Beste britische Werbung und Design ausgezeichnet
Vergangene Nacht fiel beim britischen Pendant des Art Directors Club, dem D&AD (Design und Art Direction), die Entscheidung über die besten Kampagnen des Landes. Wie gewohnt wurden Yellow Pencils und Black Pencils vergeben. Von den 4 schwarzen Stiften ging einer an den Entwerfer der vor einem Jahr im Fontblog vorgestellten Rückseiten der Münzen des Vereinigten Königreichs, Matthew Dent (Darf man Münzen so gestalten?).
Grafisch bemerkenswert auch das oben abgebildete Plakat von BBDO/Proximity Malaysia für Jeep (Malaysia); ein zweites Motiv ist bei I believe in adv zu bewundern. Das Plakat wurde mit einem gelben Stift im Bereich Art-Direction Poster Advertising ausgezeichnet (MUN/Eric Hor/Gary Lim/Willeon Leong/Hans Lee).
Mehr Sieger-Werbung und -Videos im D&AD-Beitrag der Creative Review.
Verwunderung über Minipops-Ablehnung im App-Store
Für langjährige Fontblog-Lesern ist Craig Robinson (Flip Flop Flyin’) kein unbekannter. Vor 4 Jahren schrieb ich zum ersten Mal über den Minimal-Pixelkünstler (Kinder und Frauen sind immer heikel.), der damals in Berlin lebte. Vor 2 Jahren feierten wir das 1000. Minipop-Bild und das Erscheinen seines Buches »Minipops – Berühmte Leute kleingepixelt« (Amazon-Link).
Anlässlich der Apple-Developer-Konferenz (WWDC), die gerade in San Franciso stattfindet, ist Robinson in die Schlagzeilen der Technik-Medien gekommen. TUAW berichtet, dass Craig und sein Partner Matt seit mehreren Wochen versuchen, eine Minipops-Programm für das iPhone im App-Store unterzubringen. Zweimal wurde die harmlose Applikation bereits abgelehnt, weil sie angeblich »anstößig« sei.
Da die schriftliche Begründung, eine vorformulierte Antwort, nicht weiterhalf, suchten die beiden einfach App-Store-Verantwortliche auf der WWDC auf, um mal »mit echten Angestellten« zu sprechen. Sie bekamen pampige Antworten (»… weil wir es sagen.«) und kehrten frustriert nach Hause zurück. Zum Glück griffen Journalisten das Thema auf, denn schon lange fordern Entwickler, dass Apple die Spielregeln für das Annehmen bzw. Ablehnen einer Applikation transparenter kommuniziert. Mal sehen, ob es hilft.
Neu im Zeitschriftenladen: TypoJournal
Auf der TYPO bekam ich es bereits zugesteckt, vom Herausgeber persönlich, und noch am selben Abend las ich es zu Hause in einem Schwung durch: Ralf Herrmanns TypoJournal. Ich traf auf viele Bekannte – Schriften wie auch Menschen. Ralf Herrmann ist gut vernetzt, mit typografie.info, so dass er für die Erstausgabe die besten Typografie-Autoren im Land verpflichten konnte. Auf einem Dutzend Seiten stellen sie zum Beispiel ihre liebsten typografischen Erinnerungsstücke vor.
Er selbst sagt zu seinem neusten Projekt: »Nach 8 Jahren Webseite möchten ich mit dem TypoJournal ein neues Kapitel aufschlagen. Ein größtenteils monothematisches Print-Magazin, das sich dem jeweiligen Thema ausführlicher widmet, als es auch unserer Webseite möglich wäre.« Den Anfang macht das Motto »Fundsachen«. Neben den Typo-Fundstücken stellen das TypoJournal das Berliner Buchstabenmuseum in Wort und Bild vor, des weiteren Schriften, die auf Fundstücken basieren, und ein Essays widmet sich der neuen Schrift Helsinki von Ludwig Übele.
Wenn ich oben symbolisch »Zeitschriftenladen« schreibe, dann meine ich natürlich den einzig amtlichen für dieses neue Magazin, nämlich den Shop von fonts.info, wo es das TypoJournal ab heute für günstige 8,50 € (+ Versand) zu bestellen gibt (56 S., 4-farbig, A4).
Infotainment-Widget von Sprint
Das US-Mobilfunkunternehmen Sprint hat eine Infoseite zusammengestellt (100 % Flash), die an das Kontrollpult aus einem Big-Brother-Film der 80er Jahre erinnert. Die Abbildung oben zeigt nur einen kleinen Ausschnitt des Widget-Mosaiks, das so interessante Statistiken liefert wie den aktuellen Plastikbecherausstoß, die Menge der Shoppingtage bis Weihnachten, Weltbevölkerung, Top-Google-Suchen, die Lebertransplantationen heute und dergleichen mehr. Erik Spiekermann hat’s entdeckt und findet es »nutzlos aber cool«.
