Fontblog Artikel im September 2013

Fresh Fonts 13 | 36 – Solitaire und Equip

MarkVanBronkhorst LogoMit Solitaire präsen­tiert Mark van Bronkhorst eine austa­rierte Sans-Familie, die er zwischen ameri­ka­ni­scher und dyna­mi­scher Grotesk ange­sie­delt hat. Schnörkellos und frei von Allüren trans­por­tiert die Familie mit 22 Schnitten die ihr anver­trauten Inhalte. Beim Entwurf legte Mark von Bronkhorst einen hohen Maßstab an die Lesbarkeit des Fließtextes. Für den Satz griff er auf seine lang­jäh­rige Erfahrung als Grafikdesigner zurück: Solitaire denkt mit.

FontShop-MvB-Solitaire-Buchcover

Bewegt – schneidet nie auf: Solitaire trans­por­tiert ihre Inhalte unauf­dring­lich und neutral und immer zuver­lässig als Titelfont auf dem Cover …

Solitaire posi­tio­niert  Interpunktionen – zum Beispiel Binde- oder Gedankenstrich – in Abhänigkeit der Groß- oder Kleinschreibung auto­ma­tisch korrekt. Alternativzeichen können einzeln oder zu mehreren einge­setzt werden und Mediäval- wie Versalziffern liegen proportional …

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Startschuss für den Designpreis Halle 2014

wasser#

Zum dritten Mal wird der mit insge­samt 10.000 € dotierte Designpreis Halle ausge­lobt. Der Preis wird alle drei Jahre vom Designpreis Halle e. V. ausge­lobt und gemeinsam mit der Stadt Halle, der regio­nalen Wirtschaft und der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle vergeben. Er soll zwischen Wirtschaft und Design vermit­teln, das Bewusstsein um exzel­lentes Design schärfen und für junge Designer einen Anreiz schaffen, sich mit ihren Arbeiten einem brei­teren Publikum zu präsen­tieren und den Wettbewerb zu suchen.

Gesucht werden in diesem Jahr Entwürfe aus aller Welt, die sich intensiv und fanta­sie­voll mit dem Thema Wasser ausein­an­der­setzen. Ein Thema, das nach dem Hochwasser in Deutschland Anfang Juni beson­dere Aktualität erhalten hat. Beiträge zum Wettbewerb können neuar­tige Dienstleistungen und Konzepte für verän­derte Handlungs- oder Nutzungsstrategien sein, sowie Produkte, die den Umgang mit Wasser als Ressource behan­deln oder sich mit den sinn­li­chen Qualitäten des Materials Wasser ausein­an­der­setzen. Ausgezeichnet werden heraus­ra­gende gestal­te­ri­sche Produkte, Ideen und Konzepte. Die Preisträger werden durch eine hoch­ka­rä­tige Expertenjury ausge­wählt (u. a. Volker Albus, Tulga Beyerle, Thomas Edelmann, Axel Kufus, Nils Holger Moormann, Peter Raacke, …).

Die Anmeldung und Einsendung der Beiträge ist vom 2. Januar bis 31. Januar 2014 möglich. Die Preisverleihung und Eröffnung der Ausstellung finden am 3. Juni 2014 statt. Alle nomi­nierten Wettbewerbsbeiträge werden im Rahmen einer umfas­senden Abschlussausstellung präsen­tiert, zu der ein Katalog erscheint. Weitere Informationen …


Proxima Nova: Schöne Klare für Web & Print

Mark Simonson bei FontShopSeit bald 10 Jahren füllt Proxima Nova erfolg­reich die Lücke zwischen Futura und Akzidenz Grotesk. Ihre modernen Proportionen und die strikt-geome­­tri­­schen Formen verhalfen Proxima Nova zu wach­sender Beliebtheit, vor allem als Webfont.

Und die auf 42 Fonts ange­wach­sene Schriftensippe erhielt Zuwachs: Proxima Nova Soft, die gerun­dete Version der Proxima Nova.

FontShop-Marc-Simmonson-Proxima Nova Soft

Proxima Nova bleibt klar und erhält jetzt mit freun­d­­lich-gerun­­deten Enden zusätz­lich Wärme

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IDZ Berlin, Vortrag »Service Design«

Was ist nötig, damit kommu­nale Dienstleistungen oder Service in der freien Wirtschaft reibungslos funk­tio­nieren? Wie werden die Schnittstellen der verschie­denen an einer Dienstleistung betei­ligten Systeme gestaltet? Wie sorgen Service-Designer für Nutzerfreundlichkeit im Amt oder beim Telefonanbieter? Manuel Großmann und Olga Scupin von Service Design Berlin werden diese Frage beant­worten, am 10. September 2013 um 18:30 beim Internationalen Design Zentrum (IDZ) in Berlin (hier anmelden). Sie geben eine Einführung in das Thema und zeigen inter­na­tio­nale und regio­nale Beispiele für erfolg­rei­ches Service Design. Sie veran­schau­li­chen die wich­tigsten Service Design Methoden und vermit­teln, welche Fähigkeiten Designer benö­tigen, um Dienstleitungen zu gestalten. Eintritt: 5 € für Mitglieder des IDZ, des Rat für Formgebung sowie Studierende, oder 12 € für Gäste.


