Fontblog Artikel im Januar 2013

Rough Fonts – Typografische Raubeine

FontShop: Frankieie bringen kantigen Charme in glatte Gestaltungs-Umgebungen: Typografische Raubeine, die sich grob geben, die hinter ihrer unge­ho­belten Fassade jedoch ein smartes Konzept und oft auch einen gut geölten OpenType-Motor mit raffi­nierten Features verbergen. Rough Fonts trans­por­tieren subver­sive Nachrichten, verbreiten Retro-Technik-Flair oder spicken Gestaltungsprojekte mit subtilem Humor. Typen mit Ecken und Kanten besitzen einen unver­wech­sel­barem Charakter und helfen aus der Masse von Print- oder Webtexten heraus­zu­ragen.

FontShop: FF Elementa Rough
FF Elementa Rough Pro Regular (FontFont, 2002) | 2 Fonts | 45 Euro

Der Litauer Mindaugas Strockis entwarf diese Schrift 2002 basie­rend seinen vier Elementa-Grundschnitten. FF Elementa, bis dahin blitz­saubere Interpretation einer …

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bukowskigutentag 1/13: Uncrowdfunding

nde letzten Jahres hatten wir hier dazu aufge­rufen, mittels Crowdunfunding die Entstehung meines Buchs mit dem Arbeitstitel »Lektüre für Leser« zu verhin­dern. Schreiten wir jetzt zur Auswertung der Aktion. Das Ergebnis lautet: null! Nicht eine einzige müde Mark kam zusammen, mit der man mich vom Schreiben hätte abhalten können.

Oder anders herum verklärt: Sagenhafte einhun­dert Prozent aller Fontblog-Leser haben sich für die Fortsetzung des Buchprojekts entschieden. Natürlich hätte ich gerne die zur Buchverhinderung erfor­der­li­chen 2.500 Euro pro Monat einge­nommen, aber dieses Ergebnis halte ich letzt­lich doch für das schö­nere Kompliment.

Anstelle des geschei­terten Crowdunfunding geht’s jetzt mit Uncrowdfunding weiter. Das heißt im Prinzip nichts anderes, als daß ich völlig unab­hängig von irgend­einer Crowd oder irgend­einem Funding weiter fleißig am Buch arbeiten und hier darüber berichten werde. Los geht’s heute mit den Tagesordnungspunkten Lektor, Lesung, Leseprobe.

Wie man einen Lektor zum Lesen bewegt

Nachdem rund einhun­dert Seiten geschrieben sind, schien mir ein Abgleich mit jemandem vom Fach sinn­voll. Es fragte sich natür­lich, wie man einen Lektor für lau zum Lesen bringen kann. Aber das war eigent­lich ganz leicht. Hier das Procedere in Stichworten:

Zwei Kumpels aus meinem Kickbox-Verein und ich, dazu ein schwarzer Lieferwagen mit verdun­kelten Scheiben, dann nachts einem gewissen Carlos Westerkamp vor seiner Haustür auflauern, dann – Zugriff! – einen Kartoffelsack über den Kopf, rin in den Wagen und raus aufs Land. Dann ein abge­le­gener Hof mitten in der Pampa im Brandenburgischen, dann da Kellerverlies. Lektor rein, Licht an, Wumme an den Kopf gehalten und mit den Worten »So Freundchen, lesen jetzt!« zur Sichtung der ersten sechs Kapitel gezwungen.

Und – schwups! – schon liegt eine Bewertung von kompe­tenter Seite vor. Zusammengefasst lautet das Urteil von Carlos Westerkamp sinn­gemäß: »Joa, da könnte was gehen. Du müss­test aber noch ein biss­chen an der Dramaturgie und am Hauptdarsteller feilen.« Jut, dit mach ick! Soll heißen: läuft!

Den Umständen entspre­chend ließ Herr Westerkamp ganz liebe Grüße an Herrn Grabowski ausrichten. Er freut sich schon auf die Zusammenarbeit, lässt er wissen. Außerdem fiel mir während der Aktion auf, daß ich mich gar nicht hätte maskieren müssen. Mein Name steht ja im Manuskript, ich Schusselchen. Aber egal. Alles erfolg­reich verlaufen vorerst.

