Fontblog Artikel im September 2007

Jetzt aber: Besser kommentieren im Fontblog

Ivo und Jochen haben geschraubt, Öl gewe­chelt und gelötet: Jetzt sollte das Einbetten von Bildern in Fontblog-Kommentaren funk­tio­nieren. Die rich­tige Code-Zeile steht auf der Info-Seite, ganz unten. Um diese Funktion gleich einem Massentest zu unter­ziehen, bitte ich um das Hochladen eines Screenshot-Ausschnitts (444 Pixel breit) Eurer aktu­ellen Beschäftigung. Ich mache den Anfang …

… und stelle gerade fest, dass manchma die Vorschau nicht funk­tio­niert … nach dem Veröffentlichen das Bild aber doch da ist.


Neues PayPal-Logo in 7 Schritten

Nein, das hier ist nicht das neue Logo des Online-Bezahldienstes PayPal (schön wär’s). Es ist Schritt 4 einer nicht ganz ernst gemeinten Metamorphose, mit der sich Brand New über das lächer­liche Redesign des PayPal-Logos lustig macht. Wahrscheinlich ist für die Verschlimmbesserung auch noch richtig viel Kohle geflossen.


Jenapharm: neues Motto, neues Logo

Weil Fontblog viele Leser in Weimar und Umgebung hat, möchte ich kurz auf das neue Jenapharm-Logo eingehen. Gestern wurden die Jenapharm-Mitarbeiter über die neue Strategie ihres Unternehmens infor­miert. Die Thüringische Landeszeitung resü­miert das Ereignis auf ihr Art: »Neues Logo, neues Motto – und 30 Arbeitsplätze weniger in Jena.«

Ein frisches Corporate Design und ein neuer Claim sollen die Neuausrichtung unter­strei­chen. Statt »Kompetenz schafft Vertrauen« heißt es nun »Friede, Freude, Eier …«, nee, Quatsch: »Liebe – Leben – Gesundheit«. Die Jenapharm GmbH will als erstes Pharmaunternehmen in Deutschland Komplettanbieter in Sachen Frauengesundheit werden. Motto (Originalton): »Egal, in welcher Phase ›frau‹ sich befindet, wir sind für sie da.«

Zur Gestaltung. Das zuletzt verwen­dete Logo (1) hatte den Charme einer DDR-Schauwerbegestaltung, auf Tuben und Pillenröhrchen wirkte es sicher­lich kompe­tent und strahlte Vertrauen aus. Das neue Logo (2) soll nicht Medizin, sondern Lifestyle signa­li­sieren: schmale Schrift (Schlankheit), rundes Signet (Weiblichkeit), das Farbklima geliehen bei Prinzessin Lillifee. Warum das Logo so aussieht, wie es aussieht, das verrät die Begrüßungsanimation auf der neuen Jenapharm-Seite. Sie beginnt mit einer Grafik (3), die ich zunächst für das neue Logo hielt … hey, das wäre doch mal eine mutige Lösung. Doch dann nimmt das Unglück seinen Lauf: die drei trans­pa­renten Farbflächen verwan­deln sich in abneh­mende Monde, die sich zu einem Ring vereinen (Total lässt grüßen). Das zuvor ange­nehm lesbare Motto verhun­gert unter dem über­mäch­tigen Firmennamen. Könnte es sein, dass die Animation den Zerfallsprozess von der Ursprungsidee bis zum Endergebnis darstellt?


Plädoyer für die Original-Futura

Futura

Die Futura kam eigent­lich nie in der Form auf den Markt, wie ihr Entwerfer Paul Renner das vorge­sehen hatte, nach­zu­lesen auf 100bes​teschriften​.de, Beitrag Futura. Vor etwas mehr als einem Jahr brachte Elsner + Flake eine OpenType-Futura auf den Markt, die in der ursprüng­li­chen Ausstattung digi­ta­li­siert wurde, also mit den Alternativformen für die Buchstaben a, g, r, m und n.

Der Editorial-Designer und TYPO-Sprecher Horst Moser, ein glühender Renner-Fan und -Archivar (siehe Fontblog: Sensationeller Fund, Independent Die Avantgarde der Buchstaben PDF), hat mir ein Schriftmuster geschickt, das seine interne Mitteilungen für die Mitarbeiter schmückt. Das »Independent News«-Cover – eine tolle Einrichtung, jede Woche Lesefutter über Kunden, Trends und neue Jobs – belegt über­zeugen, dass die Zeit reif ist für Renners Original-Futura.


