es, wenn die Schrift weiß im orangenen Balken steht, oder im hellgrauen – ganz schlechter Kontrast, leider.
Ansonsten fühlte ich mich gestern beim erstmaligen Sehen des heute journals irgendwie in die 70er zurückversetzt.
Ich fand das vorherige Design nicht besser und Helvetica mochte ich sowieso noch nie.
clexs
mich machen die wettersymbole unglücklich. da wäre mehr feingefühl und animationsgeschick ratsam gewesen.
gewitterwolken sind es nur die halbe zeit.
viele symbole sind grenzwertig schlecht, die windhose liegt dabei auf platz eins.
kleine überraschungen und ratespiele beim zdf nehmen die langeweile? sie erhöhen den frust!
robertmichael
@ jürgen w.
>Ansonsten fühlte ich mich gestern beim erstmaligen Sehen des heute journals irgendwie in die 70er zurückversetzt.
wieso? oder meinst du die tageschau`das gefühl hatte ich gestern als ich erst zdf und danach tageschau eingeschalten habe. bei der lesbarkeit gebe ich dir recht, da hatte ich auch auf einem 4:3 probleme.
allerdings finde ich den schritt nach vorn schon gut, man kann nicht immer für ‚ältere technik‘ optimieren. sprich: analog vs. digital und röhre vs. lcd. ich ziehe da vergleiche zu apple, die haben auch vor jahren einfach das diskettenlaufwerk weggelassen (und nun mittlerweile sogar das cd-laufwerk) und alle haben geschrien … irgendeiner muss den schritt nach vorne machen. wobei man sicherlich noch optimieren kann, so das alle parteien zufrieden sind. den auch auf einem lcd wird zunehmenden sitzabstand die negative typo schlecht lesbar.
Jürgen W.
@ robertmichael
Das 70er Jahre Gefühl war bei mir durch die Farbgebung ausgelöst. Das vorher viel verwendete Blau ist violetter geworden und dann natürlich das viel verwendete Orange, das mich aber schon beim letzten Relaunch des ZDF gestört hat. Muss das alles aber nochmal sehen, die Wetterkarten und die zuckenden orangen Pfeile waren allerdings auch nicht ganz mein Ding.
Dass man nicht dauernd zusätzlich downgraden kann, ist auch klar. Aber wenn die Technik es nicht zulässt, die Ausstrahlung auf verschiedene Bildschirme anzupassen, kann ich dann nicht als Gestalter darauf Rücksicht nehmen? Wie ich es empfand, ist in dem neuen Format genügend Platz, um sämtliche Textinformationen größer einzublenden. Ich fand, dass neben der Typo auch die Ansager in dem riesigen Format verloren wirkten.
eikon
die icons, wie sie oben in weiß auf orange zu sehen sind, sehen für mich so aus, als sein sie entstanden, bevor otl aicher standards in sachen grafischer klarheit bei piktogrammen gesetzt hatte. irgendwie scheinen sie wie prä-otl-piktos noch zwischen illustration und konstruiertem zeichen zu stehen. die meisten sind arg kleinteilig und verfügen über zu kleine abstände. FF Dingbats 2.0 wirkt handwerklich deutlich stärker und moderner. oder verstehe ich da was nicht? eigentlich ist ja nicht daran zu zweifeln, dass edenspiekermann über die kompetenz verfügen, gute und zeitgemäße piktogramme zu gestalten.
Matthes
Ich finde es ziemlich fatal, sich stilistisch an die „Web 2.0“ – Ästhetik anzupassen, die ist meiner Meinung nach nicht nachhaltig genug.
Wenn man die Animationen der „Piktogramme“ weggelassen hätten, sähen sie evtl. besser aus, aber so wirken die Animationen abgehakt und seltsam, als wolle man damit an die Anfangszeit der Gif-Animationen anknüpfen (genauso wie auf der Wetterkarte, die Windrichtung oder die Regenwolken).
erik spiekermann
so war das auch gemeint. Unser auftraggeber wollte eine schrift, die nach nachrichten aussieht, also der ganzen digitalen glattheit etwas von fax, schreibmaschine, telex, kopierer entgegensetzt. Als die schrift im grundzug fertig war, wurden ihr diese piktogramme angepasst, die nicht ganz symmetrisch sind und dadurch etwas humor haben dürfen. Natürlich sind die Aicher piktogramme perfekt, aber auch unheimlich langweilig und humorlos. Passen eben zur Univers, die ja auch sehr protestantisch ist. Und wir haben uns daran satt gesehen.
Ob das konzept bei ZDF-heute aufgeht, werden wir sehen. Wir haben das briefing gerne erfüllt.