Fontblog Artikel im Juni 2014

Sherlock-Familie feiert den Meisterdetektiv

London, Ende des 19. Jahrunderts. Das vikto­ria­ni­sche Zeitalter steht in voller Blüte. Der geni­alste und exzen­trischste aller Detektive löst mit seinem Freund und Partner, Dr. Watson, myste­riöse Kriminalfälle. Der neblig-düsteren und atmo­sphä­risch hoch verdich­teten Romanreihe von Sir Arthur Conan Doyle widmet Gert Wiescher nun eine Script-Familie, benannt nach ihrem Helden: Sherlock. Sherlock Holmes Statur - Foto_dynamosquito Erhält fast 120 Jahre nach seinem fiktiven Tod im Schweizer Reichenbachfall eine eigene Schrift: Der Meisterdetektiv Sherlock Holmes, hier seine Statue vor der Baker Street in London (Foto: dynamosquito)

Die 10 Fonts der Sherlock-Familie verbreiten in Print- und Web-Layout eine geheim­nis­um­wit­terte Stimmung. Gleichzeitig ist die unre­gel­mä­ßige Script vortreff­lich ausge­stattet: Die Lettern können beliebig verbunden werden oder einzeln stehen; ein Caps-Schnitt und fünf Alternate-, Ligatur- und Swash-Schnitte erzeugen zusätz­lich Spannung. Sherlock_Wiescher Mit zehn Schnitten geht Gert Wieschers Sherlock-Familie auf Verbrecherjagd Zierlinien schaffen hand­ge­schrie­bene Atmosphäre und ein Dot-Schnitt sorgt für über­zeu­gende Kleckse aus Tinte oder – wenn gewünscht – Blut. Schließlich huldigt ein Satz mit Finger- und Handabdrücken dem Vorreiter der foren­si­schen Kriminalistik. Dots-Sherlock-Wiescher Im Zeichenumfang der Sherlock: Blutstropfen und Zierbuchstaben Ganz im Sinne des Meisters ist Sherlock mit hoher hand­werk­li­cher Präzision gezeichnet und digi­ta­li­siert. Die Pro-Version enthält über 800 Glyphen mit erwei­terter Sprachunterstützung für euro­päi­sche Sprachen und darüber hinaus viet­na­me­sisch. Mit zahl­rei­chen OpenType-Features versehen, lassen sich aus Script Pro und Stuff Pro eine große Palette krimi­na­lis­ti­scher Effekte erzielen. Sherlock eignet sich für den Einsatz auf Verpackungen, für Poster und Displays, Anzeigen, Web-Banner und versieht eine tradi­tio­nelle Handschrift aus der „guten alten Zeit“ mit der beson­deren Prise Spannung. Fingerprints-Sherlock-Wiescher Darf im Font für den Vorreiter der Forensik nicht fehlen: Fingerabdrücke Pakete

Sherlock OT | 10 Fonts | € 34,50*

Sherlock OT Pro | 2 Fonts | € 34,50*

Sherlock Web | 10 Fonts | € 34,50*

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– – – Alle Preise zzgl. MwSt., * einschl. 50 % Einführungsrabatt bis 19. Juni 2014


Münchener Typografie-Sommer: ab 27. Juni

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Zwei  Konferenzen, ein Typo-Wochenende, sechs Workshops, vier Ausstellungen und ein Sommerfest: die Typographische Gesellschaft München (tgm) und die Agentur Kochan & Partner holen auch diesen Sommer wieder inter­na­tio­nale Charaktere, ausge­zeich­nete Typen und wegwei­sendes Design nach München.

Die Turn Designkonferenz am 27. Juni 2014 setzt den Startschuss. Internationale Experten und Um-die-Ecke-Denker widmen sich den verschie­denen (Aus-)Richtungen der »Orientierung« und spüren dabei neue Zugänge zu diesem Themengebiet auf: in Gesellschaft und Unternehmen, in der Kommunikation und ihrer Branche, der Kreativwirtschaft, in der Technologie. Spielerisch, nach­denk­lich und inspi­rie­rend beschäf­tigen sich mit dem Thema »Orientierung« u. a. Ruedi Baur, Gerd Fleischmann, Peter Gorgels, Martina Grabovszky, Simone Heißel, Dennis Hlynsky, Boris Kochan, Michael Lukas, Margret Prietzsch, Hans Albu Sanmiguel, Prof. Kilian Stauss und Martin Summ.

