Fontblog Artikel im Februar 2011

FontShuffle 1.3.2: Bugfixes, alphabetische Sortierung

FontShuffle 1.3.1 (links) und 1.3.2 (rechts): die alpha­be­ti­sche Schriftsortierung nach Name in der Listenansicht ist wieder hergestellt

Als FontShuffle vor 4 Wochen um über 100 neue Fonts erwei­tert wurde (Fontblog berich­tete: Über 100 neue Schriften im FontShuffle), erwähnte ich auch, dass die Schriften in der Listenansicht noch nicht so sortiert seien, wir wir uns das vorge­stellen. Nun ist die alte Ordnung wieder herge­stellt: alpha­be­ti­sche Sortierung nach Schriftnamen. Ladet euch jetzt das Update 1.3.2 kostenlos im App-Store.


Die Typografie der Sanborn-Brandversicherungskarten

Es gibt eine Welt vor Google Maps, an der sich nicht nur Kartografen sondern auch Typografen erfreuen. Eines der bekann­testen Unternehmen auf diesem Gebiet ist Sanborn Maps, ein Unternehmen, das 1867 von Daniel Alfred Sanborn in Somerville (Massachusetts) gegründet wurde und bis 1970 Karten in großer Stückzahl produ­zierte. Heute verwaltet Sanborn seine Tradition auf www​.sanborn​.com, bietet aber auch noch einige Dienstleistungen an.

Ursprünglich waren die Sanborn-Karten eines der wich­tigsten Werkzeuge für US-Gebäude- und Brandversicherungen. Das Unternehmen war im Besitz detail­lierter Gebäudedaten von rund 12.000 Städten und Gemeinden der Vereinigten Staaten, mit denen die Versicherungen sehr genau die Risiken für die Immobilien ihrer Kunden ermit­teln konnten. Hierfür fertigte Sanborn spezi­elle Karten an. Die Titelseiten dieser Pläne waren fanta­sie­voll gestaltet, mit gezeich­neten Buchstaben von den Künstlern, die auch das Kartenmaterial zu Papier brachten. Kein Wunder also, dass dieses Metier eine eigene typo­gra­fi­sche Sprache entwi­ckelte, die noch heute Schriftliebhaber in aller Welt begeis­tert. Zum Beispiel den austra­li­schen Flickr-Sammler Peacy. In seinem Blog Bibliodyssey hat er sich ausführ­lich mit der Tradition der Sanborn-Kartentypografie ausein­ander gesetzt und zeigt die schönsten Beispiele: Sanborn Fire Insurance Map Typography

Danke an Pikapika für den Tipp. (Abbildung: Bibliodyssey)


B.Z. überrascht mit iPad-Magazin »Berliner Zeiten«

Das Berliner Boulevardblatt B.Z. verlässt die Straßen der Hauptstadt und schickt ein für das iPad entwi­ckeltes Magazin ins Rennen. Zum Preis von 1,59 € liefert »Berliner Zeiten« (App-store-Link) seit heute Hintergrundberichte, Analysen und Foto-Reportagen aus der B.Z.-Redaktion. In der Eigenwerbung heißt es: »Ob Politik, Promis, Sport oder Kultur – jenseits der tages­ak­tu­ellen News präsen­tiert Berliner Zeiten in aufwen­digen Reportagen, poin­tierten Kolumnen und origi­nellen Lesestücken die aufre­gendsten Hauptstadtgeschichten des Monats.«

Berliner Zeiten soll all 4 Wochen erscheinen, immer am 15. eines Kalendermonats. Für 1,59 € erwerben die Leser jeweils eine 30-tägige Download- und Updateberechtigung (ein 30-Tage-Abo, nach Apples heute bekannt gege­benen Abonnement-Spielregeln) für die aktu­elle Ausgabe, die sich nicht auto­ma­tisch verlän­gert. Die aktu­elle Ausgabe steht nach einma­ligem Download auch immer offline zur Verfügung. Beim Download des Hefts wird eine WiFi- oder 3G-Anbindung oder schneller empfohlen, da Datenmengen von rund 50 MB anfallen.

