Fontblog Artikel im Juni 2014

Lobo auf dem Creative Morning: Freiheit [update]

Hier ist das Video von Sascha Lobos Vortrag (59 Minuten, deutsch):


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Am vergan­genen Freitag erzählte Netzaktivist Sascha Lobo die Geschichte der Überwachung. Er spannte einen Bogen von Norbert Wieners kyber­ne­ti­schen Experimenten der 1940er Jahre direkt zu Edward Snowden und seinen Enthüllungen über die Überwachung der ganzen Welt mithilfe des Instruments Internet.

Sascha Lobo auf dem 31 Creative Morning Berlin

Sascha Lobo auf dem 31. Creative Morning im Berliner Orange Lab (Foto: Jens Tenhaeff)

Welche Ausmaße die Sammelwut der im Internet erfassten Datenströme inzwi­schen ange­nommen hat, ob man sich gegen das Ausspionieren durch Behörden, Politik oder Unternehmen schützen kann und welche Organisationen sich für die Wahrung digi­taler Bürgerrechte einsetzen kann im Fontblog nach­ge­lesen werden: Über-Überwachung.


Wieschers Sherlock-Familie feiert den Meisterdetektiv

Alternate L Sherlock Wiescher

London, Ende des 19. Jahrunderts. Das vikto­ria­ni­sche Zeitalter steht in voller Blüte. Der geni­alste und exzen­trischste aller Detektive löst mit seinem Freund und Partner, Dr. Watson, myste­riöse Kriminalfälle. 

Der neblig-düsteren und atmo­sphä­risch hoch verdich­teten Romanreihe von Sir Arthur Conan Doyle widmet Gert Wiescher nun eine Script-Familie und benennt sie nach ihrem Helden: Sherlock.

Sherlock Holmes Statur - Foto_dynamosquito

Erhält fast 120 Jahre nach seinem fiktiven Tod im Schweizer Reichenbachfall eine eigene Schrift: Der Meisterdetektiv Sherlock Holmes, hier seine Statue vor der Baker Street in London,  Foto: dynamosquito

Die 10 Fonts der Sherlock-Familie verströmen in Print- und Web-Layout eine geheim­nis­um­wit­terte Stimmung. Dafür ist die unre­gel­mä­ßige Script vortreff­lich ausge­stattet: Die Lettern können beliebig verbunden werden oder einzeln stehen. Ein Caps-Schnitt und fünf Alternate-, Ligatur- und Swash-Schnitte erzeugen zusätz­lich Spannung. 

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Mit zehn Schriftschnitten geht Gert Wieschers Sherlock-Familie auf Verbrecherjagd

Zierlinien schaffen hand­ge­schrie­bene Atmosphäre und ein Dot-Schnitt sorgt für über­zeu­gende Kleckse aus Tinte oder – wenn gewünscht – Blut. Schließlich huldigt ein Satz mit Finger- und Handabdrücken dem Vorreiter der foren­si­schen Kriminalistik.

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Im Zeichenumfang der Sherlock sind Blutstropfen ebenso enthalten wie Lettern

Ganz im Sinne des Meisters ist Sherlock mit hoher hand­werk­li­cher Präzision gezeichnet und digi­ta­li­siert. Die Pro-Version enthält über 800 Glyphen mit erwei­terter Sprachunterstützung für euro­päi­sche Sprachen und darüber hinaus viet­na­me­sisch. Mit zahl­rei­chen OpenType-Features versehen, lassen sich aus Script Pro und Stuff Pro eine große Palette krimi­na­lis­ti­scher Effekte erzielen.

Sherlock eignet sich für den Einsatz auf Verpackungen, für Poster und Displays, Anzeigen, Web-Banner und versieht eine tradi­tio­nelle Handschrift aus der „guten alten Zeit“ mit der beson­deren Prise Spannung.

