Fontblog Artikel im September 2007

Geschenktipp 10: 50-Jahre-Univers-T-Shirts

Weihnachten naht, und so greife ich meine Geschenktipp-Serie für Designer/innen und Typograf/innen vom letzten Jahr wieder auf. Der typo­gra­fi­sche Nachrichtendienst Fontzone hat eine Serie von Shirts aufge­legt, die den 50. Genurtstag von Adrian Frutigers Univers zele­brieren. In einer Großdarstellung sind die 21 Schnitte im Strichraster so über­ein­ander gelegt, wie es Frutiger einst getan hat, um das »Knochengerüst« der latei­ni­schen Buchstaben zu isolieren. Die T-Shirts gibt es in den Farben Rot, Königsblau, Sonnenblumengelb, Khaki und Schwarz, jeweils in 4 Größen. Preise: zwischen £ 12,50 und £ 16,00. Bestell- und Anguckseiten …


Photoshop will uns was sagen …

… doch wir verstehen es leider nicht, das neue Photoshop-Logo. Mit Stolz verkündet Adobe-Manager John Nack in seinem Weblog: »I’m pleased to report that the Photoshop family of products now has its own logo and tagline: See What’s Possible™.« Auf deutsch: Seht, was möglich ist! Offiziell verkündet Adobe: »To repre­sent this rich family of products, Adobe is intro­du­cing the Photoshop visual logo. This logo will soon appear in all Photoshop-related marke­ting, so keep an eye out for it.« Hier eine Abbildung des kompletten Logos in allen Reproduktionsvarianten.

Das Weblog Brand New versteht die (Adobe-)Welt nicht mehr: »Mies, klebrig, zähflüssig … Eine visu­elle Sprache, die sich der strah­lenden, kurz­le­bigen Welt der Webgrafik an den Hals wirft anstatt die Marke des Platzhirschs Adobe zu festigen. Geistesverwandt mit Microsofts Silverlight negiert es alles, was Adobe zu bieten hat. Eine völlig fehl­ge­lei­tete Designrichtung, die als solche auch noch im Niemandsland auftrifft. Photoshop ist seit langem das Werkzeug, mit dem profes­sio­nelle Designer, Retuscheure, Praktikanten, Drucker und Fotografen ihr Können unter Beweis stellen und die Kontrolle über Farbe und Inhalt behalten. Das neue Logo degra­diert Photoshop zu einem Widget, das man ein- oder ausschalten kann. Dabei kann es nicht mal das Wetter vorhersagen.«


Auszeichnung für Welterbe-Logo von Hesse Design

Das Logo des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal ist mit dem Red Dot Design Award ausge­zeichnet worden. Dieses Qualitätssiegel wird alljähr­lich für anspruchs­volles und inno­va­tives Design vergeben. Das Corporate Design des Zweckverbandes war im vergan­genen Jahr von der Düsseldorfer Agentur Hesse Design entwi­ckelt worden. Das im Wesentlichen aus dem Logo bestehende Erscheinungsbild zeigt die Gesamtheit des Welterbetales und weist mit den Rheinkilometern auf den kultu­rell wert­vollen Abschnitt des Flusses hin. Damit ist es nicht nur eine merk­fä­hige Marke, sondern auch ein Orientierungssystem durch eines der belieb­testen deut­schen Reiseziele für inter­na­tio­nale Besucher. Die Pressemitteilung des Auftraggebers betont: »Verbandsvorsteher Günter Kern ist froh und stolz zugleich, dass das in der Öffentlichkeit kontro­vers und konstruktiv disku­tierte Logo nun eine solche Auszeichnung erfährt. Für das Welterbe Oberes Mittelrhein – so Kern – werde mit dem in Kürze vorge­stellten Welterbe-Atlas und dem Informations-, Leit- und Orientierungssystem eine Außen- und Innendarstellung aus einem Guss geschaffen.« Die ersten Mitglieder im Zweckverband haben ihr Erscheinungsbild bereits auf das neue Corporate Design umge­stellt: Rüdesheim, Boppard sowie die »Loreley-Burgen-Straße«. Die Stadt Bacharach erklärte sich selbst zum Pilotprojekt und wird das neue Erscheinungsbild in der gesamten Stadt umsetzen.


Berlin-Mitte, 12:00 Uhr [Update]

11:00 Uhr, Rund 50 Journalisten haben sich vor der Hauptstadt-Repräsentanz der Deutschen Telekom versam­melt, auf Einladung von T-Mobile.

11:30 Uhr, Einlass.

12:00 Uhr, Ich sitze in Reihe 2 im Blitzlichtgewitter hinter René Obermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG. Musik: KT Tunstall »Suddenly I See«.

