Mario Garcia im TYPO-Video-Podcast
Mario Garcia ist ein weltweit angesehener Zeitungs-Designer. Als Mitbegründer des »Graphics & Design Programm« am Poynter Institute for Media Studies wurde er einer der großen Lehrmeister des visuellen Journalismus. In einer hinreißend-sympathischen Präsentation auf der TYPO 2000 berichtete er über das Redesign der europäischen und asiatischen Ausgaben des »Wall Street Journal«, über Erfolge, Misserfolge, Qualen und Freuden. Garcia ist in vieler Hinsicht ein vorbildlicher Designer.
Ed Benguiat kommt nicht
Ihr Lieben,
eine solche Nachricht muss schnell raus: Ed Benguiat hat uns eben geschrieben, dass er leider nicht zur TYPO kommen kann. Niemandem tut das mehr weh als ihm und uns … das Betreff seiner E-Mail lautete »Crying inside« (etwa ›still weinend‹).
Eds E-Mails erreichten uns zuletzt im Wochenrhythmus: er schlug Themen vor, änderte den Titel seines Vortrags, sprach aber auch von einem ›drohenden Job‹ … stets zentriert geschrieben, in schwarz auf gelbem Grund. Wir wünschen ihm von hier aus gutes Gelingen und versprechen ihm schon jetzt: ›Für die kommende TYPO stehts Du wieder auf unserer Wunschliste‹.
Exklusivschrift bei eBay zu ersteigern
Fontblog-Leser und -Kommentator Heinrich Lischka greift zu einer ungewöhnlichen Methode, seine Exklusivschrift Modus Grotesk anzubieten: Er versteigert sie bei eBay. Seit 15 Uhr steht dort zu lesen: »Es handelt sich um eine schmale Grotesk, in einer Stärke – sehr gut einsetzbar als
Headline- oder Branding-Font. Die Schrift basiert auf meiner NOGA und wurde durch mich für ein Designmagazin entwickelt, welches jedoch nicht realisiert worden ist.« Hier ein Schriftmuster auf Lischkas Webseite www.typografski.de.
Die Auktion sei ein einmaliges Experiment, erklärt der Schriftentwerfer gegenüber Fontblog. Der Meistbietende bekomme eine exklusive Nutzungslizenz für sich/sein Büro oder seinen Kunden, der Wiederverkauf sei jedoch untersagt. Er taxiere den Wert der Schrift inklusive exklusiver Nutzungsrechte auf zirka 8.000 €.
Stockfotografie: Hinter den Kulissen
Wie entstehen eigentlich professionellen Bilder für eine Bildagentur? Unser Partner Digital Vision gewährte uns jüngst einen Blick hinter die Kulissen. Der Fotograf Michael Blann und die Art-Direktorin Rhiannon Llewelyn bekamen den Auftrag, in London eine Serie von »Regenbilder« zu shooten. Anregung für die Bilderserie war ein altes, sepiafarbenes Foto einer triefnassen, lächelnden Radfahrerin.
Wir haben einige Standbilder der DigitalVision-Präsentation zu einer Making-of-Dia-Show zusammen montiert, die ihr hier ansehen könnt: Drehbuch, Equipmement, Outtakes. Das Ergebnis des Shooting, das 37.000 €* gekostet hat, könnt ihr hier bewundern.
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* Das Shooting in Zahlen: 2 Fotografen, 2 Art-Direktoren, 1 Produzent, 1 Windmaschine , 1 Regenmaschine, 1 Wassertank 4000 l, 4 Kameras, 3 Laptops, 2 Backup-Festplatten, 4 Läufer, 5 Foto-Assistenten, 2 Stylisten, 3 HMI-Scheinwerfer, 2 Generatoren, 15 Sandsäcke, 12 Models, 5 Pakete weißes Papier, 10 Helium-Ballons, 34 Essen, 250 Tassen Kaffee, Spielgeld
To Becks or not to Becks …
Entscheidet selbst:
Die Front gegen den Becks-Design-Wettbewerb (Fontblog berichtete) ist größer geworden. Nun rufen, neben Initiator BDG, auch das Forum Typografie und die Allianz Deutscher Designer (AGD) in einer konzertierten Aktion dazu auf, den Veranstaltern durch die Zusendung eines »höchst persönlichen Beitrags« zu zeigen, was man von diesen Wettbewerbsbedingungen hält. Ein vorbereitetes PDF (2 S, 28 K) erleichtert die Teilnahme (Einsendeschluss ist der 28. Februar). Mehr beim BDG …
Spiekermanns PR-Maschine läuft
Wie in allen ARD-Ländern gibt es auch in Berlin – vor der tagesschau – eine regionale Nachrichtensendung. Sie heißt »rbb abendschau« und ist, schlicht: ein provinzielles Ärgernis. Während in der Hauptstadt Tag für Tag politisch, kulturell und gesellschaftlich Themen gesetzt werden, serviert uns die Abendschau zwischen 19:30 und 20:00 ein Potpourrie aus Polizeiberichten, Zoo-Reportagen, Mann-auf-der-Straße-Stimmen und Blechschaden-Reports.
