Fontblog Artikel im Mai 2010

✪ Historische Alphaspiele für 29,00 15,00 €

Unser Stern dieser Woche: Die längst verschollen geglaubten Geduldspiele Alpha Corde und Alpha Pixel aus der legen­dären ShopShop-Geschenkserie von 1993, exklusiv entwi­ckelt und herge­stellt von Factor DesignFontShop. Achtung, nur 5 Paare verfügbar, first come, first go. Zum letzten Mal!

Damals habe ich Alpha Pixel (Abbildung oben) so beschrieben: »Das Beruhigungsspiel für finger­fer­tige Ja-Nein-Sager: klas­sisch digital, rausch- und geräusch­frei. Auf einer 7 x 5 Matrix aus Holz legen Sie Buchstaben-Bitmaps aus Damesteinen. Durch Umdrehen wird aus einem 0-Stein ein 1-Stein, aus einem Nichts ein Pixel. Vorbild sind die Fonts der ausster­benden Nadeldrucker.«

Zu Alpha Corde fiel mir dieser launige Text ein: »Das erste typo­gra­fi­sche Fadenspiel. Wer die Kordel schnur­stracks durch die Fugen der Holzplatte zieht, so dass sich die Buchstaben A bis Z ergeben, hat typo­gra­fisch was auf dem Kerbholz. Für Einsteiger gibt es ein Schriftmuster mit 26 Linien-Buchstaben. Geeignet für Schlitzbuben und -mädchen aller Altersgruppen.«

Diese Woche, beide Spiele zusammen für die Hälfte, genauer: für nur 15 € statt 29 € (versand­kos­ten­frei). Hier geht es zur Bestellung …


Stell die vor es ist TYPO …

… und alle gehen nach New York.

Oder London, Wien oder Amsterdam. Keine Sorge … ich berichte hier nur über ein Designexperiment.

Vor kurzem fragte die Dozentin Lu Pfeiffer von der Lazi-Akademie in Esslingen bei FontShop an, ob sie mit Studenten nicht mal das Corporate Design einer TYPO-Konferenz in einem Workshop entwi­ckeln könnte. Nach kurzem hin und her dachten wir uns das folgendes (fiktives) Szenario aus: Die TYPO 2011 findet nicht in Berlin, sondern in einer anderen Design-Metropole statt – gestaltet ein Logo, ein Plakat, ein Zeitschriftencover, eine Ankündigung und anderes.

Seit dem Wochenende hängen 32 Corporate Designs für eine erfun­dene TYPO-2011-Konferenz im Erdgeschoss des Stuttgarter Haus der Wirtschaft. Zu sehen ist beispiels­weise die Tüte einer großen Fast-Food-Kette mit Pommes aus stili­sierten Wolkenkratzern und der Freiheitsstatue. Wien als Austragungsort präsen­tiert sich dagegen in Schwarzweiß mit vielen Schnörkeln, London mit dem Profil der Queen und New York mit einem grünen Big Apple aus Buchstaben. Während fast alle Arbeiten am Computer entstanden, griff der Gestalter des Dubai-Plakates zu Papier, Schere und Klebstoff.

Die drei Besten wurden von Kurt Weidemann und vom Chefredakteur der Zeitschrift Form, Gerrit Terstiege, vor Ausstellungsbeginn prämiert (weitere Jury-Mitglieder: Prof. Winfried Scheuer, Daniel Fritz und Maik Stapelberg). Lu Pfeiffer betonte gegen­über den Gästen den Einfluss des Grafikdesigns auf die Sichtweise einer Veranstaltung: »Wir sind durch die verschie­densten Bereiche gegangen, vom Flyer über die Verpackung bis hin zum Messebau.«

Die beiden 1. Plätze belegten:

Anke Wirtz (Typo London) und Sabine Dörr (Typo Wien). Platz 3 ging an Alina Wandolleck (Typo Amsterdam; Grundformen). Lobende Erwähnungen: Nina Boos (Typo New York, Abb. oben), Norman Greiner (Typo Dubai), Mailyn Girschick (Typo Tokio) und Benjamin Schmitt (Typo Amsterdam; Tastatur).

