Fontblog Artikel im April 2008

Selten dämliche Erfindung: Tastaturhose

Laut Gizmodo und Yanko Design hat der hollän­di­sche Designer Erik De Nijs eine Jeans mit einge­bauter Computer-Tastatur, Lautsprechern und Maus erfunden. Die perfekte Ergänzung zum Joy-Stick. Männer brau­chen ihre Hände in Zukunft nicht mehr vom Sack zu nehmen.


Designdiskurs … wie geht es weiter?

Trotz posi­tiver Resonanz und des großen Zuspruchs: Die zweite Folge unseres jungen Designdiskurses steht auf der Kippe. Jedenfalls liegt mir noch keine Bewerbung vor. Zur Erinnerung: Den Streit zum Freitag zettel nicht ich an … den bricht ein/e Fontblog-Leser/in vom Zaun. Spätestens morgen Nachmittag müsste dann ein Statement in meinem Postfach jsiebertätfontshop.de liegen, denn Freitagmorgen soll es veröf­fent­licht werden. Das muss gar nicht lang sein. Was treibt Euch um? Was ärgert Dich schon lange? Was nervt/stimmt nicht/ist heiße Luft/muss entsorgt werden!


Fontblog-Umfrage zum Welttag des Buches

Morgen ist der Welttag des Buches, im Englischen »World Book and Copyright Day«. Er wurde 1995 von der Unesco als Feiertag für das Lesen, für Bücher, für die Kultur des geschrie­benen Wortes und für die Rechte der Autoren einge­richtet. In Deutschland feiern Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken und Schulen den Tag mit einem großen Lesefest. Über 300.000 Schülerinnen und Schüler können morgen in 3000 betei­ligten Buchhandlungen ein kosten­loses Exemplar des Buches »Ich schenk dir eine Geschichte« erhalten.

Das Datum des 23. April geht zurück auf den Georgstag. Es bezieht sich auf eine kata­la­ni­sche Tradition, zum Namenstag des Volksheiligen St. Georg Rosen und Bücher zu verschenken. Zudem ist es Geburts- und Todestag von William Shakespeare, der Geburtstag des islän­di­schen Literaturnobelpreisträgers Halldór Laxness sowie des russisch-ameri­ka­ni­schen Schriftstellers Vladimir Nabokov (»Lolita«). Wikipedia weiß mehr.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die Stiftung Lesen haben zum Welttag des Buches 2007 eine über­grei­fende Dachmarke entwi­ckelt, um die zahl­rei­chen Angebote mitein­ander zu verbinden. In diesem Jahr wurde die Kampagne mit einer erwei­terten Gutschein-Aktion ausge­baut: »Welttag des Buches. Hier. Und überall« lautet das Motto.

Fontblog möchte seinen Beitrag zum Welttag des Buches leisten und stellt seinen Lesern drei Fragen; antwortet kurz und knapp in einem Kommentar:

1. Mit welcher Schrift hast Du schon mal ein Buch gestaltet?
2. Mit welcher Schrift würdest Du gerne mal einen Roman setzen?
3. Welche Schrift ist Dir in einem Buch unan­ge­nehm aufgefallen?


BBC-News-Vorspänne von 1954 bis 2008

Die briti­sche BBC hat ihre TV-Nachrichten neu gestaltet. Anlass für einen 5-Minuten-Rückblick auf 50 Jahre Nachrichten-On-Screen-Designs  … (Via: Spreeblick)


Die ersten 3 Wochen Fontstruct

Am 1. April 2008 ging Fontstruct an den Start, das erste Online-Font-Erstellungs-Tool, auf die Schienen gesetzt von dem genialen Rob Meek, FontShop USA und FSI FontShop International (Fontblog berich­tete: Modulare Fonts online entwerfen). Nach mona­te­langer Planung, Gestaltung, vielen Tests und der Entwicklung eines freund­li­chen Lizenz-Modells auf CC-Basis, atmeten die Kollegen in San Francisco an diesem Tag tief durch und öffneten ganz vorsichtig die Schleusen … für die begabten Schriftdesign-Talente in aller Welt. Um die Server nicht zu über­lasten, ließ man die Fontstruct-Nachricht in die Branche sickern, anstatt einen Big Bang zu veran­stalten. Doch sie fegte wie ein Lauffeuer um den Globus.