Fingerprints-Sherlock-Wiescher

Darf im Font für den Vorreiter der Forensik nicht fehlen: Fingerabdrücke 

Pakete

Sherlock OT | 10 Fonts | € 69

• Sherlock OT Pro | 2 Fonts | €69

• Sherlock Web | 10 Fonts | € 69

 Sherlock Web Pro | 2 Fonts | € 69

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Alle Preise zzgl. MwSt., Preisänderungen und Irrtümer vorbehalten.


Die strahlend, bunte Welt von Trafo Pop

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Nachts auf den Straßen von Berlin kann es vorkommen, dass ein Schwarm leuch­tender und blin­kender Fahrradfahrer den Weg kreuzt. Das müssen Trafo Pop sein, ein Kollektiv fahr­rad­be­geis­terter Designer und Künstler, die gerne in der Dämmerung gemeinsam durch die Straßen radeln, um ihre selbst­ge­bauten LED-Leuchtjacken spazieren zu fahren. Die LED-Screens auf den Klamotten werden mittels Miniatur-Computern gesteuert und sind frei program­mierbar. Wie man sich eine solche Jacke selbst baut, verraten Trafo Pop gerne auch in Workshops.

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Neben “wearable elec­tro­nics” bauen Trafo Pop weitere licht­ba­sierte Gerätschaften, die immer wieder für Aufsehen sorgen. Zum Beispiel den Trafo Stick, der auf der TYPO Berlin seinen großen Auftritt hatte. Der trag­bare, blin­kende Strick besteht aus einer LED-Leiste, einem Microcontroller und einem SD-Kartenleser. Vereinfacht ausge­drückt verkör­pert dieser Stick einen Monitor mit nur einer senk­rechten Pixelzeile, der eine hori­zon­tale Grafik Zeile für Zeile herausblitzt.

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Zum Füttern des 1 m langen Sticks erstellt man zunächst am Rechner eine Grafik mit einer Höhe von 144 Pixeln, sowie in belie­biger Breite. Diese kommt über die SD-Karte in den Stick, der sie auf Knopfdruck Zeile für Zeile ausspuckt, so dass bei Fotos mit Langzeitbelichtungen und hori­zon­taler Stick-Bewegung holo­gramm­ar­tige Licht-Bildern im Raum entsteht. Das auf der TYPO verwen­dete Gerät haben Trafo Pop mit Studenten von Alexander Branczyk und Lars Harmsen an der FH-Dortmund gebaut. Der Workshop fand im Rahmen des Projektes Bitmob statt, initi­iert und geleitet von Branczyk.

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Schnappschuss von der TYPO Berlin 2014: Yanone und seine Antithesis-Schrift, in den TYPO-Stage-Raum gestellt mittels Trafo-Stick

Bei allen Entwicklungen von Trafo Pop ist Usability ein wich­tiger Punkt. Sie verwenden viel Energie darauf, alle Produkte anwen­der­freund­lich zu gestalten. Die LED-Jacken lassen sich über eine eigens entwi­ckelte Mac-OS-X-App mit grafi­schem Interface steuern und program­mieren. Dank anschau­li­cher Benutzerführung können auch tech­nik­fremde Trafo-Popper ganz schnell eigene Grafiken auf der Jacke erleuchten lassen. Nur so war es möglich, im Workshop mit Studenten Jacken zu bauen, die einen eigenen Font auf den LEDs darstellen und eine Message abzu­spielen konnten.

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Achtung: Am Freitag den 18. Juli werden Trafo Pop den Creative Morning mit ihren Jacken und Geräten rocken, im Rahmen des Mercedes-Benz Fashion Design Lab im Bikini Berlin.


