Fontblog Artikel im Oktober 2012

Es gibt noch Tickets für den TYPO Day Berlin

Vor einem Jahr fand in Berlin der 1. TYPO Day statt. Nach drei ausver­kauften TYPO Days in Hamburg, Frankfurt und Köln gastiert er wieder in der Hauptstadt, am 26. Oktober 2012 in der Berlinischen Galerie, mit neuem Programm und noch mehr Referenten. Die jüngsten Entwicklungen im Print-, Web- und App-Design bestimmen die Themen. Wir spre­chen über den konsis­tenten grafi­schen Unternehmensauftritt auf allen Kanälen, neue Entwicklungen auf dem Gebiet der Screen-Typografie und aktu­elle Webfont-Entwicklungen.

Neu dabei: Albert Jan Pool, Schriftentwerfer (u. a. FF DIN) sowie Hochschullehrer an der Hanseatischen Akademie für Marketing und Medien in Hamburg und der Muthesius Kunsthochschule Kiel. Er wird über die Erkenntnisse aus seiner Mitwirkung an der refor­mierten DIN 1450 berichten, die beschreibt, wie Schriften leser­lich darge­stellt werden. Ebenfalls zum ersten Mal spricht Helmut Ness (Fuenfwerken) auf einem TYPO Day … über das neue Corporate Design für eine Landesbank und eine verblüf­fende Methode, die Ziele von Auftraggeber und Designer harmo­nisch zu synchronisieren.

Die Plätze für den TYPO Day Berlin sind limi­tiert, jetzt anmelden um ganz sicher dabei zu sein …

Und das erwartet Sie:


Sieger des Luzerner Plakatfestivals

Mit seinem Plakatmotiv »Tree of Energy« gewann der chine­si­sche Designer Wang Xi den zweiten inter­na­tio­nalen Studentenwettbewerb des Luzerner Plakatfestivals Weltformat zum Thema »Morgen«. Wang studiert an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle, Deutschland. Sein Plakat zeigt in Anlehnung an den Baum des Lebens Tier-Silhouetten, die am Masten einer Hochspannungsleitung hängen. Laut Jurymitglied Felix Pfäffli war sich die Jury schnell einig: »Wang Xi erzeugt mit seinem Plakat ein starkes Bild, das die Betrachter in kürzester Zeit zu faszi­nieren vermag. Ihm gelingt damit genau das, was ein Plakat errei­chen soll.« Der Jury gefielen zudem die zwei Deutungsmöglichkeiten: Wer positiv in die Zukunft blickt, sieht die Verbindung vom Menschlichen über die Kabel zu den Tieren. Alles gehört so zusammen und hat Energie. Wer ein düsteres Bild der Zukunft zeichnet, sieht in den Strommasten den Fortschritt der Menschheit, der alles mitreisst, auch die Natur. Wang Xi gewinnt ein Preisgeld von 1500 Franken.

Zusammen mit den 19 Nominierten und 6 weiteren Ausstellungen ist das Plakat des Siegers noch bis 14. Oktober 2012 an der Weltformat 12 in Luzern zu sehen. Der Eintritt zu allen Ausstellungen ist frei.


Neue Foundry: Boutros Type – Arabische Schrift

Die arabi­sche Schrift ist eine der am weitesten verbrei­teten Schriften der Welt und blickt auf eine Geschichte von rund einein­halb Jahrtausenden zurück. Das Bilderverbot im Islam bewirkte, dass die kursive arabi­sche Schrift in kalli­gra­fi­schen Kunstwerken wie Linien verwendet wurde. Es enstanden Kalligramme, eindrucks­volle Bilder aus Buchstaben. Da in den meisten Ländern der isla­mi­schen Welt die Kalligraphie als einzig erlaubte Kunstform galt, entwi­ckelte sie im isla­mi­schen Raum auch eine beherr­schende Rolle als Schmuckelement in der Architektur.