12: 02 Uhr, Steve Jobs nimmt Platz in der ersten Reihe, neben Obermann. Tatsächlich: Der Mann, dem ich meinen Job verdanke, sitzt 80 cm entfernt vor mir ;-)

12.05 Uhr, Telekom stellt ihr Netzqualität dar. Die größte Hot-Spot-Abdeckung welt­weit. Steve Jobs trägt weiße Turnschuhe der Marke new balance (Modell W554ws, mit einem fetten »USA« auf der Ferse), klap­pert nervös mit den Füßen.

12:06 Uhr, Steve betritt die Bühne. Das iPhone kommt am 9. November in Deutschland auf den Markt, für 399,– Euro. Alle anderen Fakten sind weit­ge­hend bekannt. Dann stellt Jobs die drei deut­schen Werbespots für das iPhone vor, die von der Regie her iden­tisch mit den US-Spots sind. Sie zeigen die wich­tigsten Funktionen, mit deut­schen Namen im Adressbuch, lokalen E-Mail-Adressen und der Spiegel-Online-Webseite.

12:12 Uhr, Fragen:
»Was kostet das iPhone im Monat.« Noch keine Angaben von der Telekom.
»Wird das iPhone in den T-Mobile-Hot-Spots kostenlos zu benutzen sein?« Ist noch nicht klar.
»Thema Sim-Lock … « Nur T-Mobile-Kunden werden mit dem iPhone tele­fo­nieren können.
»Warum Edge und nicht UMTS.« UMTS würde das Batterieleben um die Hälfte verkürzen. Die 3G-Bausätze verbrau­chen zu viel Energie. ›Edge is fine for Google Maps and E-Mail‹ (Jobs). Zum Surfen empfiehlt Jobs einen WiFi-Hot-Spot. Der Wechsel zwischen den Netzen geschieht automatisch.
»Warum Sim-Lock, warum ein geschlos­senes System, das zum Knacken einlädt?« Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel, das niemals enden wird. So ist es.
»Vertrieb.« Das iPhone wird nur über T-Mobile (!) vertrieben
»Mängel und Ergänzungen im iPhone-Betriebssystem …« Es wird ständig Software-Updates und neue Applikationen für das iPhone geben. ›Es wird besser, je länger Sie es besitzen.‹ (Jobs). Die erste neue Anwendung ist der iPhone-Music-Store, der im deut­schen iPhone bereits inte­griert sein wird.
»Die EU-Kommission beob­achtet den iTunes-Store sehr aufmerksam. Was ist Ihre Meinung dazu?« ›Ich sehe uns nicht als markt­be­herr­schend: In Deutschland konkur­rieren wir mit T-Mobile (Musicload). Jeder kann kaufen, wo er will. Die lokalen Preisunterschiede sind tatsäch­lich ein Problem der Musikindustrie. Wir stehen voll auf der Seite der Europäischen Kommission.
»Werden Dritte irgend­wann Anwendungen für das iPhone program­mieren können.« Wir wollen unvor­her­seh­bare Situationen beim Benutzen verhin­dern, zum Beispiel Abstürze und Viren. Aber wir arbeiten daran. Noch sind die Probleme nicht zufrie­den­stel­lend gelöst.
»Was sagen Sie zum iPhone-Rip-Off von Nokia?« ›Jeder kann versu­chen, ähnliche Ideen auf den Markt zu bringen. Wir glauben, dass der Schlüssel die Software ist. Da ist Apple gut. Im iPhone steckt 10 mal mehr Software als in durch­schnitt­li­chen Handys.‹
»Warum gibt es noch keine TV-Sendungen im deut­schen iTunes-Store?« ›This is not good. We will fix that soon.‹

12:35 Uhr, Ende.

Nach der Pressekonferenz begegne ich am Büffet unserer lang­jäh­rigen TYPO-Dolmetscherin Astrid Geese, die Steve Jobs simultan über­setzt hatte.

Features, Preise und Verfügbarkeit (aus einer Apple Pressemitteilung)

»Neben den attrak­tiven Features, die das Gerät in den USA so beliebt gemacht haben, werden iPhone-Nutzer in Deutschland auch direkten Zugriff auf das neueste Musikangebot von Apple, den kürz­lich vorge­stellten iTunes Wi-Fi Music Store, bekommen. Musikfans können mit diesem neuen Service drahtlos über ein WLAN-Netzwerk im iTunes Store stöbern, bestimmte Songs und Alben suchen, anhören, kaufen und direkt auf das iPhone herunter laden. Mit dem iTunes Wi-Fi Music Store können Musikfans ihre Einkäufe sofort auf ihrem iPhone abspielen, ein Computer wird nicht benö­tigt. Sobald das iPhone an den PC oder Mac ange­schlossen wird, erfolgt auto­ma­tisch eine Synchronisation der herunter gela­denen Songs mit der iTunes Bibliothek.