Zu sehen sind die Studentenarbeiten noch bis zum 5. Juni im Haus der Wirtschaft im Design-Center, Willi-Bleicher-Straße 19, im Erdgeschoss täglich (außer an Sonn-und Feiertagen) von 11 bis 18 Uhr.

ADC 2010: die Gewinner, Jahrbuch

Acht goldene, 56 silberne und 123 bron­zene Nägel sind die Bilanz des dies­jäh­rigen ADC-Festivals (PDF, 81 S.) in Frankfurt am Main. Hinzu kommen 242 lobende Erwähnungen (»Auszeichung«), was eine Gesamtzahl von 429 Preise ergibt. Das ist ein Preis weniger als 2009, trotz der neuen Kategorien »Generic Craft«, mit der die hand­werk­liche Seite der Werbung betont werden sollte. »Im Vorfeld war vermutet worden, dass sich die Nägel aus diesem Grunde häufen würden – dagegen stemmt sich jedoch die Jury, die von Jurypräsident Norbert Herold die Anweisung erhielt, streng zu bewerten.« resü­miert W&V. Einen Grand Prix gab es übri­gens in diesem Jahr nicht.

Für uns Grafik- und Typografie-Freunde sind die folgenden Gewinner erwäh­nens­wert. Der Ausstellungskatalog Alphabet Innsbruck von Andreas Uebele (erschienen beim Vertag Hermann Schmidt Mainz), der Anekdoten über Orte und Bauwerke typo­gra­fisch insze­niert, erhielt eine Auszeichnung in der Kategorie »Literatur-Kataloge«. Bei den ausge­zeich­neten Büchern gab es zwei Silberne Nägel, einen für das IKEA-Buch »BILLY – 30 Jahre alt, 30 Jahre jung« (erschienen bei Zweitausendeins) und für »Generative Gestaltung: Entwerfen – Programmieren – Visualisieren« (erschienen beim Verlag Hermann Schmidt Mainz). Die Macher des Buches – Julia Laub und Hartmut Bohnacker – werden am 1. Tag der TYPO Berlin (kommenden Donnerstag, 15:00) dieses span­nende Thema vorstellen. Im Bereich Corporate Design gingen Silberne Nägel an DDB Berlin (»Kranke Kasse«), Moodley Brand Identity (»Verdarium – Raum für Gärten«) und Factor Design (Staatsschauspiel Dresden); Bronze teilten sich Mutabor und MetaDesign (Audi).

Wer sich nun fragt ›Was muss man leisten, um einen Goldenen Nagel zu gewinnen?‹, werfe einen Blick auf das neben stehende Foto. In der Kategorie »Design – Grafische Einzelarbeiten« ging ein Goldener Nagel an Jung von Matt. Um die Stärke des zu bewer­benden Raumsprays AmbiPur zu demons­trieren, visua­li­sierten die Hamburger die Wirkung des Raumsprays zusätz­lich mit einer Papierinstallation. Diese entfaltet sich, sobald man die (Toiletten-)Tür hinter sich schließt – ganz wie der Duft selbst. In Kooperation mit einer Künstlerin entwi­ckelten die Werber ein Layout und wählten Materialien aus. So entstand das Supersize-Pop-Up aus atem­be­rau­benden, hand­ge­machten Lampions und Papierblumen.

In der glei­chen Kategorie erhielt übri­gens die hier im Fontblog bereits vorge­stellte Animation »Black Ribbon« (Kreation: BBDO Düsseldorf) einen Bronzenene Nagel; eine Auszeichnung gab es für das Packaging der Klaus Voormann Collector’s Box »A Sideman’s Journey« (Kreation: Eat, Sleep + Design); der 5. Beatle Klaus Voormann war Keynote-Sprecher der TYPO 2007 Music.

