Fontblog Artikel im Mai 2012

Ausstellung, Berlin: Das Gesetz des Marktes

Am Samstag, den 2. Juni um 18 Uhr, eröffnet im Freien Museum (Potsdamer Str. 91, 10785 Berlin) die inter­dis­zi­pli­näre Ausstellung »Das Gesetz des Marktes. Berlin–Bangalore«. Sie ist das Ergebnis eines Studienprojekts des Fachgebiets Visuelle Kommunikation und des Masterstudiengangs Raumstrategien der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und des Department of Visual Communication Design der Srishti School of Art and Design, Bangalore, Indien.

In dem Semesterprojekt, das Studierende aus Berlin und Bangalore zusam­men­brachte, ging es unter anderem um die Frage, wie Künstler und Gestalter zu aktu­ellen Entwicklungen Stellung nehmen können, die uns alle betreffen und wie es gelingen kann, der Sichtweise der Politiker, Planer und Standortvermarkter »Bilder« entge­gen­zu­setzen, die andere Bedürfnisse und Prioritäten sichtbar machen.

In unserer Gesellschaft ist der Verweis auf die »Gesetze des Marktes« meist gleich­be­deu­tend mit dem Verweis auf die »Unabänderlichkeit der ökono­mi­schen Realität«. Für uns als Steuerzahler, Studierende, Mieter oder Nutzer des öffent­li­chen Raums stellt sich fast täglich die Frage, wie unab­än­der­lich diese Gesetze sind – ob es um Studiengebühren, Mieterhöhungen oder Bauprojekte geht, die in unser Leben eingreifen.

Schwerpunkt des Projekts war die Auseinandersetzung mit den Folgen globaler Entwicklungen auf unsere städ­ti­schen Lebensräume. Ein beson­derer Blick galt klein­tei­ligen ökono­mi­schen Strukturen, wie sie sich in Berlin ebenso wie in Bangalore finden, wo neben tradi­tio­nellen Märkten noch basar­artig orga­ni­sierte Stadtviertel exis­tieren. Kaum sichtbar sind dagegen »Märkte« wie der an Bangalores Peripherie ange­sie­delte IT-Sektor, der dafür gesorgt hat, dass die Stadt inner­halb von zwei Dekaden ihre Einwohnerzahl verdop­pelt hat.

Die Studierenden entwi­ckelten inner­halb dieser Thematik ihre indi­vi­du­ellen Konzepte: Es entstanden Fotografien, Filme, Zeichnungen, Rauminstallationen und Aktionen im Stadtraum.

Bangalore ist eine der unge­wöhn­lichsten indi­schen Städte … Kulturmetropole und Boomtown. Sonderwirtschaftszonen wie Electronics City oder der International Technology Park (ITPl) versam­meln zahl­reiche Industriekomplexe, Dienstleister und Shopping Malls an den Rändern der Stadt. Die Transformationsprozesse, die durch die Migration in Gang gesetzt wurden, sind groß und entwerfen ein neues Bild von Bangalore – einer Stadt, die noch Jahre zuvor der roman­ti­schen Vorstellung der Garden City entsprach. Die 14-tägige Ausstellung (bis 17. Juni 2012) »Das Gesetz des Marktes« bringt uns diese faszi­nie­rende Entwicklung auf span­nende Art nahe.


Keine Sorge … die »Homage« kommt

Als ich eben durch das FontShop-Lager lief, bot sich mir dieses Bild. Über 150 Exemplare des Sterns der letzten Woche (»A Homage to Typography«) sind auf dem Weg zu euch. Unserer Einkäuferin Manja Seltmann ist es nicht nur gelungen, dem Verlag weitere 100 Exemplare zum Sonderpreis von 9,90 € aus dem Kreuz zu leiern … Simone im Versand ist schon jetzt – um 11:35 Uhr – ganz sicher, dass alle Bücher bis 17:00 Uhr verpackt sind und das Haus verlassen werden. Freut euch auf Buch plus CD-ROM.


★ der Woche: Steinweiss Script 95,00 € 75,00 €

Den Grundstein für diese mono­li­neare Schreibschrift legten der Verlag Taschen und der Schriftentwerfer Michael Doret vor wenigen Monaten, mitten in der Arbeit für die Monografie über Alex Steinweiss, dem Erfinder des Platten-Covers. Als junger Art Director sorgte dieser 1940 bei Columbia Records dafür, die braune Standardverpackung durch eine ins Auge sprin­gende Illustration und farbige Typografie zu ersetzen. Doret erkannte, das der Nachlass von Steinweiss viele Inspirationen für einen neue Schrift in der Tradition der 50er Jahre enthält. Zu seiner Freude konnte er Kontakt zu den Erben aufnehmen, die ihm bei der recherche und der Vollendung der Schriftfamilie mit Rat und Tat zur Seite standen. Auch den Namen des legen­dären Art-Directors durfte er für die Schrift verwenden.

