Petition: RV-Pflicht für Selbstständige
Viele Designer arbeiten als Selbstständige. Ein Fontblog-Leser aus Bremen macht mich eben darauf aufmerksam, dass der von der Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen geplante Rentenversicherungszwang für Selbstständige in der aktuellen Fassung für viele Kreative nicht akzeptabel sei. Darum wies er mich auf eine Online-Petition hin, die sich vielleicht noch nicht so breit herumgesprochen hat wie vergleichbare Widersprüche gegen Vorratsdatenspeicherung oder Fluglärm. Hier geht es zur Petition von Tim Wessels, die bis zum 22. Mai 2012 läuft und im Moment von 12.900 Unterzeichner hat.
TYPO Berlin steht vor der Tür
Der ganzheitliche Vor- und Querdenker Bernd Kolb eröffnet die TYPO Berlin 2012. Drei vollgepackte Konferenztage rund um das Thema »sustain« erwarten unsere Gäste. Dabei geht es diesmal darum, wie soziale und ökologische Themen Eingang in Kommunikationsstrategien finden und um das Dauerhafte, das Beständige im Design. Wer teilnehmen möchte, kann vorort noch ein TYPO-Ticket erwerben.
Am kommenden Donnerstag (Himmelfahrt) erwarten wir rund 1000 Konferenzbesucher, die die Vortrage in der TYPO Hall im Haus der Kulturen in Berlin verfolgen
Wer nicht kommen kann aber trotzdem dabei sein möchte, kann sich durch diese TYPO-Kanäle schalten:
- Homepage: typoberlin.de
- Program: typotalks.com/berlin/schedule
- Programm: typotalks.com/berlin/programm
- Videos: typotalks.com/de/video
- TYPO Blog: typotalks.com/berlin/blog
- Facebook: facebook.com/TYPO.Berlin
- Google+: plus.google.com/typotalks
- Twitter: @TYPOBER, (Tag: #typo12)
- Flickr: flickr.com/photos/fontshop_de
- Flickr group: flickr.com/groups/typo12 (Tag: #typo12)
- Social pics: sammlr.com/typo12 (Tag: #typo12)
- Pinterest: pinterest.com/typo-pieces
bukowskigutentag 15/12: total verrückt!
ürzlich war ich einmal wieder vor Ort bei der Agentur, für die ich ab und an als Performance-Darsteller arbeite. Gerade saßen wir zur Besprechung zusammen, als plötzlich eine Mitarbeiterin in die Runde platzte.
»Hallo Leute, ich suche meine Kollegin, die Anne-Katrine? Hat die jemand gesehen?«
»Im Kühlschrank«, antwortete der Agentur-Chef beiläufig.
»Ah, danke!«, sagte die Mitarbeiterin und war schon fast wieder auf dem Flur, als sie sich noch einmal zu uns in den Besprechungsraum umdrehte. »Moment mal, meine Kollegin, die Anne-Katrine … im Kühlschrank!?«
»Was?«, antwortete der Agentur-Chef, »Ach so, die Anne-Katrine. Da habe ich mich wohl verhört. Ich dachte, Du meinst Margarine. Was für ein lustiger Verhörer!«
»Hahaha«, meinte ich, »habt Ihr das gehört, Leute? Der Chef hat sich verhört und meinte, Anne-Katrine sei im Kühlschrank. Dabei hatte er Margarine verstanden! Was für eine verrückte Geschichte!«
»Ich lach mich scheckig!«, meinte ein anderer aus der Runde. »So was Ausgeflipptes aber auch!«
»Wir sind schon ein echt durchgeknallter Haufen, nicht wahr, Leute!«, sagte der Chef.
»Aber echt«, meinte die Mitarbeiterin, die auf der Suche nach ihrer Kollegin war. »So herrlich ausgeflippt, spontan und verrückt wie wir muss man erst mal sein!«
»Und kreativ nicht zu vergessen,« wandte ich ein.