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Unter dem Motto »WetterFest« leitet das Kochan & Partner Sommerfest am 18. Juli 2014 ein viel­fäl­tiges typo­gra­fi­sches Wochenende ein: Wein-, Bier- und Redseligkeit, Essen und Musik sowie die Eröffnung von verschie­denen Ausstellungen sind der Auftakt für zwei Tage Granshan-Konferenz. Am Samstag und Sonntag, den 19. und 20. Juli 2014, kommt die inter­na­tio­nale Konferenz aus Bangkok erst­mals nach München. Mit Vorträgen, Workshops und der Mitmach-Perfomance »Writing with the Broom« nähert sie sich dem Thema »Design und Identität« aus verschie­denen Perspektiven. Schriftforscher und Typografen aus aller Welt zeigen, wie die Schönheit der Sprache sich durch Schrift entfalten kann: Timothy Donaldson, Edik Ghabuzyan, Prof. Lars Harmsen, Boris Kochan, Santi Lawrachawee, Gerry Leonidas, Bruno Maag, Ben Mitchell, Vaibhav Singh und Adi Stern.

Vier Ausstellungen, Eröffnung jeweils am 18. Juli 2014

  • 60. TDC-Show (23. Juli bis 17. August 2014)
  • GRANSHAN die Gewinner 2013 (23. Juli bis 17. August 2014)
  • From hot-metal to OpenType (23. Juli bis 17. August 2014)
  • TypoLyrics:
Music meets Type meets Music
(18. Juli bis 20. Juli 2014)

Münchener Designsommer, Halle 27 und Rotis’serie, Hirschgartenallee 27, München


Schwarz-rot-goldene Blumen wachsen aus Fanartikel

kette

Das Problem bei vielen WM-Fanartikel: Sie sind aus Kunststoffen gefer­tigt, die weder recy­celt, noch kompos­tiert werden können. Dies wird zum Problem, wenn Fähnchen im Straßengraben landen oder Girlanden in den Beeten am Rande der Fanmeile.

Chantal Diaz, Sina Faikosch und Tina Schönheit, Studentinnen der Fakultät Gestaltung der Hochschule für ange­wandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim, haben deshalb bei Prof. Barbara Kotte folgende Idee entwi­ckelt: Fan-Artikel aus biolo­gisch abbau­baren Materialien, in denen Blumensamen einge­ar­beitet sind. Entstanden sind eine Blumenkette, eine Rassel und eine Fahne*, die ein zweites Leben haben, wenn sie irgend­wann im Grünen landen. Die Materialien zerfallen inner­halb von 6 Wochen und bilden den Humusboden für die einge­ar­bei­teten Samen. Aus Samen werden Blumen, und die blühen natür­lich in: schwarz, rot, gelb. So bunt und nach­haltig kann eine Cradle-to-Cradle-Fankultur sein.

*Gearbeitet wurde mit Schleiernessel, Lyocell (einer Cellulose-Faser), Formteilen aus Palmblatt, Kleber aus Wasser, Maisstärke, Zucker und etwas Glyzerin sowie Farben auf Wasserbasis. Die einge­ar­bei­tete Stockrosen- und Kapuzinerkresse-Blumensaat ist aus biolo­gi­schem, regio­nalen Anbau. Die Fanartikel sind produk­ti­ons­reif, einen Vertriebspartner und Produzenten gibt es noch nicht.


Flaggenalphabet: Bunter WM-Free-Font FF Copa

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Pünktlich zum Start der FIFA WM Brasilien 2014™: FF Copa down­loaden, ein kosten­loser Multicolor-Font (.ttf, .woff) von FontFont, der die Flaggen der teil­neh­menden Nationen enthält. Moment mal: Ein Font mit mehr­far­bigen Bildzeichen? So wie die Emoji auf dem Smartphone oder in Windows 8.1? Yes, the next big thing!

