Fontblog Artikel im August 2008

Detlev Bucks »23 Tage« jetzt online

Ein einzig­ar­tiges Film-Experiment: Der erste YouTube-Fußball-Film, geschnitten von einem Profi. Aus den besten von über 2100 Fan-Videos produ­zierte das Team um Detlev Buck (hier sein Aufruf) das witzige und »hoch­krea­tive« Film-Tagebuch »23 Tage«.

Chronologisch lässt uns der Film noch einmal die EM 2008 (Österreich/Schweiz) aus Sicht der Fans erleben. Tage der Verzweiflung, Spannung, Hoffnung und des gren­zen­losen Jubels. Begleitet von nach­ge­stellten Spielszenen, groß­ar­tigen Musikvideos, Fußballtricks und geist­rei­chen Analysen. Kurios und rasant geschnitten. Keine Stars, keine Spiele – nur Fans.

Nach der Weltpremiere vor 3 Wochen in Berlin war »23 Tage« bundes­weit in den Kinos zu sehen. Jetzt kehrt der 47-Minuten-Film dorthin zurück, wo er entstanden ist. Viel Spaß beim Anschauen!

(zur 23-Tage-Youtube-Seite, wo der Film auch in »High Quality« zu sehen ist; die Untertitel lassen sich mit dem Menü im Fenster rechts unten wegschalten)


Neues Byrne/Eno-Album – nur exklusiv

David Byrne (Talking Heads) und Brian Eno (Roxy Music) haben ein neues gemein­sames Album veröf­fent­licht, das nur über die eigene Website vertrieben wird, 11 Songs für 6,10 €:

• All 11 tracks available for imme­diate download
• High-quality 320kbps MP3s with no DRM
• 17-page digital booklet desi­gned by Sagmeister Inc.

Das Album heißt »Everything That Happens Will Happen Today« und wird zusätz­lich auch als CD ($11.99) und als Deluxe-Set ($69.99) angeboten.

Ich hätte es sehr gerne gekauft, doch leider funkio­niert der Flash-Einkaufswagen nicht. Er meldet, dass zu meiner ange­ge­benen E-Mail-Adresse bereits ein Account ange­legt sei (was garan­tiert nicht stimmt) und ich mich als »bekannter User« anmelden solle (das Passwort würde auch an die ange­ge­bene E-Mail-Adresse gesendet, was natür­lich nicht geschieht).


Welche Fonts hast Du installiert?

[Benutzer von FontAgent Pro bitte nicht den Link ankli­cken, sondern den ersten Kommentar lesen]
Einfach mal hier klicken. Der polni­sche Programmierer Tomek Pęszor hat die Seite gebaut. Sie gene­riert einen Flash-Film, der mittels Actionscript die instal­lierten Schriften ermit­telt. Hierfür wird die Flash-Funktion »getFontList()« genutzt, mit deren Rückgabewert dann per Javascript die Schrift-Liste in HTML erzeugt wird.


Original & Fälschung: eBoy-NYC-Poster

eBoy haben ihr Pixel-Wimmel-New-York-City-Poster neu aufge­legt, leicht modi­fi­ziert. Was ist da wohl verän­dert? Gab es recht­liche Probleme, viel­leicht mit einem Logo oder einem Gebäude (Stichwort: property release). So was macht mich neugierig. Ich schicke eine E-Mail. Antwort: »Wir haben das Bild verän­dert, weil wir es nach­dru­cken mussten und wir finden es schön, wenn sich die Bilder immer weiter­ent­wi­ckeln. Wir wollen das jetzt bei jedem Nachdruck eines Posters machen.« So was macht mich ja noch neugie­riger: Veränderung aus künst­le­ri­schen Gründen.

Darum habe ich die 2006- und die 2008-Version mal gegen­über gestellt, so wie wir das vom klas­si­schen HörZu-Bilderrätsel »Original und Fälschung« kennen. Ein Klick auf die neben­ste­hende Abbildung öffnet die beiden Pixel-Vorlagen für die NYC-Poster 1:1. Findet die Unterschiede!


100 Beste Edition: Band 15 ist da!

Letzte Woche erschien Band 15 der von FontShop ins Leben geru­fenen 100 Beste Schriften Edition: Syntax OT (Edition-Bestellseite für Neuabonnenten und Einzelkäufer). Auf der CD befinden sich 2 Syntax-Familien mit je 4 Schnitten. Neben dem seri­fen­losen Klassiker von Hans Eduard Meier gehört seine im Jahr 2000 entwor­fene Erweiterung Linotype Syntax Serif zum Lieferumfang. Zum ersten Mal werden beide Familien in einem Paket ange­boten, und das zum Vorzugspreis.

