TYPO Day Berlin mit dem Meister der Normung

Mit wissen­schaft­li­cher Akribie widmet sich Albert-Jan Pool, Entwerfer der FF DIN-Familie, seit bald 20 Jahren, der Geschichte deut­scher Normschriften. Bis heute durch­forstet er Museen, Archive und Bibliotheken, um alles über diese Schriftart zu erfahren – ihre Vorläufer, Verwandten, Mischformen und »unehe­li­chen Kinder«. Inzwischen greift selbst das Deutsche Institut für Normung (DIN) in Berlin auf Pools Fachwissen zurück. In den letzten Monaten über­ar­bei­tete und ergänzte er mehr­fach die »amtliche Schrift« des Deutschen Instituts für Normung (DIN) und wirkte dort am Neuentwurf der Norm für Leserlichkeit mit.

FontShop: Albert_Jan_Pool

Pool ist ein Perfektionist und Visionär. 1995 gestal­tete er die FF DIN-Kernfamilie mit fünf Strichstärken und passenden Kursiven. Zusätzlich erhielt die DIN Alternate-Buchstaben wie das „i“ mit rundem Punkt – Mitte der 1990er typo­gra­fi­sches Neuland. Mit der Zeit entstanden eine Condensed-Teilfamilie mit fünf Strichstärken, eine grie­chi­sche und eine kyril­li­sche Version. Heute ist FF DIN eine Superfamillie mit univer­sellen Fähigkeiten und ein deut­scher Font-Bestseller.

Die Form der neuen FF DIN unter­scheidet sich von der Ur-Form durch schma­lere hori­zon­tale Striche und flie­ßen­dere Kurven. Trotz ihrer einfa­chen, tech­ni­schen Anmutung und ihrer sicht­baren Verwandtschaft mit den Schriften auf den deut­schen Autobahnschildern brei­tete FF DIN sich in Büchern und Magazinen aus und erober­tete viel­fach Poster von kultu­rellen Einrichtungen. Im großen Fontranking „100 Beste Schriften“ belegt FF DIN Platz 20.

Geboren 1960 in Amsterdam geboren studierte Pool zunächst an der KABK in Den Haag bei Gerrit Noordzij. Anschließend ging er nach Hamburg, wo er für Scangraphic und URW tätig war. Seit 1994 leitet er sein Studio Dutch Design. Neben FF DIN entwarf er die FF OCR-F sowie Hausschriften für Jet/Conoco, C&A oder HEM/Tamoil.

Zusammen mit dem Type-Consultant Stefan Rögener und der Copywriterin Ursula Packhäuser schrieb und gestal­tete er ein ebenso nütz­li­ches wie provo­kantes Buch über die Folgen der Schrift für das Markenimage: »Branding with Type« erschien 1995 bei Adobe Press. Pool lehrt heute Schriftgestaltung an der Muthesius Akademie in Kiel. 1999 bis 2005 leitete er mit mehreren Partnern die Designagentur FarbTon Konzept + Design. Seit 2004 widmet sich Pool dem Studium der Geschichte der Schriften nach DIN 1451 und ist bis heute ein bekannter Autor und Redner zu diesem Thema.

FF DIN Muster

2007 wollte er seine Erkenntnisse wissen­schaft­lich unter­mauern und begann an seiner Dissertation über die Geschichte konstru­ierter seri­fen­loser Schriften in Deutschland – unter beson­derer Berücksichtigung von DIN 16, 17 und 1451 – zu schreiben. Sein Doktorvater ist Professor Gerard Unger von der Universität Leiden. Als das Museum of Modern Art in New York beschloss, seine Sammlung ange­wandter Kunst um digi­tale Schriften zu erwei­tern, war FF DIN unter den, in einer ersten Runde ausge­wählten 23 Fonts, die das MoMA erwarb.

(Portraitfoto: Marc Eckhardt) 

 

TYPO Day Berlin Programm

09:00 Registrierung, Get-toge­ther bei Kaffee und Gebäck

09:30 Begrüßung

09:40 Erik Spiekermann: Die Rolle der Schrift in der Markenkommunikation

10:15 Jürgen Siebert: Corporate Typography

Kaffee-Pause

11:30 Indra Kupferschmid: Über Schriftwahl und Kombination

12:15 Tim Ahrens: Neue Medien, neue Font-Techniken

13:00 Zusammenfassung und Diskussion

Pause, mit Büffet und Gesprächen

14:00 Rolf Mehnert: Auftraggeber und Designer – Weitsicht durch Nähe

14:45 Jens Kutilek: Schrift-Design und -Mastering am Beispiel Azuro

Kaffee-Pause

15:45 Andrea Tinnes: Identität und Differenz

16:3o Albert-Jan Pool: Leserlichkeit nach DIN 1450

17:15 Schlusswort und Diskussion

17:30 Ende der Veranstaltung

 

Jetzt zum TYPO Day Berlin anmelden – bis morgen zum Early-Bird-Preis und 50 Euro sparen …


<em>kursiv</em>   <strong>fett</strong>   <blockquote>Zitat</blockquote>
<a href="http://www…">Link</a>   <img src="http://bildadresse.jpg">