Lesung am 29. Januar in Berlin

Kommen wir zum zweiten Tagesordnungspunkt: Lesung. Der Eintritt ist zwar frei, aber dafür sind die Getränke umsonst. In Kauf nehmen muss man nur, daß neben anderen auch ich etwas vorlesen werde; und zwar passen­der­weise aus dem Manuskript von „Lektüre für Leser“. Die Beta-Version des Romans wird also schon mal aufs Publikum losge­lassen. Ich begrüße das. Details zur Lesung finden Sie hier.

Frisch einge­troffen: Leseprobe

Schauen wir doch gleich mal rein, was da neulich in der »Lektüre für Leser« los war; nämlich das hier:

Während Lena heim­lich in Herrn Grabowski verliebt ist, ist Herr Grabowski unheim­lich in Andrea verliebt. Lena dagegen ist ganz und gar nicht in Andrea verliebt. In Kapitel 14 stellt sich das dann so dar:

(…)

»Diese blöde Kuh«, zischte Lena.

»Was hast Du denn gegen Andrea?«, fragte Herr Grabowski. »Sei doch nicht so streng mit ihr. Ist doch eine tolle Frau. Und sie hat’s auch nicht immer leicht. Allein schon ihr Name, die Arme. Ich meine, ›Andrea‹ ist schon bitter. Was war da bloß bei den Eltern los? Bei den anderen geht’s doch auch. Warum nicht Nadeschda-Eleonore, Henriette-Guthilde oder Peter …«

»Peter? Wieso Peter?«, unter­brach ihn Lena.

»Wie, wieso Peter?«

»Na, Peter ist doch kein Frauenname.«

»Oh doch«, erklärte Herr Grabowski. »Peter ist ein alt-tolte­ki­scher Oberschicht-Mädchenvorname. Das haben mir zumin­dest meine Nachbarn neulich erzählt, deren Tochter Peter heißt.«

»Ach so. Meinen Glückwunsch …«, antwor­tete Lena gereizt.

(…)

Michael Bukowski

P.S.: Autoren, die diesen Beitrag geschrieben haben, haben auch diese Beiträge geschrieben.


FontShop Plugin bald in Fireworks

FontShop PluginNach Photoshop, Illustrator und InDesign ist das FontShop Plugin auf dem Weg nach Fireworks: Endlich gibt es bald auch dort Zugriff auf Zehntausende kommer­zi­eller Schriften, die im eigenen Layout auspro­biert, vergli­chen, zitiert und Auftraggebern präsen­tiert werde können. Das kosten­lose Tool ergänzt in wenigen Sekunden dauer­haft die eigene Schriftpalette mit über 150.000 Fonts. Damit sind Layout-Variationen von Logos, Leitsystemen, Packungsdesigns, Buchtitel, Poster und selbst Lesetexten keine Grenzen mehr gesetzt.

Sobald das Plugin für Fireworks aus dem internen Beta-Test kommt, berichten wir hier. Wer per E-Mail infor­miert werden möchte kann im Kommentar oder via fontshop_aktuell(ät)fontshop.de seine Adresse hinter­lassen. Wir melden uns dann (und auch nur  mit der gewünschten Nachricht!). Wer das Plugin noch nicht einge­baut hat:

FontShop Plugin Download

Installation & schnelles Aha-Erlebnis

Installation und Aktivierung der Adobe-CS-Erweiterung sind denkbar einfach. Es muss nur einmal instal­liert werden um in allen drei Applikationen seine Arbeit zu tun:

  1. Das FontShop-Plugin auf font​shop​.com/​p​l​u​gin laden
  2. Das Icon doppel­kli­cken (öffnet Adobe Extension Manager)
  3. Bei Aufforderung: Vorversion deak­ti­vieren und entfernen; danach …
  4. Die Erweiterung v. 1.1.16 im Extension Manager aktivieren
  5. bevor­zugtes Adobe-CS-Programm starten und
  6. eine Textbox mit Beispielwort anlegen
  7. Erweiterung öffnen: Fenster -> Erweiterungen ->FontShop
  8. Einen von 150.000 Fonts suchen und auswählen … Fertig

Powertipp: Damit Sie das Plugin nie mehr suchen müssen sondern stets auto­ma­tisch per Tab zur Verfügung steht, schieben sie nach dem ersten Aufrufen der Erweiterung einfach die FontShop-Plugin-Palette auf die »Zeichen«-Palette, so dass die 150.000 zusätz­li­chen Schriften über ein Parallel-Tab jeder­zeit im Zugriff sind (vgl. die Schriftpalatte in allen Abbildungen in diesem Beitrag).

