Geschenktipp 10: 50-Jahre-Univers-T-Shirts
Weihnachten naht, und so greife ich meine Geschenktipp-Serie für Designer/innen und Typograf/innen vom letzten Jahr wieder auf. Der typografische Nachrichtendienst Fontzone hat eine Serie von Shirts aufgelegt, die den 50. Genurtstag von Adrian Frutigers Univers zelebrieren. In einer Großdarstellung sind die 21 Schnitte im Strichraster so übereinander gelegt, wie es Frutiger einst getan hat, um das »Knochengerüst« der lateinischen Buchstaben zu isolieren. Die T-Shirts gibt es in den Farben Rot, Königsblau, Sonnenblumengelb, Khaki und Schwarz, jeweils in 4 Größen. Preise: zwischen £ 12,50 und £ 16,00. Bestell- und Anguckseiten …
Photoshop will uns was sagen …
… doch wir verstehen es leider nicht, das neue Photoshop-Logo. Mit Stolz verkündet Adobe-Manager John Nack in seinem Weblog: »I’m pleased to report that the Photoshop family of products now has its own logo and tagline: See What’s Possible™.« Auf deutsch: Seht, was möglich ist! Offiziell verkündet Adobe: »To represent this rich family of products, Adobe is introducing the Photoshop visual logo. This logo will soon appear in all Photoshop-related marketing, so keep an eye out for it.« Hier eine Abbildung des kompletten Logos in allen Reproduktionsvarianten.
Das Weblog Brand New versteht die (Adobe-)Welt nicht mehr: »Mies, klebrig, zähflüssig … Eine visuelle Sprache, die sich der strahlenden, kurzlebigen Welt der Webgrafik an den Hals wirft anstatt die Marke des Platzhirschs Adobe zu festigen. Geistesverwandt mit Microsofts Silverlight negiert es alles, was Adobe zu bieten hat. Eine völlig fehlgeleitete Designrichtung, die als solche auch noch im Niemandsland auftrifft. Photoshop ist seit langem das Werkzeug, mit dem professionelle Designer, Retuscheure, Praktikanten, Drucker und Fotografen ihr Können unter Beweis stellen und die Kontrolle über Farbe und Inhalt behalten. Das neue Logo degradiert Photoshop zu einem Widget, das man ein- oder ausschalten kann. Dabei kann es nicht mal das Wetter vorhersagen.«
Auszeichnung für Welterbe-Logo von Hesse Design
Das Logo des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal ist mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet worden. Dieses Qualitätssiegel wird alljährlich für anspruchsvolles und innovatives Design vergeben. Das Corporate Design des Zweckverbandes war im vergangenen Jahr von der Düsseldorfer Agentur Hesse Design entwickelt worden. Das im Wesentlichen aus dem Logo bestehende Erscheinungsbild zeigt die Gesamtheit des Welterbetales und weist mit den Rheinkilometern auf den kulturell wertvollen Abschnitt des Flusses hin. Damit ist es nicht nur eine merkfähige Marke, sondern auch ein Orientierungssystem durch eines der beliebtesten deutschen Reiseziele für internationale Besucher. Die Pressemitteilung des Auftraggebers betont: »Verbandsvorsteher Günter Kern ist froh und stolz zugleich, dass das in der Öffentlichkeit kontrovers und konstruktiv diskutierte Logo nun eine solche Auszeichnung erfährt. Für das Welterbe Oberes Mittelrhein – so Kern – werde mit dem in Kürze vorgestellten Welterbe-Atlas und dem Informations-, Leit- und Orientierungssystem eine Außen- und Innendarstellung aus einem Guss geschaffen.« Die ersten Mitglieder im Zweckverband haben ihr Erscheinungsbild bereits auf das neue Corporate Design umgestellt: Rüdesheim, Boppard sowie die »Loreley-Burgen-Straße«. Die Stadt Bacharach erklärte sich selbst zum Pilotprojekt und wird das neue Erscheinungsbild in der gesamten Stadt umsetzen.
Berlin-Mitte, 12:00 Uhr [Update]
11:00 Uhr, Rund 50 Journalisten haben sich vor der Hauptstadt-Repräsentanz der Deutschen Telekom versammelt, auf Einladung von T-Mobile.
11:30 Uhr, Einlass.
12:00 Uhr, Ich sitze in Reihe 2 im Blitzlichtgewitter hinter René Obermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG. Musik: KT Tunstall »Suddenly I See«.
12: 02 Uhr, Steve Jobs nimmt Platz in der ersten Reihe, neben Obermann. Tatsächlich: Der Mann, dem ich meinen Job verdanke, sitzt 80 cm entfernt vor mir ;-)
12.05 Uhr, Telekom stellt ihr Netzqualität dar. Die größte Hot-Spot-Abdeckung weltweit. Steve Jobs trägt weiße Turnschuhe der Marke new balance (Modell W554ws, mit einem fetten »USA« auf der Ferse), klappert nervös mit den Füßen.