Warum wir die Krautreporter brauchen

Der Journalist Stefan Niggemeier hat heute in einer Recherche darge­legt (die Fontblog mit freund­li­cher Genehmigung über­nehmen darf, siehe unten), wie sich Online-Journalismus und -Werbung in eine Sackgasse manö­vriert haben. Am Beispiel einer Meldung auf der RP-online-Site rechnet er uns vor, mit welchen Tricks die Zeitung einen redak­tio­nellen Beitrag in rund 30 Werbebausteinen vergräbt. Will sagen: Hier werden keine jour­na­lis­ti­schen Inhalte mehr gepflegt, sondern Werbeformen verflochten, wobei wahr­schein­lich niemand mehr in der Onlineredaktion weiß, warum das geschieht, denn »lesen« will und kann das keiner. Und von visu­eller Gestaltung, also der typo­gra­fi­schen Aufbereitung einer Zeitungsmeldung, kann sowieso keine Rede mehr sein …

Niggemeier ist einer von 28 Krautreportern, die der Ansicht sind, dass Journalismus im Netz auch anders gehen muss. Noch 9 Tage kämpfen sie für 15.000 Unterstützer, die ein Jahresabo (60 €) buchen, um bald darauf in den Genuss eines guten, werbe­freien Journalismus zu kommen. Fontblog macht da mit, und ich hoffe, eine Menge unserer Leser auch.

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Wie Waldo im Wimmelbild:
Journalismus und die Inflation von Online-Werbung

von Stefan Niggemeier

rp-onlineNichts gegen Werbung. Werbung ist theo­re­tisch und oft auch prak­tisch eine wunder­bare Art, hoch­wer­tige Inhalte zu finan­zieren. Das Unternehmen gibt Geld und ich zahle mit meiner Aufmerksamkeit. Das ist oft ein guter, fairer Deal für alle Beteiligten: Leser, Medium, Werbetreibender.

Online aber ist aus Werbung ein Monster geworden, das alles zu fressen und zersetzen droht. Es gibt hier ein solches Überangebot an Werbeflächen, dass Werbung fast nichts kostet. Weil die einzelne Anzeige so wenig einbringt, verviel­fäl­tigen die Medien das Angebot an Werbeflächen — auf jeder einzelnen Seite und durch eine Maximierung der Klickzahlen. Durch die Vervielfältigung der Werbung sinkt der Wert jeder einzelnen Fläche weiter, ein Kreislauf: Inflation. Machen wir es konkret.

Nehmen wir die »Düsseldorf«-Seite der »Rheinischen Post«. Ich habe das ganze Werbegedöns mal abge­schnitten; das hier rechts ist die Spalte mit den eigent­li­chen Inhalten. Könnte man glauben. Nur dass jeder dritte Artikel eine Anzeige ist. Es steht sogar das Wort »Anzeige« darüber, und wenn man es weiß, kann man es an der Dachzeile erkennen, die nicht grau, sondern orange ist. Und am Rhythmus natür­lich: Redaktion, Redaktion, Werbung; Redaktion, Redaktion, Werbung … Die bezahlten Inhalte sind gekenn­zeichnet. Getrennt von den redak­tio­nellen Inhalten sind sie nicht. Sie sehen aus wie Artikel. Sie sind Artikel. Das ist native adver­ti­sing.

Die ganze Gestaltung ist darauf ange­legt, dass man das eine mit dem anderen verwech­seln kann und soll. Und selbst wenn man es nicht verwech­selt: Dass man bewusst an den als Artikelanrisse gestal­teten Werbeinhalten vorbei­lesen muss. Für zwei Artikel-Anrisse einen Anzeigen-Anriss lesen.

Das ist der Preis, den derje­nige zahlt, der sich bei der »Rheinischen Post« kostenlos und werbe­fi­nan­ziert über Düsseldorf infor­mieren will. (Der Preis, den die »Rheinische Post« dafür zahlt, dass sie die Arbeit ihrer Journalisten verwech­selbar mit irgend­wel­chen Anzeigentexten macht und eine klare gestal­te­ri­sche Trennung für verzichtbar hält, steht auf einem anderen Blatt. Aber für jemanden, der heute möglichst viel Geld verdienen will und sich nicht um sein Image morgen sorgt, ist das kein Problem.)

Nehmen wir an, ein Leser schafft es, auf einen Teaser zu klicken, der tatsäch­lich zu einem redak­tio­nellen Inhalt führt. Zum Beispiel eine etwas rätsel­hafte Meldung des nord­rhein-west­fä­li­schen Landesdienstes von dpa über einen Termin in einem Düsseldorfer Hotel: Udo Lindenberg zeigte hier der Presse, wo er vor vielen Jahren gear­beitet hat.

