Songtexte als Diagramme
Das Flickr-Album Song Chart Meme (man beachte die Doppeldeutigkeit von »chart«) visualisiert die Texte von rund 100 Pop- und Rap-Songs in Form von Kurven, Tabellen, Balken- und Torten-Diagrammen. Hier rechts als Beispiel die »99 Luftballons« von Nena. Auf dieser Seite wird mit akademischer Präzision beschrieben, wie sich der Rap-Hit »This Is Why I’m Hot« mit verschiedenen Diagrammen darstellen lässt. (Niggemeier und Gawker)
Das Gerücht, Meta sei eine Kopie von Polo
Vor einer Woche war ich zu Gast bei MetaDesign in der Berliner Leibnizstraße, wo ich einem wunderbaren Vortrag von Kurt Weidemann lauschen durfte. Anschließend unterhielt ich mich mit Kurt über die kommende TYPO-Konferenz. Hintergrund: Wir hatten den liebenswerten Streiter bereits 3 Wochen zuvor schriftlich eingeladen, am Fontfight teilzunehmen, Weidemann ./. Spiekermann.
Weidemann erzählte mir, dass die Einladung ganz oben auf seinem Schreibtisch läge und er noch mit sich hadere. Er scheue sich nicht vor einem Wortgefecht mit Erik Spiekermann (eigene Anmerkung: mein Wunsch wäre ein Wortgefecht einschl. Versöhnung). Doch da gebe es noch die Geschichte mit Georg Saldens Schrift Polo. Sie hätte Spiekermann als Vorlage für die Meta gedient, und an diesem Thema komme er nicht herum. Dann stünde er jedoch als Advokat für Salden auf der Bühne, was eigentlich keinen Sinn mache.
Ach, geht diese Diskussion schon wieder los? Offensichtlich haben ein Salden-Auftritt auf dem Forum Typografie 2007 in Düsseldorf und die Gespräche danach ihre Wirkung nicht verfehlt. Wie sonst ist es zu erklären, dass die Aussage »Metas Formmerkmale stammen im Wesentlichen von der GST-Polo, die Georg Salden von 1972–1976 entwickelt hat.« neuerdings wieder im Internet auftauchen. Dabei steht in Wikipedia seit 3 Jahren ganz richtig: »Wesentliche Formmerkmale wie die ausgebogenen Anstriche sowie Kopfserifen an i und j stammen von der Letter Gothic.«
Georg Salden sieht seine Arbeit in unregelmäßigen Abständen kopiert. Zuletzt von PAGE und Ole Schäfer (Fontblog berichtete). Dabei hatte Ole Schäfer die Aussage »eine neue PAGE-Textschrift muss sich mit der Polo messen lassen« als Kompliment gemeint, als qualitative Messlatte für seine Neuschöpfung, die nun wirklich etwas ganz anderes wurde als Polo. Doch Salden hatte kein Ohr für Schmeicheleien, stattdessen zuckte wieder mal sein Nervus Plagiarius.
Polo und Meta haben so viel gemeinsam wie eine Schlange und ein Regenwurm. Die Entstehung der Meta ist oft genug, und durchaus mit verschiedenen Sichtweisen niedergeschrieben worden, zum Beispiel bei den 100 Besten Schriften und im Magazin Baseline (1986, PDFs auf dem Spiekerblog). Mir könnte die Diskussion egal sein, würde sie nicht einen TYPO-Programmpunkt gefährden, der mir sehr wichtig ist. Wir wollen in 3 Monaten einen gut gelaunten Kurt Weidemann im Haus der Kulturen begrüßen. Und dafür kämpfe ich … auch mit diesem PDF (1 S, 650 K): Polo vs. Meta. Wer Augen hat, der sehe …
»be berlin« wird Werbeslogan der Hauptstadt
Nach Informationen der Berliner Zeitung wird der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit am 11. März die seit Monaten geplante Berlin-Kampagne der Marketing-Gesellschaft Berlin Partner vorstellen. Dazu gehört auch ein neuer Slogan, der nun vorab durchgesickert ist: be berlin, zu deutsch »Sei Berlin«. Der Spruch und die dazugehörige weltweite Marketingkampagne waren vom so genannten BerlinBoard und den Agenturen Fuenfwerken und Embassy ausgetüftelt worden (Fontblog berichtete hier und hier).
Die Marketingkampagne mit dem neuen Slogan unterteilt sich in drei Phasen. Noch in diesem Jahr soll das Motto in Berlin kommuniziert werden, um die Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt zu verbessern. Im ersten Halbjahr 2009 wird dann deutschlandweit und anschließend weltweit geworben. Basis für die neue Werbekampagne, so die Berliner Zeitung, sei eine Studie zum Image Berlins. »Darin war festgestellt worden, dass die deutsche Hauptstadt im Ausland als ›kompetent und selbstbewusst‹ eingeschätzt wird, im Inland eher als ›lebenslustig und dynamisch‹«.