 

FontShop: Boutros  Fonts Nask
Boutros Fonts International: Rubbelbogen mit Naskh Medium Schrift aus der acht­schnit­tigen Naskh-Pro-Familie
Sechs arabi­sche Schreibstile (‏الأقلام الستة‎) – im 10. Jahrhundert vom Wesir und Kalligrafen Ibn Muqla in Bagdad defi­niert – entwi­ckelten sich zum Kanon der sechs kursiven arabi­schen Schriftarten, von denen sich im Druck die Naschi-Schrift (Naskh, türkisch Nesih) durch­gestzt hat. (Quelle: Wikipedia)

Seit kurzem bietet FontShop die Schriften der reno­mierten Foundry Boutros International an und befragten den in London lebenden Gründer Mourad Boutros über arabi­sche Typografie und seine Arbeiten:

FS-Aktuell: Wie unter­scheiden sich arabi­sche Zeichen von den latei­ni­schen Zeichen, die wir kennen? Kann man das System vergleichen?
Mourad Boutros: Die arabi­sche Schrift lässt sich am ehesten mit der verbun­denen Schreibschrift verglei­chen. Je nachdem mit welchen Nachbarzeichen ein Buchstabe verbunden ist und ob dieser am Anfang, in der Mitte oder am Ende eines Wortes steht, kann derselbe arabi­sche Buchstabe bis zu vier verschie­dene Formen annehmen.
FS-Aktuell: Gibt es verschie­dene arabi­sche Schriften, wie Helvetica, Garamond oder Frutiger? Gibt es einen Trend?
Mourad Boutros: Auch im Arabischen gibt Text- und Auszeichnungsschriften. Mit anderen Worten, die Schriftenvielfalt ist ganz ähnlich. Arabische Textschriften folgen aller­dings einer ganz anderen Tradition als latei­ni­sche Textschriften. Für unsere Augen wirken die oben genanten »tradi­tio­nellen« Textschriften, wie z.B. Hevetica,  sehr modern. Gestaltet man ein an latei­ni­sche Formen ange­lehntes Gegenstück, so wird es sich nicht für Texte eignen. Arabische Textschriften erhalten bis heute die verbunden-kalli­gra­fi­sche Form der Schrift aus dem Heiligen Koran.
Für zwei­spra­chige, arabisch-latei­ni­sche Leitsysteme überall auf der Welt, haben meine Frau Arlette und ich bereits 1977 in Zusammenarbeit mit Letraset Boutros Advertisers Naskh entwi­ckelt. Sie arbeitet in perfekter Harmonie mit Helvetica und ist inzwi­schen die am häufigsten verwen­dete Schrift für mehr­spra­chige Leitsysteme, Autobahnschilder, Flughäfen, Krankenhäuser und Büros in der ganzen arabi­schen Welt. Man sieht sie zum Beispiel in den inter­na­tio­nalen Flughäfen von Dubai, den Emiraten, und von Riyadh, bei 3M, der Bechtel-Corporation und vielen bei anderen inter­na­tio­nalen Organisationen.
Das Design Boutros Advertisers Naskh basiert auf dem klas­si­schen Nasch-Stil. Es respek­tiert die arabi­sche Kalligraphie und die kultu­rellen Regeln. Die hinzu­ge­fügte Verbindungslinie, die der latei­ni­schen Basislinie entspricht, erzeugt Harmonie mit der  latei­ni­schen Partnerschrift. Das kann neben Helvetica auch Garamond, Futura oder Frutiger sein. Die leichten und mitt­leren Strichstärken sind für den Fließtext, weitere Schnitte eignen sich für Überschriften und Unterüberschriften. Die Umriss-, Schatten-und Inline-Versionen können verwendet werden, um zusätz­lich auszu­zeichnen und können viel­fältig einge­setzt werden.
