Fontblog Artikel des Jahres 2008

FontShuffle: Premiere im App-Store

FontShuffle Step by Step
Mit FontShuffle für iPhone/iPod Touch in die Welt der Schriften eintauchen:
Schriftklasse ➙ Ordnung ➙ Familie ➙ Muster ➙
Figurenverzeichnis (nicht im Bild)

Apple hat vor wenigen Minuten FontShuffle im App Store frei­ge­geben. Wer am Desktop-Rechner sitzt, folge diesem zum-FontShuffle-Download-Link. Wer sich das Programm direkt aufs iPhone/den iPod Touch laden möchte, starte auf seinem porta­blen Gerät die App-Store-Anwendung und gebe in die Suche »FontShop« oder »FontShuffle« ein (Genre/Kategorie: Referenz).

Wie fast alle iPhone-Applikationen erklärt sich auch FontShuffle prak­tisch von selbst:
1. Schriftklasse wählen
2. Ordnung wählen
3. Familie wählen
4. Schriftmuster ansehen, modi­fi­zieren, foto­gra­fieren, mailen
5. Figurenverzeichnis ansehen

In den Ebenen 1 und 2 stehen jeweils 6 Optionen zur Verfügung, in der 3. Ebene – der Shuffle-Ebene – zur Zeit 12 Optionen. Das macht im Moment 6 x 6 x 12 = 432 abfrag­bare Schriftfamilien und -muster. Die Erweiterungsstrategie für die kommenden Updates zielt auf Ebene 3, in der bald mehr Alternativen ange­boten werden. Feddback zum Schriftstil-Stammbaum in den Ebenen 1 und 2 mit seiner simplen 6 x 6 Matrix ist erwünscht.


Die Marke, eine hohle Nuss

Ist Gott eine Marke? Diese Frage stellt sich der Düsseldorfer Werber und Berater Bernd Kreutz (Yello Strom). Er beant­wortet sie mit einem neuen Buch, der Markenbibel (12,7 x 18 cm, 112 S., gebunden, Kunstlederbezug, Goldschnitt, 29,95 €, Amazon-Link). Kreutz entlarvt mit seinem Grundlagenwerk die spek­ta­ku­läre Karriere, die der Begriff »Marke« in den letzten Jahren hinge­legt hat. Dabei ist alles nur Schaumschlägerei, »Skrupellose machen mit Hilflosen auf Kosten von Ahnungslosen Geschäfte. Als frei verfüg­bares und einfach vermarkt­bares Wort zunächst nur von cleveren Unternehmensberatern verein­nahmt, leben inzwi­schen ganze Berufszweige von dem Unfug, der im Namen der Marke und mit Hilfe von Massenmedien verbreitet wird.« fasst Kreutz seine Erkenntnisse zusammen.

Nichts sei den selbst­er­nannten Markenpredigern mehr heilig. Hitler? Eine Marke. SPD? Eine Marke. Berlin? Eine Marke. Deutschland? Eine Marke. Selbst Gott ist für manche bloß eine Marke im Wettbewerb von Lebenssinn-Anbietern. Seit dem Boom der New Economy versuchten Markenmissionare jungen Unternehmern einzu­reden, Produkte seien nichts, Marken hingegen alles. »Die Markenbibel will diesen Bullshit kärchern und Unternehmensgründer ermu­tigen, eigenem Talent und Urteilsvermögen mehr zu vertrauen als so genannten Markenexperten«.

Als Vorstand Marketing von FontShop bleibt mir nichts anderes übrig, als die Erkenntnisse von Bernd Kreutz wärms­tens zu empfehlen. Schließlich schrieb er einst in seinem Blog Reklamehimmel: »FontShop war für mich schon immer ein Demonstrationsobjekt vorbild­li­cher Unternehmenskultur. Unternehmens-, Marketing- und Kommunikationsziele, -stra­te­gien, -taktiken, -maßnahmen und -umset­zungen sind hier in seltener Klarheit erkennbar und mit einer Stringenz, Eleganz, Finesse und Frische darge­boten, die gar nicht oft genug gewür­digt werden können.« Bernd Kreutz und FontShop gehen also in dieselbe Kirche und glauben an denselben Gott.

Weil Bernd Kreutz stets sehr groß­zügig mit seinen Gedanken umgeht (vgl. Fontblog: Bernd Kreutz verschenkt sein Yello-Buch), gibt es fast die Hälfte der Markenbibel, nämlich rund 50 Seiten, hier als kosten­lose Leseprobe.


Friede, Freude, Bettvorleger …

Ikea Canada wünscht auf seine Art Joy, Hope, Love & Paix.

Quelle: I believe in adv


Die schönsten Deutschen Bücher 2008

Die Ergebnisse des jüngsten Wettbewerbs der Stiftung Buchkunst stehen fest (siehe unten). In diesem Jahr lagen so viele Bücher zum Begutachten vor noch nie: 1.072 Exemplare von 468 Einsendern. Die 7 Juroren der ersten Jury gaben noch 326 Bücher an die 8 Juroren der zweiten Jury zur Beurteilung weiter, dabei schieden 746 Bücher in der ersten Runde aus. Die Zweite Jury urteilte nach vier­tä­giger Arbeit am 29. November über die dies­jäh­rigen »Schönsten«: 52 Bücher erhalten eine Prämiierung, 10 Bücher eine Anerkennung. Die 62 Auszeichnungen verteilen sich auf 51 Verlage/Einsender.