Die Navigation (das Inhaltsverzeichnis) der Berliner Zeiten: 6 Rubriken mit hori­zontal verschieb­baren Stories

Wolfgang Saurin, Verlagsgeschäftsführer der App-Entwicklerin B.Z. Ullstein GmbH, sagt zur Premiere seiner jüngsten Entwicklung: »Die Magazin-App ›Berliner Zeiten‹ ergänzt das umfang­reiche Angebot der B.Z.-Markenfamilie um ein weiteres inno­va­tives Angebot. Nach Print, Online, Mobile sowie der iPhone-App bieten wir nun auch auf dem Tablet-PC beste Unterhaltung und hervor­ra­genden Lesestoff.«

Peter Huth, B.Z.-Chefredakteur, ergänzt: »Berlin ist die span­nendste Stadt Deutschlands. Was hier geschieht, ob in Politik, Wirtschaft und Kultur, bewegt die Menschen im ganzen Land. Mit den ›Berliner Zeiten‹ können wir nun die besten Reportagen, Analysen und Hintergrundberichte von B.Z. und B.Z. am Sonntag auch Berlin-Interessierten außer­halb unseres Print-Vertriebsgebiets präsentieren.«

Interview mit Ben Becker: stati­sches Hintergrund-Farbbild, darüber ein halb-trans­pa­renter verschieb­barer Text-Überleger

Auch bei der Herstellung der App über­ra­schen die Berliner Entwickler mit neuen Methoden. Das Magazin wird von den B.Z.-Redakteuren nicht am Computer, sondern direkt am iPad produ­ziert. Möglich macht das eine Software des Berliner IT-Entwicklers Markus Glasmeier. Gemeinsam mit Chefredakteur Peter Huth, Art Directorin Irina Praß und B.Z.-Online-Ressortleiter Oliver Stüber wurde bereits das Layout der Erstausgabe direkt auf dem Tablet-Bildschirm erstellt.

Auf der Website der B.Z., heißt es dazu: »In einer Produktions-App der Berliner Zeiten lassen sich die Seiten variabel gestalten: Direkt auf dem Touchscreen werden Überschriften, Unterzeilen und natür­lich auch die Texte mit zwei Fingern vergrö­ßert oder verklei­nert. Einspaltiger oder lieber zwei­spal­tiger Text … mit wenigen Klicks in der Werkzeugleiste und zwei Fingern entsteht in kürzester Zeit ein inno­va­tives und varia­bles Layout. Der Umweg über den Computer? Das war gestern!«

Portrait der Schauspielerin Eva-Maria Greim: weißer Text auf schwarzem Grund, hinter den Fotos verbergen sich Bildergalerien

Anders als die Tageszeitung The Daily (vgl. Fontblog: News-Karussell – Die iPad-Zeitung »The Daily« ist da) findet man sich in den Berliner Zeiten schnell zurecht – ohne Navigationskarussell oder neu zu lernende Knöpfe. Von der Titelseite aus geht es direkt in ein Inhaltsverzeichnis (Abbildung oben) mit den unter­ein­ander ange­ord­neten Rubriken Reportage, Kultur, Meinung, Neu!, Technik und Sport. Die Themen der sechs Rubriken lassen sich wie Dia-Filmstreifen hori­zontal verschieben.

Die Beiträge sind, ohne große Raffinesse, wie Magazinseiten gestaltet, manchmal schwarz auf weiß, manchmal weiß auf schwarz. Hinter einem Aufmacherfoto verbirgt sich meist eine Bildergalerie mit vier Motiven, die sich auf Antippen öffnet. Bewegtbilder und akus­ti­sche Inhalte sind in der Erstausgabe nicht zu finden, auch keine Anzeigen … allen­falls Produktempfehlungen für Bücher, DVDs oder Apps. Alle Seiten sind für die verti­kale und hori­zon­tale Ansicht aufbereitet.