Ganze 14 Jahre hat der Schweizer Hans Ed Meier an der ersten »Antiqua ohne Serifen« gear­beitet, von 1954 bis 1968. Syntax vereint die Klarheit der Groteskschriften mit der Wärme und Lesbarkeit der Renaissance-Antiqua. Die Großbuchstaben leitet Meier sogar aus der ganz frühen Römischen Lapidarschrift ab (2. J. v. Chr), die keine Serifen und kaum Kontrast kannte.

Mitte 1968 kommt die wegwei­sende Schrift unter der Bezeichnung »Syntax Antiqua« bei D. Stempel für den Handsatz auf den Markt. Jan Tschichold ist voll des Lobes: »… vorzüg­lich, sehr gut leser­lich, gut zuge­richtet: Besser als die ihr verwandte Gill Sans.«

Auch im Digitalzeitalter gibt Hans Ed Meier die Zügel nicht aus der Hand. Die Wiederveröffentlichung und Erweiterung (Syntax Serif) seiner Erfolgsschrift als Linotype Syntax im Jahr 2000 lief komplett über den Rechner des 78-Jährigen, vom Entwurf bis zur Bildschirmoptimierung.

Die Syntax OT der »100 Besten Edition« enthält beide Versionen, Sans und Serif, und kostet nur 199,– €. Bestellung hier auf dieser Seite. Abonnenten der Edition bekommen sie auto­ma­tisch zuge­stellt und zahlen nur 178,– €.


Mach Dich zum Löffel!

Wer hat sie nicht in der Schublade: Frisur-Jugendsünden, fest­ge­halten auf den Passfotos der letzten Jahrzehnte. Auch ich habe solche Passfotos. Doch die hier abge­bil­deten stammen – wieder mal – von einer Portrait-Bildbearbeitungsseite. Sie heißt Yearbook Yourself und wurde von einer US-Einkaufscenter-Kette ins Leben gerufen. Voraussetzung für den Spaß: ihr müsst ein Portraitfoto von Euch (oder viel­leicht jemand anderem) hoch­laden. (via und via)


Sommerspiele (8): The art of fotofinish

Michael Phelps hat am Samstag mit 1/100 Sekunde Vorsprung auf den Serben Milorad Cavic die 100 m Delfin gewonnen. Nach 50 Metern hatte er ein Problem: Er war 7. von 8 Finalisten. Kurz vor dem Anschlag traf Phelps eine riskante takti­sche Entscheidung. Während sich Cavic ausgleiten ließ, entschied sich der Amerikaner für einen halben Armzug – der Rückstand auf den Serben betrug noch fast 1 Meter. Als dieser nur eine Handbreit vom Ziel entfernt war, schmet­terten Phelps Arme noch durch die Luft … dann riss er sie herunter und schlug eine Hundertstel Sekunde vor Cavic an. Eine rich­tige Entscheidung, eine perfekte Bewegung, schlicht genial.

Im Moment des Anschlags glaubte der 8-fache Goldmedaillengewinner 2008 selbst nicht an den Sieg. Auch das serbi­sche Team hatte das Finish anders gesehen und legte Protest gegen das elek­tro­nisch ermit­telte Resultat ein. Das Ergebnis wurde aber vom Weltverband FINA mittels Zielfotos bestä­tigt und von den Serben dann auch akzeptiert.

Das Aufscheinen der Zeiten auf der Anzeigetafel hatte übri­gens Bruchteile von Sekunden länger gedauert als sonst. Experten vermuten, dass nur wenige Tausendstel Phelps den Sieg retteten und die Algorithmen des Messcomputers für die Verzögerung sorgten. Seit den Olympischen Spielen in München werden Zeiten in 1/1000 Sekunden gemessen, das offi­zi­elle Ergebnis jedoch auf 1/100 Sekunden gerundet. Genauere Zeitangaben sind nicht sinn­voll, weil eine Differenz von 1/1000 Sekunde jenseits der Präzision liegt, mit der Wettkampfstätten gebaut und einge­richtet sind.

Warum ich das alles erzähle …? Sports Illustrated zeigt den Anschlag von Phelbs und Cavic in einer 8-teil­igen Schritt-für-Schritt-Fotogeschichte aus unge­wöhn­li­cher Perspektive, nämlich unter Wasser. Aufgenommen wurde die Sequenz von Heinz Kluetmeier, einem der bedeu­tendsten Sport-Fotografen, der seit 30 Jahren für Sports Illustrated arbeitet und Apple bei der Einführung von Aperture zur Seite stand. (Via)


Sommerspiele (7): Die anderen Medaillenspiegel

Anzahl der gemel­deten Athleten im Verhältnis zu den errun­genen Medaillen: Togo vor Zimbabwe und Armenien; Deutschland auf Platz 40. (via)

Anzahl der Einwohner der teil­neh­menden Nationen in Relation zu den errun­genen Medaillen: Slowakei vor Neuseeland und Georgien; Deutschland auf Platz 17, China auf Platz 30. (via)