★ der Woche: FF Beosans, 20 Fonts, 79 49,– € ¹

Als Erik van Blokland und Just van Rossum 1990 und 1991 die Schriftfamilien Beowolf und Beosans bei FontShop heraus­brachten, war das eine typo­gra­fisch-tech­ni­sche Sensation. Mittels einer Zufallsfunktion der Seitenbeschreibungssprache PostScript gelang es ihnen, die Stützpunkte ihrer Buchstabenkonturen ›floaten‹ zu lassen. Das Ergebnis waren digi­tale Prints, bei denen jeder Buchstabe immer wieder neu berechnet wurde, so dass er nie gleich aussah. Besonders span­nend waren die Offsett-Druckergebnisse von farbig gesetzte Wörtern, weil jeder Farbauszug andere Buchstabenumrisse aufwies, so dass die Konturen der Schriftzeichen lebhafte Farbblitzer aufwiesen (siehe Abbildung oben).

LettError: Erik van Blokland und Just van Rossum (Fotos: Marc Eckardt)

Die Zufallsschriftfamilien FF Beowolf und FF Beosans lagen in zwei Geschmacksrichtungen vor, als Hard– und als Soft-Version. Bei der ersten setzten Just und Erik ihre Glyphen aus Eckpunkten zusammen, was im Druck spitze Zufallskonturen ergab, die Soft-Version arbei­tete mit Kurvenpunkten, die den Umrissen der Lettern eine ›Wellenschliff‹ verliehen. Zusätzlich boten sie dem Random-Effekt in 3 Graden an, von schwach bis stark. Auf diese Art entstanden 6 Fonts mit Bezeichnungen wie R21, R22 oder R13, wobei die erste Ziffer den Random-Typ bezeich­nete (1 = Soft, 2 = Hard) und die zweite Ziffer das Ausmaß des Random-Effekts, von 1 = leicht bis 3 = stark.

Mit dem Aussterben der program­mier­baren PostScript-Typ-3-Schriften verschwand Ende der 1990er Jahre leider auch der Random-Effekt. Erst 2007 kündigten LettError das Revival ihrer Randon-Fonts an, diesmal auf Basis der OpenType-Fonttechnik. Sie schrieben damals auf ihrer Website: »Wir haben soeben die Beowolf- und Beosans-Daten zum Mastering an FontShop International geschickt. Die neuen Versionen werden keine echten Zufallschriften mehr sein wie ihre Type-3-Vorfahren. Sicher bedeutet das für manchen Fan eine konzep­tio­nelle Enttäuschung. Aber wir müssen mit dem leben, was uns die Technik zur Verfügung stellt. OpenType erlaubt es nicht, Kurvenpunkte nach Lust und Laune hin- und herzu­schieben. Und eine Random-Funktion gibt es ebenso wenig.«

Aufgepasst, kein Buchstabe wieder­holt sich: Typografie aus dem Computer mit dem Human-Touch

Stattdessen hatte Just van Rossum ein Produktionssystem entwi­ckelt, das Zufallsvarianten aller Buchstaben erzeugte, sowie die dazu­ge­hö­rigen Austauschregeln und Unterschneidungen. Erik van Blokland brauchte nur ein paar fehlende Zeichen zu entwerfen und letzte Hand anzu­legen, um Beowolf und Beosans zu neuem Leben zu erwe­cken. Weiter schrieben sie dazu: »Jeder Beo-Font enthält jetzt 10 Versionen von jedem Schriftzeichen und genü­gend Austauschkleister, der euch den Kopf verdrehen wird. Insgesamt sind über 85.000 Glyphen im Einsatz … das Ergebnis eines 10-stün­digen Produktionskreislaufs. Das Tolle unter OpenType: Die Random-Font-Ästhetik lässt sich erst­mals live und in Farbe am Bildschirm verfolgen. Wir können gar nicht glauben, das es kein Zufallseffekt ist.«

Als Stern der Woche gibt es die komplette Beosans-Familie bis nächsten Montag für nur 49,– € (statt 79,– €). Die Schrift besteht weiterhin aus einer Hard- und einer Soft-Version, beide als Regular und Bold, und erst­mals mit 5 statt wie damals nur mit 3 Random-Stufen. Das macht insge­samt 20 Fonts. Hier geht es zur Bestellung (bitte beim Bezahlen den Promocode DE_star_2013_36 verwenden …
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¹ alle Preise zzgl. MwSt.