Fazit: Die »Berliner Zeiten« sind das zur Zeit modernste und schnellste Hauptstadt-Magazin für Nicht-Berliner. Die App ist leicht zu bedienen, die Navigation sofort verständ­lich. Die Gestaltung erweist sich als nüch­tern, aber lese­freund­lich. Der Texte sind groß gesetzt, links­bündig und sogar der Wechsel von Schwarz-weiß zu Weiß-schwarz wirkt eher aufmun­ternd als störend.


Die schönste Tageszeitung kommt aus Portugal

Titelseite der gest­rigen Ausgabe von i (Format 250 x 345 mm, klicken zum Öffnen eines hoch aufge­lösten PDFs)

Die ameri­ka­ni­sche Society for News Design hat zum 32. Mal den jähr­li­chen Wettbewerb The Best of Newspaper Design™ Creative Competition ausge­schrieben und in der Nacht den Gewinner mitge­teilt: die erst 2009 in Oeiras, Portugal, gegrün­dete Tageszeitung i (= abge­kürzt für infor­mação; www​.ionline​.pt) lief allen gedruckten Traditionsmedien den Rang ab. Ihr Art-director ist Nick Mrozowski, ein Amerikaner der zuletzt bei der eben­falls bemer­kens­werten Zeitung The Virginian Pilot (Norfolk, VA) arbeitete.

Aus der Begründung der Jury*: »Die Jury ist mehr als jeder andere über­rascht, dass es nur eine einzige Zeitung in die Bestenliste 2010 geschafft hat. Tatsächlich haben wir unsere Entscheidung sorg­fältig zerpflückt, bis hin zu einer geheimen Abstimmung, und waren am Ende verblüfft darüber, wie ein junges Printobjekt alle Weltklasse-Zeitungen aus dem Rennen warf.

In Zeiten des Umbruchs für die Medien hat diese Entscheidung sehr viel mit Innovation zu tun. Viele der uns vorge­legten Zeitungen spielen nach wie vor eine Hauptrolle an vorderster Medienfront. Sie waren hart­nä­ckig und intel­li­gent genug, um gestärkt aus der Wirtschaftskrise der vergan­genen Jahre hervor­zu­gehen. Aber die portu­gie­si­sche Tageszeitung i stach mit ihrer Methode hervor, das Beste aus der visu­ellen Sprache von Tageszeitung, Magazin und anderen Publikationen zu nehmen um etwas zu schaffen, was mehr ist als die Summe seiner Teile.

Sie ist kompakt, frisch, einheit­lich und steckt voller Überraschungen. Ihre Magazingröße macht es dem Leser leicht, sie nah zu lesen, sich tief in den Inhalt zu vergraben. Die Publikation ist voll­ge­packt mit Informationen, die extrem gut aufbe­reitet sind, unter der Benutzung von Ebenen und Schnitten, die den Leser in jede Seite hineinzieht.«

»i beschreitet den Weg zwischen Zeitung und Zeitschrift mit perfekter Balance. Ihr Format unter­stützt jene Art von Flexibilität, die nötig ist, um auf einer Doppelseite harte Fakten zu präsen­tieren und auf der nächsten eine Reportage. Die Ausgaben, die der Jury vorlagen, brachten an einem Tag als Titelgeschichte das Protrait eines groß­ar­tigen Schriftstellers und am nächsten Tag an der selben Stelle eine Reportage über das Erdbeben in Haiti. Und so stehen in über­ra­schender Reihenfolge Geschichten mit Eile und Neuigkeitswert gegen­über Reportagen mit Tiefgang und Humor.

Das Blatt liefert tradi­tio­nellen Zeitungsinhalt in neuer, mitrei­ßender Form. Das brachte die Jury zu der Frage: Ist das der Weg, den Zeitungen einschlagen? Ist das der Weg, den Zeitungen gehen können oder müssen? Können neue visu­elle Techniken Drucksachen leben­diger und rele­vanter machen?«

Diese Fragen gebe ich gerne an die Fontblog-Leser weiter. Ein Klick auf das untere Bild öffnet eine Galerie auf Facebook mit Titelbildern und Doppelseiten von i.