Die Schriftfamilie besteht aus 3 Fonts mit zuneh­mender Strichstärke (Light. Medium, Bold), wobei jeweils die 3 Stilrichtungen Titling, Fany und Simple ange­boten werden. Ausführliche Informationen zu Entstehung und Verwendung der Schrift finden sich in diesem Steinweiss-User-Guide (PDF, 1,3 MB). Als Stern der Woche bietet FontShop die Steinweiss-Familie bis kommenden Sonntag für nur 75,– statt 95,– € an (zzgl MwSt). Einfach beim Bestellen auf www​.font​shop​.com den Promo-Code DE_star_2012_21 verwenden.


Free-Font »Ernst 55« spielt 7500-€-Spende ein

Im Rahmen der mehr­fach preis­ge­krönten Kampagne »Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei.« der Volksbanken Raiffeisenbanken hat die Agentur Heimat, Berlin in Kooperation mit FontShop eine digi­ta­li­sierte Schreibschrift entwi­ckelt, die Ernst 55. Fontblog berich­tete: Free-Font »Ernst 55« laden und spenden.

Ernst 55 ist die Originalhandschrift des gleich­na­migen Protagonisten der Kampagne. Die Geschichte dahinter ist faszi­nie­rend: Ernst lernt erst jetzt, im Alter von 55, Lesen und Schreiben. Im TV-Spot spricht er über das Gefühl, den ersten Brief seines Lebens an seine Tochter zu schreiben. Der TV-Spot zeigte die Originalhandschrift von Ernst, um seine Worte zu verstärken und zu visualisieren.

Die Schrift steht immer noch zum kosten­losen Download auf der Website was​-uns​-antreibt​.de zur Verfügung. Das Zwischenergebnis: Getreu ihrem Markenversprechen »Wir machen den Weg frei« spen­deten die Volksbanken Raiffeisenbanken für die ersten 7.500 Downloads der Fontdatei jeweils 1 € an Ernsts SelbsthilfegruppeDie ABC-Selbsthilfegruppe Oldenburg wurde 2011 von den Lernenden Brigitte und Ernst gegründet und richtet sich an Erwachsene, die mit Lesen und Schreiben ein Problem haben. Ziel der Gruppe ist es, anderen Mut zu machen und Selbstbewusstsein zu geben. Der sehr schwere Schritt aus der Passivität heraus soll erleich­tert werden. Außerdem wird auf Wunsch konkrete Hilfe bei der Kursaufnahme gegeben: www​.alogos​.de. Bereits nach sechs Wochen wurden die 7500 Downloads auf der Website was​-uns​-antreibt​.de gezählt.


bukowskigutentag 16/12: Wasser ohne Witz

Mit dieser Pointe, die wir etwas weiter unten auflösen, hätte wohl niemand und ich selbst ebenso wenig gerechnet. Wir hatten ja bereits mehr­fach über die Geschichte von Wasser berichtet, das erst­mals im letzten Sommer hier im Fontblog als Satire auftauchte: Neues Berliner Szenewasser – aus Chile (6. 5. 2011), Wasser jetzt noch nasser (23. 3 .2012), What the … Water! (13. 4. 2012).

Es folgte Anfang diesen Jahres eine Anfrage, ob wir mit Wasser als Getränkesponsor einen Kongress in Berlin versorgen möchten. Wollten wir und haben wir gemacht. Ende April 2012 lieferten wir 140 Literflaschen Wasser zum Gendarmenmarkt, wo im Französischen Dom der inter­na­tio­nale Kongress der Adoptionsagenturen tagte.

Während wir die ersten Prototypen von Wasser produ­zierten, habe ich mich etwas mehr mit dem Thema Wasser, insbe­son­dere mit dem Markt für Mineral- und Tafelwasser beschäf­tigt. Je weiter ich mich in die Materie vertiefte, desto weniger wollte mir noch der sati­ri­sche Gehalt von Wasser einleuchten.

Also habe ich alle klamau­kigen Komponenten wie »die Nassness als Core-Benefit von Wasser«, »die Geschmacksrichtungen nass, flüssig, über­flüssig«, »den Transport nach und die Abfüllung in Chile« und so weiter entfernt und damit sozu­sagen die Satire komplett entkernt.

Und was blieb übrig? Ganz einfach die eingangs verspro­chene Pointe, die da lautet: Wasser erweist sich bei genauerer Betrachtung als absolut sinn­volles und markt­fä­higes Produkt! Wie das, fragen Sie? Sehen Sie selbst hier auf unseres neuen Website. Außerdem freuen wir uns, wenn Ihnen die Facebook-Page von Wasser gefällt.

Inzwischen haben wir das Erscheinungsbild von Wasser noch einmal gründ­lich über­ar­beitet und präsen­tieren die Flasche in neu beschrif­tetem Etikett.

Aktuell arbeiten wir gerade an der Markteinführung von Wasser, mit der voraus­sicht­lich im Herbst diesen Jahres zu rechnen ist. Bis dahin bitten wir noch um etwas Geduld. Für Events oder Gastronomie kann Wasser aber gerne schon bestellt werden.