Im Bereich Editorial Design ist hervor­zu­heben: Auszeichnung für die Titelseite des Slanted-Magazins »Geometrics. Porn.«, entworfen von Magma. In der Kategorie Magazin Jahrgang erntete Slanted für die Hefte #7, #8 und #9 sogar einen Bronzenen Nagel – ohne weitere Konkurrenz. Auch der Slanted-Blog wurde ausge­zeichnet, war aller­dings chan­cenlos gegen Kai Diekmanns 100-Tage-Experiment (font­blog berich­tete: Seit heute bloggt BILD-Chef Kai Diekmann zurück): Bronze-Nagel.

Vier  Nägel, mehr als jede andere Tageszeitung, holte sich die Berliner Morgenpost, plus zwei Auszeichnungen. Zwei Nägel in Silber und Bronze gab es in der Kategorie »Editorial – Titel Zeitung« für BIZ-Ausgaben zum Mauerfalljubiläum (siehe Abbildung) und zum Tod von Michael Jackson. Beide Ausgaben wurden auch in der Kategorie »Editorial – Einzelausgabe Zeitung« mit Nägeln prämiert. Außerdem erhielten die Morgenpost-Titelseite »Revolution für die Freiheit« vom 9. November 2009 sowie die Grafik zu 20 Jahren Mauerfall Auszeichnungen.

Schließlich alle Preisträger der Kategorie »Typografie«: Agentur Zwölf (Silber für William Fitzsimmons »The Sparrow And The Crow Tour«), Jung von Matt (Bronze für die MTV-Kampagne »OMG!«), Strichpunkt (Auszeichnung für Ruhrtriennale Serie »Stückplakate«), Serviceplan (Auszeichnung für Lead Academy »ProContra«) und Herburg Weiland (Auszeichnung für David Foster Wallace »Unendlicher Spaß«).

Nach dem Wettbewerb ist… vor dem ADC Jahrbuch! Im August erscheint die Kreativbibel 2010 mit allen Gewinnern und ausge­zeich­neten Arbeiten des dies­jäh­rigen ADC Wettbewerbs – bei Avedition. Gestaltet wird das ADC Jahrbuch in diesem Jahr von Magma Design, Karlsruhe.


Neue Vergütungsregeln bei desi​gnen​lassen​.de

Vergangene Woche hat die Crowdsourcing-Plattform desi​gnen​lassen​.de, nach langer Entwicklungszeit, wesent­liche Änderungen einge­führt, unter anderem Vorkasse-Projekte, einen Nutzungsvertrag und neue Vergütungsregeln. Geschäftsführer Michael Kubens, der nächste Woche auf der TYPO-Berlin-Konferenz am TYPO-Panel Quo vadis Designprofession teil­nehmen wird, gegen­über Fontblog: »Sie hatten im letzten Jahr einen offenen Brief an unser Unternehmen desi​gnen​lassen​.de ins Fontblog aufge­nommen, der Beitrag wurde intensiv kommen­tiert. Für uns war diese Diskussion nicht neu und wir haben uns dieser gerne gestellt. Als Ergebnis führen wir einige Neuerungen auf unserer Plattform ein.«

Bis zuletzt war das Business auf desi​gnen​lassen​.de so geregelt:

  • Es gab keine Vorkasse-Option, das heißt die Zahlungsabwicklung und die Übergabe der Feindaten zwischen Auftraggeber und Gewinner-Designer wurden gene­rell nach Projektende zwischen beiden Parteien gere­gelt. Die Plattform war daran nicht beteiligt.
  • Alle Projekte liefen nach dem »the winner takes it all«-Prinzip ab, 100 % des Preisgeldes gingen an den Gewinner-Designer.
  • Die Nutzungsrechte wurden auf Basis unserer AGB über­tragen, es gab keinen expli­ziten Nutzungsvertrag den man sich ausdru­cken konnte.