Eine weitere hervor­ra­gende Schrift für den Satz von arabi­schen Zeitungen und Zeitschriften ist, aufgrund ihrer ausge­feilten Konstruktion, Linotypes Yakout des verstor­benen Walter Tracey.
FontShop: Boutros Advertising Naskh
Boutros Fonts International: arabisch-latei­ni­sches Flughafen-Leitsystem mit Boutros Advertisers Naskh und Helvetica
FS-Aktuell: Wer braucht arabi­sche Schriften in Deutschland?
Mourad Boutros: Arabische Unternehmen, die aus Deutschland handeln, inter­na­tio­nale Agenturen und multi­na­tio­nale Unternehmen, die in die Arabisch spre­chende Welt expor­tieren, brau­chen arabi­sche Schriften und typo­gra­fi­sche Dienstleistungen.
FS-Aktuell: Gibt es einen Buch, das Sie zur Einführung in arabi­sche Gestaltung empfehlen können?
Mourad Boutros: Mein eigenes, Arabisch für Designer: Als erstes seiner Art, richtet sich dieses Buch an Einsteiger in die arabi­sche Schriften- und Gestaltungskultur.
Arabic for Designers bei Amazon.deIch zeige über 200 Design-Beispiele von führenden Arbeiten aus der zeit­ge­nös­sisch-arabi­schen Typografie und dem aktu­ellen Grafik-Design. Arabisch für Designer ist ein zuver­läs­siger Leitfaden für Designer, die sich noch nicht mit arabi­scher Schrift auskennen. Mit der typo­gra­fi­schen Tour durch das Grafik-Design von Zeitungs- und TV-Nachrichten, Buchumschlägen, Corporate und Brand Identity, Logogestaltung, Anzeigen und die bildender Kunst ziehe ich einen Rahmen für Verständnis und Respekt. Die Verständigung der Kulturen ist mir ein zentrales Anliegen.
FontShop: Boutros MB
Boutros Fonts International: fünf­schnit­tige Satzfamilie MB für Anzeigengestaltung
FS-Aktuell: Welche Arbeit reprä­sentiert am besten Ihren Stil oder Ansatz?
Mourad Boutros: Jede Arbeit baut auf ein ein Konzept, wie ein Stück Kunst, und ist dabei eine bestimmte Nachricht an eine defi­nierte Zielgruppe, die einen kurzen Moment füllt. Grundsätzlich funk­tio­niert, was visuell attraktiv ist. Unsere Philosophie ist: schön zu kommunizieren.
FontShop: Boutros BBC Arabic
Boutros Fonts International für BBC Worldwide: On-Air-Familie Boutros BBC Arabic OT
Und – zugu­ter­letzt: Eine kurze Biographie über Boutros Fonts?
Mourad und Arlette Boutros haben mehr als 40 Jahre Erfahrung in der arabi­schen Typografie. Sie sind ausge­bil­dete arabi­schen Kalligraphen und spezia­li­siert auf Projekte, die tradi­tio­nelle kalli­gra­phi­sche Techniken mit modernen Technologien vereinen. Mourad Boutros ist der Autor der viel­ge­lobten Bücher »Arabic for Designers« und »Talking
about Arabic«. Die Arbeiten von Boutros Fonts finden sich in großen Institutionen auf der ganzen arabisch­spra­chigen Welt.

