Marke Berlin: Wowereit holt weit aus
Der Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit hat sich vorgenommen, die Kommunikation seiner Stadt zu vereinheitlichen und eine Markenstrategie zu entwickeln. Arbeitstitel: »Stadt des Wandels«. Sein Ziel ist, die Stärken Berlins bald ökonomisch zu nutzen.
Der erste Schritt ist inzwischen getan: Der Senat hat ein 12-köpfiges BerlinBoard berufen, das die Markenstrategie steuert und den Prozess antreibt. Mit dabei: Mathias Döpfner (Vorstandsvorsitzender Springer AG), Catherine Mühlemann (Geschäftsführerin von MTV Central und Emerging Marktes), Frank Schirrmacher (Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung), Hans Kollhoff (Architekt) und Eckard Minx (DaimlerCrysler Research).
Damit nicht genug. Mit einem Aufruf an die Kreativen des Landes, auch als Anzeige in der jüngsten W&V erschienen, möchte Wowereit die fähigsten Werber und Designer zusammentrommeln, um »die beste Idee, die prägnanteste Formulierung – kurz, die am besten zu Berlin passende Aufmachung in den Disziplinen Slogan, Design und Konzeption« zu bekommen. Damit das Verfahren »fair und fachgerecht« durchgeführt wird, hat der Regierende den Markenexperten Jochen Pläcking (Ex-Markenchef Mercedes-Benz, Ex-Senior Vice President DDB, heute kleinundpläcking) gewonnen, den Wettbewerb fachlich zu begleiten; er wird unterstützt von dem dafür zuständigen Team des Senats und Berlin Partner.
Fontblog wird den aufwändigen Prozess in den kommenden Monaten aufmerksam verfolgen.
2 Kommentare
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Christian Speelmanns
Na herzlichen Glückwunsch, es tut sich was! Doch sind es die richtigen Leute?
Ich kann zwar nur aus der Reihe der Architekten die ganze Sache beurteilen, da ich nur in etwa die Meinung von Hans Kollhoff kenne, aber ich habe schon die große Sorge, daß es sehr konservativ wird. Die Architektur von Hans Kollhoff ist nämlich so, als würde man ins Typografische übersetzt nur noch Satz auf Mittelachse mit einer fein ausgesuchten Renaissance-Antiqua (was im Alleinigen nicht zu verübeln ist) auf Büttenpapier zulassen. Und das Buch würde dann auch wieder in Leder gebunden. Deshalb ist es fraglich, ob damit auch das junge Potential der Stadt kommuniziert wird. Zusammen mit Kollhoff haben eine ganze Reihe von Stadtplanern und Architekten – darunter Hans Stimmann oder Paul Kleihues etc. – der Stadt einen ziemlich rückwärtsgewandten Charme aufgeprägt. Kollonaden und Säulen, Fassadenprofile und Schattenwürfe sind es, die Hans Kollhoff interessieren. Nachhaltiges Bauen und Energiesparende Architektur sind für ihn modisches Geschwätz, das auch wieder vorüber geht (das hat er auf Nachfrage eines Kommilitonen auf einem Vortrag in der UdK sinngemäß so gesagt). Kann da ein zukunftsträchtiges Konzept entstehen?
Andreas
Ist es nicht schon ein falscher Ansatz, etwas so diverses, buntes, vielgestaltiges wie Berlin zu „vereinheitlichen“? Rauskommen kann doch da nur eine Themaverfehlung oder der rundgelutschte kleinste gemeinsame Nenner. Bei der Vorgehensweise „Wettbewerb und viele Köche zum abschmecken“ tippe ich auf Zweites.