Michael Bukowski

P.S.: Hier zur Ansicht noch eine Auswahl an Reaktionen zu Wasser, die gestern bei Twitter einge­gangen sind:


Weimar: Typogravieh lebt 8/∞ — end of line

Auch in diesem Jahr hat sich wieder eine enga­gierte Schriftfamilie von Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar zusam­men­ge­funden, um mit breitem Workshop-Angebot und fetten Vorträgen die Sitzreihen richtig durch­zu­schießen. Das kleine, kernige TypograVieh bricht am 1. und 2. Juni 2012 in neue Gevierte auf!

Unter dem Motto »8/∞ – End of line« wird in diesem Jahr das Orakel von Typhi befragt. Gemeinsam mit Irma Boom (NL), Petr van Blokland (NL), Dafi Kühne (CH), Verena Gerlach (D), Jakob Runge (D) und dem Studio Bendita Gloria (ES) wollen wir die Zukunft unserer Profession gegen die Vergangenheit aufstellen. Eine Reise zwischen den Zeilen bis über den Rand des Satzspiegels hinaus.

Selbst wenn die Route unge­wiss ist, bleibt doch immerhin der Setzkasten der alte: Das Internationale Sommer-Typosium findet in der gewohnt gemüt­li­chen Atmosphäre im E-Werk (Lichthaus-Kino) in Weimar statt. Auch dieses Jahr braucht niemand den Gürtel enger zu schnallen, denn das Typosium bleibt für jeden Gast kosten­frei! Damit die Veranstalter aber nicht ganz align dastehen, würden sie sich über jeden Besuch sehr freuen.
1. Juni: Workshops
2. Juni: Vorträge, Beginn 10 Uhr, abends Endless Party

Weitere Informationen befinden sich noch auf der Zielgeraden und sich im Laufe der Woche auf www​.typo​gra​vieh​-lebt​.de anzutreffen


FontShop​.com: Schriften-Trends ausmachen

FontShop-Crashkurs, Teil 4: Populäre Schriften überblicken
Der Eintrag Populär in der Navigationsleiste zeigt Ihnen mit einem Klick, welche Schriften zur Zeit ange­sagt sind. Während unsere Bestseller-Listen Verkaufs-Charts zeigen, gewährt die Populär-Liste wert­volle Einblicke, welche Schriften am häufigsten ange­schaut werden und enthält sowohl Neuerscheinungen als auch Dauerbrenner. Fonts, die in diese Liste gelangen, sind im Gespräch. Sie erhielten Pressestimmen, wurden betweetet oder in einem promi­nenten Blog erwähnt . Die Populär-Liste lässt Rückschlüsse auf den typo­gra­fi­schen Zeitgeist zu und hilft bei der Entscheidung für typo­gra­fi­sche Neuanschaffungen.

Schriften im Zeitgeist

Neu und sehr ange­sagt sind zur Zeit auf den ersten Plätzen die FF Scuba und die FF Chartwell. Es folgen der Sans-Klassiker FF DIN im Web-Format und Typolars moderne Satzsfamilie Altis Collection

Einen Hinweis auf den Grund für die Popularität geben die Icons Pop Icon für populäre FontsNew-Icon für neue Fonts und Web Icon für Webfonts.  So kann eine Schrift beliebt sein, weil sie neu ist, weil sie ein Klassiker ist oder weil sie im Webformat zur Verfügung steht.

Wenn Sie Hintergründe zu über ange­sagten Schriften suchen und regel­mä­ßigen typo­gra­fi­schen Input wünschen, können sie den Schriftgeschichten diesem Blog oder Fontblog folgen, die heraus­ra­gende Schriften vorstellen oder abon­nieren Sie unseren Fonts-Newsletter.


★ der Woche: Buch + Font-CD 39,00 € 9,90 €

Bei diesem Preis kann man nichts falsch machen … »A Homage to Typography« des spani­schen Autors Pedro Guitton zeigt 140 zeit­ge­nös­si­sche Schriften und Beispiele ihrer Verwendung in rund 800 anre­genden Abbildungen. Die Schriften und die Illustrationen kommen von Top-Designern aus Europa, darunter Autobahn, Designklinik, Gustavo Machada, H2D2, Johhny Bekaert, Magma/Volcano, ProDesign, Rodolfo Hans, Tito Senna und vielen anderen. Gezeigt werden die Schriften in den unter­schied­lichsten Anwendungen, von der Drucksachengestaltung und Corporate Design, über Mode- und Packaging-Design bis hin zu Produktgestaltung und Beschilderung. Als Sahnehäubchen befindet sich einige der vorge­stellten Fonts auf einer mitge­lie­ferten CD im TrueType- und OpenType-Format.

Als Stern der Woche gibt es »A Homage to Typography« inkl. Free-Font-CD bis zum kommenden Montag bei FontShop für nur  9,90 € statt 39,00 € (inkl. MwSt, versand­kos­ten­frei). Zur Bestellung auf ww​.font​shop​.de …