Wie Design die Zeitung rettet (und nicht nur die)

Der polni­sche Designer Jacek Utko erklärt in nur 6 Minuten ameri­ka­ni­schen Kollegen, wie er drei osteu­ro­päi­schen Zeitungen zu »the world’s best desi­gned news­pa­pers« gemacht hat und deren Auflage daraufhin um bis zu 100 % stieg. Sein Fazit: »Give power to desi­gners! Ich lebe in einem kleinen, armen Land. Ich arbeitet für einen kleinen Verlag, in einer lang­wei­ligen Branche, die kein Geld hat und zu wenig Leute, und trotzdem versuche ich meine Arbeit auf dem best­mög­li­chen Niveau zu erle­digen. Jeder kann das. Du brauchst nur Inspiration, Zielstrebigkeit und Ausdauer. Denn: Nur gut sein reicht nicht.« Danke an Juli Gudehus für den Tipp.


18 Kommentare

  1. michael

    Polen = armes, kleines Land? Na, das is’ aber schon eine über­mä­ßige und über­flüs­sige Dramatisierung.

    Schön und wohl auch wahr aber seine Aussage, dass auf lange Sicht Zeitungen (in der heutigen Form und auf Papier) nicht über­leben werden.

  2. kritik

    Design -> Auflage

    Korrelation und Kausalität verwech­selt. Schon fast Journalist.

  3. molchreis

    sehr inspi­rie­rend! was ist bloß los mit dem deut­schen Design, dass hier nur gemä­kelt, beneidet und beklagt wird?

  4. Oliver Adam

    Super Beitrag, der prima passt als Best-Practice-Beispiel zur Studie zur Wirksamkeit von Design. Da sehe ich die – trockene und zahlen­las­tige – Studie und als Ergänzung visuell über­zeu­gende Beispiele. Also, Henning: Eine Branche wäre dann die Zeitungsbranche. Man sieht das Projekt/Buch schon förm­lich kris­tall­klar vor sich :-) .

  5. Ole Schäfer

    … kein Wunder, dass sich Glücksratgeber so gut verkaufen. Ich empfehle: Wolf Schneider: Glück!: Eine etwas andere Gebrauchsanweisung …

  6. Vroni

    Also Leute, passt mal auf. Was gibt es dauernd zu meckern.
    Das polni­sche Blatt war vorher ein gräu­lich Suppenblatt und jetzt isses wunder­fein. Schön. Design sells.

    Man gebe mir jetzt auch so ein Grausblatt – ich mach das für lau, ährlich – und ich mache es eben­falls schön wie ein Kommunionkind.

    Wie jetzt, kein Blättchen-Verleger da?
    Mein Angebot gilt bis MO.

  7. Jürgen

    Schön und wohl auch wahr aber seine Aussage, dass auf lange Sicht Zeitungen (in der heutigen Form und auf Papier) nicht über­leben werden.

    Selbst wenn es so ist, müssen die Ersatzmedien gestaltet werden. Mehr neue und span­nende Arbeit für Designer … wenn sie über­haupt wollen. Ich habe hier eher das Gefühl, die wollen oder brau­chen gar keine Jobs. Man sehnt sich gera­dezu nach Zeitungssterben und Budgetstreichungen.

  8. Ole Schäfer

    … bin immer offen für inter­es­sante Projekte: Alle Jobs die etwas mit Typografie und Corporate Design zu tun haben bitte zu mir.

  9. Vroni

    Ne, Ole, nixda, alles bitte zu mir.
    Ich war erster und habe das Schäufelchen zuerst gesehen.
    Daher gehört es mir :-)

  10. Ole Schäfer

    … ich glaube wir finden genug für uns beide, der Sandkasten ist gross ..

  11. Vroni

    …vom Tegernsee … bis zum Büsumer Meer

  12. michael

    @Jürgen
    Ich hab‘ ja auch nicht behauptet, dass Designer deshalb über­flüssig werden. Journalisten und Redakteure auch nicht. Nur sollten diese drei eben lernen sich langsam aber sicher vom Papier zu verab­schieden und sich auf einen sehr unsanften Übergang vorbe­reiten. So einfach ist das.

  13. van holland (amica)

    danke für den Tipp.

  14. Markus

    Nur sollten diese drei eben lernen sich langsam aber sicher vom Papier zu verab­schieden und sich auf einen sehr unsanften Übergang vorbe­reiten. So einfach ist das.

    Abwarten, abwarten. Solche Vorhersagen gehen regel­mässig in die Hose.

  15. ole

    @ michael

    … als Radio kam, war das Konzert nicht tot; als das Fernsehen kam, war das Kino nicht tot; als das Internet kam, war das Buch nicht tot; und ich glaube, es wurde noch nie soviel Papier verar­beitet wie heute … Design hat auch nicht zwin­gend mit Papier zu tun …

  16. eu-beitreter

    Abgesehen von Korrelation/Kausalität:

    Auch beliebt ist ja das Verwechseln von Prozentzahlen und abso­luten Zahlen. Damit kann man sich dann auch super bei den design­be­geis­terten Auftraggebern profi­lieren. Ich finde solche Sachen ja immer eher anders inter­es­sant. Glaube keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast.

    Natürlich kann man ein pobliges Miniblättchen um 35% stei­gern. (Habt ihr euch denn über­haupt mal die Auflage ange­guckt ? Das ist das Hintergumpinger Dorfblatt).
    Aber das ist natür­lich unge­recht, denn das ist ja keine Regionalzeitung. Sondern ein Blatt für Wirtschaftsinvestoren. Und an welcher Stelle ist der Aufschwung in dieser Kurve ? 2004 ? Hmmmm.. was war denn da ? Doch nicht etwa der EU-Beitritt, wo plötz­lich mehr Leute von aussen Informationen über Investitionen brau­chen ? Hmmm .. ;-) Da schafft mans natür­lich schonmal die Auflage von 12000 auf 16000 zu stei­gern. Jedenfalls bis 2006, denn danach verheim­licht uns die Grafik den Restverlauf. Solche Ausschnittsstatistiken haben auch schon fast Von-der-Laien-Qualität.

    Apropos Ausschnitt: Jeder der mal Informationsdesign gemacht hat, oder mit Statistik zu tun hat, weiss wie unred­lich das Abschneiden des unteren Teil eines Graphen ist. Und wo fängt die Kurve an ? Bei 0 ? Hm… oha, bei 10000. Na sowas. Zwischen 10000 und 16000 kann man natür­lich schon mal hübsch beein­dru­ckend nach oben gehen, was ?

    Niemand möchte das nette Redesign kaputt­ma­chen. Aber man sollte viel­leicht seine Selbstachtung nicht unbe­dingt auf Selbstbetrug basieren. Wenn Designer von Auftraggebern nicht ernst genommen werden, dann mit Sicherheit auch wegen solchen dilet­tan­ti­schen und ober­fläch­li­chen Betrachtungsweisen.

  17. michael

    Hier werden mir ständig Sachen unter­ge­schoben die ich nie behauptet habe, so schlimm? ;-)

    Autofahren ist nicht wie Pferdereiten. Das Erlebnis mit einem echten Lebewesen kann kein Auto ersetzen! Das ist natür­lich richtig. Und seine Nachrichten online zu lesen ist nicht das gleiche wie sie schön beim Frühstück und auf Papier zu lesen. Auch richtig! Das würde ja auch niemand bestreiten. Und vor hundert Jahren gab es genü­gend Menschen die sich geschworen haben, dass sie niemals in ein Auto steigen werden. Und sie sind nie in ein Auto gestiegen. Und dann sind sie gestorben. So ist das eben.

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