Neu im Fontblog: Designdiskurs
Nach der anregenden Premiere vom Freitag wissen wir: Design braucht mehr Debatten. Wie Erik Spiekermann ganz richtig in seinem Kommentar beisteuerte: »Unsere Arbeit ist öffentlich. Also darf sie auch öffentlich diskutiert werden. Wem das zu gefährlich ist, hat den falschen Beruf gewählt.« Also gilt ab sofort im Fontblog: Freitag ist Streittag.
Wir wollen üben, was in England und anderen Ländern eine Selbstverständlichkeit ist: Rede und Gegenrede, dabei stets Respekt zeigen gegenüber einer anderen Meinung. Hin und wieder das Logo einer Sportveranstaltung verreißen, das Redesign eines TV-Senders kritisieren oder die neue Hausschrift eines Dax-Unternehmens … das darf nicht alles sein, bei einer stetig wachsenden engagierten Fontblog-Leserschaft von 10.000+/pro Werktag.
Drum drehe ich den Spieß einfach um, so wie am Freitag: Die Kritik kommt nicht von mir, sondern in der Form eines Gastbetrags von einer Fontblog-Leserin oder einem -Leser. Der Text sollte am Donnerstag-Nachmittag bei mir eintreffen. Einziges Risiko: Es gibt keine Garantie auf Veröffentlichung, eine redaktionelle Bearbeitung geschieht in Absprache mit der/dem Autor/in. Also, Freiwillige vor! Und mein Dank noch mal an Alex Branczyk, der sich hier als erster ein blaues Auge geholt hat (übrigens völlig freiwillig, es war seine Idee) und damit in die Gechichte des Designdiskurs eingegangen ist. (Foto: ƒStop)
25 Kommentare
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Jens Windolf
Hervorragend!
Count von Count
Eine wunderbare Idee.
Simone
Naja, also ich finde die Idee ja überhaupt nicht neu. Ich dachte, das ist, was wir hier seit Jahren tun, oder? Neu ist nur, dass jetzt ein Teilnehmer Autor wird und nicht alles aus Deiner Feder kommt, Jürgen. Hmmm… oder liege ich völlig falsch. Verwirrend, das Ganze… Vielleicht, weil ich gar kein Designer bin.
formschub
Sicher ist es nicht neu, dass in kommentierbaren Foren und Blogs kontroverse Meinungen geäußert werden. Ich habe nur leider sowohl lesend als auch teilnehmend die Erfahrung machen müssen, dass dabei der Stil der Debatte und der Umgang miteinander schnell zu wünschen übrig lassen (siehe auch TV-Talkrunden). Die Bildanalogie zum Fechten scheint mir sehr treffend gewählt und ich hoffe, dass es dem Designdiskurs gelingt, gemäß dem formulierten Anspruch eine Streitkultur mit Freude am respektvollen Schlagabtausch wiederzubeleben, dass es nicht der dauernden mäßigenden Moderation bedarf und dass auch die Teilnehmer kollektiv mithelfen, den Spaß am Diskutieren aufrecht zu halten. Spielplätze für „Pöbel 2.0“– der Begriff fiel im Rahmen der jüngsten Diskussion zum Thema Blogkommentare – gibt es im Web zweifelsohne genug. Ich finde die Initiative daher sehr lobenswert und bin mal gespannt.
Jürgen
@ Simone: Das Neue ist
• es findet regelmäßig statt, mit dem Ziel sich
• als feste Einrichtung zu etablieren
• es ist ein definiertes Format
• wir wollen die Kultur des Disputs pflegen
• es ist ein Experiment
• ich selbst diskutiere nicht (oder kaum) mit
• die Vorlage liefert ein Leser
Christophe
Interessant. Wenn das auch nur einen Bruchteil an Schwung und Erfrischung von dem hier bekommt, dann les‘ ich hier ab jetzt jeden Freitag.
Daniel
Hammer Idee! Zeit die Geschütze aufzufahren: es wird eng für die mit verschränkten Beinen Elektromusik hörenden Illustrator und Photoshop-Kurzbefehlakrobaten! Biaaaatchhhhhh!