Stephen Coles (FontShop USA) schreibt heute im Fontstruct-Weblog Brick by Brick: »Ein paar Tage später schaute ich unseren Praktikanten Ivo an, der mir gegen­über sitzt, und flüs­terte ihm die bis dahin unglaub­liche Zahl zu: 1500. So viele Nutzer hatten sich nach einer Woche regis­triert.« Doch damit nicht genug. Die Zahl der erstellten und ange­fan­genen Schriften lag um einiges höher, was nichts anderes bedeutet als: Das Schriftenbauen mit Fontstruct macht Spaß!

Noch beein­dru­ckender als die Menge der Schriften war deren Qualität. Binnen weniger Stunden hatten sich die ersten Fontstrukteure mit ihren Schöpfungen in die Top-50 hoch­ge­ar­beitet, die mehr als bloße Pixel-Spielereien enthalten.

Gareth Finucane konstru­ierte mit drei­eckigen Bausteinen die plas­ti­sche Schrift xtrude,
Zara Evens schuf einen eleganten Inline-Schnitt für Headlines und Packaging,
Nate Cox baute origi­nal­ge­treu die Display-Schrift von San Franciscos Nahverkehrszügen nach,
• der FontShopper Ivan Bettger nutzte die Zeit zwischen Feierabend und Aufstehen, um die verblüf­fende Frakturschrift Struktur zu basteln.
Mark Simonson kramte 30 Jahre alte Buchstabenentwürfe auf Millimeterpapier aus, um sie mit Fontstruct erst­mals zu digi­ta­li­sieren (Boxy 1, Boxy 2);
• nicht zuletzt über­zeugt Stephen Coles selbst mit seiner Western-Schrift Morricone, die heute die Führung in der Galerie über­nommen hat.

Fontstruct ist erst 21 Tage am Start und noch immer über­rascht uns jeden Tag der Eifer und die Schöpfungskraft der Benutzer. Das sind die Statistiken des FontShop-Babys von heute morgen:

21.620 regis­trierte Anwender
23.323 Fontstruktionen (716 veröffentlicht)
367.921 entwor­fene Zeichen
29.991 FontStruction-Downloads

Fazit: Noch bevor der April zu Ende ist, haben meine Kollegen in San Francisco den »Beta«-Aufkleber aus dem Kopf der Fontstruct-Seite entfernt. Das System ist reif, es gibt keine Beschwerden auf Seiten der Benutzer. Wenn es eines letzten Beweises bedurft hätte, dass man mit Fontstruct brauch­bare Schriften entwerfen kann, dann wäre dies Wolfgang Krimmels vor kurzem fertig gestellte Texture, eine gebro­chene Schrift, die ihre modu­lares Konstruktionsprinzip über­zeu­gend verschleiert.


Stilvorlagen: Vortragsreihe an der HAW Hamburg

Im Frühsommer rollt die »Armgartstraße« in Hamburg zum 4. Mal den roten Teppich aus. Von April bis Juni werden im Rahmen der Vortragsreihe Stilvorlagen #4 an 6 Terminen namhafte Designer Einblicke in ihre Methoden und Projekte geben. Die Vorträge finden jeweils mitt­wochs um 18 Uhr in der Armgartstraße 24 (U2 Uhlandstraße) statt. Der Eintritt beträgt nach Wunsch 2 – 6 Euro.

Der Fahrplan:

23. April 08, Luna Maurer (NL), www​.poly​-luna​.com
7. Mai 08, Hans Gremmen (NL), www​.hans​gremmen​.nl
21. Mai 08, Human Empire (D), www​.human​em​pire​.com
28. Mai 08, Walter Pamminger (A)
11. Juni 08, David Tartakover (IL), www​.tarta​kover​.co​.il
18. Juni 08, bivgrafik (CH), www​.bivgrafik​.ch


Neu im Fontblog: Designdiskurs

Nach der anre­genden Premiere vom Freitag wissen wir: Design braucht mehr Debatten. Wie Erik Spiekermann ganz richtig in seinem Kommentar beisteu­erte: »Unsere Arbeit ist öffent­lich. Also darf sie auch öffent­lich disku­tiert werden. Wem das zu gefähr­lich ist, hat den falschen Beruf gewählt.« Also gilt ab sofort im Fontblog: Freitag ist Streittag.