Nicht nur für Buchstaben geeignet: Selbstverständlich lassen sich mit der FontShop-Palette auch Pi- und Symbol-Fonts ins eigene Layout zaubern

Das Plugin kann zwar schon sehr viel, wird jedoch ständig verbes­sert und weiter­ent­wi­ckelt. Wir freuen uns über Ihre Kommentare, Hinweise und Anregungen, die Sie uns gerne auch per E-Mail an info@fontshop.de schi­cken können oder als Kommentar unter diesem Beitrag.

Funktionalität im Detail

Wie bei allen Erweiterungen (Plugins) für die Adobe Creative Suite gelangt man in den Programmen Photoshop, Illustrator und InDesign zum FontShop-Plugin über das Menü »Fenster«, Untermenü »Erweiterungen« … Die Erweiterung öffnet sich zunächst mit einem sepa­raten Fenster, das für den späteren schnellen Zugriff perma­nent in einer Palette unter­ge­bracht werden kann (siehe Powertipp oben). Damit das Plugin seine Arbeit über­haupt erle­digen kann – also das Umwandeln Ihrer Textfenster in eine andere Schrift vom FontShop-Font-Server –, ist eine aktive Internet-Verbindung Voraussetzung.

Fontsuche

In das Suchfenster der FontShop-Palette können Sie einen Schriftnamen, einen Entwerfer oder den Namen einer Foundry eingeben. Auch Font-Klassen (Sans, Serif, Salb, …) können Sie aus der Dropdown-Liste am oberen Rand des Menüs auswählen. Unter den Sucheingaben erscheint die Liste mit Ergebnissen. Die Werkzeugleiste am unteren Rand hilft beim Browsen durch multiple Ergebnisseiten, die Vor-und Zurück-Tasten manö­vrieren durch die Suchhistorie.

Zahlen auf der rechten Seite der Schriften in der Ergebnisliste führen zu verwandten Schriften, meist Mitglieder derselben Familie. Ein Rollover beim Schriftnamen enthält eine Reihe zusätz­li­cher Informationen und Optionen, darunter den (noch) expe­ri­men­tellen Find-Similar-Knopf, der Fonts mit ähnli­cher Anmutung vorschlägt.

Vorschau

Sobald Sie den Dreh für das schnelle Finden ’raus haben, ist die Zeit für den magi­schen Moment gekommen, das Vorschau-Kommando (Preview). Wählen Sie in Ihrem CS-Dokument eines oder mehrere Textfelder an, deren Text Sie in der ausge­wählten Schrift sehen möchten. Hierfür im Plugin-Listenfenster auf Preview klicken (oder einfach auf das Bild der Schrift). Es erscheint die Vorschau-Optionen wo sie fest­legen können, auf welchem Layer das neue Schriftmuster erscheinen soll.

Nach kurzer Zeit erscheinen die Vorschau-Bilder in Ihrem Dokument. Die zuvor ange­legten Schriften werden unsichtbar. Die Vorschau-Bilder entspre­chen den Original-Text-Feldern in Farbe, unge­fährer Schriftgröße und Position. Auch Effekte wie Schlagschatten oder abge­flachte Kanten sollten die Vorschaubilder übernehmen.

Hinweis: Die maxi­male Fontgröße ist auf 265 pt begrenzt, die maxi­male Anzahl der Textfelder die gleich­zeitig in der Vorschau betrachtet werden können ist 12.

Vorschau löschen

Sie können alle Vorschau-Felder gleich­zeitig löschen, indem Sie auf die x-Taste in der Navigationsleiste klicken. Previews für einzelne Schriften verschwinden, wenn Sie den Reiter Clear der entspre­chenden Schrift klicken. Es erscheint wieder die ursprüng­lich verwen­dete Schrift.

Sobald Sie beginnen, den Vorschau-Modus einzu­setzen, regis­triert das Plugin die Schriften, die Sie auspro­bieren. Um ange­schaute Schriften anzu­zeigen, klicken Sie auf den Recent-Reiter rechts über der Sucheingabe.