*Die Jury: Haika Hinze (Die Zeit), Heidi de Laubenfels (The Seattle Times), Svetlana Maximchenko (Akzia, Moscow), Carl Neustaedter (Ottawa Citizen) und Sara Quinn (Poynter Institute)

Vergleiche auch:
Fontblog, 18. Februar 2010: Die schönste Zeitung kommt aus Deutschland
Fontblog, 19. Februar 2009: Wir gratu­lieren der »Welt am Sonntag«
Fontblog, 20. Februar 2008: Die best­ge­stal­teten Zeitungen der Welt
Fontblog, 20. Februar 2007: Die schönsten Zeitungen 2006


Valentype: diese Woche 2 TYPO-Tickets gewinnen

Schöne Grüße vom Nachbarblog http://​www​.typo​berlin​.de/​b​log. Wir möchten nur ausrichten, dass es in dieser Woche beim TYPO-Ticket-Gewinnspiel zwei Karten zu gewinnen gibt (statt ein). Gleich loslegen …

(Abb: Fancy, via ZOOM, aus College and Graduation)



Nichtlesen (12): Kommentaralarm!

Krisen-Sitzung bei Auweier Unhold & Partner – die Agentur mit dem Kunden™! Die drama­ti­schen Ereignisse im Kommentar-Bereich der Nichtlesen-Kolumne hier im Fontblog zwingen das Team zu einer außer­or­dent­li­chen Sonder-Montagskonferenz. Agentur-Chef Grabowski will gleich zur Sache kommen:

Grabowski: Ich will gleich zur Sache kommen. Fakt ist: Wir haben hier zwar auch wohl­wol­lende, aber vor allem verdammt viel ätzende Kritik geerntet. Das ist ein Skandal! Da müssen wir was unter­nehmen. Eure Vorschläge, bitte.

Long Dong Copy: Wir könnten doch einfach belei­digt sein.

Eisi Verspeisi: Ja genau. Und rumheulen.

Grabowski: Gute Idee, Leute. So machen wir das!

Charming Heinz: Moment mal! Wenn ich als studierter Fachwirt für schlechte Laune und Leiter der gleich­na­migen Unit dieser Agentur dazu mal ein Wort sagen dürfte.

Grabowski: Was willst Du denn noch, Heinz? Los, rumflennen jetzt!

Charming Heinz: Schaut Euch die Kommentare noch mal genau an. Da steckt doch super Material drin.

Grabowski: Wie jetzt?

Charming Heinz: Ich sag nur: Kampagne!

Grabowski: Kampagne?

Long Dong Copy: Nun, ein Campaignchen in Ehren …

Charming Heinz: Genau. Passt mal auf … baldower, baldower …

Alle so: … baldower baldower …

Und wenig später hatte das Kreativ-Team der Agentur eine aufmerk­sam­keits­starke Testimonial-Headline-Kampagne kreiert. Sehen Sie hier exklusiv vorab im Fontblog die ersten Motive der »Nichtlesen-Kampagne«, bevor sie in Fachmedien wie PAGE, W&V, HORIZONT und anderen geschaltet wird.

Grabowski: Geile Kampagne, gut gemacht, Leute! Dann mal los und auf den Weg bringen, das Baby!

Alle so: Yeah!

Grabowski: Ach Eisi, eins noch: Was zahlt uns der Fontblog noch gleich für unsere Kolumne hier?

Eisi Verspeisi: 1200 Euro pro Woche und Beitrag.

Grabowski: Gut. Dann ruf bitte Jürgen Siebert an und sag ihm, dass wir ab jetzt 1500 Euro haben wollen.

Eisi Verspeisi: Gute Idee, Chef. Mach ich.

