Fontblog Artikel im Juli 2011

Master-Thesis: Multiscreen Experience

Im Oktober 2010 habe ich über das span­nende Projekt Design Methoden Finder an der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd berichtet. Nun schreibt mir Wolfram Nagel, einer der Beteiligten: »Seither haben sich mein Kommilitone Valentin Fischer und ich mit ähnli­chen Themen ausein­ander gesetzt. In unserer Master-Thesis haben wir uns ausführ­lich mit dem Thema Multiscreen beschäf­tigt und dabei ein Multiscreen Experience Toolkit entwi­ckelt mit Prinzipien und Mustern für das Informationsmanagement in der Digitalen Gesellschaft (ein ähnli­ches Kompendium zu diesem Thema ist uns nicht bekannt).«

Auf der Website www​.multis​creen​-expe​ri​ence​.com stellen Nagel und sein Team Prinzipien, Muster und Definitionen für Multiscreen-Projekte vor. Die Empfehlungen und Anregungen (es sind keine Patentrezepte!) sollen Hilfestellung bei der Konzeption einer flie­ßenden Multiscreen Experience bieten. Die Autoren gehen auf die vier Screen-Umgebungen Smartphones, Tablet-PCs, Laptops/Desktop-PC und inter­net­fä­hige TV-Geräte ein, beschreiben die poten­ti­ellen Anwender, empfehlen unter­schied­liche konzep­tio­nelle Ansätze und erklären die Parameter für den Nutzungskontext.


Nichtlesen #33: Toner alle im All

aumschiff-Kommandant Grabowski hielt eine letzte, aufrüt­telnde Rede an seine erschöpfte Mannschaft auf der Brücke des Sternenkreuzers »Leutheuser-Schnarrenberger«, während man sich auf die finale Schlacht vorbe­rei­tete. Nach mehreren Monaten im All war es endlich gelungen, das Nest der Rebellen ausfindig zu machen; einen scheinbar harm­losen Exo-Planeten der Ordnungsamt-Klasse. »Feuer frei!«, ruft Kapitän Grabowski, als plötzlich …

Moment mal? Ach Du Scheiße, falscher Text! Offensichtlich ist uns hier verse­hent­lich eine Passage aus dem bald erschei­nenden Science-Fiction-Thriller »Toner alle im All« in diese Kolumne gerutscht. Wir bitten um Entschuldigung. Jetzt aber weiter im rich­tigen Text … obwohl, noch eine kurze Anmerkung dazu: Wir sind gar nicht so unglück­lich über diesen Fehler. Denn dadurch konnten wir ein wenig werben für das bald erschei­nende neue Buch von Herrn Grabowski, der – wie jeder andere anstän­dige Werbeagentur-Chef – auch faszi­nie­rende Umwelt-Thriller-Bestseller schreibt. Im kommenden Werk geht es um ein ernstes Problem. Stellen Sie sich einmal vor, Sie sind mehrere Lichtjahre von der Erde entfernt irgendwo in den unend­li­chen Weiten des Weltalls unter­wegs und plötz­lich geht Ihnen der Toner aus. Und nu? Sehen Sie! Muß man ernst nehmen, die Sache. Jetzt aber weiter im rich­tigen Text.

Kürzlich war Eisi Verspeisi, die Auf-ne-Art-Direktorin der Agentur, auf dem Weg zur Montagskonferenz bei Auweier Unhold & Partner und spät dran. Ausgerechnet jetzt wurde sie von zwei Ordnungsamt-Mitarbeitern aufge­halten, die sich ihr in den Weg stellten.
»Haltense bitte an. Das ist eine Fahrradkontrolle«, meinte der eine Ordnungsamtsmann.
»Zeigense uns bitte mal Ihre Bremse. Und das Licht. Und die vorge­schrie­benen Katzenaugen für Sicherheit im Straßenverkehr«, meinte der andere.

Eisi geriet in Erklärungsnot und wußte nicht, wie sie sich aus diesem Schlamassel heraus­reden sollte. Was ihre Situation erschwerte, war die Tatsache, daß sie gar nicht mit dem Fahrrad unter­wegs war und dementspre­chend auch gar kein Fahrrad dabei hatte – eine lupen­reine Fahrradnichtdabeihabe quasi. Das kann ja heiter werden, dachte sie, und versuchte es mit einem frechen Ablenkungsmanöver.

»Ich habe doch gar kein Fahrrad dabei«, sagte sie provo­kant. Doch auf diese billige Masche ließen sich die Amtsleute nicht ein.
»Ohne Fahrrad inner Fahrradkontrolle. Und dann auch noch aufm Bürgersteig unter­wegs. Herzlichen Glückwunsch, Frollein. Dit wird teuer.«, sagte der eine Ordnungsamtsmann, während der andere schon seinen Bußgeld-Formularblock zückte.