Favoriten

Das FontShop-Plugin lässt Sie Ihre Lieblingsschriften sammeln und etiket­tieren: Einfach das Herz-Symbol unter einem Schriftnamen klicken. Einmal um die Schrift zu mögen, noch einmal, um Sie mit Stichwörtern (tags) zu versehen.

Ihre etiket­tierten Lieblings-Fonts finden Sie später mit einem Klick auf den Reiter Favorites am oberen Rand des Plugin-Menüs

Schriften kaufen

Sobald Sie den perfekten Font für Ihr Projekt ausge­wählt haben, auf den grünen Reiter Download neben der gewünschten Schrift klicken und Sie werden zu font​shop​.com weitergeleitet.

Einstellungen

Das Zahnrad-Symbol am unteren rechten Rand des Plugins enthält nütz­liche Konfigurationsoptionen: Zum Beispiel können Sie den Sample-Text in der Schriftenliste ihren eigenen Vorstellungen anpassen. Sie können hier auch Warnmeldungen akti­vieren oder deak­ti­vieren, die gele­gent­lich auftreten.

Hinweise

Wenn Sie mit vielen Layern arbeiten, kann die Vorschau-Funktion (und das Entfernen von Previews) ein paar Sekunden dauern. Insbesondere in komplexen Dokumenten (mit zum Beispiel mehreren hundert Layern) und lang­samer Hardware empfiehlt es sich, die Dokumentate zu verein­fa­chen, um Vorschauen mit dem Plugin zu erstellen.

Weiteren Fragen beant­wortet unser FAQ-Absatz auf der Plugin-Seite ganz unten.


House Industries: Le Must de Chalet Font

House Industries: Chalet Signet Gold Die Berlin Fashion Week steht vor der Tür. Die Königin der Fashion Fonts ist Chalet.

Völlig über­ra­schend veröf­fent­lichte die Schriftenschmiede House Industries aus Delaware 1996 den typo­gra­fi­schen Nachlass des schweizer Modeschöpfers und Schriftenentwerfers René Albert Chalet. Die Vita des seltenen Doppeltalents versetzte die Schriftenbranche in Staunen: Benannt nach dem großen fran­zö­si­schen Romancier Henri René Albert Guy de Maupassant wurde Chalet am  20. April 1923 in Interlaken, in der Schweiz, geboren.

Renés Vater teilte Maupassants Abneigung gegen die Bourgeoisie und erzog seinen einzigen und hoch­be­gabten Sohn im Geiste der gesell­schaft­li­chen Befreiung. René sollte diese Haltung sowohl in der Gestaltung seiner wegwei­senden Modelinien zum Ausdruck bringen, als auch in seinem unbe­kann­teren und zu Lebzeiten unver­öf­fent­lichten Schriftenschaffen.

Chalet schloss sich in den frühen 1920ern der Bauhaus-Bewegung an, deren Philosophie er auf seine Modekollektionen über­trug. Er gilt als Wegbereiter des Prêt-à-porter und scharfer Kritiker des Pariser Haute-Couture-Zirkus. Seine seri­fen­losen, kompro­misslos-modernen Schriftenentwürfe zeich­nete er ab den frühen 1940er Jahren und stellte die Chalet 1944 fertig. Chalet Collection Paket

Völlig uner­wartet verkün­dete das nord­ame­ri­ka­ni­sche Schriftenlabel House Industries 1996 die Veröffentlichung der Schrift Chalet aus dem Nachlass des schweizer Couturiers und Schriftenentwerfers René Chalet 

Es war Rudi Vanderlens, Mitbegründer des Schriftenlabels Emigre, der die Marketing-Legende um das fiktive Genie Chalets auffliegen ließ, und als erster in seinem Essay »It’s a thin line« öffent­lich fragte, wie es sein könne, dass Chalets Entwürfe 13 Jahre vor dem Erscheinen der Helvetica datiert waren? Ungeachtet (oder wegen?) des typo­gra­fi­schen Eklats um die Chalet-Familie, wurde sie zu einem der meist­ver­kauften Schriftpakete des umtrie­bigen Labels um Rich Roat und seine Kollegen Andy Cruz und Ken Barber, den wahren Entwerfern der Chalet-Familie. Chalet Familien: Chalet, Chalet Book und Chalet Comprimé

Chalet-Verwandte: Die ursprüng­liche Chalet erschien 1996, Chalet Book 2003 und Chalet Comprimé 2002. Seitdem entwi­ckelte sich die Familie zu einem Editorial- und Displaydarling der mode­be­wussten Gestalterszene. 

