★ Der Buchtipp des Tages
Sylvain Mazas wurde 1980 in Chambéry (französische Alpen) geboren. Mit 19 begann er ein Illustration-Studium in Frankreich, das er 2004 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee fortsetzte. Im Rahmen seiner Diplomarbeit fuhr Sylvain 2007 für 3 Monate in den Libanon. Zurück in Deutschland zeichnete er auf, was dort mit ihm und in seinem Kopf passiert war. So entstand ein knapp 200-seitiges Buch, in der Art eines Notizblocks, handgeschrieben, voller Illustrationen und Gedankendiagramme.
Es ist der Beginn eines Lebensprojektes mit 3 Zielen: »Dieses Buch sollte mir gestatten, den Konflikt in Nahost zu lösen, mein Diplom zu kriegen und eine Frau zu finden. Teil 1.« Eines der 3 Ziele ist nun erreicht, die 2 anderen sind noch in Arbeit.
Sylvain Mazas wohnt und arbeitet in Stralsund und in Berlin. Er arbeitet für den Förderverein Jugendkunst e. V. und Mückenschwein, den »besten Verlag der Welt«. Hier gibt es mehr Informationen zu dem Buch, eine Leseprobe und einen Bestelllink (nur 5 € plus Versand).
Eintracht entscheidet sich gegen Kreuz-Trikot
Es ist schon ein Kreuz mit der Design-Demokratie. Nachdem in den letzten Monaten einige Crowdsourcings in die Hose gegangen sind, macht sich jetzt Eintracht Frankfurt wegen einer Fan-Abstimmung ins Hemd. Die Anhänger des Fußballbundesligisten konnten sich im Internet an der Wahl des Auswärtstrikots für die kommende Saison beteiligen. Klarer Sieger wurde der Entwurf mit einem angespitzten Kreuz auf der Brust. Doch der Verein wird sich wohl gegen das religiös interpretierbare Motiv entscheiden und stattdessen Platz 2 den Vorzug geben (angedeutete Krallen mit einem stilisierten Adler auf der Schulter). Vor einem halben Jahr lief der italienische Meister Inter Mailand in einer Champions-League-Partie gegen Fenerbahce Istanbul mit einem ähnlichen Trikot auf und sah sich anschließend heftiger Kritik von moslemischer Seite ausgesetzt.
Verpackungsdesign vs. Realität
Auf Pundo3000 sind 100 Produkte im Vergleich zu ihren Werbe- und Verpackungsfotos dargestellt. Alle Waren wurden eingekauft, die Verpackungen fotografiert, die Produktfotos vergrößert, die Produkte nach Verpackungsvorgabe zubereitet und zum Vergleich fotografiert. Die Seite versäumt nicht darauf hinzuweisen: »Alle Produkte befanden sich innerhalb des Haltbarkeitsdatums. Alle Produkte wurden aufgegessen.«
Das Projekt will keine Waren und keine Marken diskreditieren sondern sich kritisch mit den Methoden der Werbung auseinander setzen. Einige Produkte ähneln ihren Werbefotos sehr, andere weniger. Eine qualitative Bewertung findet nicht statt.
Dokumentarfilm, 1960: Linotype-Setzmaschine
Noch mal ein Beitrag des Chaosradios (Chaos Computer Club) zum Thema Typografie. Dieses Mal ein 35-minütiger italienischer Dokumentarfilm (englisch synchronisiert) über eine Linotype-Zeilensetzmaschine aus dem Jahr 1960. Ausführlich wird das Zusammenspiel der drei Funktionsgruppen des Gerätes vorgestellt. Abschließend gibt es einen Ausblick auf die Automatisierung des Setzvorgangs durch Lochstreifen (Teletypesetting). Zum Chaosradio-Dokumentarfilm …
Siehe auch Fontblog-Beitrag Chaosradio: Die Geschichte der Typografie.
Neuer Studiengang Produktdesign an der FH Köln
Noch bis zum 31. Mai können sich Studierende für den neuen Masterstudiengang Produktdesign und Prozessentwicklung der Fachhochschule Köln bewerben, der im Wintersemester 2008/2009 erstmals angeboten wird. Der viersemestrige Studiengang ist interdisziplinär angelegt und richtet sich an herausragende Absolventinnen von Maschinenbau-, Design- und Wirtschaftsingenieurstudiengängen. Er zielt auf die Vermittlung eines ganzheitlichen Verständnisses der Produkt- und Prozessentwicklung – von der Marktforschung über die Ideenfindung, Gestaltung und technische Umsetzung bis hin zum Einsatz Qualität-sichernder Maßnahmen. Der Masterstudiengang befähigt für Führungspositionen in den Bereichen Produkt- und Projektmanagement, Produktentwicklung, Design und Prozessentwicklung. Weitere Informationen zu dem neuen Studiengang …
Aufruf: Factor Design sucht vermisste Mitarbeiter
Der 1. Mai 1993 gilt als offizieller Geburtstag von Factor Design. Diesen möchte das Hamburger Designbüro (mit Filiale in San Franzisko) mit allen Mitarbeitern und Praktikanten aus 15 Jahren feiern, wie ein Klassentreffen. Ort ist die alte Pianofabrik am Schulterblatt im Schanzenviertel, seit 1996 Sitz von Factor Design. DJ Hans Nieswandt und das bewährte Team der Factor Design Martinilounge werden dafür sorgen, dass auch der 2. Mai unvergesslich bleiben wird …
Nun kommt der Haken: Insgesamt haben in den vergangenen 15 Jahren genau 168 Mitarbeiter und Praktikanten bei Factor Design gearbeitet. Mit 132 konnte inzwischen Kontakt aufgenommen werden, aber 36 sind zur Zeit noch verschollen. Auf der Website factordesign.com/fd/15YFD befindet sich eine Liste aller Mitarbeiter mit Zusagen. Wer also jemals bei Factor Design gearbeitet hat, dessen Name aber auf dieser Liste noch nicht orange eingefärbt ist, möge sich bitte melden bei: Uwe Melichar, 040.432 571 17, uwe.melichar@factordesign.de, Parole Klassentreffen!