Parallel zur »be berlin«-Kampagne der Berlin Partner GmbH, die für Berlin als Wirtschaftsstandort werben, läuft eine zweite Kampagne der Berlin Tourismus Marketing GmbH, die Berlin als Reiseziel anpreist, mit dem Slogan »Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.«
(Foto: ƒstop images)
Schönste Bücher aus aller Welt in Leipzig
Das schönste Buch des letzten Jahres kommt aus Venezuela und trägt den Titel »Geohistoria de la Sensibilidad en Venezuela, Fundación Empresas Polar«. Das zweibändige Werk von Pedro Cunill Grau erhielt die Goldene Letter im Wettbewerb »Schönste Bücher aus aller Welt«. Für �?lvaro Sotillo, Typograf und Buchgestalter aus Caracas, ist dies nach 1985 und 1999 bereits die dritte Goldene Letter.
In der Begründung der Jury heißt es: »Eine komplexe und sehr subtile Typografie. Die unterschiedlichen Informationen werden gerade so gekennzeichnet, dass eine Unterscheidung sichtbar wird. Der Gestalter bedient sich dabei keiner farbigen Schrift sondern arbeitet nur mit geringem Kontrast in Größe, Stärke und Auszeichnung. Ein subtiles Griffregister ziert die vordere Buchkante.
Die Goldmedaille ging an ein Buch aus der Schweiz, Silber je einmal an Deutschland und Japan, Bronzemedaillen an Deutschland, Frankreich und die Schweiz und Ehrendiplome an China, die Niederlande, Portugal, die Schweiz und die Tschechische Republik (alle Preisträger in diesem PDF). Die festliche Verleihung der Medaillen und Urkunden findet auf der Leipziger Buchmesse am Stand
der Stiftung Buchkunst G 600 in Halle 3 am 14. März 2008 um 16 Uhr statt.
Seit 1963 wird in Leipzig der weltweit einzigartige Buchdesignwettbewerb Schönste Bücher aus aller Welt durchgeführt. Im Jahre 1991 wurde die Stiftung Buchkunst mit dessen Durchführung beauftragt. Teilnahmeberechtigt sind Bücher, die bereits in nationalen Wettbewerben ausgezeichnet worden sind.
SpiekermannPartners und Eden Design fusionieren
Die Branding- und Designagenturen SpiekermannPartners (Berlin, London, San Francisco) und Eden Design & Communication (Amsterdam) planen, im Januar 2009 zu fusionieren. Durch den Zusammenschluss solle eine international operierende Branding- und Designagentur entstehen. Ihr Fokus werde auf dem nordwesteuropäischen Markt liegen. Mit mehr als 100 Mitarbeitern und einem Umsatz von 10 Millionen Euro strebe die gemeinsame Agentur darüber hinaus eine führende Rolle auf dem deutschen Markt an. Eden Design & Communication ging 1999 aus dem Zusammenschluss der Agenturen BRS Premsela Vonk, Linea und DC3 hervor und kann auf über 45 Jahre Erfahrung im Design-Business verweisen. Kunden: ABNAMRO Bank, Rabobank, Robeco, Geodis Wilson, Corporate Express, UCB und Wegener/Mecom.
Hochkomprimierte Werbespots für Stuffit Deluxe
Auf YouTube liegen wunderbare Werbespots für die Komprimierungs-Software Stuffit Deluxe. Sie dauern nur jeweils 10 Sekunden, wobei 9 für Erläuterungen »verbraucht« werden. In der Mitte dann die komprimierte 1-Sekunden-Story.
Ein Beispiel: Das Leben eines Goldfischs … komprimiert von Stuffit Deluxe
2. Las Vegas … komprimiert von Stuffit Deluxe
3. Schwangerschaft … komprimiert von Stuffit Deluxe
4. Wünsche fürs neue Jahr … komprimiert von Stuffit Deluxe
Gefunden bei den Datenpiraten.
Neuer typografischer Fachbegriff (3): GROBALARM
GROBALARM, der [eigentl. Großalarm bzw. GROSSALARM./.GROßALARM] (Typografie): die fälschliche Verwendung eines ß in Versalwörtern: G. geben, für die Überschrift G. auslösen.
(Danke Robertmichael)
Neuer typografischer Fachbegriff (2): bllllg
bllllg <Adj.> [mhd. billich, spät. = billig] (Typografie): (abwertend) für kaum unterscheidbare Kleinbuchstaben i u. l: -er Text, -es Design, eine erstaunlich -e Zeile, Helvetica ist ziemlich b.