House Industries blicken mit Vergnügen auf die eigent­liche Entstehung der Chalet zurück. Mitte der 1990er Jahre näherten sich die  »dummen Modernen«-Sans-Schriften dem Gipfel der Beliebtheit. Die House-Designer beschlossen sich dem Thema gestal­te­risch wie unter­neh­me­risch anzu­nehmen und begannen an einer extrem redu­zierten Helvetica-Variation zu arbeiten, die zunächst als »Swiss Haus« veröf­fent­licht werden sollte.

Schließlich nahm die Begeisterung für die deutsch/schweizer Schriften-Geschichte über­hand und passend zur Schrift wurde eine Vita eines ausge­dachten Kreativen mit immer neuen Details aus den Lebensläufen von Miedinger (Helvetica) und Renner (Futura) befüllt und gespickt mit Anekdorten um Diors »New Look«. Der Chalet-Release wurde von einem Katalog begleitet, in dem Schwergewichte der Grafikbranche wie Erik Spiekermann und Michael Bierut dem Leben und Werk von René Chalet huldigten. Chalet_LondonGr@FontShop

Schriftmuster Chalet: London 1960, 1970, 1980

Schon bald nach ihrer Veröffentlichung wurde die Chalet das Grafik-Arbeitstier der Fashion Freunde. Der Umsatz über­traf House Industries kühnste Erwartungen und verwan­delte das junge Label nach sieben Jahren harter Arbeit in ein profi­ta­bles Unternehmen. Eine weitere Ironie der Geschichte: Eine einfache geome­tri­sche Sans verhalf House Industries, die Ihren guten Ruf und Ihre Kundenbasis bisher mit verrückten, ur-ameri­ka­ni­schen Display-Schriften wie der Ed-Benguiat-Collection oder den Rat-Fink-Fonts erar­beitet hatten, zum Durchbruch. Chalet-Paris

Schriftmuster Chalet: Paris 1960, 1970, 1980

In House Industries Auftrag erhält die Chalet-Familie mehr­fach Zuwachs: 2002 ergänzte der hollän­di­sche Schriftenentwerfer Paul van der Laan die Chalet-Familie um den Kursivfont Chalet Oblique und den Condensed-Font Chalet Comprimé. Der deutsch-ameri­ka­ni­sche Editorial-Spezialist Christian Schwartz opti­miert 2003 eine besser lesbare und kompakte Version der Chalet-Book für den Satz von Büchern und Zeitschriften. 2012 schlägt LEGO den Bogen zurück zum Bauhaus und setzt die Chalet auf dem Packaging der Lego-Architektur Reihe ein – für den Bausatz von Mies van der Rohes Farnsworth House.

. Lego Chalet  van der Rohe Bungalow

Wiedervereint mit der Bauhaus-Bewegung, der Chalet Ihre fiktiven Wurzeln verdankt: Chalet brandet Legos Architektur Serie auf  dem Karton für einen Mies van der Rohe Bungalow. (Foto: Lego)

Die Chalet Pakete:

Das Original-Chalet-Paket von House Industries (1996) enthält die Fonts: Paris 1960, Paris 1970, Paris 1980, London 1960, London 1970, London 1980, New York 1960, New York 1970, New York 1980, Tokyo 1960, Tokyo 1970, Tokyo 1980, Oblique Paris, Oblique London, Oblique New York | 125 Euro (+ MwSt. und Versandkosten)     Chalet_NewYorkGr@FontShop

Schriftmuster Chalet: New York 1960, 1970, 1980

Das Chalet-Oblique-Paket von Paul van der Laan (2002) enthält die passenden Kursiv-Schriftschnitte: Paris 1960, London 1960, New York 1960 | 125 Euro (+ MwSt. und Versandkosten) 

Das Chalet-Comprimé-Paket  von Paul van der Laan (2002) enthält die zusätz­li­chen Condensed-Schriftschnitte: Milan 1960, Milan 1970, Milan 1980, Cologne 1960, Cologne 1970, Cologne 1980, Hong Kong 1960, Hong Kong 1970, Hong Kong 1980, Los Angeles  | 119 Euro (+ MwSt. und Versandkosten) 