© Michael Bukowski (freier Konzeptioner/Texter), mehr davon bei: lektuere​-fuer​-nicht​leser​.de


Heute: Deutscher Designpreis für Erik Spiekermann

Erik Spiekermann präsen­tierte eine Vorversion seiner ITC Officina für eine Titelgeschichte das Hamburger Designmagazins PAGE (1990)

In wenigen Minuten wird in Frankfurt am Main der Designpreis der Bundesrepublik Deutschland an Erik Spiekermann verliehen.Die Laudatio hält John L. Walters, Herausgeber des briti­schen Eye Magazin, die ange­se­henste Zeitschrift für Typografie. Damit wird deut­lich, worauf sich die Ehrung begründet: Das typo­gra­fi­sche Schaffen des Gründers von MetaDesign, FontShop und EdenSpiekermann. Seine Schriften ITC Officina, FF Meta, FF Info, FF Unit, Axel sowie die Exklusivsschriften für die Deutsche Bahn oder Nokia sind welt­weit im Einsatz. Dies hebt auch der Hamburger Kollege Johannes Erler in seinem Beitrag »Das Kommunikationskraftwerk« hervor, geschrieben für den Verleiher des Designpreises, den Rat für Formgebung.

Erik Spiekermann auf der TYPO-Designkonferenz, in Berlin 2003

Wie misst man den Einfluss oder den Rang eines Grafikdesigners? Er hat keine Einschaltquoten, wie eine Fernsehshow, er hat keine Auflage, wie eine Zeitschrift oder ein Buch, es gibt auch keine wöchent­liche Design-Hitparade. Statistische Erhebungen oder Befragungen helfen bei der Beurteilung. Wer 10 Vorträge im Jahr hält, könnte eine gefragte Person sein. Die gesam­melten Flugmeilen sagen etwas über die inter­na­tio­nale Strahlkraft eines Kreativen aus. Andere zählen Fachartikel oder Bücher. Ganz bestimmt ist auch der Umsatz eines Designbüros ein Gradmesser für dessen Qualität. Selbst wenn man solche Fakten in ausrei­chender Menge hätte, muss eine Beurteilung keines­wegs objektiv ausfallen. Preisjurys können sich stun­den­lang darüber streiten, ob ein Werk, ein Auftritt oder die Qualifikation einer Person von Bedeutung sind.

Dank Internet haben wir in den letzten 10 Jahren feinere Messmethoden zur Hand, um den Einfluss einer Person oder eines Unternehmens zu ermit­teln. Statistische Größen wie Page-Impressions, das Google-Ranking oder RSS-Abonnenten sind untrüg­lich, super­genau und tages­ak­tuell abzu­fragen. Gleichwohl sind es nur quan­ti­ta­tive Belege, die nichts über die Qualität der Webseiten-Besucher aussagen, über deren Beweggründe, Herkunft und ihr Urteil.

Ganz anders dagegen das Web 2.0, zum Beispiel: Twitter, das viele Berufstätige als Werbemittel in eigener Sache einsetzen. Wie funk­tio­niert das? Man sendet eine Art SMS mit maximal 140 Zeichen in die Welt, die jeder empfangen kann, der dem Versender auf Twitter folgt. Barack Obama hat mit dieser Art Kommunikation einen Wahlkampf gewonnen. Inzwischen folgen ihm 6,6 Millionen Menschen, die 10 bis 12 Mal pro Woche eine Botschaft des Präsidenten direkt empfangen.

Na schön … der US-Präsident ist täglich in den Nachrichten und der mäch­tigste Mann der Welt. Auch Lady Gaga folgen Millionen, weil sie einem publi­kums­wirk­samen Beruf nach­geht. Warum sollte jemand einem Designer auf Twitter folgen? Gibt es über­haupt Designer auf Twitter? Antwort: Es gibt dort Hunderte, darunter so bedeu­tende Büros wie Interbrand oder Pentagram, maßgeb­liche Designmagazine, Museen und mehrere Dutzend Design-Koryphäen. Darunter einer, dem heute 115.000 Interessierte folgen. Sein Twittername: @espiekermann.

Ganz ohne Fernsehunterstützung, Plattenverkäufe und Hollywood erreicht Erik Spiekermann eine Einschaltquote von über 100.000, weil er Design verständ­lich macht, weil er Design lebt, weil er Design vom Sockel holt. Das ist Einfluss.

Abbildungen: Hans Werner Holzwarth, Gerhard Kassner, Marc Eckardt