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Links:

TYPO Day Berlin mit dem Meister der Normung

Mit wissen­schaft­li­cher Akribie widmet sich Albert-Jan Pool, Entwerfer der FF DIN-Familie, seit bald 20 Jahren, der Geschichte deut­scher Normschriften. Bis heute durch­forstet er Museen, Archive und Bibliotheken, um alles über diese Schriftart zu erfahren – ihre Vorläufer, Verwandten, Mischformen und »unehe­li­chen Kinder«. Inzwischen greift selbst das Deutsche Institut für Normung (DIN) in Berlin auf Pools Fachwissen zurück. In den letzten Monaten über­ar­bei­tete und ergänzte er mehr­fach die »amtliche Schrift« des Deutschen Instituts für Normung (DIN) und wirkte dort am Neuentwurf der Norm für Leserlichkeit mit.

FontShop: Albert_Jan_Pool

Pool ist ein Perfektionist und Visionär. 1995 gestal­tete er die FF DIN-Kernfamilie mit fünf Strichstärken und passenden Kursiven. Zusätzlich erhielt die DIN Alternate-Buchstaben wie das „i“ mit rundem Punkt – Mitte der 1990er typo­gra­fi­sches Neuland. Mit der Zeit entstanden eine Condensed-Teilfamilie mit fünf Strichstärken, eine grie­chi­sche und eine kyril­li­sche Version. Heute ist FF DIN eine Superfamillie mit univer­sellen Fähigkeiten und ein deut­scher Font-Bestseller.

Die Form der neuen FF DIN unter­scheidet sich von der Ur-Form durch schma­lere hori­zon­tale Striche und flie­ßen­dere Kurven. Trotz ihrer einfa­chen, tech­ni­schen Anmutung und ihrer sicht­baren Verwandtschaft mit den Schriften auf den deut­schen Autobahnschildern brei­tete FF DIN sich in Büchern und Magazinen aus und erober­tete viel­fach Poster von kultu­rellen Einrichtungen. Im großen Fontranking „100 Beste Schriften“ belegt FF DIN Platz 20.

Geboren 1960 in Amsterdam geboren studierte Pool zunächst an der KABK in Den Haag bei Gerrit Noordzij. Anschließend ging er nach Hamburg, wo er für Scangraphic und URW tätig war. Seit 1994 leitet er sein Studio Dutch Design. Neben FF DIN entwarf er die FF OCR-F sowie Hausschriften für Jet/Conoco, C&A oder HEM/Tamoil.

Zusammen mit dem Type-Consultant Stefan Rögener und der Copywriterin Ursula Packhäuser schrieb und gestal­tete er ein ebenso nütz­li­ches wie provo­kantes Buch über die Folgen der Schrift für das Markenimage: »Branding with Type« erschien 1995 bei Adobe Press. Pool lehrt heute Schriftgestaltung an der Muthesius Akademie in Kiel. 1999 bis 2005 leitete er mit mehreren Partnern die Designagentur FarbTon Konzept + Design. Seit 2004 widmet sich Pool dem Studium der Geschichte der Schriften nach DIN 1451 und ist bis heute ein bekannter Autor und Redner zu diesem Thema.

FF DIN Muster

2007 wollte er seine Erkenntnisse wissen­schaft­lich unter­mauern und begann an seiner Dissertation über die Geschichte konstru­ierter seri­fen­loser Schriften in Deutschland – unter beson­derer Berücksichtigung von DIN 16, 17 und 1451 – zu schreiben. Sein Doktorvater ist Professor Gerard Unger von der Universität Leiden. Als das Museum of Modern Art in New York beschloss, seine Sammlung ange­wandter Kunst um digi­tale Schriften zu erwei­tern, war FF DIN unter den, in einer ersten Runde ausge­wählten 23 Fonts, die das MoMA erwarb.

(Portraitfoto: Marc Eckhardt) 

 

TYPO Day Berlin Programm

09:00 Registrierung, Get-toge­ther bei Kaffee und Gebäck

09:30 Begrüßung

09:40 Erik Spiekermann: Die Rolle der Schrift in der Markenkommunikation

10:15 Jürgen Siebert: Corporate Typography

Kaffee-Pause

11:30 Indra Kupferschmid: Über Schriftwahl und Kombination

12:15 Tim Ahrens: Neue Medien, neue Font-Techniken

13:00 Zusammenfassung und Diskussion

Pause, mit Büffet und Gesprächen

14:00 Rolf Mehnert: Auftraggeber und Designer – Weitsicht durch Nähe

14:45 Jens Kutilek: Schrift-Design und -Mastering am Beispiel Azuro

Kaffee-Pause

15:45 Andrea Tinnes: Identität und Differenz

16:3o Albert-Jan Pool: Leserlichkeit nach DIN 1450

17:15 Schlusswort und Diskussion

17:30 Ende der Veranstaltung

 