»Das sowieso«, bestätigte mich die Kollegin.
»Außerdem muss man sich auf so hohem Niveau auch erst mal verhören können«, fügte ich begeistert hinzu.
»Aber echt«, sagte der Chef. »Wir haben zwar wirklich wichtige Sachen zu besprechen, aber lasst uns das jetzt erst mal genießen. Mit der Besprechung machen wir später weiter. Also, weil’s so schön war, fasse ich noch mal die Ereignisse von eben zusammen. Wisst Ihr noch, wie eben die Kollegin vorbeikam und …«. … Was hatten wir Spaß!
An diese lustige Geschichte musste ich neulich wieder denken, als ich etwas las, das mir gar nicht gefiel. Da schrieb einer, ich zitiere: »Die banalsten Leute erkennt man am einfachsten daran, dass sie sich selbst als verrückt, durchgeknallt und flippig bezeichnen.« Das kann ich ja gar nicht leiden, wenn sich so ein verklemmter Zyniker als Spielverderber aufführt.
Viel lieber sind mir kreative Menschen. Zum Beispiel die Steuerberaterin, die mir kürzlich bei Twitter folgte und in deren Profil zu lesen war: »Kreative Steuerberaterin«. Wenn die Assoziation zu »kreative Buchführung« gewollt ist, super! Wenn nicht: auch super! Weil in jedem Fall sehr kreativ! So gefällt mir das.
Abschließend loben möchte ich noch all die Leute, die sich in ihren Accounts, Profilen etc. auf das wesentliche besinnen; nämlich auf das Menschsein. Das geht ganz einfach zum Beispiel so: »IT-Professional, Familienvater, Erfolgs-Coach, Mensch«. Oder »Autor, Redakteur, Erfolgs-Coach, Mensch«. Oder »Zahnarzthelferin, Erfolgs-Coach, Mensch, Schauspielerin«. Man weiß einfach gleich bescheid, dass dieser Account nicht von einem Staubsauger oder einem Zwergkaninchen betrieben wird, sondern von einem »Mensch«. Ich begrüße das!
Einführung in FF Chartwell
Der FontFont FF Chartwell ist die einfachste Lösung für Designer, schnell ansprechende Charts zu erstellen – mit maximaler grafischer Freiheit und ohne in Tabellen herumzufummeln. Konzipiert wurde Chartwell von Travis Kochel, einem interdisziplinären visuellen Gestalter aus Portland (Oregon), der am Art Institute of Chicago studierte. Weil die Schrift exzessiv mit OpenType-Features spielt und diese in den meisten Browsern noch nicht unterstützt werden (was sich bald ändern wird, siehe Fontblog-Beitrag OT-Features im Web … wer braucht das?), kann die Funktionsweise von FF Chartwell im Moment nicht in unseren Shops dargestellt werden, auch nicht in der FontBook-App. Daher dieser kurze Beitrag zur Einführung. Eine PDF-Anleitung gibt es auch (4 S., 320 K)
Inspiriert wurde Travis Kochel von den OpenType-Spielereien früherer FontFonts, zum Beispiel in FF Beowolf (Beowolf OT kommt, mit 85.000 Zeichen) und FF PicLig (Neue FF PicLig: eine Schrift zum Liebhaben). Er ahnte die Möglichkeit, mit Hilfe von OpenType-Font-Features aus Zahlen Diagramme zu bauen: einfach die Ziffern tippen, verschiedene Farben vergeben und mit einem Schriftwechsel in Balken- oder Torten-Grafiken umwandeln. Das nachträgliche Editieren sollte mit dieser flexiblen Technik ein Kinderspiel sein.
