Selten dämliche Erfindung: Tastaturhose
Laut Gizmodo und Yanko Design hat der holländische Designer Erik De Nijs eine Jeans mit eingebauter Computer-Tastatur, Lautsprechern und Maus erfunden. Die perfekte Ergänzung zum Joy-Stick. Männer brauchen ihre Hände in Zukunft nicht mehr vom Sack zu nehmen.
Designdiskurs … wie geht es weiter?
Trotz positiver Resonanz und des großen Zuspruchs: Die zweite Folge unseres jungen Designdiskurses steht auf der Kippe. Jedenfalls liegt mir noch keine Bewerbung vor. Zur Erinnerung: Den Streit zum Freitag zettel nicht ich an … den bricht ein/e Fontblog-Leser/in vom Zaun. Spätestens morgen Nachmittag müsste dann ein Statement in meinem Postfach jsiebertätfontshop.de liegen, denn Freitagmorgen soll es veröffentlicht werden. Das muss gar nicht lang sein. Was treibt Euch um? Was ärgert Dich schon lange? Was nervt/stimmt nicht/ist heiße Luft/muss entsorgt werden!
Fontblog-Umfrage zum Welttag des Buches
Morgen ist der Welttag des Buches, im Englischen »World Book and Copyright Day«. Er wurde 1995 von der Unesco als Feiertag für das Lesen, für Bücher, für die Kultur des geschriebenen Wortes und für die Rechte der Autoren eingerichtet. In Deutschland feiern Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken und Schulen den Tag mit einem großen Lesefest. Über 300.000 Schülerinnen und Schüler können morgen in 3000 beteiligten Buchhandlungen ein kostenloses Exemplar des Buches »Ich schenk dir eine Geschichte« erhalten.
Das Datum des 23. April geht zurück auf den Georgstag. Es bezieht sich auf eine katalanische Tradition, zum Namenstag des Volksheiligen St. Georg Rosen und Bücher zu verschenken. Zudem ist es Geburts- und Todestag von William Shakespeare, der Geburtstag des isländischen Literaturnobelpreisträgers Halldór Laxness sowie des russisch-amerikanischen Schriftstellers Vladimir Nabokov (»Lolita«). Wikipedia weiß mehr.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die Stiftung Lesen haben zum Welttag des Buches 2007 eine übergreifende Dachmarke entwickelt, um die zahlreichen Angebote miteinander zu verbinden. In diesem Jahr wurde die Kampagne mit einer erweiterten Gutschein-Aktion ausgebaut: »Welttag des Buches. Hier. Und überall« lautet das Motto.
Fontblog möchte seinen Beitrag zum Welttag des Buches leisten und stellt seinen Lesern drei Fragen; antwortet kurz und knapp in einem Kommentar:
1. Mit welcher Schrift hast Du schon mal ein Buch gestaltet?
2. Mit welcher Schrift würdest Du gerne mal einen Roman setzen?
3. Welche Schrift ist Dir in einem Buch unangenehm aufgefallen?
BBC-News-Vorspänne von 1954 bis 2008
Die britische BBC hat ihre TV-Nachrichten neu gestaltet. Anlass für einen 5-Minuten-Rückblick auf 50 Jahre Nachrichten-On-Screen-Designs … (Via: Spreeblick)
Die ersten 3 Wochen Fontstruct
Am 1. April 2008 ging Fontstruct an den Start, das erste Online-Font-Erstellungs-Tool, auf die Schienen gesetzt von dem genialen Rob Meek, FontShop USA und FSI FontShop International (Fontblog berichtete: Modulare Fonts online entwerfen). Nach monatelanger Planung, Gestaltung, vielen Tests und der Entwicklung eines freundlichen Lizenz-Modells auf CC-Basis, atmeten die Kollegen in San Francisco an diesem Tag tief durch und öffneten ganz vorsichtig die Schleusen … für die begabten Schriftdesign-Talente in aller Welt. Um die Server nicht zu überlasten, ließ man die Fontstruct-Nachricht in die Branche sickern, anstatt einen Big Bang zu veranstalten. Doch sie fegte wie ein Lauffeuer um den Globus.