Jetzt zum TYPO Day Berlin anmelden – bis morgen zum Early-Bird-Preis und 50 Euro sparen …


❤ der Woche: Niels Shoe Meulman »Painter«

Der Berliner Urban-Culture und Graffiti-Verlag From Here to Fame Publishing hat soeben das zweite Buch des Calligraffit-Künstlers Niels Shoe Meulman auf den Markt gebracht: Painter. Das Buch dokumentiert die jüngsten Aktionen von »Shoe«, ausgeführt an Wänden, Zügen, Dächern und anderen Objekten auf der ganzen Welt. Mit Calligraffiti, einer Fusion von Kaligrafie und Graffiti, revolutionierte Shoe die Kunst des öffentlichen Schreibens. 2007 etablierte er sich in diesem Genre mit einer erfolgreichen Einzelausstellung in Amsterdam. Seitdem wurden seine mit NSM signierten Calligraffitis bei verschiedenen internationalen Shows gezeigt. 2010 erschien Calligraffiti – The Graphic Art of Niels Shoe Meulman. Auf der TYPO Berlin 2010 war er einer der beliebtesten Referenten.

Ein Blick ins neue Buch:

Weitere Informationen und Bestellung auf www.fontblog.de … Preis: 21,95 €. Format: 23,4 x 23,4 cm, 144 Seiten, 200 Abbildungen, Englisch.


Die Schrift der Bewegung: Hipster Script

FontShop: Logo SudtiposUnter den Schriften-Neuerscheinungen dieser Woche präsen­tiert Sudtipos, die Schriftenschmiede aus dem argen­ti­ni­schen Buenos Aires, die Hipster Script Pro. Ihr Entwerfer Alejandro Paul beschreibt die Entwurfsphase so: „Hipster Script ist ein weiterer meiner zahl­rei­chen Versuche, die Kluft zwischen manu­eller und digi­taler Schrift zu schließen. In diesem Fall habe ich zum Pinsel gegriffen und den Schriftzug auf Papier zum Ausdruck gebracht und versucht, die Zeichen ebenso flie­ßend in den Computer zu bekommen.“

FontShop_Hipster_Sudtipos

1851 Glyphen später war es Paul gelungen, konti­nu­ier­liche Malerei in den digi­talen Raum zu trans­por­tieren. „Swashes, Alternativcharakter, Ligaturen –  es sind sehr viele und alle versu­chen das Zusammenspiel zwischen den extremen Pinselbreiten wie hand­ge­malt im Fluss zu halten.“ beschreibt Paul seine Arbeit an den Ligaturen.

Hipster Skript Glyphen Tabelle mit 1851 Zeichen

Die kleine Abbildung links zeigt Ligaturvarianten, ein kleiner Ausschnitt des umfang­rei­chen Zeichenvorrats der Hipster Script.

Sogar Ligaturen, die Apostrophe enthalten, können komfor­tabel als OpenType-Feature einge­setzt werden. Nicht zuletzt die Menge und Art der Ligaturen gewannen der Schrift Auszeichnungen: Hipster Script erhielt bereits das »Judge’s choice Certificate of Excellence« des Type Directors Club New York und wurde für die Biennale Tipos Latinos 2012 nominiert.

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Die Hipster Script widmet Paul der argen­ti­ni­schen Hipster-Variante, den jungen Einwohnern von Buenos Aires, die im Sommer durch die verwaiste Metropole streichen.

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Über den Entwerfer: Type Designer Alejandro Paul, ist Gründer der Sudtipos-Bibliothek, die sich auf Schreibschriften spezia­li­siert hat. Wie kein anderer rettet er histo­ri­sche Script-Fonts vor dem Aussterben und haucht ihnen – mit virtuosem Einsatz digi­taler Technik  – neues Leben ein.

FontShop: Hipster-Script-Muster-auf-rot

Hipster Script Pro von Sudtipos   | 1 Font | 79 Euro (zuzüg­lich MwSt.). Weitere Neuerscheinungen dieser Woche finden Sie im Pinterest-Board »Fresh Fonts«.