12:06 Uhr, Steve betritt die Bühne. Das iPhone kommt am 9. November in Deutschland auf den Markt, für 399,– Euro. Alle anderen Fakten sind weitgehend bekannt. Dann stellt Jobs die drei deutschen Werbespots für das iPhone vor, die von der Regie her identisch mit den US-Spots sind. Sie zeigen die wichtigsten Funktionen, mit deutschen Namen im Adressbuch, lokalen E-Mail-Adressen und der Spiegel-Online-Webseite.
12:12 Uhr, Fragen:
»Was kostet das iPhone im Monat.« Noch keine Angaben von der Telekom.
»Wird das iPhone in den T-Mobile-Hot-Spots kostenlos zu benutzen sein?« Ist noch nicht klar.
»Thema Sim-Lock … « Nur T-Mobile-Kunden werden mit dem iPhone telefonieren können.
»Warum Edge und nicht UMTS.« UMTS würde das Batterieleben um die Hälfte verkürzen. Die 3G-Bausätze verbrauchen zu viel Energie. ›Edge is fine for Google Maps and E-Mail‹ (Jobs). Zum Surfen empfiehlt Jobs einen WiFi-Hot-Spot. Der Wechsel zwischen den Netzen geschieht automatisch.
»Warum Sim-Lock, warum ein geschlossenes System, das zum Knacken einlädt?« Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel, das niemals enden wird. So ist es.
»Vertrieb.« Das iPhone wird nur über T-Mobile (!) vertrieben
»Mängel und Ergänzungen im iPhone-Betriebssystem …« Es wird ständig Software-Updates und neue Applikationen für das iPhone geben. ›Es wird besser, je länger Sie es besitzen.‹ (Jobs). Die erste neue Anwendung ist der iPhone-Music-Store, der im deutschen iPhone bereits integriert sein wird.
»Die EU-Kommission beobachtet den iTunes-Store sehr aufmerksam. Was ist Ihre Meinung dazu?« ›Ich sehe uns nicht als marktbeherrschend: In Deutschland konkurrieren wir mit T-Mobile (Musicload). Jeder kann kaufen, wo er will. Die lokalen Preisunterschiede sind tatsächlich ein Problem der Musikindustrie. Wir stehen voll auf der Seite der Europäischen Kommission.
»Werden Dritte irgendwann Anwendungen für das iPhone programmieren können.« Wir wollen unvorhersehbare Situationen beim Benutzen verhindern, zum Beispiel Abstürze und Viren. Aber wir arbeiten daran. Noch sind die Probleme nicht zufriedenstellend gelöst.
»Was sagen Sie zum iPhone-Rip-Off von Nokia?« ›Jeder kann versuchen, ähnliche Ideen auf den Markt zu bringen. Wir glauben, dass der Schlüssel die Software ist. Da ist Apple gut. Im iPhone steckt 10 mal mehr Software als in durchschnittlichen Handys.‹
»Warum gibt es noch keine TV-Sendungen im deutschen iTunes-Store?« ›This is not good. We will fix that soon.‹
12:35 Uhr, Ende.
Nach der Pressekonferenz begegne ich am Büffet unserer langjährigen TYPO-Dolmetscherin Astrid Geese, die Steve Jobs simultan übersetzt hatte.
Features, Preise und Verfügbarkeit (aus einer Apple Pressemitteilung)
»Neben den attraktiven Features, die das Gerät in den USA so beliebt gemacht haben, werden iPhone-Nutzer in Deutschland auch direkten Zugriff auf das neueste Musikangebot von Apple, den kürzlich vorgestellten iTunes Wi-Fi Music Store, bekommen. Musikfans können mit diesem neuen Service drahtlos über ein WLAN-Netzwerk im iTunes Store stöbern, bestimmte Songs und Alben suchen, anhören, kaufen und direkt auf das iPhone herunter laden. Mit dem iTunes Wi-Fi Music Store können Musikfans ihre Einkäufe sofort auf ihrem iPhone abspielen, ein Computer wird nicht benötigt. Sobald das iPhone an den PC oder Mac angeschlossen wird, erfolgt automatisch eine Synchronisation der herunter geladenen Songs mit der iTunes Bibliothek.