Stephen Coles (FontShop USA) schreibt heute im Fontstruct-Weblog Brick by Brick: »Ein paar Tage später schaute ich unseren Praktikanten Ivo an, der mir gegenüber sitzt, und flüsterte ihm die bis dahin unglaubliche Zahl zu: 1500. So viele Nutzer hatten sich nach einer Woche registriert.« Doch damit nicht genug. Die Zahl der erstellten und angefangenen Schriften lag um einiges höher, was nichts anderes bedeutet als: Das Schriftenbauen mit Fontstruct macht Spaß!
Noch beeindruckender als die Menge der Schriften war deren Qualität. Binnen weniger Stunden hatten sich die ersten Fontstrukteure mit ihren Schöpfungen in die Top-50 hochgearbeitet, die mehr als bloße Pixel-Spielereien enthalten.
• Gareth Finucane konstruierte mit dreieckigen Bausteinen die plastische Schrift xtrude,
• Zara Evens schuf einen eleganten Inline-Schnitt für Headlines und Packaging,
• Nate Cox baute originalgetreu die Display-Schrift von San Franciscos Nahverkehrszügen nach,
• der FontShopper Ivan Bettger nutzte die Zeit zwischen Feierabend und Aufstehen, um die verblüffende Frakturschrift Struktur zu basteln.
• Mark Simonson kramte 30 Jahre alte Buchstabenentwürfe auf Millimeterpapier aus, um sie mit Fontstruct erstmals zu digitalisieren (Boxy 1, Boxy 2);
• nicht zuletzt überzeugt Stephen Coles selbst mit seiner Western-Schrift Morricone, die heute die Führung in der Galerie übernommen hat.
Fontstruct ist erst 21 Tage am Start und noch immer überrascht uns jeden Tag der Eifer und die Schöpfungskraft der Benutzer. Das sind die Statistiken des FontShop-Babys von heute morgen:
21.620 registrierte Anwender
23.323 Fontstruktionen (716 veröffentlicht)
367.921 entworfene Zeichen
29.991 FontStruction-Downloads
Fazit: Noch bevor der April zu Ende ist, haben meine Kollegen in San Francisco den »Beta«-Aufkleber aus dem Kopf der Fontstruct-Seite entfernt. Das System ist reif, es gibt keine Beschwerden auf Seiten der Benutzer. Wenn es eines letzten Beweises bedurft hätte, dass man mit Fontstruct brauchbare Schriften entwerfen kann, dann wäre dies Wolfgang Krimmels vor kurzem fertig gestellte Texture, eine gebrochene Schrift, die ihre modulares Konstruktionsprinzip überzeugend verschleiert.
Stilvorlagen: Vortragsreihe an der HAW Hamburg
Im Frühsommer rollt die »Armgartstraße« in Hamburg zum 4. Mal den roten Teppich aus. Von April bis Juni werden im Rahmen der Vortragsreihe Stilvorlagen #4 an 6 Terminen namhafte Designer Einblicke in ihre Methoden und Projekte geben. Die Vorträge finden jeweils mittwochs um 18 Uhr in der Armgartstraße 24 (U2 Uhlandstraße) statt. Der Eintritt beträgt nach Wunsch 2 – 6 Euro.
Der Fahrplan:
23. April 08, Luna Maurer (NL), www.poly-luna.com
7. Mai 08, Hans Gremmen (NL), www.hansgremmen.nl
21. Mai 08, Human Empire (D), www.humanempire.com
28. Mai 08, Walter Pamminger (A)
11. Juni 08, David Tartakover (IL), www.tartakover.co.il
18. Juni 08, bivgrafik (CH), www.bivgrafik.ch
Neu im Fontblog: Designdiskurs
Nach der anregenden Premiere vom Freitag wissen wir: Design braucht mehr Debatten. Wie Erik Spiekermann ganz richtig in seinem Kommentar beisteuerte: »Unsere Arbeit ist öffentlich. Also darf sie auch öffentlich diskutiert werden. Wem das zu gefährlich ist, hat den falschen Beruf gewählt.« Also gilt ab sofort im Fontblog: Freitag ist Streittag.