Joos – eine Schrift, die man sich merken muss
Im Moment besteht sie nur aus einem Schnitt, die aufrechte Italic Joos, entworfen von Laurent Bourcellier, erschienen bei typographies.fr …. doch sie hätte Zuwachs verdient. Joos basiert auf einer Vorlage des belgischen Druckers Joos Lambrecht aus dem 16. Jahrhundert. Er lebte und arbeitete in Gent und galt als einer der wichtigsten Drucker in dieser Zeit. Über Jahre versuchte er die Frakturschrift durch die Antiqua abzulösen. Mit Erfolg. Er schnitt einige bemerkenswerte Antiquas, darunter die aufrechte Kursive, die als Vorlage für Joos diente. Die digitalisierte Version fühlt sich den kursiven Formen eines Francesco Griffo verpflichtet, erfreut jedoch mit zeitgenössischen Details, wie sie bei vielen holländischen Schriften zu finden sind. Weitere Informationen in einem ausführlichen PDF.
Plakatparade der 100 Besten
Vom 26. 6. bis 19. 7. 2009 werden die prämierten 100 besten Plakate 2008 aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in Zusammenarbeit mit der Kunstbibliothek Staatliche Museen zu Berlin im Kulturforum Potsdamer Platz gezeigt, die Eröffnung findet am 25. 6. 2009 statt (18 Uhr: Plakatparade, 19 Uhr Ausstellungseröffnung im Foyer des Kulturforum), das Pressegespräch am gleichen Tag, 11 Uhr.
Ausstellungs- und Kommunikations-Design haben unter der Leitung von Nauka Kirschner (doppelpunkt, Berlin) und Prof. Hermann Weizenegger Studierende der Fachhochschule Potsdam entwickelt. Die Plakate werden in Form von tragbaren Transparenten präsentiert. Dahinter steht der appelatorische Gestus mit dem nachdrücklich auf den Vorzeigecharakter der Ausstellung verwiesen werden soll. Unterstrichen wird diese Haltung mit einer von den Studenten initiierten Plakatparade, deren Route vom Kulturforum zum Potsdamer Platz und wieder zurück führt. Gestalterische Qualität soll in den öffentlichen Raum getragen werden, für den die Plakate gemacht sind.
Neue Schriften in OS X Snow Leopard
Im Rahmen der gestrigen Ankündigung des OS-X-Betriebssystem-Updates »Snow Leopard« für September 2009 wurden auch neue Fonts von Apple in Aussicht gestellt. Menlo ist einen Monospace-Schrift, die auf der Bitsream Open-Source-Schrift Vera basiert (Design: Jim Lyles) und in Anwendungen wie dem Terminal zum Einsatz kommt. Bei Chalkduster handelt es sich hoffentlich um eine ansehnliche, besser lesbare Alternative zu Marker Felt. Die neuen Heiti J, K, SC und TC sowie Hiragino Sans GB kommen im asiatischen Sprachraum zum Einsatz.
Der Code-Plakatwettbewerb ist gestartet
Berlin ist zwar UNESCO City of Design, doch es fehlt ein visuelles Echo, das diese Position international zum Klingen bringt. New York, Paris, London, Tokyo, Barcelona … all diese Metropolen müssen ihre Designkompetenz nicht extra betonen – selbst wenn man noch nie in einer dieser Städte war, fallen einem Bilder ein.
Aus diesem Grund sucht die Designinitiative Create Berlin mit einem groß angelegten Plakatwettbewerb den visuellen »Code« der Spree-Metropole. Und viele helfen mit: Die Wall AG stellt über 1.000 Plakatstellen in der ganzen Stadt zur Verfügung, Ruddigkeit Corporate Ideas entwickelt Konzept und Kampagne, das Druckhaus Schöneweide bringt die Plakate zu Papier, FontShop macht den Wettbewerb über die TYPO und das Fontblog zusätzlich bekannt.
Die Teilnahme am Code-Plakatwettbewerb ist natürlich kostenlos. Grafikdesigner, Modegestalter, Fotografen und Produktenwerfer sind aufgefordert, ihre Sicht auf die Designstadt Berlin in Form eines Plakates, einer ganzen Litfaßsäule oder sogar als dreidimensionales Fenster für einen U-Bahnhof einzureichen. Ende August 2009 entsteht so die umfangreichste Schau des visuellen Codes Berlins. Alles ist erlaubt, Überraschungen erwünscht und Entdeckungen Pflicht. Genreübergreifend, phantasievoll und grenzenlos.
Eine Jury wird die Arbeiten bewerten, die danach von den Designern als Unikat hergestellt und plakatiert werden. Die 20 besten gehen danach auf die Reise durch die weiteren »UNESCO Cities of Design«. Auf die drei besten warten attraktive Hauptpreise.
Die Code-Ausschreibungsunterlagen als PDF laden (1,3 MB). Weitere Informationen …