Das T-Mobile-Netz wird auch die einzig­ar­tige Visual Voicemail des iPhones unter­stützen, die den Nutzern einen sofor­tigen Zugriff auf jene Nachrichten ermög­licht, die sie am meisten inter­es­sieren. Bis Ende 2007 wird T-Mobile als einziger Netzbetreiber in Deutschland EDGE im gesamten GSM-Netz anbieten. EDGE beschleu­nigt die mobile Datenübertragung auf bis zu 220 Kbit/s und ist damit fast viermal so schnell wie ISDN im Festnetz. Mit EDGE bietet der deut­sche Marktführer seinen Kunden 100 Prozent Breitband – immer und überall. Mit 20.000 HotSpots welt­weit ist T-Mobile der größte W-LAN-Anbieter. 8.600 HotSpots befinden sich in Deutschland – Nutzer können hier auf Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 11 MB/s zurückgreifen.

In Deutschland soll das iPhone am 9. November auf den Markt kommen. Es wird über die Telekom Shops und den T-Mobile Online-Shop vertrieben. Das iPhone ist mit einem T-Mobile Zweijahresvertrag als 8GB Modell zum Preis von 399 Euro inklu­sive Mehrwertsteuer erhält­lich. Es läuft über PC und Mac.

Zur Aktivierung des iPhones ist ein Internetanschluss erfor­der­lich. Zusätzlich wird ein iTunes Store Account oder eine gängige Kreditkarte, die aktu­elle Version von iTunes, erhält­lich unter www​.itunes​.de, ein PC oder Mac mit einer USB 2.0 Schnittstelle und eines der nach­fol­gend genannten Betriebssysteme benö­tigt: Mac OS X v10.4.10 oder neuer; Windows XP Home oder Professional mit Service Pack 2 oder neuer; oder Windows Vista Home in der Premium, Business, Enterprise bezie­hungs­weise Ultimate Edition.«

[Update] Der Podcaster Reiko Schmidt (Nachtzug nach Hamburg) hat die T-Mobile/Apple-Pressekonferenz ausführ­lich in Wort und Bild aufge­zeichnet. Im 4. und 5. Foto bin ich auch im Bild, live-blog­gend hinter René Obermann und Steve Jobs … der mit den nervösen new-balance-Schuhsohlen.


Dot Dot Dot 14 ist erschienen

Das halb­jähr­lich erschei­nende Design-Magazin Dot Dot Dot, heraus­ge­geben von Peter Bilaks Büro Typotheque, ist gerade erschienen. Mehr hier …


Konsum-Logo alt und neu

Der Spiegel schreibt heute die Geschäftsidee des frän­ki­schen Unternehmers Roger Ulke schön: »Wie der Konsum den Westen erobern will«. Dass seine Lebensmittelkette, mit dem alten Namen Konsum, rein gar nichts mit der alten DDR-Genossenschaft gemein hat, zu diesem Schluss kommt auch Spiegel-Autorin Anne Seith, was ihr richtig schwer fällt.  Und so heißt es in der Bildunterschrift: »Das Schild sieht noch so aus wie zu DDR-Zeiten«. Na klar, mit einem »seit 1888« im Logo. Tatsächlich setzte sich die Konsum-Bildmarke der DDR – 100 Prozent sozia­lis­tisch – aus einem Schornstein und einer Sichel zusammen (Abbildung oben links).


Designerischer Ungehorsam am Haus-Logo [Update]

[Beitrag wieder­ver­öf­fent­licht am 21. September, 8:30 Uhr]
FlyerUnser Freund Benjamin Hickethier hat heute einen Kultur-Flyer in die Druckerei geschickt, auf dem das neue Haus-der-Kulturen-Logo vorkommen sollte/musste. Da Benjamin ein vehe­menter Gegner des »lieblos aus Helvetica« gebauten Signets ist, griff er selbst­be­wusst zur Akzidenz Grotesk: »Die AG ist zwar noch etwas fetter geworden, weil ich sie sicher­heits­halber wegen Invertierung extra­über­füllt habe, aber so hätte es auch aussehen können, oder? Vielleicht vari­ieren in Zukunft noch mehr unab­hän­gigen Gestalter das HKW-Logo…«. Benjamins Flyer als PDF (500 K) … 


Neues Redaktionsbüro für Design

Zum 1. Oktober gründen Petra Schmidt (Abbildung), lang­jäh­rige Chefredakteurin des Designmagazins form, und Karianne Fogelberg, ehema­lige Redakteurin der glei­chen Publikation, das Redaktionsbüro Schmidt & Fogelberg in Frankfurt am Main. Neben redak­tio­nellen Beiträgen entwi­ckeln die beiden Journalistinnen Buchkonzepte und Corporate Publishing-Projekte.

Petra Schmidt: »Unsere Stärke ist die Konzeption und Umsetzung fach­be­zo­gener Themen in den Bereichen Kunst, Design und Architektur, die sich auch einem brei­teren Publikum erschließen. Gestaltung ist für uns kein Nischenthema. Egal, ob wir beraten oder publi­zieren.« Für die Umsetzung einzelner Projekte steht den beiden ein Netzwerk aus bewährten Kontakten im In- und Ausland zur Verfügung, dazu zählen Autoren, Grafiker, Fotografen und Verlage.