Wir wollen üben, was in England und anderen Ländern eine Selbstverständlichkeit ist: Rede und Gegenrede, dabei stets Respekt zeigen gegenüber einer anderen Meinung. Hin und wieder das Logo einer Sportveranstaltung verreißen, das Redesign eines TV-Senders kritisieren oder die neue Hausschrift eines Dax-Unternehmens … das darf nicht alles sein, bei einer stetig wachsenden engagierten Fontblog-Leserschaft von 10.000+/pro Werktag.
Drum drehe ich den Spieß einfach um, so wie am Freitag: Die Kritik kommt nicht von mir, sondern in der Form eines Gastbetrags von einer Fontblog-Leserin oder einem -Leser. Der Text sollte am Donnerstag-Nachmittag bei mir eintreffen. Einziges Risiko: Es gibt keine Garantie auf Veröffentlichung, eine redaktionelle Bearbeitung geschieht in Absprache mit der/dem Autor/in. Also, Freiwillige vor! Und mein Dank noch mal an Alex Branczyk, der sich hier als erster ein blaues Auge geholt hat (übrigens völlig freiwillig, es war seine Idee) und damit in die Gechichte des Designdiskurs eingegangen ist. (Foto: ƒStop)
Arena Deutschland: Logo der Frauen-Fußball-WM 2011
In der Pause des gestrigen DFB-Pokalendspiels München—Dortmund wurde im Berliner Olympiastadion das Logo der Frauenfußball-WM 2011 mit Namen »Arena Deutschland« vorgestellt; das ZDF übertrug den Akt live, inklusive einer Videobotschaft des FIFA-Präsidenten Sepp Blatter.
Das bunte Signet zeigt ein Fußball-Stadion und »soll die einzigartige Stimmung in und auch außerhalb von vollbesetzten Fußball-Arenen widerspiegeln« schreibt die Fifa in ihrer Pressemitteilung. Es enthalte die nationale Identität des Ausrichterlandes Deutschland mit den schwarz-rot-goldenen Nationalfarben und mit dem Piktogramm der WM-Trophäe sei auch die FIFA als Veranstalter integriert.
Franz Beckenbauer konnte sich eine Seitenhieb auf das vieldiskutierte WM-2006-Smiley-Zeichen nicht verkneifen: »Ich finde das Logo wunderschön. Man sieht, dass man es mit einer Fußball-Veranstaltung zu tun hat. Unser Logo zur WM 2006 hätte auch auf eine Schwimm-Veranstaltung hinweisen können«, sagte er mit einem Schmunzeln.
Franz Beckenbauer, Steffi Jones (die Präsidentin des WM-Organisationskommitees) und die beiden Fußball- Nationaltrainer Silvia Neid und Joachim Low bei der gestrigen Vorstellung des WM-Logos 2011 (alle Abbildungen: FIFA)
Die ursprüngliche Idee der »Arena Deutschland«, die bereits im Rahmen der Bewerbung für die WM 2011 Bestandteil des Bewerber-Emblems war, wurde in Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Agentur wvp entwickelt.
Wie bei allen sportlichen Großveranstaltungen soll das Logo auch bei der ersten FIFA Frauen-WM in Deutschland für den optischen Wiedererkennungswert des Turniers sorgen. Und dies zeitlich schon lange im Vorfeld der eigentlichen Veranstaltung. Die offiziellen Partner, nationalen Förderer und autorisierten Lizenznehmer dürfen es exklusiv für ihre diversen Marketing- und Merchandising-Aktivitäten einsetzen.