In 4 Schritten ein Tortendiagramm mit Chartwell erstellen
1. Sicherstellen, dass die Spationierung auf NULL eingestellt ist.
2. Zahlenwerte zwischen 0 und 100 bereithalten. Die Werte eintippen und mit einem Pluszeichen verknüpfen. Ein Buchstaben zwischen a und f zu Beginn der Zeichenkette definiert das zugrunde liegende Raster, zum Beispiel Rose, Rings oder Radar. Der Schriftschnitt Bars Vertical erzeugt ein Balkendiagramm, mit dem Font FF Chartwell Lines lassen sich Megenverteilungen in einem waagrechten Balken darstellen. Durch einfallsreiche Überlagerungen können sich ungezählte Varianten ergeben.
3. Die Ziffern einfärben, damit sich die Diagrammflächen nachher abgrenzen:
4. Den OpenType-Befehl Stylistic Alternates bzw. Stylistic Set 1 auf die Zeichenkette anwenden, fertig:
Unsere Kollegen bei FontShop International, Herausgeber der FontFonts, haben einen kleinen Screencast gedreht, in dem die Funktionsweise von FF Chartwell in 4 Minuten erläutert wird. Es spricht und führt vor: Unser TYPO-Day-Referent Jens Kutilek:
Chartwell erschien erstmals 2011 im Eigenverlag des Entwerfers und wurde in den letzten Monaten (auf seinen Wunsch) bei FontShop International von 3 auf 7 Schnitte ausgebaut; das unterstützende Alphabet für die Beschriftung der Charts erhielt einen Pro-Zeichensatz-Ausbau.
Die vollständige TYPO-Berlin-Fernbedienung
The TYPO Berlin 2012 Remote Control:
- Homepage: typoberlin.de
- Program: typotalks.com/berlin/schedule
- Programm: typotalks.com/berlin/programm
- Videos: typotalks.com/de/video
- TYPO Blog: typotalks.com/berlin/blog
- Facebook: facebook.com/TYPO.Berlin
- Google+: plus.google.com/typotalks
- Twitter: @TYPOBER, (Tag: #typo12)
- Flickr: flickr.com/photos/fontshop_de
- Flickr group: flickr.com/groups/typo12 (Tag: #typo12)
- Social pics: sammlr.com/typo12 (Tag: #typo12)
- Pinterest: pinterest.com/typo-pieces
Gertraude Benöhr 1927 – 2012
Am 25. April verstarb mit Gertraude Benöhr die große alte Dame der Schrift- und Typoszene. Als ausgebildete Dolmetscherin war sie 20 Jahre lang die rechte Hand von Dr. Walter Greisner, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Schriftgießerei D. Stempel AG. Von 1987 bis 2004 führte sie die Geschäfte der Gutenberg-Gesellschaft in Mainz, parallel dazu war sie Geschäftsführerin im Arbeitskreis Druck- und Mediengeschichte, wo sie bei der Jahrestagung 2011 in Antwerpen noch zum Ehrenmitglied ernannt worden war.
Gertraude Benöhr, die Seele so vieler Fachvereinigungen, pflegte intensiv den Kontakt zu Schrift- und Buchgestaltern weltweit. Mit Hermann Zapf und Gudrun Zapf-von Hesse verband sie eine enge Freundschaft. Reise- und unternehmungslustig war sie und ein Organisationstalent, dazu kompetent, charmant, immer hilfsbereit und engagiert. Am 23. Februar feierte sie noch ihren 85.Geburtstag. Viele Menschen werden sie sehr vermissen. (Silvia Werfel, Foto: Klaus D. Sonntag)
Neu im Mai
Mit Sitz in Berlin, gründeten Elena Albertoni und der französische Web-Designer Pascal Duez 2005 das Schriftenlabel Anatoletype. Albertoni studierte zunächst Grafikdesign im französischen Amiens. Um sich auf Schriftdesign zu spezialisieren wechselte die Italienerin an die École Estienne in Paris. In Berlin arbeitete sie sieben Jahre bei LucasFonts als Assistentin des holländischen Schrftenentwerfers Luc(as) de Groot. Gemeinsam mit dem Type & Media-Zögling Fritz Grögel gründete Albertoni LetterinBerlin, ein Studio, das sich gleichermaßen handgemachtem wie digitaler Gestaltung verschrieben hat, mit dem besonderem Schwerpunkt Beschriftung.