Die jetzt einge­führten Neuerungen betreffen die Vorkasse-Option, die Aufteilung des Preisgeldes und den Nutzungsvertrag:

  • Bei Vorkasse wird das Preisgeld bei der Einstellung des Projektes an desi​gnen​lassen​.de bezahlt. Wenn ein Gewinner bestimmt wird werden die Daten über die Plattform über­geben. Sobald der Auftraggeber den Eingang der Daten bestä­tigt hat wird das Preisgeld auf den Designer-Account über­tragen und kann ausge­zahlt werden. Hierfür wird bei Auszahlung eine Handling-Gebühr von 10% erhoben.
  • Bei Vorkasse-Projekten werden nur 75% an den Gewinner und 25% an dieje­nigen Designer ausge­schüttet, die eine gute Bewertung Ihres Designs erhalten haben. Dadurch wollen wir die Plattform gerechter machen, denn ein Großteil der Projekte wird öffent­lich durch­ge­führt und oft ist ein gutes Gewinnerdesign das Ergebnis eines erfolg­rei­chen Projektverlaufs bei dem mehrere Designer gute Ergebnisse beigesteuert haben.
  • Es gibt jetzt einen sepa­raten Nutzungsvertrag zwischen Auftraggeber und Gewinner-Designer

Vorkasse ist derzeit eine Option. Es gibt nach wie vor die klas­si­schen Projekte ohne Vorkasse. Ziel sei es, so Michael Kubens, irgend­wann alle Projekte so abzu­wi­ckeln. Auch eine Garantie-Option werde es bald geben, dann verpflichtet sich der Auftraggeber zur Auszahlung des Preisgeldes. Derzeit besteht immer die Möglichkeit auch keinen Gewinner zu bestimmen und das Preisgeld nicht auszuzahlen.

Alle Änderungen im Detail sowie die ersten Kommentare dazu im Blog von desi​gnen​lassen​.de …


App-Entwickler für ein Schriftspiel gesucht

Thorsten aus Berlin hat sich an Fontblog gewendet, weil er einen App-Entwickler sucht, mit dem er ein Spiel zum Schreibschrift-Üben reali­sieren möchte: »Ich würde mich freuen, wenn mein Sohn und ich neben Doodle Jumps ein neues Game spielen können und dabei unsere Handschrift trainieren.«

Hier seine Beschreibung der Spielidee: »Auf dem Monitor eines iPhones soll mit dem Finger ein Objekt (z. B. ein Fahrzeug) auf einer (Renn-)Strecke aus Schreibschriftbuchstaben gehalten werden, die sich von rechts nach links über den Querformat-Screen bewegt. Der Schwierigkeitsgrad steigt mit der Komplexität der Schriftbahn, ihrer Verkleinerung und der Geschwindigkeit. Beim Anstoßen an den Rand der Bahn, bzw. beim Verlassen/entfernen von der vorge­ge­benen Linie sinkt je nach Grad der Abweichung die Geschwindigkeit.

Diese Schwierigkeitsgrade können am Anfang gewählt werden: Option 1 sind grapho­mo­to­ri­sche Übungen (Zickzack- und Wellen-Linien, Reihen einfa­cher Buchstaben), Option 2 sind vorge­ge­bene Texte stei­gender Schwierigkeit (›The quick brown fox jumps over a lazy dog‹ o. ä.), bei Option 3 kann der Text einge­geben werden und Option 4 sind kalli­gra­fi­sche Zeichen.

Spaßfaktoren: Geschwindigkeit als Herausforderung, Sound, parallel flie­gende Objekte durch berühren, durch­strei­chen, ankreuzen oder umkreisen einfangen (z. B. Tintenkleckse löschen, Kritzel wegra­dieren, ablen­kende Gedanken/böse Blicke abwehren)? Alle X Buchstaben, Worte, Sätze eine Belohnung?

Ziele: Innerhalb des Spiels = Punktzahl. Über das Spiel hinaus = Spaß an den Hand- und Fingerbewegungen/-Schwüngen und ihren Spuren.«

Sendet mir bei Interesse bitte eine Mail (jsiebert-ät-fontshop.de), die ich an Thorsten weiterleite.