Dass diese Stadt von (Multi-)Kulturen, Initiativen, Architekten und Gestalter, spannenden Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen angetrieben wird, scheint bei der rbb abendschau noch nicht angekommen zu sein. Aber wenn der Weihnachtsbaum auf dem Breitscheidplatz Schnupfen kriegt, dann ist das dem rbb schon mal 3 Minuten Sendezeit wert. Einziger Lichtblick: die Außenreportagen von Ulli Zelle.
Doch auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. Anlässlich der Eröffnung von SpiekermannPartners (neue Webseite) letzte Woche ist dem rbb aufgefallen, dass ein Kind der Stadt seit rund 30 Jahren das internationale (typo-)grafische Geschehen mitbestimmt. Ich weiß nicht, wie es ihm gelungen ist, sich beim Sender vorzustellen, wahrscheinlich als »Karajan der Drucker« oder einer ähnlichen Allegorie. Ich freue mich für Erik, dass er langsam die ihm zustehende mediale Aufmerksamkeit erfährt und nicht erst sterben muss dafür.
Was der rbb aus dem ganzen Thema gemacht hat (»Das Niveau der hauseigenen Grafik wird deutlich an dem wunderbaren Hintergrund« Spiekermann) … schaut Euch den Beitrag an! (Mini-Quicktime-Film)
Ein Grammy-2007-Album, richtig mit iTunes gemacht
… und von Coca-Cola bezahlen lassen.
Idee: Jedes Jahr im Februar werden von der US-Musikindustrie in rund 100 Kategorien die besten Songs und Interpreten des Jahres gekürt. Eine Best-of-Grammy-CD könnte eine angenehmer, horizonterweiternder Musikgenuss sein. Ich liebe Bestenlisten (www.100besteschriften.de).
Problem: Weil die Künstler bei verschiedenen Plattenfirmen unter Vertrag stehen, bekommt die Industrie kein amtliches Grammy-Album zustande. Zwar gibt es seit einigen Jahren ein Grammy-Nominees-Album, doch (1) fehlen viele Sieger und (2) enthält es stets Nieten.
Die Lösung: Ein eigenen Grammy-Winner-Album zusammenstellen, das nur die persönlichen Lieblinge enthält plus einige Entdeckungen, die eine kompetente Jury für unsterblich erklärt hat.
WeiterlesenDie Lifestyle-Illustrierte des Bauhaus
Heute beginnt im Berliner Bauhaus-Archiv eine Ausstellung über das Magazin »die neue linie«, das zwischen 1929 und 1943 im Leipziger Beyer-Verlag erschien. Als ambitionierte »Lifestyle-Illustrierte« (vordergründig nicht mehr als ein gehobenes Modemagazin) war ihr Konzept zu jener Zeit wegweisend: Keine andere Publikation setzte in ihrer Gestaltung derart konsequent die Ideen der typografischen Avantgarde für ein Massenpublikum um.
Führende Designer aus dem Bauhaus wie László Moholy-Nagy und Herbert Bayer prägten das Erscheinungsbild der Zeitschrift. Aus der Pressemitteilung: »Trotz medialer Gleichschaltung nach 1933 blieb die Handschrift der ansonsten beim Regime verhassten Bauhaus-Moderne bis in die Kriegsjahre hinein von Repressalien der NS-Machthaber weitgehend verschont.«
Ich glaube, die Zeit ist wieder reif … für ein paar »alte« gestalterische Ideen des Bauhaus wenn uns schon Vanity Fair und Park Avenue nicht inspirieren. Die Abbildung oben zeigt ein Titelbild von Laszlo Moholy-Nagy für die Erstausgabe des September 1929 (© Bauhaus-Archiv)