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Oben auf der Seite ist ein Banner mit Autowerbung. Über dem Artikel ist ein Banner mit Werbung einer Fluggesellschaft. Rechts neben dem Artikel ist ein Banner mit Telefonanbieter-Werbung. Im Artikel stehen Textanzeigen für Udo-Lindenberg-Bilder …

… und, ironi­scher­weise, für einen Journalismus-Lehrgang. Unter dem Artikel steht eine Textanzeige für ein Open-Air-Festival. Links neben dem Artikel ist Werbung für ein Jazz-Festival, für eine Medizin-Schule, für Sprachreisen, für das Rheinland. Man kann sie leicht an der orange hinter­legten Zeile und dem Wort »Anzeige« darüber erkennen.

Der graue Kasten darunter hat keine orange hinter­legte Zeile und keine Kennzeichnung als »Anzeige«, ist aber auch eine. Gelb hinter­legte Rubriken scheinen für redak­tio­nellen Inhalt stehen; orange hinter­legte Rubriken für werb­li­chen Inhalt. Könnte man glauben. Unter dem Artikel ist eine gelbe Rubrik »Das könnte Sie auch inter­es­sieren« mit redak­tio­nellen Empfehlungen. Danach folgt eine eben­falls gelbe Rubrik »Mehr aus dem Web« mit Werbelinks, erkennbar nur daran, dass darunter in hell­grau fast zu lesen ist: »Content Anzeigen empfohlen von …«.

Ganz rechts unten schiebt sich gelb ein Kasten »Auch inter­es­sant« in die Seite. Eine Anzeige.

Außerdem steht neben und unter dem Artikel noch Werbung für: ein Auto, »Zukunftstechnik aus Asien«, ein Casino, einen Obsthof. Das mitten im Artikel einge­bun­dene Video von center​.tv trägt zwar den Titel »Udo Lindenberg in Düsseldorf«, bezieht sich aber auf einen über ein halbes Jahr zurück­lie­genden Besuch (und beginnt natür­lich erst nach einem halb­mi­nü­tigen Werbevideo). Die verlinkte 16-teilige und mit dem Anlass des Artikels nur sehr indi­rekt verbun­dene Klickstrecke »Das ist das Hotel Atlantic in Hamburg« besteht ausschließ­lich aus PR-Fotos des Hotels.

Die verlinkte 13-teilige Klickstrecke »Bildband Udo Lindenberg ›Stark wie zwei‹« ist Jahre alt und nur scheinbar redak­tio­nell: Sie besteht aus Fotos aus dem Buch und demPR-Text des Verlages. Weitere Werbung verbirgt sich auf der Seite im Inhaltskasten oben, der sich öffnet, wenn man mit der Maus darüber fährt: Für einen Autohersteller (»erkennbar« an der orangen Färbung), einen Reiseanbieter, Lotto, noch einen Reiseanbieter.

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Ich könnte ewig so weiter­ma­chen. In den Menuleisten finden sich manchmal kleine Texte, wie hier »Ihre Meinung NRW«. Man muss den Mauszeiger ein paar Sekunden darüber halten, um vor dem Klick zu erfahren, dass es sich um Werbung handelt. (Echte Profis erkennen es vermut­lich daran, dass hinter dem Wort ein kleiner oranger Pfeil ist.)

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Inhalte, die auf einer Seite als Anzeige verlinkt sind, kommen auf einer anderen Seite dann als scheinbar redak­tio­nelles »Extra« daher. Und natür­lich befindet sich im Fuß der Seiten immer ein bran­chen­üb­li­cher Kasten mit »Top-Services«, wohinter sich, bunt gemischt, redak­tio­nelle Inhalte, bezahlte Werbung und fremde E-Commerce-Angebote verbergen.