Wikipedia: 635.000 User testen Redesign [Update]

Wie die Wikimedia-Foundation am gest­rigen Donnerstag in ihrem Blog mitteilte, wird die englisch­spra­chige Ausgabe der Online-Enzyklopädie ab jetzt im neuen Design ange­boten. Die Änderungen betreffen sowohl die Benutzerführung, als auch das Globus-Logo, den Namenszug sowie die Unterzeile in den jewei­ligen Landessprachen; der markante Großbuchstabe W mit den gekreuzten Diagonalen bleibt dagegen erhalten. Alle Neuerungen sind auf einer ausführ­li­chen Frage-und-Antwort-Seite (engl.) erläu­tert: What’s new, ques­tions and answers. Die deut­schen Wikipedia-Seiten erscheinen noch im alten Gewand.

Laut Wikimedia haben in den vergan­genen Wochen 635.000 Betatester die neue Skin »Vector« unter die Lupe genommen, um die Aktualisierungen und Verbesserung der englisch­spra­chigen Wikipedia-Ausgabe reibungslos einzu­führen. Die Navigation, sowohl zum Lesen als auch zum Bearbeiten von Einträgen, wurde verlegt und über­ar­beitet. Unter andrem sei den Tabs jetzt unmiss­ver­ständ­lich zu entnehmen, ob man eine Seite bear­beite oder nur darin lese. Die Suchleiste befindet sich nicht mehr am linken Rand sondern oben rechts. Die Vorschläge, die bei einer Sucheingabe ange­zeigt werden, seien nach dem Relaunch treffsicherer.

Neben der Benutzeroberfläche wurde auch am Logo der Online-Enzyklopädie gemeinsam gefeilt. Der Name »Wikipedia« und die Unterzeile (The Free Encyclopedia) sind aus Linux Libertine gesetzt, eine freie verfüg­bare Antiqua aus dem Libertine-Open-Fonts-Projekt. Die Schrift bietet über 2000 Zeichen in Unicode-Kodierung, einschließ­lich Griechisch, Kyrillisch und Hebräisch, womit sie die meisten Sprachräume abdeckt, für die es Wikipedia-Sites gibt. Allein das versale W wurde – exklusiv für Wikipedia – nur leicht ange­tastet: Die gekreuzten Diagonalen (ursprüng­lich entstanden aus zwei zusammen gescho­benen V der Schrift Hoefler) blieben erhalten, Serifen und Metrik wurden der Libertine angepasst.

Das Erdkugelpuzzle wirkt – im Verhältnis zu den beiden Textzeilen – leichter und dezenter. Es enthält kein Schwarz mehr sondern ist in Grau aufge­baut, mit weniger Elementen als zuvor. Die Perspektive der aufpro­ji­zierten dunkel­grauen Schriftzeichen aus dem Wikipedia-Sprachenreich wurde korri­giert: Sie liegen nun unver­zerrt auf der Globusoberfläche.

In den kommenden Tagen wird Wikimedia mit Interesse beob­achten, wie die Internetgemeinde auf die Erneuerungen reagiert. Dass das neue Design zunächst nur für die englisch­spra­chige Version verwendet wird, liegt an der hohen Akzeptanz beim Testen dieser Sprachversion. 83 % der Tester haben nicht zum alten Design zurück gewech­selt. Bei der deutsch­spra­chigen Version waren es 70 %, in Polen und Japan rund 60 %. Eingeloggte Nutzer können in den Einstellungen zwischen neun verschie­denen Skins wählen, darunter das alte Standard-Design »Monobook«. Auf der deut­schen Wikipedia gibt es die Option »Beta auspro­bieren«, um eben­falls in den Genuss des neuen Designs zu kommen.