Tatsächlich beschäf­tigen sich zur Zeit mehrere Entwickler fieber­haft mit dem Thema Farbschriften, darunter Google, MicrosoftTypopixoSymbolset und auch das Tech-Team von FontFont. Bis zuletzt musste man digi­talen Schriftzeichen die Farbigkeit irgendwie von außen zuführen, zum Beispiel über eine Stilvorgabe (CSS), eine OpenType-Programmierung (mit geras­terten Alternativzeichen), oder – wenn’s richtig bunt werden soll –, mittels Multi-Layer-Fonts (Ebenenschriften), wie zum Beispiel bei der Federal von Letterror und jeder Menge FontFonts (vgl: What Can Layer FontFonts Do?). ›Echte‹ Farbschriften dagegen enthalten  fix und fertig einge­färbte Pixelgrafiken (wie die Apple Emoji), oder vekto­ri­sierte Konturebenen mit inte­grierten Farbtabellen (Segoe UI Emoji, Windows 8.1).

Die ersten Versuche mit farbigen Schriftzeichen kommen aus Japan, genauer aus der mobilen Kommunikation seiner Bürger. Auf der TYPO 2002 »Information« gab uns Jan Chipchase einen ersten Einblick in die bunte Zukunft der digi­talen schrift­li­chen Mitteilungen. Er führte verschie­dene Mobiltelefone vor, auf denen es munter blinkte, darunter auch eines des größten japa­ni­schen Mobilfunkbetreibers DoCoMo. Dieses nutzte den mobilen Portaldienstes i-Mode, der www-ähnliche Seiten darstellen konnte und wegen seine Grafik bei Millionen Japanern immer beliebter wurde. Für i-Mode entwi­ckelte der Ingenieur Shigetaka Kurita Ende der 1990er Jahre (teils animierte) Bildzeichen. Und so gilt Kurita heute als der Vater der Emoji.

Jan Chipchase führt i-Mode auf der TYPO Berlin 2002 vor

Der Kommunikationsforscher Jan Chipchase auf der TYPO Berlin 2002 mit einem der ersten i-Mode-Handys, in denen Emoji zu Einsatz kamen (Foto: kass​ner​foto​.de)

Der heute erst­mals vorge­stellte Flaggenfont FF Copa wurde im FontShop-Tech-Team entwi­ckelt und versteht sich als Technologie-Demo für eine platt­form­über­grei­fende Lösung. Noch hat sich kein Standard für mehr­far­bige Fonts durch­ge­setzt, den wir uns jedoch alle wünschen. Daher ist es im Moment auch nicht möglich, mit FF Copa einen Tweet oder eine Facebook-Nachricht abzu­setzen. Aber Mails (siehe Abbildung oben) und mehr …

In der aktu­ellen Ausführung läuft FF Copa auf dem Mac mit allen Programmen, die auf die System-Textengine zurück­greifen, z. B. Word, TextEdit und auch Mail … wobei natür­lich auch der E-Mail-Empfänger den kosten­losen Font instal­lieren muss, um eine Flaggennachricht korrekt zu empfangen. Mit den Programmen, in denen FF Copa funk­tio­niert, lassen sich auch PDFs und Grafiken erstellen. Programm mit eigener Textengine (z. B. Adobe CS) können nichts mit FF Copa anfangen. Leider auch viele Browser nicht, außer Firefox, der den Webfont mit SVG-Glyphen auf allen Plattformen darstellen kann, und Internet Explorer 11 auf Windows 8.1.

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Schnappschuss von der Arbeit an der brasi­lia­ni­schen Flagge in Robofont, mit dem Plugin RoboChrome

Um FF Copa zu bauen haben die FontFont-Techniker zunächst das Format der Apple-Farbfonts entschlüs­selt. Anschließend hat Jens Kutilek das RoboFont-Plugin RoboChrome geschrieben, das demnächst als OpenSource erscheinen soll. Bei der Entwicklung des Fonts wirkte die FontFont-Praktikantin Inga Plönnigs mit, die das Reinzeichnen der Flaggen und die Programmierung der Farbebenen übernahm.