Ale Pauls Hipster Script erhielt vom Type Directors Club New York einen TDC-Award für die besten Schriftentwürfe des Jahres. Unter 173 Einsendungen aus 27 Ländern kürte die Jury Hipster und 12 andere 13 Schriften zu den Besten des Jahres 2012.

TDC Sample Hipster_Script

Schriftmuster vorn Alejandro Pauls Hipster Script auf der TDC-Site. Seit 1946  prämiert der Type Directors Club die besten Schriften des Jahres.

Jedes Jahr wird eine Jury aus typo­gra­fi­schen Schwergewichten einbe­rufen. Mitglieder der Jury in diesesem Jahr waren: Roger Black, Matthew Carter, Paul Shaw, Erik Spiekermann, Vorsitzender war Maxim Zhukov.

Pinterest-Winner-Board

Einen Überblick über alle TDC-2102-Gewinner gibt die Pinterest-Liste Winner Type


Headline-Klassik (1): Ab ins Weltall – Eurostile, 1962

Vor 50 Jahren entstand die Schrift der Zukunft.  Für Nebiolo in Turin, eine der bekann­testen italie­ni­schen Gießereien, entwarf Aldo Novarese die Schriftenfamilie Eurostile, geome­trisch und seri­fenlos. Eurostile ist die Schrift von Mondmissionen, der begin­nenden Farbfernsehära, der Computerspiele und Sci-Fi-Abenteuer. Im Mai 1969 flog sie mit der Apollo 10 zum Mond und war die erste Schrift, die den Mond erreichte, an Bord der Kapsel die die Mondlandung der folgenden Apollo-Missionen vorbereitete.

Unter den 100 besten Schriften aller Zeiten belegt Eurostile Platz 33. Anlässlich des 50. Geburtstags der Eurostile Familie erscheint FontShop Aktuell in den Eurostile-Webfonts Eurostile Stencil Black Extended Web (Kopf), Eurostile Bold Oblique Web (Überschriften) und Eurostile Caps Regular Web (Kapitälchen). Alles Gute für die nächsten 50 Jahre, Eurostile!

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Abzeichen der 10. Apollo Mission, gesetzt in Eurostile (Quelle: NASA via Wikimedia)
Eurostiles strenge geome­tri­sche Form basiert auf Novareses Microgramma die 1952 mit einer Vielzahl von Schriftschnitten erschienen war, zunächst jedoch nur mit Großbuchstaben (Majuskeln). Zehn Jahre später veröf­fent­lichte Novarese Eurostile, mit Kleinbuchstaben (Minuskeln) versehen und ausge­stattet mit einer mutig-verkürzten, Condensed-Variante, Eurostile Compact. Später folgte die breite Extended-Variante. Heute besteht die Eurostile-Familie aus 25 Schriftschnitten. Für den Print-Einsatz ist sie in zwei Formaten erhält­lich: im OpenType-Format mit 527 Glyphen und im OpenType-Pro-Format mit erwei­tertem einem Zeichenvorrat von 706 Glyphen für den Satz von fremd­spra­chigen Zeichen. Der neu hinzu­ge­kom­mene Webfont ermög­licht endlich auch den Einsatz auf Internetseiten.
Als Auszeichnungs- und Displayfamilie verbreitet Eurostile futu­ris­ti­schen Optimismus in Logos, auf Plakaten, Schautafeln, auf Websites und in mobilen Apps. Sie schafft zuver­lässig High-Tech-und Sci-Fi-Atmosphäre. Ihre Fans lieben ihre sanft gerun­deten Ecken im Kontrast zu den recht­win­ke­ligen Punzen.
FontShop: URW Eurostile
Eurostile beamt Logos, Plakate, Schautafeln, Websites und mobile Apps seit 50 Jahren zuver­lässig in die Zukunft und ist eine der bekann­testen High-Tech- und Sci-Fi-Schriften
Die Eurostile-Familien im Überblick:

• URW Eurostile OT Standart | 25 Fonts 199 Euro | 1 Font 29 Euro

• URW Eurostile Volume OT Plus | 19 Fonts 399 Euro | 1 Font 87 Euro

• URW Eurostile Web (.eot & .woff) | 25 Fonts 199 Euro | 1 Font 29 Euro

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Download Preise zuzüg­lich Mehrwertsteuer

 

 

 


★ der Woche: Leitura, auf alle Subfamilien – 30 %

Wer seine Sachen gerne selbst repa­riert, schätzt gutes Werkzeug. Sogenannte Universalschrauber oder -schlüssel sind mit Vorsicht zu genießen. Meistens können sie nichts richtig. Einmal zu fest ange­zogen, geben sie rasch ihren (paten­tierten) Geist auf. Nicht umsonst bedienen sich Profis fein aufein­ander abge­stimmter Schlüsselsätze oder Schraubendreher-Sets. Die sind zwar umfang­reich und wiegen ihren Teil, dafür gibt es für jede Schraube das genau passende Tool.

Bei der Wahl einer Schrift für bestimmte Aufgaben gelten ähnliche Gesetze. Eine Universalschrift leistet in den Händen von Laien gute Dienste, sie ist leicht zu bedienen, schnelle Erfolgserlebnisse sind garan­tiert. Doch auch für Typografen gibt es Spezialwerkzeuge, die nicht jeder bedienen sollte. In den Händen von Profis bewirken sie wahre Wunder. Die Leitura-Schriftsippe von Dino dos Santos ist eine solcher Schrift-Werkzeugkasten. Er besteht aus den »Schlüsselsätzen« Leitura (Serif) Complete, Leitura News Complete, Leitung Sans Complete, Leitura Headline Complete, Leitura Display Complete, Leitura Symbols Complete. Der Name »News« für die kräf­ti­gere Serifen-Version verrät: Leitura wurde für den Einsatz in Zeitungen, Zeitschriften und den Werksatz entwi­ckelt, der anspruchs­vollsten typo­gra­fi­schen Baustelle.

Der Entwerfer der Leitura, Dino dos Santos, beschreibt seinen Designansatz so: »Ich wollte eine Handvoll neutraler und belast­barer Schriften entwi­ckeln, mit möglichst wenig Schnickschnack der vom Lesen ablenkt.« So entstand eine Sippe aus 6 Teilfamilien, vorzüg­lich ausge­baut, einschließ­lich eines umfas­senden Symbol-Zeichensatezes.

Sicherlich ist Leitura nicht die erste gut ausge­baute Schriftsippe für den Editorial-Design-Bereich, man denke nur an die neuere Greta von Peter Bilak (Typotheque). Aber keine bietet einen größeren stilis­ti­schen Kontrast, im Rahmen der engen Verwandtschaft der einzelnen Subfamilien. Während bei vielen Serif-Sans-Sippen ziem­lich deut­lich erkennbar der eine Stil aus dem anderen herge­leitet wurde, scheinen die Leitura-Klassen aus sich heraus entstanden zu sein … ohne »ange­klebte« oder »abge­schnit­tene« Serifen. Es grenzt an Zauberei wie Dos Santos mit klas­si­schen Stilen (Transitional, Didone, Egyptienne) spielt, wie er Schwungbuchstaben und florale Elemente hinzu­fügt, und trotzdem harmo­niert alles miteinander.

Ausführliches 70-seitiges Schriftmuster-PDF laden …

Als Stern der Woche bietet FontShop die Leitura-Teilfamilien bis zum kommenden Montag mit einem Nachlass von 30 % an. Um in den Genuss dieses Angebots zu kommen, einfach beim Bestellen auf www​.font​shop​.com den Promocode DE_star_2012_40 (gültig vom 02.10.2012 bis 08.10.2012) eingeben. Hier geht es zur Bestellseite…