Jürgen
Da haben wir ja schon mal zwei Bedenken-Kanonen in Stellung gebracht, bevor es richtig losgegangen ist: formschub glaubt, dass wir hier außer Pöbelei nix ernten werden und Christophe will aus dem Stand gleich internationale Spitzenqualität sehen. Jetzt mal nicht gleich Pessimismus säen. Wenn ihr beide mitmacht – und die, die ich sonst noch so kenne, sind wir hier mehr ernsthafte Diskutanten als bei heise.
Chrisse
Oh oh, ich als jemand, der ja schon ein paar mal schrieb, dass er die Diskussionskultur hier nicht so toll findet, kriege da natürlich gleich so ein flaues Gefühl in der Magengegend.
Simone
@Chrisse: vertrau‘ Jürgen, der weiß, was er tut. Und: freu‘ Dich auf was Neues! Noch flaues Gefühl?… Nein? Siehste… ;-)
Simone
Ich lese erst jetzt, was formschub geschrieben hat und stimme voll zu. Toll ist die Anregung den Ton und Respekt trotz aller Kritik beizubehalten. Nicht persönlich zu werden, zu sagen ‚ich denke so‘ und nicht zu verallgemeinern. Kritik als Anregung und nicht als Anschiss. Danke formschub.
formschub
Naja, als „Bedenken-Kanone“ sehe ich mich doch eine Idee zu pessimistisch interpretiert. Eher hoffe ich, dass sich zum Designdiskurs hier eine Gemeinschaft einfindet, deren größter gemeinsamer Nenner es ist, dass sie wie ich vom aggressiven Ton in manchen Foren die Nase voll hat. Und daher will ich gerne der Aufforderung nachkommen und mitdiskutieren. Erwartungen an Qualität habe ich dabei erstmal keine, man kann sich herrlich polemisch auch über Triviales ereifern … ;-)
Chrisse
Ich unterhielt mich gestern mit einem Freund und er sagte, dass es schade sei, dass man sich im Internet lieber gegenseitig verbal auffrisst als sich gegenseitig mal auf die Schulter zu klopfen.
fjord
Mir persönlich ist der Begriff „Diskurs“ zu hoch gegriffen. Blauviolette Suhrkamp Wissenschaft-Taschenbücher fallen mir dazu ein.
Bitte nicht missverstehen: Diskurs wäre ein prima Ziel! Ich bezweifele allerdings, dass man diesem Ziel in einem Blog gerecht werden kann (das ist ja eher ein digitaler Zettelkasten, meine ich).
Lasse mich allerdings sehr gerne vom Gegenteil überraschen!
robertmichael
ich freue mich drauf :D
erik
Hausschrift eines Dax-Unternehmens
Darf man auch über Unternehmen diskutieren, die nicht Dax als Hausschrift haben?
Christophe
Oh, entschuldigen Sie bitte, mein Kommentar war keineswegs pessimistisch gemeint, wahrscheinlich einfach nur ungeschickt formuliert. Ich werde auf jeden Fall lesen und bestenfalls auch mitmischen, da ich dies für eine gute und interessante Idee halte, die mich von der Motivation lediglich an oben verlinktes erinnerte :-)
thomas | BFA
ansonsten finde ich das eine gute idee, vielleicht entwickeln sich ja projektungebundene diskussionen …
Christophe
Gerade noch gelesen: Hier traut sich wer, einen der großen Meister ziemlich direkt (und mit Substanz) „anzugreifen“. Passt irgendwie hier rein, dachte ich.
erik
Wieso: ist doch nicht meine Schuld, wenn Jürgen sowas schreibt…
Jürgen
Inzwischen glaube ich, dass Erik infolge seines Aufenthalts in den USA zwar den Dow im Auge hat, aber nicht den Dax. Verwendet eigentlich noch ein anderes Dax-Unternehmen außer Linde die Dax als Hausschrift?
thomas | BFA
ups? oder nur im logo?
thomas | BFA
http://pressroom.ups.com/exportgrowth/
sogar noch mit dem hier auch mal diskutiertem meta-»g« in der headline.
erik
Verwendet eigentlich noch ein anderes Dax-Unternehmen außer Linde die Dax als Hausschrift?
Alle 50, oder warum heissen die sonst Dax-Unternehmen?
thomas | BFA
achso deshalb. dann müssten jetzt aber alle zur schmalhans umsteigen.
und wie sieht dann die »down« aus? hast du textproben aus dem ursprungsland erik?