Das Downloadpaket von FF Copa umfasst einen Web-Font (.woff) und zwei TrueType-Fonts (.ttf-Standard und .ttf-Mac-opti­miert), sowie EULAs und die unten abge­bil­dete HTML-Datei.

flagge_html

Der FF Copa-Webfont im Einsatz (Firefox); diese html-Site gehört zum Download-Paket

Zumindest für das Anreichern von Tweets mit Flaggen bietet Twitter eine (proprie­täre) Lösung an, die zumin­dest in den eigenen Clients funk­tio­niert. Während der Fußball-WM hängen die Server des Unternehmens an jeden amtli­chen Nationen-Hashtag eine Flagge dran. Das sieht dann so aus:

Twitter schaltet zur WM, wie vor 4 Jahren, wieder seine Hashflags ein (Achtung Tippfehler: statt #IRN hatte ich #IRA geschrieben, und deshalb lieferte Twitter auch keine Flagge dazu)

Hier noch eine Großdarstellung der FF Copa-Flaggen, wie sie sich im Font-Verwaltungsprogramm Fontcase (Mac) darstellen:

FontFont_copa_aussch

Und ganz zum Schluss, passend zur FF Copa und zur WM: »Ich habe eine Fahne«, Deichkind feat. Das Bo:


Das HKS Colourmatch Magazin Nº 23 ist da

colormatch

Mit dem Periodikum »Colourmatch« bewirbt der Offset-Druckfarben-Standard HKS regel­mäßig eine kleine Auswahl aus seinem ca. 3000 Farbtöne umfas­senden Farbsystem. Die Ausgaben greifen unter­schied­liche Themen auf und behan­deln diese typo­gra­fisch. Eingesetzt werden beson­dere Schriften, meist von klei­neren Foundries, die durch den Einsatz von Sonderfarbe beson­ders zur Geltung kommen. HKS verzichtet seit Einführung des Colourmatch völlig auf herkömm­liche, in Prozessfarben gedruckte Produktwerbung und hat mit dem Colourmatch ein sammel­wür­diges und inspi­rie­rendes Medium geschaffen. Jede Ausgabe ist aufwändig in fünf Sonderfarben gedruckt und kostenlos auf der Website www​.hks​-farben​.de zu abonnieren.

Gestaltet wird das Colourmatch von CLMNZ / Clemens Hartmann aus Karlsruhe – www​.clmnz​.de. Die vorge­stellten Schriften sind dieses Mal Mineral von Benoît Bodhuin und die DIN Breitschrift von Peter Wiegel. Das HKS COLOURMATCH 23 besteht zu 100% aus folgenden Volltonfarben: HKS 5 K-80-00, HKS 7 K-80-00, HKS 92 K-80-10, HKS 91 K-30-50 und HKS 50 K-20-00.


bukowskigutentag 1/14: Datensalat

In Beiträgen und Diskussionen zur digi­talen Krise und zum Zerfall unserer Grundrechte werden verschie­dene Arten der Datenpreisgabe oft munter durch­ein­an­der­ge­wür­felt. Das ist nicht hilf­reich, um das Problem zu verstehen, geschweige denn etwas dagegen zu unter­nehmen. Eine Sortierung tut not, um sich nicht im aktu­ellen Datensalat zu verirren.

Grundsätzlich kann klar zwischen drei verschie­denen Typen der Datenpreisgabe unter­schieden werden:

1. Unwissentlich und unfreiwillig

Die anlass­lose Totalüberwachung von Geheimdiensten geschieht ohne Zustimmung und Wissen der Überwachten und ist mit den Grundrechten nicht vereinbar. Seit Snowden weiß man nur, dass jeder jeder­zeit über­wacht werden kann.

Unsere Staaten und Regierungen sind leider nicht fähig oder/und nicht willens, etwas dagegen zu unter­nehmen. Im Gegenteil werden die Budgets aufge­stockt. Diese Überwachung für sich wäre schon ein ausrei­chend schwer­wie­gendes Problem. Leider wird es noch komplizierter.

2. Wissentlich, aber unfreiwillig

Man weiß um das digi­tale Echo, das jeder Schritt in der analogen Welt heute auslöst, kann dem aber nicht entkommen. Zum Beispiel erweist es sich als ein nahezu unmög­li­ches Unterfangen, eine Reise zu unter­nehmen, die von keinem Unternehmen oder Geheimdienst mitge­schnitten wird. Niemand kann sich Überwachungskameras entziehen und Smartphones sind unsere persön­liche Allzweckwanzen.