Das T-Mobile-Netz wird auch die einzigartige Visual Voicemail des iPhones unterstützen, die den Nutzern einen sofortigen Zugriff auf jene Nachrichten ermöglicht, die sie am meisten interessieren. Bis Ende 2007 wird T-Mobile als einziger Netzbetreiber in Deutschland EDGE im gesamten GSM-Netz anbieten. EDGE beschleunigt die mobile Datenübertragung auf bis zu 220 Kbit/s und ist damit fast viermal so schnell wie ISDN im Festnetz. Mit EDGE bietet der deutsche Marktführer seinen Kunden 100 Prozent Breitband – immer und überall. Mit 20.000 HotSpots weltweit ist T-Mobile der größte W-LAN-Anbieter. 8.600 HotSpots befinden sich in Deutschland – Nutzer können hier auf Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 11 MB/s zurückgreifen.
In Deutschland soll das iPhone am 9. November auf den Markt kommen. Es wird über die Telekom Shops und den T-Mobile Online-Shop vertrieben. Das iPhone ist mit einem T-Mobile Zweijahresvertrag als 8GB Modell zum Preis von 399 Euro inklusive Mehrwertsteuer erhältlich. Es läuft über PC und Mac.
Zur Aktivierung des iPhones ist ein Internetanschluss erforderlich. Zusätzlich wird ein iTunes Store Account oder eine gängige Kreditkarte, die aktuelle Version von iTunes, erhältlich unter www.itunes.de, ein PC oder Mac mit einer USB 2.0 Schnittstelle und eines der nachfolgend genannten Betriebssysteme benötigt: Mac OS X v10.4.10 oder neuer; Windows XP Home oder Professional mit Service Pack 2 oder neuer; oder Windows Vista Home in der Premium, Business, Enterprise beziehungsweise Ultimate Edition.«
[Update] Der Podcaster Reiko Schmidt (Nachtzug nach Hamburg) hat die T-Mobile/Apple-Pressekonferenz ausführlich in Wort und Bild aufgezeichnet. Im 4. und 5. Foto bin ich auch im Bild, live-bloggend hinter René Obermann und Steve Jobs … der mit den nervösen new-balance-Schuhsohlen.
Dot Dot Dot 14 ist erschienen
Das halbjährlich erscheinende Design-Magazin Dot Dot Dot, herausgegeben von Peter Bilaks Büro Typotheque, ist gerade erschienen. Mehr hier …
Konsum-Logo alt und neu
Der Spiegel schreibt heute die Geschäftsidee des fränkischen Unternehmers Roger Ulke schön: »Wie der Konsum den Westen erobern will«. Dass seine Lebensmittelkette, mit dem alten Namen Konsum, rein gar nichts mit der alten DDR-Genossenschaft gemein hat, zu diesem Schluss kommt auch Spiegel-Autorin Anne Seith, was ihr richtig schwer fällt. Und so heißt es in der Bildunterschrift: »Das Schild sieht noch so aus wie zu DDR-Zeiten«. Na klar, mit einem »seit 1888« im Logo. Tatsächlich setzte sich die Konsum-Bildmarke der DDR – 100 Prozent sozialistisch – aus einem Schornstein und einer Sichel zusammen (Abbildung oben links).
Designerischer Ungehorsam am Haus-Logo [Update]
[Beitrag wiederveröffentlicht am 21. September, 8:30 Uhr]
Unser Freund Benjamin Hickethier hat heute einen Kultur-Flyer in die Druckerei geschickt, auf dem das neue Haus-der-Kulturen-Logo vorkommen sollte/musste. Da Benjamin ein vehementer Gegner des »lieblos aus Helvetica« gebauten Signets ist, griff er selbstbewusst zur Akzidenz Grotesk: »Die AG ist zwar noch etwas fetter geworden, weil ich sie sicherheitshalber wegen Invertierung extraüberfüllt habe, aber so hätte es auch aussehen können, oder? Vielleicht variieren in Zukunft noch mehr unabhängigen Gestalter das HKW-Logo…«. Benjamins Flyer als PDF (500 K) …
Neues Redaktionsbüro für Design
Zum 1. Oktober gründen Petra Schmidt (Abbildung), langjährige Chefredakteurin des Designmagazins form, und Karianne Fogelberg, ehemalige Redakteurin der gleichen Publikation, das Redaktionsbüro Schmidt & Fogelberg in Frankfurt am Main. Neben redaktionellen Beiträgen entwickeln die beiden Journalistinnen Buchkonzepte und Corporate Publishing-Projekte.
Petra Schmidt: »Unsere Stärke ist die Konzeption und Umsetzung fachbezogener Themen in den Bereichen Kunst, Design und Architektur, die sich auch einem breiteren Publikum erschließen. Gestaltung ist für uns kein Nischenthema. Egal, ob wir beraten oder publizieren.« Für die Umsetzung einzelner Projekte steht den beiden ein Netzwerk aus bewährten Kontakten im In- und Ausland zur Verfügung, dazu zählen Autoren, Grafiker, Fotografen und Verlage.