Das Chalet-Book-Paket von Christian Schwarz (2003) enthält die Text-Schriftschnitte: Chalet Book Regular, Italic, Bold, Bold Italic | 85 Euro (+ MwSt. und Versandkosten)   Chalet_Tokyo

Schriftmuster Chalet: Tokyo

Das Komplett-Paket, die Chalet Collection enthält alle 27 Chalet-Fonts für jede Lebenslage: Chalet Book, Chalet Book Italic, Chalet Book Bold, Chalet Book Bold FontShop: Chalet-SilhouetteItalic, Chalet London 1960, Chalet London 1970, Chalet London 1980, Chalet Oblique London, Chalet New York 1960, Chalet New York 1970, Chalet New York 1980, Chalet Oblique New York, Chalet Paris 1960, Chalet Paris 1970, Chalet Paris 1980, Chalet Oblique Paris, Chalet Tokyo, Chalet Comprimé Cologne 1960, Chalet Comprimé Cologne 1970, Chalet Comprimé Cologne 1980, Chalet Comprimé Hong Kong 1960, Chalet Comprimé Hong Kong 1970, Chalet Comprimé Hong Kong 1980, Chalet Comprimé Los Angeles, Chalet Comprimé Milan 1960, Chalet Comprimé Milan 1970, Chalet Comprimé Milan 1980 & den Silhouette-Font mit über 100 Fashion-Umrissen | 259 Euro (+ MwSt. und Versandkosten) 

Wie alle House Industries Schriften, kommen die Chalet Schriften in House Industries-Originalverpackung auf CD – wenn es eilt auch vorab per E-Mail.


Bemerkenswertes neues Bowie-Album-Cover [Update]

Am 11. März 2013 wird der briti­sche Musiker, Produzent, Maler und Schauspieler David Bowie sein neues Studio-Album The Next Day veröf­fent­li­chen, das erste seit »Reality«, erschienen vor zehn Jahren. Heute, an seinem 66. Geburtstag, kam als Vorgeschmack die Single Where Are We Now (iTunes-Link) heraus. Das Video (YouTube-Link; Regie:  Tony Oursler) dazu blickt zurück auf Bowies Zeit in Berlin in den 1970er Jahren. Produziert wurden die 14 neuen Songs in New York von Tony Visconti, mit dem Bowie unter anderem auf »Young Americans« und »Scary Monsters (and Super Creeps)« zusammen arbei­tete. Das Cover des Albums gestal­tete der Londoner Designer Jonathan Barnbrook, mehr­fach Sprecher auf TYPO-Konferenzen in Berlin und London.

Das Artwork des neuen Bowie-Albums basiert auf dem Original-Schwarzweiß-Cover der 1977 erschienen LP »Heroes«. Es war das 12. Studio-Album von Bowie, Folge 2 der »Berliner Trilogie«, die in Zusammenarbeit mit Brian Eno in den Hansa-Studios an der Mauer entstand. Das Coverfoto von Masayoshi Sukita war angeb­lich inspi­riert von einem Gemälde des deut­schen Expressionisten Erich Heckel mit dem Titel »Roquairol«, das Iggy Pop im selben Jahr bereits als Vorlage für das Cover seines eigenen Post-Punk-Albums »The Idiot« verwendete.

In seinem Weblog verrät Barnbrook mehr über die Hintergründe der auf den ersten Blick rätsel­haften Verfremdung des klas­si­schen Heroes-Covers. »Wir wollten etwas komplett anderes machen, in einer Zeit, wo alles schon mal da war. Normalerweise greift man zu alten Bildern, wenn Alben wieder­ver­öf­fent­licht oder Best-of-Zusammenstellungen erscheinen. Wir aber beziehen uns auf den Titel ›The Next Day‹.« schreibt Jonathan Barnbrook. Das Heroes-Cover, verdeckt mit dem weißen Quadrat, verweise auf die Kraft groß­ar­tiger Pop-Musik, die sich von der Zeit löse bezie­hungs­weise ihre Vergangenheit vergesse.