DejaRip von Elena Albertoni und Fred Bordfeld erblickte die Welt als Interface-Schrift für Mobiltelefone. Diese klare und sehr vielseitige Humanist Sans eignet sich besonders für kleine und mittlere Textgrößen. Der Zeichensatz umfasst einen ungewöhnlichen Vorrat an lateinischen Akzentbuchstaben für Europäische Fremdsprachen und zusätzlich das kyrillische Alphabet.
• DejaRip Collection: Regular, Med. & Bold & Kursive | 6 fonts | € 120
• DejaRip: Regular: | Einzelschnitt | € 30
Anatoletypes Schriftenbibliothek besticht durch viele handgezeichnete Entwürfe. Die Dolce Collection wartet mit fünf Schriftschnitten auf, die deutlich im Kontrast variieren. Dazu ermöglichen OpenType-Features eine Vielzahl von Buchstabenverbindungen, die dieser traditionellen Casual Script Leben einhauchen.
• Dolce Collection OT: Thin, Reg., Med., Bold, Black | 5 fonts | € 150
• Dolce Regular OT: Einzelschnitt | € 50
Soft Press ist ein Headline-Spezialist mit Vergangenheit. Als Antwort auf Geoffrey Lee’s Klassiker Impact, veröffentlichte Aldo Novarese 1967 die Metropol-Familie. Soft Press ist eine weiche Version der 2007 von Patrick Griffin’s 2007 veröffentlichten Press Gothic. Als Auszeichnungsschrift transportiert sie viel Information auf wenig Raum und zieht die Aufmerksamkeit der Leser besonders durch die zahlreichen Small-Caps-Alternates auf sich. Besonderer Blickfänger: der Biform-Font mit Unicase-Zeichen. Soft Press unterstützt neben den lateinischen Zeichensätzen auch Kyrillisch.
• Soft Press Volume: Regular, Small Caps, Biform | 3 Fonts | € 36
• Soft Press: Einzeschnitt | € 18
Canada Types Neuerscheinung Spade ist ein schwerer Westernfont mit ungewöhnlichen Slab Serifen, die durch den massigem Fuß einerseits und andererseits den hoch geschwungenem Auslauf einen starken Kontrast erhält. Patrick Griffin, Kevin King gelingt der Spagat zwischen gerundeten und kantigen Formen vortrefflich, ein biform oder unicase Font verleiht zusätlichen Schwung für Headlines oder Verpackungen.
• Spade Volume: Spade, Spade Round | 2 Fonts | € 36
• Spade: Einzelschnitt | € 21
MeMimas Dots von Joan Barjau, José Manuel Urós ist der Star der MeMimas-Famiie. Sorgfältig platzierte Punkte machen die Skript zu einem absoluten Hingucker und lassen ein weites Spektrum Effekten erahnen — allein oder in Kombination mit weiteren Schnitten aus der umfangreichen MeMimas-Famiie. Wie bei Type-Ø-Tones Standard, verfügt die MeMimas Dots über einen üppigen Zeichenvorrat, einen Schriftschnitt mit Alternatebuchstaben und einen mit Ligaturen und Endbuchtstaben.
• MeMimas Dots: Medium | Alt Medium & Ligaturen | 3 fonts | € 49
Weitere Neuerscheinungen im Mai finden Sie in unserer Neuheiten-Liste, und hier die aktuellen Favoriten unserer Vertriebsmitarbeiter.
Traum-Kaffee-Partner für Creative Morning
Ich bin überglücklich, einen neuen Kaffee-Sponsor für unseren nächsten Creative Morning gewonnen zu haben. Er ist nicht nur sympathisch, gutaussehend, sportlich, mobil und wendig … die Qualität ist der Hammer. Danke Electric Espresso. Film dazu ansehen …