Der Designmai findet jetzt täglich statt …
… könnte man sagen. Doch eigentlich ist er tot. Fast. Der veranstaltende Trägerverein Transform-Berlin e.V. hat Ende 2007 Insolvenz angemeldet. Die Web-Adresse www.designmai.de scheint von Strato frei gegeben zu sein. Der Name »Designmai« ist es nicht: Er wurde vom Insolvenzverwalter an einen ehemaligen Designmai-Aktivisten verkauft.
Die Organisatoren des Designmai-Ablegers Youngsters (DMY) machen jedoch weiter. Weil sie den alten Namen nicht mehr benutzen dürfen, steht das Kürzel DMY ab sofort für Daily, Monthly, Yearly. Wenn das kein programmatischer Titel ist: täglicher Einsatz für gutes Design.
Unter dem Motto »The Sky is not the limit« treten also vom 21. – 25. Mai 2008 (zum 6. Mal nach alter Zeitrechnung) die Protagonisten der nationalen und internationalen Designszene an, um neueste Trends zu diskutieren, Innovationen aufzuzeigen und kreative Ideen auszutauschen. Das Herzstück des DMY International Design Festival bildeen wieder die Youngsters, die in der zentralen Ausstellungshalle auf dem Industriegelände der Arena Berlin stattfinden. Ergänzt wird das Festival durch ein umfassendes Rahmenprogramm mit zahlreichen Workshops und Seminaren rund um das Thema Design. Aktuelle News auf www.dmy-berlin.com (wo gerade Wartungsarbeiten stattfinden).
Wired lag falsch und bereut – nach 10 Jahren
Im Juni 1997 erschien ein denkwürdiger Wired-Titel: das Apple-Logo mit Dornenkrone und Strahlenkranz, darunter die Aufforderung »Bete!«. Tatsächlich war es zu dieser Zeit nicht gut bestellt um das Computerunternehmen aus Cupertino. Die Geschäftsführer wechselten im 2-Jahres-Rhythmus, in der Not hatte man Steve Jobs »als Übergangslösung« für ein symbolisches Gehalt von 1 Dollar ins Unternehmen zurückgeholt. Das Mac-Betriebssystem war nicht mehr zeitgemäß, im Hardware-Bereich fehlten frische Ideen. Millionen Mac-Jünger fürchteten um den Fortbestand der alternativen Computer-Plattform neben Windows.
Auch die Schlaumeier von Wired waren Mac-Freaks. Sie ließen sich für das Sommerheft 101 gut gemeinte Tipps für Apple einfallen, darunter viel Blödsinn, wie das Computerkultur-Magazin heute ehrlich gesteht. Zum Beispiel: »Stellt die Hardware-Produktion ein.« (ein Jahr später brachte Apple den wegweisenden iMac auf den Markt), »Verkauft euch an IBM oder Motorola.« (2005 kündigte Apple den Wechsel von Motorola zu Intel an), »Kooperiert mit Sony, Sega oder Oracle.« und ähnliches.
Doch es gab auch sinnvolle Ratschläge: »Wir rieten Apple, schafft die Kabel ab und werdet drahtlos, entwerft ein neues Logo, brinbt eine PDA-Handy auf den Markt das E-Mails wireless empfängt, wendet euch Intel zu, baut eine Ladenkette auf und gebt Steve Jobs, der lediglich als Berater eingestellt wurde, die totale Kontrolle.« Besonderen Wertlegte Wired auf Tipp No. 101: »Keine Sorge: Ihr werdet überlebe. Es ist Netscape, um das wir uns ernsthaft sorgen.«
Vielleicht war der Wired-Titel auch ausschlaggebend für die neue Apple-Hausschrift, die 2002 die Garamond ablöste: Myriad. Das Wörtchen »Pray.« ist in Myriad Semibold gesetzt, mit einem Punkt dahinter … so wie bald darauf für den iPod geworben wurde.
Siehe auch: Wir haben uns vertan (Medienlese).