Das »beste Logo Europas«

Der nicht ganz reprä­sen­ta­tive Wettbewerb Eulda (The European Logo Design Annual) ist entschieden (Fontblog berich­tete vor einem Jahr über Eulda 06). Der Logo-Wettbewerb bildet die Basis für ein Jahrbuch, das von den Grafikorganisationen Icograda, AIGA, PDA, BEDA, ADCE und mehr als 65 weiteren Designverbänden in Europa unter­stützt wird. Der Gewinner der Auszeichnungen »Best of Europe« (Abbildung oben) und die Sieger der »Best of Nation« (Abbildung unten, Auswahl) wurden gerade online veröf­fent­licht unter Eulda 07. Die Veranstalter geben gleich­zeitig bekannt, dass im kommenden Jahr Wolda heraus­kommen wird, das Worldwide Logo Design Annual. Mehr hierzu auf www​.wolda​.org.

(Abbildungen: Eulda)


Offener Brief an Getty Images

Als Antwort auf die von Getty Images beschlos­sene Preisreduzierung für online veröf­fent­lichte Agenturfotos, haben die American Society of Media Photographers (ASMP) sowie 5 weitere Verbände einen offenen Brief an Jonathan Klein verfasst, Vorstandsvorsitzender von Getty Images. Sie fordern die welt­weit operie­rende Bildagentur auf, die lizenz­pflich­tigen Bilder der von ihnen vertre­tenen 12.000 Fotografen nicht zum Dumpingpreis von 49 Dollar abzu­geben. Die Berufsverbände befürchten, dass die Flat-Rate-Preispolitik die Grenzen zu den lizenz­freien Bildern (royalty free) durch­breche und der Anfang vom Ende der indi­vi­du­ellen Lizenzierung (royalty rich) sein werde. Der gesamte offene Brief (E) …


Ikea-Werbeshow statt Katalog

Als Verbraucher wie auch Marken-Beobachter ist man immer wieder erstaunt darüber, welche Werbetrümpfe Ikea aus dem Hut zaubert. Nun veran­staltet das schwe­di­sche Möbelhaus auf seiner deut­schen Internetseite eine Art TV-Neuheiten-Show … für alle, die keine Lust auf Katalogblättern haben. Mit viel Witz führen drei Moderatoren durch eine 75-minü­tigen Werbesendung, die süchtig machen kann. Daher: Nicht am Arbeitsplatz ansehen.


Frühere Ruhrkohle AG heißt jetzt Evonik

Mit der Frage »Wer macht denn so was?« feuerte die Essener RAG Beteiligungs-AG mit einer Teaser-Kampagne zwei Wochen lang die Neugier im Land an. Nun ist es heraus: die ehema­ligen Ruhrkohle hat sich den Kunstnamen Evonik Industries zuge­legt und möchte damit ein neues Kapitel in ihrer Geschichte einläuten. »Jetzt treten wir als neue Kraft an«, verkün­dete Konzernchef Werner Müller heute auf der Hauptverwaltung in Essen. Müller enthüllte auch das neue Evonik-Logo auf lila­far­benem Hintergrund. Ab Freitag werden die Spieler von Borussia Dortmund mit dem Namen Evonik auf ihren Trikots auflaufen … zuletzt stand nur ein Ausrufezeichen auf der Brust der Spieler.

Evonik ist die Erfindung des Frankfurter Namenserfinders Manfred Gotta. Er schuf auch die Namen Twingo für Renault, Vectra für Opel, Cayenne für Porsche und Smart für Daimler-Chrysler. Auch der Name des elek­tro­ni­schen Handelssystems der Deutschen Börse, Xetra, stammt von ihm. Gotta wollte eigent­lich alle neuen Produkte der Börse mit einem X anfangen lassen, womit er sich nicht durch­setzen konnte.

Markenexperten kriti­sieren die Welle der Kunstnamen, mit denen jeder Bezug zur Geschichte und gerade zur Einzigartigkeit von Unternehmen verloren geht. Namen wie Evotec, Evonik, Emvelco oder Encana seien völlig austauschbar. Jüngste Beispiele, wie Arcandor für Karstadt-Quelle, hätten sich bisher gar nicht durch­ge­setzt. (Abbildungen: www​.evonik​.de)