Diese unfrei­wil­lige Datenpreisgabe wird von Unternehmen mone­ta­ri­siert und selbst­ver­ständ­lich auch von Diensten mitge­schnitten. Ebenfalls ein schwer­wie­gendes Problem, aber es kommt noch schlimmer.

3. Wissentlich und freiwillig

Es sind nicht mehr nur die relativ neuen globalen Player wie Amazon oder Google, die ihr Geschäftsmodell auf eine Datenbasis stellen. Im Zuge der totalen Verschmelzung von analoger und digi­taler Sphäre entdeckt zuneh­mend die gute, alte Realwirtschaft die Vorteile des Datengeschäfts.

Aber schon in der alten, analogen Welt erweist sich der vermeint­lich private Konsum tatsäch­lich als sozial rele­vanter und leider oft asozialer Akt. Wenn ein Mofafahrer die Luft mit unver­branntem Öl und Benzin aus seinem Zweitakter verpestet, schä­digt er Gesundheit von Mitmenschen. Bekanntlich ist das völlig legal und die Kollateralschäden des privaten Konsums sind nicht einge­preist. Wären sie es, müsste unser Mofafahrer wohl eintau­send Euro pro Kilometer an Schadensersatz bezahlen.

Der Mofafahrer ist natür­lich ein plaka­tives unmit­tel­bares Beispiel für private Vorteilsnahme (hier die güns­tige Mobilität) zu Lasten der Allgemeinheit (Schädigung anderer). Indirekt schä­digt auch jeder Industriefleischverzehrer seine Mitmenschen wie die Umwelt (gefol­terte Tiere, Antiobiotika-Resistenzen uvm.).

Dieser Systemfehler, auf dem unser Wirtschaftsmodell spätes­tens seit dem Beginn der indus­tri­ellen Revolution basiert, wird heute in Zeiten der digi­talen Vollvernetzung mit modernen Mitteln fort­ge­führt. Den Konsumenten werden immer mehr Angebote unter­breitet und Anreize gelie­fert, mit Daten zu bezahlen. Sie wissen, dass sie von den Unternehmen über­wacht werden, und sie stimmen dem zu. Dieser Daten-Deal findet genau wie die Zweitaktverbrennung nicht im luft­leeren Raum statt, sondern hat Auswirkungen auf Mitmenschen und die Gesellschaft. Ein anschau­li­ches Beispiel liefern Versicherungen.

Zahlen Sie bar oder mit Daten?

Nehmen wir Auto- oder Krankenversicherungen, die ihr Geschäftsmodell auf die Datenbasis stellen. Je mehr man über den Kunden weiß, desto präziser kann man die eigenen Leistungen tari­fieren. Im ersten Schritt bedeutet das: Kunden, die ihre Autofahrten oder ihren Gesundheitsstatus tracken lassen, erhalten Vergünstigungen. Akzeptiert die Masse der Bevölkerung dieses Modell, werden Versicherungen für alle anderen teurer, die bei Datenverweigerung zu Problemkandidaten werden, weil sie zum Beispiel für die Versicherung teure Lebensgewohnheiten verbergen könnten (riskanter Fahrstil, Zigaretten, Alkohol …). Wenn die einen, die sich tracken lassen, weniger zahlen, zahlen die anderen mehr. Denkbar wäre auch, dass Versicherungen zukünftig gar keine Kunden mehr ohne Tracking akzep­tieren. Fazit: Die Summe privater Konsumentscheidungen wirken sich auf alle anderen Konsumenten aus.

“Wer nichts zu verbergen hat, …

Wenn sich der Großteil der Bevölkerung auf den Daten-Deal einlässt, sich die Masse der Menschen also frei­willig über­wa­chen lässt, hat das Auswirkungen auf jeden, der sich dem System entziehen möchte. Wenn alle nach dem Zuckerberg-Prinzip “Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten” handeln, dann verkehrt sich das Prinzip für jeden, der sich dem entziehen will, ins Gegenteil: Wer seine Daten nicht preis­geben möchte, macht sich verdächtig. Sprich: “Wer etwas zu verbergen hat, muss wohl etwas zu befürchten haben.”

Und jetzt?

Wir hätten also die drei verschie­dene Varianten der Datenpreisgabe sortiert. Was folgt daraus? Ganz einfach: Dass eine Lösung des Problems in noch weitere Ferne rückt. Nehmen wir das Beispiel Verschlüsselung.