Wir wollen üben, was in England und anderen Ländern eine Selbstverständlichkeit ist: Rede und Gegenrede, dabei stets Respekt zeigen gegen­über einer anderen Meinung. Hin und wieder das Logo einer Sportveranstaltung verreißen, das Redesign eines TV-Senders kriti­sieren oder die neue Hausschrift eines Dax-Unternehmens … das darf nicht alles sein, bei einer stetig wach­senden enga­gierten Fontblog-Leserschaft von 10.000+/pro Werktag.

Drum drehe ich den Spieß einfach um, so wie am Freitag: Die Kritik kommt nicht von mir, sondern in der Form eines Gastbetrags von einer Fontblog-Leserin oder einem -Leser. Der Text sollte am Donnerstag-Nachmittag bei mir eintreffen. Einziges Risiko: Es gibt keine Garantie auf Veröffentlichung, eine redak­tio­nelle Bearbeitung geschieht in Absprache mit der/dem Autor/in. Also, Freiwillige vor! Und mein Dank noch mal an Alex Branczyk, der sich hier als erster ein blaues Auge geholt hat (übri­gens völlig frei­willig, es war seine Idee) und damit in die Gechichte des Designdiskurs einge­gangen ist. (Foto: ƒStop)


Arena Deutschland: Logo der Frauen-Fußball-WM 2011

fifa-logoIn der Pause des gest­rigen DFB-Pokalendspiels München—Dortmund wurde im Berliner Olympiastadion das Logo der Frauenfußball-WM 2011 mit Namen »Arena Deutschland« vorge­stellt; das ZDF über­trug den Akt live, inklu­sive einer Videobotschaft des FIFA-Präsidenten Sepp Blatter.

Das bunte Signet zeigt ein Fußball-Stadion und »soll die einzig­ar­tige Stimmung in und auch außer­halb von voll­be­setzten Fußball-Arenen wider­spie­geln« schreibt die Fifa in ihrer Pressemitteilung. Es enthalte die natio­nale Identität des Ausrichterlandes Deutschland mit den schwarz-rot-goldenen Nationalfarben und mit dem Piktogramm der WM-Trophäe sei auch die FIFA als Veranstalter integriert.

Franz Beckenbauer konnte sich eine Seitenhieb auf das viel­dis­ku­tierte WM-2006-Smiley-Zeichen nicht verkneifen: »Ich finde das Logo wunder­schön. Man sieht, dass man es mit einer Fußball-Veranstaltung zu tun hat. Unser Logo zur WM 2006 hätte auch auf eine Schwimm-Veranstaltung hinweisen können«, sagte er mit einem Schmunzeln.

Franz Beckenbauer, Steffi Jones (die Präsidentin des WM-Organisationskommitees) und die beiden Fußball- Nationaltrainer Silvia Neid und Joachim Low bei der gest­rigen Vorstellung des WM-Logos 2011 (alle Abbildungen: FIFA)

Die ursprüng­liche Idee der »Arena Deutschland«, die bereits im Rahmen der Bewerbung für die WM 2011 Bestandteil des Bewerber-Emblems war, wurde in Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Agentur wvp entwickelt.

Wie bei allen sport­li­chen Großveranstaltungen soll das Logo auch bei der ersten FIFA Frauen-WM in Deutschland für den opti­schen Wiedererkennungswert des Turniers sorgen. Und dies zeit­lich schon lange im Vorfeld der eigent­li­chen Veranstaltung. Die offi­zi­ellen Partner, natio­nalen Förderer und auto­ri­sierten Lizenznehmer dürfen es exklusiv für ihre diversen Marketing- und Merchandising-Aktivitäten einsetzen.