Alle Auszeichnungen sind undo­tiert. »Die schönsten deut­schen Bücher 2008« sind vorbild­lich in Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung.

Im Themenkreis Design, Typografie und Gestaltung wurden folgende Bücher ausgezeichnet:
• Kai Buchholz, Justus Theinert, Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt (Hrsg.): Designlehren – Wege deut­scher Gestaltungsausbildung 1897–2007 (Arnoldsche Verlagsanstalt, Stuttgart)

• Stephanie de Jong, Ralf de Jong: Schriftwechsel – Schriften sehen, verstehen, wählen und vermit­teln (Verlag Hermann Schmidt, Mainz)

• Heidrun Osterer, Philipp Stamm (Hrsg.); Schweizerische Stiftung Schrift und Typographie: Adrian Frutiger – Schriften Das Gesamtwerk (Birkhäuser Verlag, Basel/Boston/Berlin)

• Cornel Windlin, Rolf Fehlbaum (Hrsg.): Projekt Vitra – Orte, Produkte, Autoren, Museum, Sammlungen, Zeichen (Birkhäuser Verlag, Basel/Boston/Berlin)

• Projektgruppe ›sans papiers‹: Geschlossene Gesellschaft (Burg Giebichenstein Hochschule für Design, Halle/Saale )

• Pentagram: The Black Book (Pentagram Inc., London/New York/San Francisco/Austin/Berlin)

Alle ausge­zeich­neten Bücher auf der Internetseite www​.stif​tung​-buch​kunst​.de unter »Aktuell«.


Kalendsadventer 22: Hubschraubereinsatz [Update]

Logo am HubschrauberUnser Benjamin (Hickethier) liefert die heutige Frage. Er lebt und arbeitet seit mehreren Monaten im norwe­gi­schen Stavanger. Sta…was?! Vorsicht Leute, Stavanger ist (neben Liverpool) die zweite Kulturhauptstadt Europas 2008 und nennt sich auch die Energiehauptstadt Europas. Benjamin schreibt: »Hier sitzen die Erdöl- und Gasfirmen, die Norwegen den Wohlstand bescheren.«

Benjamin erbeitet im kleinen aber feinen Kommunikationsbüro Fasett AS, das gerade für einen Merger von sieben Energiefirmen die Kommunikationsstrategie, neue Marken- und Firmenidentität und das visu­elle Erscheinungsbild entwi­ckelte. Letzteres baut auf einem Logosymbol/Bildmarke auf, das aus dem Latin-1 Supplement-Zeichenbestand der für das Unternehmen gewählten Hausschrift entnommen ist. Es ist einer der 29 Buchstaben des norwe­gi­schen Alphabetes. Eine Ligatur aus a und e, gespro­chen wie das deut­sche ä.

Unsere Frage: Welche Schrift hängt da am Hubschrauber?

Als Preis winkt heute eine runde Sache: Das Mouse-Pad von unseren Freunden bei House Industries. Ich benutze es selbst seit der TYPO im Mai und bin hoch­zu­frieden: 100 % optical-mouse-geeignet, wie übri­gens unsere eigenen Mouse Pads ebenso.
Wenn Eure Antwort in den kommenden Stunden nicht in den Kommentaren erscheint, ist sie mögli­cher­weise richtig. Damit die Spannung lange anhält, legt nämlich mein Quizfilter die rich­tigen Antworten erst mal zur Seite.
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Kalendsadventer ist der verkehrte Advendskalender von FontShop: bis Nikolaus (6. 12. 2008) 24 mal eine (typo)grafische Frage statt Türchen und täglich ein toller Preis.

[Update] 20 rich­tige Antworten … Kompliment. Ob Fedra Sans oder Serif, ich lasse beides gelten. Das Los entschied auf – das ist jetzt kein Witz – auf Indra Kupferschmid, die um 0:00 Uhr antwortete.


Günter Gerhard Lange 1921 – 2008

Günter Gerhard Lange 1921–2008

Einer der bedeu­tendsten Schriftentwerfer und Typografen des 20. Jahrhunderts, Günter Gerhard Lange, starb am gest­rigen Dienstagmorgen in München. Lange kam am 12. April 1921 in Frankfurt (Oder) zur Welt. Nach der Schule wurde er, erst 18 Jahre alt, unmit­telbar zu Beginn des 2. Weltkriegs zur Wehrmacht einbe­rufen und kurz darauf in Frankreich verwundet.