[Update: 17. Mai 2010] Inzwischen hat Wikipedia ausführ­liche Informationen zur Konstruktion und zur Überarbeitung des Logos veröf­fent­licht: “The actual 3D cons­truc­tion of the new mark was carried out by a San Francisco bay area profes­sional 3D animator, art director, and graphic desi­gner, Philip Metschan.  Through his career Philip has worked for Industrial Light and Magic and Pixar, and curr­ently he’s also a visua­liza­tion and concept artist for the DIRECT program.”

Zu den Buchstaben auf dem Globus heißt es: “Each puzzle piece will be coded with a unique character. Current prevai­ling thought is that promi­nent pieces are more active Wikipedias (with a slight bias against the nume­rous scripts of the Indian subcon­ti­nent to prevent over­whel­ming from one specific area). Less promi­nent pieces will be smaller Wikipedias with the rema­inder of exis­ting pieces for possible future Wikipedia character sets and letters in exis­ting character sets repre­sen­ting Wikipedias that use diffe­rent letters like Latin „U“, „V“ and Cyrillic „У“. „Missing“ pieces on the top of the globe may consist of charac­ters for fantasy and archaic languages which will unli­kely ever have active projects, like Klingon lette­ring and Hieroglyphics.”


Marketing-Gewäsch, Unwort »proaktiv«

Am Mittwoch bekam ich Werbepost von Spot-Media, ein Unternehmen, das über sich selbst sagt: »Die spot-media AG ist eine trans­ak­tions- und main­ten­ance-orien­tierte Online- Agentur mit Schwerpunkt im Bereich E-Commerce.« Aua. Auf der glei­chen Linie das beilie­gende Werbegeschenk: Kühlschrankmagnete mit den Ekelwörten des Marketing 2.0, darunter die unage­foch­tene Nummer 1 meiner Schwarzen Liste jener Wörter, die ich frei­willig nie in den Mund nehmen werde: proaktiv. Nur Labor-Milchprodukte aus dem Hause Unilever-Becel dürfen diese Vokabel im Kleingedruckten mit sich führen.


Beef 1/2010: Warum Kreative Konflikte suchen

Pünktlich zum Start des Art-Directors-Club-Festivals in Frankfurt erscheint die neue Beef, das Kreativmagazin von Horizont und des Art Directors Club für Deutschland. Bereits seit Mittwoch tagen 341 Jurymitglieder, um die Einsendungen des 46. ADC-Wettbewerbs zu bewerten. Nach den zwei Jurytagen wartet der ADC-Gipfel 2010 mit einem Kongressprogramm, der welt­weit größten Kreativschau und den Junior Days auf. Wer die begehrten Nägel gewonnen hat, wird Samstag auf der Preisverleihung bekannt gegeben.

Bei der aktu­ellen Beef ist der Name Programm: Beef steht im Hip-Hop-Jargon für Streit. Die Vorzüge einer gesunden Streitkultur thema­ti­siert das Werber-Magazin ADC und Horizont. Bevor es in der Mainmetropole unter dem Motto Clash of Creative Cultures richtig zur Sache geht, haben einige Top-Referenten wie Modedesigner Paul Smith, Blogger Sascha Lobo, Industriedesigner Dieter Rams und der TYPO-Eröffnungssprecher Peter Kruse bereits für beef den krea­tiven Schlagabtausch geprobt. Außerdem erklärt Rapper Sido, weshalb Streit für ihn eine einfache Art ist, sein Leben inter­es­santer zu machen.

Fast unbe­merkt feiert Beef einen kleinen Abschied – typo­gra­fisch gesehen: Den zuvor einge­setzten Avant Garde und Lubalin folgt nun die Futura, »die Schrift, die Vilim Vasata für das erste ADC Jahrbuch 1965 einge­setzt hat« schreibt mir Beef-Art-Director Andreas Liedtke in einer netten E-Mail.

Beef 1/2010 kann unter  www​.beef​-magazin​.de bestellt werden (19 €) und liegt während des ADC Festivals 2010 in der Messe Frankfurt aus.