Aber plötz­lich hatte Eisi die rettende Idee. Ihr fiel gerade ein, daß sie ja zufäl­li­ger­weise eine Tüte dabei hatte, in der Fahrradbremse, Dynamo, Licht, Katzenaugen, Luftpumpe, Flickzeug und Warndreieck verstaut waren. Das alles hatte sie nämlich vorhin – obwohl in Eile – aus einer Vorahnung heraus einge­packt, als sie sich auf den Weg zur Agentur machte. Was für eine glück­liche Fügung!

Sie kramte die Fahrradteile aus ihrer Tüte und zeigte sie den Amtsleuten, die damit halb­wegs besänf­tigt waren. Eisi kam mit einem gering­fü­gigen Bußgeld glimpf­lich davon, das ihr für das Fehlen von Reifen, Rädern, Rahmen und Verbandskasten aufer­legt wurde. Gerade noch mal gutgegangen!

Michael Bukowski


Design-Sommerfest in Berlin

Schon mal vormerken: Das Designcenter Berlin und das Atelier Beinert laden am Samstag, den 20. August 2011 um 18:00 Uhr, zum jähr­li­chen Sommerfest auf die »Renate-Angelika« im Historischen Hafen von Berlin ein. Das Fest findet bei jedem Wetter statt. Weitere Informationen und Anmeldung hier …


Was ist der Pantone ColorChecker® Lighting Indicator?

Am Montag habe ich auf den raffi­nierten neuen Pantone Field Guide Fächer aufmerksam gemacht, der nicht nur schön verpackt ist, sondern gleich mehrere Funktionen in einem Tool vereint: Inspiration (Fächer), Kontrolle (Chip) und sogar einen Neutrallicht-Checker enthält. Nachdem Kunden bei uns ange­fragt haben, wie dieser funk­tio­niert, soll seine Funktion hier kurz erläu­tert werden.

Beim paten­tierten Pantone ColorChecker® Lighting Indicator handelt es sich um einen Farbindikator am Ende des Fächers, mit dem ich prüfen kann, ob ich mich mit meinem Fächer aktuell in neutralem Licht befinde. Ich habe das in der obigen Abbildung versucht zu simu­lieren, links das Falbfeld aufge­nommen bei Tageslicht, rechts unter einer Schreibtischlampe … und siehe da: Unter neutralem Licht sieht man eine gleich­far­bige oliv­grüne Farbfläche, unter nicht neutralem Kunstlicht sind zwei verschieden Farbflächen zu erkennen. Weitere Erläuterungen zu dem Testfeld auf dieser Pantone-Seite: www​.pantone​.com/​l​i​g​h​t​i​n​g​i​n​d​i​c​a​tor


★ der Woche: 2 Designbestseller, reduziert um 60 %

Big Book of Logos, statt 49,90 nur 19,90 €

Ein Großteil der rund 2500 vorge­stellten Logos wurde im Rahmen eines inter­na­tio­nalen-Wettbewerbs einge­reicht. Es handelt sich nicht um eine sterile Logo-Schau, sondern es werden neue, reale Logos gezeigt, also keine fiktiven Selbstaufträge. Daher sieht man viele im Einsatz foto­gra­fisch abge­bildet: auf Packungen, Visitenkarten, in Schaufenstern, an Hauswänden auf Anzeigen und Plakatwänden.

Die Beispiele stammen aus allen Teilen der Welt und allen Industriezweigen. Als »Musterbuch« im Rahmen eines Vorgesprächs mit einem Auftraggeber leistet dieses Buch wert­volle Dienste, weil die Bandbreite der gezeigten Logos groß ist und ein Kunde schnell seine favo­ri­sierte Richtung finden kann. Der 380-Seiten-Wälzer kostet als ★ der Woche nur noch 19,90 statt 49,90 € (inkl. MwSt., versand­kos­ten­frei). Direkt zur Bestellung auf www​.font​blog​.de …

Big Book of Brochures, statt 49,90 nur 19,90

Das Gestalten von Broschüren ist glei­cher­maßen anspruchs­voll wie »wett­be­werbs­in­tensiv«. Eine gute Vorbereitung für Pitch oder Kundengespräche ist uner­läss­lich. Warum nicht von der inter­na­tio­nalen Designszene lernen, warum das Rad ein zweites Mal erfinden?

In diesem Buch ist vorbild­liche Kommunikationsliteratur für Privatleute, Behörden, Kultureinrichtungen und Unternehmen zusam­men­ge­tragen. Viele Beispiele kommen aus Europa, ein Großteil aus dem deutsch­spra­chigen Raum, spre­chen also eine lokale Gestaltungssprache. Alle Beiträge sind in nach Zielgruppen und Aufgaben sortiert, unter anderem Freizeit, Kust und Kultur, Gesundheit, Corporate und Finanzwesen.