Man habe sich für das Heroes-Cover als Basis entschieden, weil dieses am meisten verehrt werde und das schwarz­weiße Motiv gut zur verson­nenen Musik des neuen Albums passe. Auf die Frage »Warum ein weißes Quadrat?« antwortet Barnbrook: »Wir haben Hunderte verschie­dene Methoden auspro­biert, das Originalmotiv zu verschleiern. Am Ende war das einfachste am stärksten. Es musste etwas sein, was einen direkten Kontrast zum darunter liegenden Foto bildet ohne geküns­telt zu wirken.« Die verwen­dete Schrift ist ein Eigenentwurf von Jonathan Barnbrook mit dem Arbeitstitel »Doctrine«, die in den nächsten Wochen bei VirusFonts erscheinen wird; auf dem Bowie-Cover feiert sie ihren ersten öffent­li­chen Auftritt.

[Update] Siehe auch »The Guardian«: Why David Bowie’s new album cover is a masterstroke


Designertreff Düsseldorf zieht zum Platz der Ideen

Der Name ist Programm: Tatsächlich gehört der Düsseldorfer »Platz der Ideen« mit zahl­rei­chen Werbeagenturen und einer Hochschule für Modedesign zu den bekann­testen Kreativadressen der Republik. Nun ist er auch die Heimat des inter­dis­zi­pli­nären Kreativnetzwerks Designertreff Düsseldorf. Ab dem 15. Januar 2013 finden die monat­li­chen Netzwerktreffen in der »Pause« statt, der Kantine von Grey und gleich­zeitig beliebter Treffpunkt am Platz.

»Der Designertreff Düsseldorf auf dem Platz der Ideen. Das klingt doch gut«, freut sich Bianca Seidel, mit Immo Schiller die Initiatorin der Veranstaltung. »Dass uns die Agentur Grey so groß­zügig mit Räumlichkeiten unter­stützt, ist für uns ein echter Glücksfall. So haben wir endlich die Möglichkeit, uns als Netzwerk weiterzuentwickeln.«

Mehr zur Initiative und dem geplanten Programm auf www​.desi​gner​treff​.net …


Die Entstehung der Brailleschrift für Verpackungen

Heute vor mehr als 200 Jahren, am 4. Januar 1809, wurde in Coupvray bei Paris Louis Braille  geboren (gespro­chen: ˈbra͜i(l)) – der Erfinder der Blindenschrift. Seit seinem 4. Lebensjahr erblindet, lernte Braille als 11-jähriger die für mili­tä­ri­sche Zwecke einge­setzte  Nachtschrift kennen, die auf einem kompli­zierten System von Punkten und Silben beruhte. Braille verein­fachte diese Schrift, indem er die Silben durch Buchstaben ersetzte und die Anzahl der Punkte von zwölf auf sechs pro Zeichen reduzierte.

Braille2EuroGedenkmünze

1825 mit 16 Jahren stellte Louis Braille seine Blindenschrift fertig, die sich erst nach seinem Tod in den 1850er Jahren in Frankreich durch­setzte, zwanzig Jahre später in Deutschland.

2 Euro Gedenkmünze für Louis Braille von 2009 (Wikipedia, 2-Euro-Gedenkmünzen)

Heute lässt sich das Braille-Punktmuster auf Euroscheinen, Faltschachteln oder in Aufzügen mit den Fingerspitzen ertasten. FontShop hat die Braille-Schrift 2005 digi­ta­li­siert um einen präzisen, benut­zer­freund­li­chen Font zu erstellen, der sich für die Verpackungsgestaltung und die Erstellung von Prägefolien eignet und für Industriezwecke nach DIN geeignet ist.

FontShop: Braille-Pharma

Seit 2006 werden apothe­ken­pflich­tige Medikamente euro­pa­weit mit Blindenschrift gekennzeichnet

FontShops Corporate Font-Abteilung entwi­ckelte einen Braille-Font, der die stan­dar­di­sierte Bemaßung der Marburger Mittelschrift exakt einhält und den Pharmastandard für die euro­pa­weite Kennzeichnung von Arzneimitteln erfüllt.

FontShop: Braille Prüfansicht

Prüft den Braille Text auf Richtigkeit: der Extrafont Braille DIN Code

Die Braille-DIN-Fontfamilie bietet zwei Punktdurchmesser (1,6 und 1,3 mm) in je vier Darstellungen. Dazu gehört auch eine Prüfansicht, die den Wert des »binären« Braille-Punktzeichens in latei­ni­scher Schrift anzeigt. Obwohl das Braille-Alphabet teil­weise erheb­lich vom latei­ni­schen abweicht, lässt sich durch einfa­ches Wechseln der Darstellung ziem­lich sicher fest­stellen, ob man mit den korrekten Textdaten arbeitet.