Selbstverständlich sind Initiativen wie “Reset the Net” zu begrüßen. Aber können Sie wirk­lich etwas bewirken? Wenn man hier mal eine E-Mail verschlüs­selt, auf der anderen Seite aber täglich die Daten-Deals mit diversen Unternehmen akzep­tiert und von zahl­rei­chen anderen unfrei­willig getrackt wird, ist das unge­fähr so wirksam, als würde man mit einem Fingerhut Wasser aus einem sinkenden Boot schippen, während man mit der anderen Hand eimer­weise Wasser nachkippt.

Ein weiteres Beispiel für den Versuch zivilen Widerstands wäre die Vermeidung. Die beste Verschlüsselung von Daten erzielt man dann, wenn Daten gar nicht erst entstehen. Das ist beispiels­weise bei einer Barzahlung der Fall. Man kann das machen, es bleibt aber ein eher homöo­pa­thi­scher Eingriff und die Nischen für rein analoge Transaktionen schwinden.

Eines von drei Lecks stopfen

Natürlich sind Verschlüsselung und andere Maßnahmen im Einzelfall und bei sensi­blen Inhalten sinn­voll. Aber insge­samt gesehen bleibt es immer der Versuch, eines von drei Lecks in einem Boot zu stopfen. Denn der private Widerstand einzelner ändert nichts am Geschäftsmodell unserer Gesellschaft. Wenn alle ihre Daten frei­willig verkaufen dürfen und im Alltag immer öfter unfrei­willig hergeben müssen, dann braucht sich auch niemand mehr Sorgen um Überwachung zu machen. Die Überwachung gibt’s dann gratis und inklu­sive. Denn auf alles, was Unternehmen an Daten sammeln, können letzten Endes auch die Geheimdienste zugreifen.

Der Daten-Deal beginnt heute gerade erst seine Wirkung zu entfalten, wenn die Realwirtschaft flächen­de­ckend auf das Datengeschäft umsteigt und bald jede Zahnbürste vernetzt sein wird. Mit dem oder einem Internet hat das alles nicht mehr viel zu tun. Es fehlt noch ein aktu­eller Begriff für unsere schöne, neue Welt.

Michael Bukowski

P.S.: Autoren, die diesen Beitrag geschrieben haben, haben auch diese Beiträge geschrieben.


Höher, Schneller, Weiter: 1. Höher – leichte Scriptfonts

FontShop P22 Zaner Three Prouftig und schwe­relos wehen leichte Script-Schriften heran. In Anzeigen, auf Flyern und Karten und im Netz, als Headline oder Schild: Gekonnt unter­stützen diese Schriften gestal­te­ri­sche Höhenflüge. Hier kommt unsere Auswahl für die Fontliste »Extra Light Scripts«:

 

FontShop Novia

Novia OT von Font Bureau | 2 Fonts | 62 Euro

 

FontShop_Handsome Pro

Handsome Pro Thin OT von ShinnType | 1 Font | 50 Euro

FontShop_Young Baroque™ by ITC

Young Baroque™ von ITC | 1 Font | 26 Euro

 

FontShop Palace Script

Palace Script Std Complete Pack von Monotype | 2 Fonts | 58 Euro

leer

FontShop Javelin Light by Red Rooster

Javelin Light von Red Rooster  | 4 Fonts | € 115 Euro

 

FontShop  Biscotti by Font Bureau

Biscotti OT von Font Bureau | 2 Fonts | 62 Euro

 

FontShop Milonguita

Milonguita Regular OT von Sudtipos | 1 Font | 49 Euro

FontShop P22 Allyson

P22 Allyson Pro von IHOF | 1 Font | 29,95 Euro

 

FontShop P22 Cruz Ballpoint Pro

P22 Cruz Scripts Pro Set von IHOF | 3 Fonts | 69,95 Euro

 

FontShop P22 Zaner Pro Set by IHOF

P22 Zaner Pro Set von IHOF | 5 Fonts | 99,95 Euro

 

 FontShop Royal Classic by Wiescher

Royal Classic von  Wiescher | 2 Fonts | 66 Euro

FontShop biscotti_regular_ot

Auswahl-Tipps für Scriptfonts: Alternates und Zeichenübersicht

Bild Schwunggbuchstaben

Schwungvolle Anfangs- oder Endbuchstaben sind Alternativ-Buchstaben, die dem Satz mit Scripts zusätz­lich Kraft verleihen. Bei OpenType-Schriften können Schwungbuchstaben über OpenType-Features (siehe Übersichtsseite OpenType) akti­viert werden. Schwungbuchstaben werden stets am Anfang oder Ende eines Wortes eingesetzt.