Für den Inhalt ist das berliner Designbüro »Fünf Freunde« verant­wort­lich. Die Redaktionssprache ist englisch. Der 384-Seiten-Wälzer kostet als ★ der Woche nur noch 19,90 statt 49,90 € (inkl. MwSt., versand­kos­ten­frei). Direkt zur Bestellung auf www​.font​blog​.de …


Praktisch: neue Pantone-Fächer mit Doppelfunktion

Ich mag die beiden neuen Pantone Field Guides, die soeben frisch bei uns einge­troffen sind – eine Multifunktions-Version der bei FontShop-Kunden sehr beliebten Pantone Plus Series Formula Guides. Dass sie in eigens geschnei­derten, modi­schen Neopren-Taschen kommen ist nur das äußere Zeichen für Mobilität und Vielseitigkeit. Doch vor allem die inneren Werte über­zeugen mich: Erstmals bietet das Farbsystem eine Kombination aus Fächer und Chips, denn alle 1341 Pantone-Sonderfarbflächen sind so breit gestaltet, dass sich Chips abtrennen lassen. Damit vereinen die »Feldführer« zwei Aufgaben im Designalltag, nämlich Inspiration plus Verbindlichkeit, denn die Chips werden an Druckvorlagen und Konzepte angehängt.

Die Farben im Designer Field Guide sind zur intui­tiven Auswahl chro­ma­tisch ange­ordnet und auf Papier mit FSC-Zertifikat gedruckt. Der Fächer bietet einen Farbsuchindex und ein Tool zur Bewertung der Lichtverhältnisse. Des weiteren haben Käufer dieses Fächers mit der Produktregistrierung Anspruch auf einen kosten­losen Download der Pantone Color-Manager-Software im Wert von 49 €.

Wie üblich gibt es auch den neuen Fächer in zwei Ausführungen, nämlich auf unge­stri­chenem (uncoated) und auf gestri­chenem (coated) Papier gedruckt. FontShop führt beide Modelle, jeweils mit indi­vi­duell gestal­teter Tragetasche. Praktiker benö­tigen beide Fächer, und auch für diesen Zweck hält Pantone einen Bonus bereit, nämlich 29 € (netto) Preisnachlass.


»Design-Trinkflasche« jetzt im Handel

»Frische Ideen für frisches Trinkwasser«, unter diesem Motto initi­ierte das Forum Trinkwasser e.V. gemeinsam mit der Marke Aladdin den Designwettbewerb »TrinkWasser! Clever genießen«. Im Fontblog stieß der Wettbewerb nicht nur auf Gegenliebe (siehe: Beitrag vom 24. 11. 2010 und Kommentare dazu). Nun steht der Siegerentwurf fest. Ab August ist die 0,6l-Trinkflasche mit dem Gewinnerdesign als Special Edition für 12,95 Euro im ausge­wählten Fachhandel erhält­lich. Von jeder verkauften »TrinkWasser! Clever genießen.«-Trinkflasche wird 1 € an die Hilfsorganisation 2aid​.org gespendet.

»Der Entwurf des 23-jährigen Kölner Designstudenten Andreas Jungen setzt ein Zeichen für die Umwelt.« Heißt es heute in der Pressemitteilung der Veranstalter. Weiter: »Mit einem Augenzwinkern animiert das Design – drei Piktogramme, die Möglichkeiten einer nach­hal­tigen Trinkwassergewinnung aufzeigen – zu einem umwelt­be­wussten Lebensstil. Wer die bruch­feste und mobile Flasche immer wieder frisch am Wasserhahn auffüllt, der produ­ziert keinen Müll und leistet einen Beitrag zur nach­hal­tigen Schonung der Umwelt. Denn das Wasser aus dem Hahn braucht weder LKW-Transport noch Verpackung.«

Vom Verkauf der Flasche sollen auch dieje­nigen profi­tieren, die keinen selbst­ver­ständ­li­chen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. In vielen Ländern spru­delt das Leitungswasser nicht so sauber und frisch aus dem Hahn wie in Deutschland. Zusammen mit der Hilfsorganisation 2aid​.org wollen das Forum Trinkwasser e.V. und Aladdin daran etwas ändern: 1 € vom Verkauf jeder Flasche mit dem Gewinner-Design fließt an 2aid​.org und von dort direkt in Trinkwasser-Projekte in Entwicklungsländern. Weitere Informationen …


Berlin bekommt »Internet-Uni«, powered by Google

Unabhängiges Forschungsinstitut für Internet und Gesellschaft startet mit vier Partnern, Google ist Initiator und erster Geldgeber

Eric Schmidt, Executive Chairman von Google, hatte es Anfang des Jahres ange­kün­digt, nun wird es Wirklichkeit: Gemeinsam mit führenden Universitäten und Forschungseinrichtungen initi­iert Google ein unab­hän­giges Forschungszentrum für Internet und Gesellschaft in Berlin. Ich war heute morgen auf der Pressekonferenz zur Gründung des Instituts, dessen Forschungsergebnisse auch für die Kreativbranche von großem Interesse sind, zumal der Mitbegründer von Jovoto zu den Vätern des neuen Instituts gehört und mit auf dem Podium saß.