FontShop: Schriftmuster-Braille-DIN

Die indus­trie­kon­forme Braille DIN auf dem vorge­schrie­benen Raster. 
Von oben nach unten: 
• mit Hilfspunkten und Umschrift, 
• ohne Hilfspunkte, mit Umschrift, 
• mit Hilfspunkte, ohne Umschrift und 
• Braille DIN pur (ganz unten, in schwarz)

Die Braille DIN folgt dem System der deut­schen Blindenschrift. Die Belegung der Schrift entspricht der DIN 32980. Diese ist so imple­men­tiert, dass für Braille DIN-Dokumente eine opti­male Plattformunabhängigkeit gesi­chert ist.

FontShop DIN Brailleschrift: Braille DIN OT | 8 Fonts | 159 Euro (+ MwSt.)


Neue Perspektiven mit Bold Mondays Macula

Das Konzept der unmög­li­chen Figuren erhält Familienzuwachs: Die Formen der Macula basieren auf Studien, die der schwe­di­sche Künstler Oscar Reutersvärd in den 1930er Jahren durch­führte. Er und sein berühmter nieder­län­di­scher Zeitgenosse M. C. Escher erforschten die Formen der opti­schen Täuschung im Detail.

FontShop: Macula

Die Macula-Familie des hollän­di­schen Entwerfers Jacques Le Bailly verwan­delt unmög­liche Figuren in Buchstaben

Bold Monday, das Den Haager Schriftenlabel von Paul van der Laan und Pieter van Rosmalen, veröf­fent­licht nun die  unmög­li­chen Figuren von Jacques Le Bailly als Display-Familie. Macula liegt in fünf verschie­denen Stilen vor:

Macula Solid

FontShop: Macula shaded

FontShop: Macula Line OT

FontShop: Macula Background

FontShop: Macula OT

Die Macula OpenType Familie besteht aus fünf Schriftschnitten, die einzeln oder in Lagen kombi­niert erstaun­liche Effekte ergeben. Von oben nach unten: Macula Solid OTMacula ShadedMacula LineMacula BackgroundMacula Shading

Jeder Macula-Schriftschnitt besteht aus 578 Zeichen, darunter Alternate-Zeichen für jeden (Versal-)Buchstaben. Die Einzelschnitte Macula Solid, Shaded und Line verwirren das Auge mit ihrer Perspektive.

FontShop: Macula-Alternates

Jeder Buchstabe der Macula erweckt in zwei Versionen typo­gra­fi­sche Lebendigkeit. Als OpenType-Funktion wech­seln sich die Alternativ-Buchstaben auto­ma­tisch ab.

In Layern aufge­baut kann der irre­füh­rende Effekt mithilfe des Backround- und des Schading-Fonts zusätz­lich verstärkt werden und eröffnet unge­ahnte typo­gra­fi­sche Perspektiven. Für A, E, N und O bestehen zusätz­lich stilis­ti­sche Alternativen.

 

 

Escher: 526px-Penrose-dreieck

Als Mutter der unmög­li­chen Objekte stand das Penrose-Dreieck Pate bei der Entwicklung der Macula-Familie

Der Niederländer Jacques Le Bailly aka. @fonthausen, ausge­bildet an der Royal Academy (KABK) in Den Haag, erhielt seine ersten Aufträge bereits als Student. Für Linotypes Schriftenbibliothek entwarf er über 300 Eurozeichen und arbei­tete von 1999 bis 2003 in Berlin. Zurück in den Niederlanden arbei­tete Le Bailly für die Enschede Font Foundry und veröf­fent­lichte seine Entwürfe bei Bold Monday und bei VetteLetters, wo er zusätz­lich die Schrifttechnik verant­wortet. Er wirkte als typo­gra­fi­scher Designer bei Bau Winkel Studio, ist heute selbst­stän­diger Schriftentwerfer in Den Haag und Veranstalter gefragter typo­gra­fi­scher Workshops.

Macula OT (Bold Monday) | 5 Fonts: Macula Solid OTMacula Shaded OTMacula Line OTMacula Background OT Macula Shading OT | Familie 219 Euro, Einzelschnitt 35 Euro (zzügl. MwSt.).

FontShop: Macula-Asterisk-grün