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Und im Seitenkopf stehen noch Links zu diversen redak­tio­nellen oder E-Commerce-Angeboten, an denen die »Rheinische Post« irgendwie betei­ligt ist. 27 Werbelinks habe ich alleine auf der Seite mit dem kleinen dpa-Artikelchen über Udo Lindenberg gezählt, und ich bin sicher, ich habe welche über­sehen. Die RP-Online-Seiten sind pracht­volle Wimmelbilder aus werb­li­chen Inhalten, in denen sich der Journalismus fast wie Waldo versteckt.

Hier dient Werbung nicht mehr der Finanzierung von Journalismus; hier ist Journalismus nur noch ein Vorwand dafür, Leser an die werbung­trei­bende Industrie zu verkaufen, zur Not durch Täuschung. Seien wir ehrlich: Bei RP-Online macht Werbung hoch­wer­tige Inhalte nicht möglich, sondern unmög­lich. Ich bin mir nicht sicher, ob das ein nach­hal­tiges Modell zur Finanzierung von Journalismus ist.

*Offenlegung: Ich bin Autor bei »Krautreporter«, einem Versuch, Journalismus radikal anders zu finanzieren.


Maschine Grotesk

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Die Glyphen digi­taler Schriften werden mathe­ma­tisch über ihre Kontur defi­niert, auflö­sungs­un­ab­hängig mittels Vektorgleichungen. Der seri­fen­lose Großbuchstabe I ist aus digi­taler Sicht also kein senk­rechter Strich, sondern ein aufrecht stehendes, langes Rechteck, dessen Fläche eine Farbe zuge­wiesen wird, meist schwarz. Und genau so inter­pre­tieren auch Schneideplotter und Zeichenmaschinen die Lettern eines Wortes, auf dass sie es zehn­tel­mil­li­me­ter­genau und rand­scharf ausgeben.

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Der Mensch schreibt aller­dings anders: Er führt einen Stift oder eine Feder einige Millimeter übers Papier, wobei durch die Strichbreite eine lesbare Form entsteht. Auch die typo­gra­fi­sche Seele einer digi­ta­li­sierten Druckschrift basiert letzt­lich auf der Handschrift, wie uns der große Gerrit Noordzij bis heute lehrt.

Buchstabeneigenschaften wie Strichstärkenkontrast, Anstrich, Abstrich, Winkel, Strichendung sind Eigenschaften, die von der Handschrift herrühren und bis heute die Leserlichkeit einer Satzschrift beein­flussen. Und weil eine konstru­ierte (stati­sche) Schrift wie Helvetica ihre Herkunft unter­drückt, ihr also die eben aufge­zählten Eigenschaften wegope­riert wurden, ist sie eine schlecht lesbare Schrift … selbst wenn sie Apple noch so toll für sein neues Betriebssystem OS X Yosemite bild­schirm­op­ti­miert hat (oder gerade deshalb, denn je perfekter die geome­tri­schen Formen, umso verwech­sel­barer werden sie).

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Steffen Hartwig studiert Kommunikationsdesign an der Folkwang UDK in Essen, wo er eine Maschine entworfen hat, die wie ein Mensch schreibt. Gesteuert wird der Apparat von einer Font-Software namens Maschine Grotesk. Dieser Font ist prak­ti­sche eine Handschrift für Maschinen und Apparate, die mit Zeichenwerkzeugen umgehen können. Auf dem Computer sind die Zeichen prak­tisch unsichtbar, nur ein abstrakter Pfad, eine Handlungsanweisung. Erst durch die analoge Ausführung werden sie lesbar.

Durch ihre simplen Glyphen bleibt das Schriftbild, selbst bei primi­tivsten Malwerkzeugen, entzif­ferbar. Je nach Werkzeug, Geschwindigkeit, Untergrund und anderen Einflüssen entsteht ein leben­diger »Schriftschnitt«, in dem jeder Buchstabe ein Unikat ist. Zwischen exakten Ausführungen mit einem Kugelschreiber auf Papier und mit breitem Tuschepinsel direkt auf den Lithografiestein gemalten Kalligrafien spannt sich ein breites Spektrum auf.

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So war unsere »Nachtschicht«, letzten Freitag

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