Die Humboldt-Universität zu Berlin (HU), die Universität der Künste Berlin (UdK) sowie das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) werden bis Herbst 2011 gemeinsam das Institut für Internet und Gesellschaft in Berlin gründen. Dies gaben die Präsidenten der drei Berliner Hochschulen, Prof. Jan-Hendrik Olbertz, Prof. Martin Rennert und Prof. Jutta Allmendinger, heute auf einer Pressekonferenz in Berlin bekannt. Das neue Institut wird von Google mitfi­nan­ziert (1,5 Mio pro Jahr, begrenzt auf 3 Jahre), ist aber in seiner wissen­schaft­li­chen Arbeit und Organisation autonom. Ziel des Instituts für Internet und Gesellschaft ist es, die vom Internet ausge­lösten und verstärkten Veränderungen der Gesellschaft besser zu verstehen und allen Gruppen die Mitgestaltung der digi­talen vernetzten Zukunft zu ermöglichen.

Das Gründungsteam des Instituts für Internet und Gesellschaft, von l. nach r.: Dr. Max Senges (Google), Prof. Thomas Schildhauer (UdK), Dr. Jeanette Hofmann (WZB), Dr. Wolfgang Schulz (HBI), Prof. Ingolf Pernice (HU) und Ahmet Emre Acar (Ansprechpartner des Instituts)

Der Präsident der Universität der Künste Prof. Martin Rennert betonte die Bedeutung der Gestaltung für ein solches inter­dis­zi­pli­näres Instituts. »Die viel­fäl­tigen Fragestellungen – recht­liche, ethi­sche, wirt­schaft­liche, aber auch poli­ti­sche –, welche uns durch neue Kommunikationstechniken auf den Tisch gekommen sind, müssen auch von Seiten einer Universität bear­beitet werden, die sich in all ihren Fächern der nuan­cier­testen Kommunikation durch Künste und Gestaltung widmet. Es gibt in der UdK Berlin keinen Studiengang, in welchem entspre­chende Fragen nicht zum tägli­chen Brot gehören.« Die Einflüsse des Internets wirkten sich nicht nur stark auf die visu­elle Kommunikation aus, sondern würden auch entschei­dend von der Gestaltung mitgeformt.

Ebenfalls inter­es­sant für Designer: Prof. Thomas Schildhauer, Mitbegründer der Crowdsourcing-Plattform Jovoto, gehört eben­falls zum Gründungsteam des neuen Instituts. Der Informatiker, Marketingexperte und Internet Forscher grün­dete 1999 und leitet seitdem als Direktor das größte An-Instituts der UdK, das Institute of Electronic Business (IEB). Sein Lieblingsthema sind die Schwarmintelligenz und inter­net­ba­sierte Geschäftsmodelle. Auf der Pressekonferenz betonte er, dass das neue Institut als zentrale Anlaufstelle zur Beobachtung, Analyse und Bewertung inter­net­ba­sierter Innovationen diene. »Insbesondere die Rolle des Nutzers im Innovationsprozess soll unter­sucht werden.«

Großen Wert werde in der neuen Forschungseinrichtung auf den Dialog zwischen Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft gelegt. Dabei ermög­liche die Expertise der Direktoren in den Themengebieten eine auf die Menschen fokus­sierte Untersuchung der Wechselwirkungen von Internet und Gesellschaft. Um die Unabhängigkeit des Instituts sicher zu stellen, exis­tieren von Anfang an zwei Gesellschaften: Eine Fördergesellschaft gewähr­leistet die Finanzierung des Instituts; das unab­hän­gige Institut als Forschungsgesellschaft bestimmt die Inhalte und Ziele. Ein wissen­schaft­li­cher Beirat wird die Forschungsarbeit des Instituts kritisch begleiten.

Das neue Institut soll als An-Institut der Humboldt-Universität gegründet und in den Räumen der dortigen Juristischen Fakultät unter­ge­bracht werden. Die offi­zi­elle Eröffnung des Instituts für Internet und Gesellschaft ist für Ende Oktober 2011 geplant. Zum Start der Forschungsarbeit werden die Gründungspartner zu einem inter­na­tio­nalen Symposium nach Berlin einladen.