Ganze Wörter oder Sätze sollten nicht aus einem Schwungbuchstaben-Alphabet gesetzt werden. Ein Blick in die Alternate-Buchstaben zeigt sofort, ob die Schrift über sepa­rate  Buchstaben für den Wortabschluss verfügt. Das können neben Schwungbuschtaben auch einfache Endzeichen ohne Verbindungslinie sein.

FS Zeichensatz

Ein Hinweis auf üppige Ausstattung mit Zeichen ist der Zusatz »Pro« beim Schriftnamen. Die Zeichenübersicht (auch Glyphentabelle genannt) kann für jede Schrift im FontShop-Sortiment aufge­rufen werden. So zeigen zum Beispiel Übersichtstabellen alle 1139 Zeichen des Zaner Pro Set. Sie finden Glyphentabellen beim Reiter »Muster«, rechts unter den PDF-Übersichten.

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alle Preise vorbe­halt­lich Preisänderungen, zzgl. MwSt.


Fresh Fonts 15 | 22 Neuerscheinungen der Woche

Neue Schriften veröf­fent­li­chen in dieser Woche Typolar aus Helsinki, die fran­zö­si­sche Font-Kooperative FontYou, FaceType aus Wien und der neue Hersteller Lettersoup aus Berlin.

Folge FontShops Pinnwand „Fresh Fonts“ bei Pinterest.

Schrift­mus­ter aller Neu­er­schei­nun­gen die­ser Woche zeigt unser Pin­te­rest Board „Fresh Fonts“

Walmer Market Script - Typolar

Unter den Neuerscheinungen dieser Woche: Typolars Ode an den Edding

Abril-Fatface-Asterisk

Über­sicht für aktu­elle Einführungspreise

Jugo Script von Sudtipos – 30% Rabatt bis 6. JuniProba Complete Pack von Mint Type – 80% Rabatt bis 10. Juni • DSari von Latinotype – 75% Rabatt bis 12. Juni • Carmen SW and Pack von Typerepublic – 75% Rabatt bis 15. Juni• Newslab Family von Latinotype – 75% Rabatt  • Adorn single weights von Laura Worthtington – 50% Rabatt • Sherlock in OT and Web von Wiescher – 50% Rabatt bis 19. Juni • Abdo Free von Abdo Fonts – 15% Rabatt • Abdo Line von Abdo Fonts – 15% Rabatt • Abdo Title von Abdo Fonts – 15% Rabatt • Abdo Screen von Abdo Fonts – 15% Rabatt • Abdo Logo von Abdo Fonts – 15% Rabatt • Abdo Master von Abdo Fonts – 15% Rabatt • Abdo Egypt von Abdo Fonts – 25% Rabatt • Abdo Joody von Abdo Fonts – 25% Rabatt  • Abdo Misr von Abdo Fonts – 25% Rabatt • Abdo Rajab von Abdo Fonts – 35% Rabatt • Abdo Salem von Abdo Fonts – 35% Rabatt • Pinto von FaceType – 50% Rabatt bis 2. Juli • Archille FY von FONTYOU – 75% Rabatt • Booster FY von FONTYOU – 80% Rabatt • Brixton FY von FONTYOU – 70% Rabatt • Gauthier FY von FONTYOU – 50% Rabatt • Saya FY von FONTYOU – 70% Rabatt • Sperling FY von FONTYOU – 40% Rabatt • Suzee FY von FONTYOU – 40% Rabatt • Wes FY von FONTYOU – 40% Rabatt • Zitrone FY von FONTYOU – 50% Rabatt • Gauthier Next FY von FONTYOU – 50% Rabatt  bis 5. Juli • Brando von Bold Monday – 30% Rabatt bis 15. August