NIVEA-Großoffensive mit Jogi und Flagship-Store

Der Hamburger Kosmetikkonzern Beiersdorf hat am Mittwoch in Berlin am Boulevard Unter den Linden sein drittes Nivea-Haus eröffnet. Nach den 2006 und 2008 einge­weihten Häusern in Hamburg und Dubai ist es das welt­weit dritte Nivea-Haus. Auf über 500 Quadratmetern wird mittels Café, Produktpräsentationen und kosme­ti­sche Kurzanwendungen der »Dialog mit dem Verbraucher im direkten Markenumfeld gestärkt«.

Parallel zur Hauptstadtrepräsentanz startet Nivea eine Serie von Werbespots, in denen der Fußball-Nationaltrainer Joachim Löw unter der Regie von Detlev Buck seinen Spielern Nahkampftipps gibt. Die Clips laufen unter dem Motto Jogi coacht die Männer. Während sich auf einem Präsentationsbildschirm ein Pärchen küsst, gibt Kosmetikcoach Jogi zum Beispiel folgende stra­te­gi­schen Anweisungen: »So ist’s richtig, kompakt stehen, Lücken schließen. Eng, ganz eng am Gegner. Nicht nach­lassen. Und wenn der Gegner in die Dusche ausweicht, was mache mer dann? ….(Schweigen) Da gehn mer mit!«

Es hätte so schön sein können, doch leider gehen einige der Texte einem Denkfehler auf den Leim. Ein Liebhaber betrachtet eine attrak­tive Frau viel­leicht als Opfer, aber doch nicht als Gegner. Ein Gegner wäre für mich eine Nebenbuhler. (Fotos: Niveau, via PAGE)


9 Kommentare

  1. Simon Wehr

    Verdient man als Nationaltrainer eigent­lich wirk­lich soo wenig, dass man auch immer noch (solche) Werbung machen muss? *seufz*

  2. thomas junold

    ich glaube der humor von detlef buck und (seriöse) werbung gehen einfach nicht zusammen.

  3. Vroni

    Opfer – Gegner. Uiui.

    Nu, ich denke, dass ein guter Liebhaber seine Dame weder als Opfer noch als Gegner ansieht. Empfehle die Lektüre zu Casanova. Er hat nie, nie seine Damen von oben herab als Opfer betrachtet, sie waren Mitspieler (und sie kannten das Spiel, das war part of the game). Da war er den heutigen Herren wohl weit voraus, deren Damen weder das Spiel kennen dürfen­sollen und „bezwunge“n werden müssen (Opfer) oder die in Verkennung typisch männ­li­chen Konkurrierens als „Gegner“ betrachtet werden. Und die das auch noch für emazi­pa­to­risch halten: die Frau als einen zu bekämp­fenden Kerl.

    (Kommt in der Arbeitswelt aber gut hin – Nivea for men Marketer sollten jedoch trotzdem mit ihren platten Till-Schweiger-Der-bewegte-Mann-Denkfehlern drin­gend mal an die Sonne und nicht nur in muffigen Büros oder der Nordkurve rumho­cken, es gibt nicht nur Job und Fußball: Seit Frauen auch in Job und Fußball auftau­chen, sind sie aus männ­li­cher Sicht wohl Gegner, denn sie nehmen ihnen die Arbeitspätze und die Chancen teil­weise weg. Daher ist die Gegner-Sicht eine recht „moderne“, leider. Und die Opfer-Sicht die ganz alte, prähis­to­ri­sche, als man sie noch in die Höhlen schleifte.)

    Wie gesagt: Casanova war sogar weiter.
    :-) (Manndeckung, Raumdeckung tss…, platter Männerhumor halt. Wenns schee macht…)

    Schönes WE allen im Frühlingstrieb :-)

  4. matthias

    würde nochmal gern auf den shop selbst zurück­kommen. seit gestern sind die fenster des nivea-shops aufmerk­sam­keits­hei­schend gesäumt mit weiss/blauen ballon­würsten. ich frage mich, wer von berlin so gelang­weilt ist, dass er in solche shops geht? rauh­häu­tige touristen, die sich unter den linden einen wolf gelaufen haben? schatz, lass uns nach berlin fahren, einen dialog mit nivea im marken­um­feld führen?

  5. Benjamin Hickethier

    Ich empfehle hingegen die Lektüre des SPIEGEL (Nr. 09/09): »Werkstück Frau. Ein uralter Verdacht ist nun wisen­schaft­lich bestä­tigt: Männer betrachten Frauen als Objekte, sobald sie ihnen spär­lich bekleidet auf Fotos präsen­tiert werden. Das fand die US-Psychologin Susan Fiske heraus. Sie legte 21 hete­ro­se­xu­elle Männer in einen Hirnscanner und zeigte ihnen Bilder von Bikini-Schönheiten. Die stärkste Erregung fand sich bei den Probanden in jenen Hirngegenden, die der Handlungsvorbreitung dienen – die glei­chen Areale leuch­teten auf, wenn die Männer Bilder von Schraubenschlüsseln und Heimwerkermaschinen sahen.«

  6. Vroni

    Danke Benjamin,
    würde hervo­r­a­gend erklären, weshalb viele Hetero-Männner zwar gute Schrauber aber schlechte Liebhaber sind. Und das Niveau for men Coaching von Jogi-Bär eh sinnlos, da sie dann sowieso tun, was sie immer tun :-)

    Aber ich halte letzt­end­lich nicht viel von einer Wissenschaft, die versucht zu beweisen, dass Schraubenzieher spär­lich bekleidet sind, nur weil irgendwo was in der Nähe aufleuchtet.

  7. Benjamin Hickethier

    Ehrlich gesagt, Vroni, vertraue ich auch eher Deiner Empirie – ohne zu wissen was Du mit ›gute Schrauber‹ meinst. Mir kamen sofort Zweifel, als ich mir versuchte vorzu­stellen, wie Susan Fiske einund­zwanzig Männer in einen Hirnscanner ›legte‹ und ihnen oben­drein Bilder von ›Bikini-Schönheiten‹ zeigte.

    Stimme Dir auch zu – das Nivea-Niveau: sinnlos.

    bikini-schöne Grüße ;-)

  8. Vroni

    Benjamin, das sind Schrauber:
    http://​www​.motor​rad​frage​.net/​f​r​a​g​e​/​w​e​r​-​v​o​n​-​e​u​c​h​-​i​s​t​-​e​i​g​e​n​t​l​i​c​h​-​a​l​l​e​s​-​e​i​n​-​s​o​g​e​n​a​n​n​t​e​r​-​s​c​h​r​a​u​ber

    Männer, die mit Ihrem Motorrad, ihre Harley oder Auto/Truck auf du und du sind und jede Schraube bei ihrem Namen nennen.

    Meine „Empirie“ bitte nicht so verstehen, dass ich zig Männers „gehabt hätte“, um daraus eine reprä­sen­ta­tive „Studie“ zu zaubern… ähem. Wenn das mein Mann liest.

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