1941 begann er eine Ausbildung an der Akademie für grafi­sche Künste und Buchgewerbe in Leipzig. GG Lange studierte Kalligraphie und Schriftgestaltung, Satz und Druck bei Georg Belwe sowie Zeichnen, Malerei, Radierung und Lithographie bei Hans Theo Richter. Er schloss sein Studium mit Auszeichnung ab und arbei­tete zwischen 1945 und 1949 in Leipzig als Maler und Grafiker sowie als Assistent unter Walter Tiemann. Ab Oktober 1949 setzte Lange seine akade­mi­schen Studien an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin fort.

Anfang 1950 begann GGLs Tätigkeit bei der H. Berthold Schriftgießerei am Mehringdamm in Kreuzberg. Mehr als ein halbes Jahrhundert sollte er der Marke Berthold dienen. 1961 wurde er zum künst­le­ri­schen Direktor der Berthold AG ernannt. In dieser Periode schuf er fast hundert Originalschriften mit Referenzcharakter, unter anderem Arena (1951–54), Boulevard (1955), El Greco (1964), Concorde (1968–78), Akzidenz Grotesk, Imago (1979–82) und Bodoni Old Face (1983). 1989 wurde GG Lange für seine Leistungen vom ameri­ka­ni­schen Rochester Institute of Technology mit dem »Frederic W. Goudy Award« ausge­zeichnet. 2000 erhielt er die »TDC Medal« des New York Type Directors Club.

Günter Gerhard Lange war ein groß­ar­tiger Hochschullehrer und Redner, in Analogie zum ameri­ka­ni­schen Prediger Billy Graham (»Maschinengewehr Gottes«) auch das Maschinengewehr Gutenbergs genannt (Manfred Klein, 1981). Er sprach auf mehreren TYPO-Konferenzen und Treffen der Allianz Deutscher Designer (AGD). Seine Eröffnungsrede zur TYPO ’96 erschien auf Vinyl und ist weiterhin im TYPO-Videoblog in voller Länge anzu­sehen: GG Lange – Die Inszenierung einer Botschaft in der Fläche. (Foto: Marc Eckardt)


Kalendsadventer 21: Layout Types [Update + Ende]

Was kenn­zeich­nete – sichtbar – die Berthold Layout Types von 1989?

Als Preis winkt heute der Bruder des bereits zweimal verlosten El-Casco-Chromlocher, der El-Casco-Chrimhefter M-15 CT im Wert von 135 €. Er stammt aus FontShops Jugendzeit, als wir eine erle­sene Auswahl von Schreibtisch-Accessoires im Programm hatten. Das schwer­ge­wich­tige Gerät stand mehrere Jahre – sorg­fältig in einer Geschenkbox verpackt – bei uns im Regal, was einem Klassiker, der seit Jahrzehnten unver­än­dert ange­boten wird (auch bei Amazon), so gut tut wie einem Châteauneuf-du-Pape.

Wenn Eure Antwort in den kommenden Stunden nicht in den Kommentaren erscheint, ist sie mögli­cher­weise richtig. Damit die Spannung lange anhält, legt nämlich mein Quizfilter die rich­tigen Antworten erst mal zur Seite.
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Kalendsadventer ist der verkehrte Advendskalender von FontShop: bis Nikolaus (6. 12. 2008) 24 mal eine (typo)grafische Frage statt Türchen und täglich ein toller Preis.

[Update] Bis 0:00 Uhr, nur 5 rich­tige Antworten … meine Frage war echt goog­le­res­tis­tent. Vielen Dank und Kompliment. Der Gewinner – per Losentscheid – ist Sharif mit dieser Antwort: »Die Konturen der Layout-Types waren ›verhunzt‹, bzw. verein­facht.« Erik vam Blokland hat es enauer beschrieben: »The layout types had no curves. All beziers were converted to straights, in a bid to make the fonts less attrac­tive to piracy. The Berthold machines would swap to hi-res fonts during prin­ting. Most graphic desi­gners did not seem to mind the texture and used the fonts anyway.«


Produkt der Woche (6): Zeichen richtig setzen

Bis Weihnachten erscheint bei FontShop wöchent­lich ein Produktpaar zum Sonderpreis. Dieses gibt es nur 7 Tage, meist noch kürzer, weil nur in begrenzter Menge lieferbar.

Diese Woche setzen wir Zeichen: Wir legen unserem beliebten Lern-Mouse-Pad (Mac oder PC) noch ein weiteres tolles Hilfsmittel dazu, nämlich das von pepin­press verlegte Buch »Signs & Symbols« (inkl. CD-ROM). Es enthält über 1.000 nütz­liche Piktogramme aus den Bereichen Heraldik, Kalender, Sterne, chemi­sche Zeichen, mathe­ma­ti­sche Symbole, Personen, Sport, Reise und mehr. Alle Abbildungen sind auf der beilie­genden CD (Mac und Windows) gespei­chert und lassen sich direkt ins Layout einsetzen.

Das Paar der Woche kostet nur 16,00 € statt 23,00 € (zzgl. MwSt., keine Versandkosten). Hier gibt es weitere Informationen und einen Bestellbutton … Achtung: wir unter­scheiden Mac- und PC-Version wegen des Mouse-Pads, das die wich­tigsten Sonderzeichen und die dazu­ge­hö­rigen Tastaturkürzel für Mac oder Windows zeigt.