Neue, unveröffentlichte Schweizer Schriftentwürfe
Die Studiengänge MAS Type Design und CAS Schriftgestaltung an der Zürcher Hochschule der Künste zeigen elf neue Schriften. Seit fast einem Jahrzehnt sind auf typetypo.ch eine breite Auswahl von Schriftkreationen aus den beiden Studiengängen online präsent. Die Übersicht zeigt einerseits die Vielfalt wie auch die Qualität der entstandenen Text-Schriften, und ermöglicht dem Besucher einen Blick auf die Merkmale wie auch die Charakteristik der Abschlussarbeiten.
Zusätzlich zur Online-Präsenz werden die neuen Kreationen in einer Publikation des Departements Design der ZHdK vorgestellt und in Anwendungen gezeigt. In den berufsbegleitenden Studiengängen MAS-Type Design und CAS-Schriftgestaltung werden seit mehreren Jahren Textschriften mit einem hohem Anspruch an Lesbarkeit, Ästhetik, technischem Standard und für solide Anwendbarkeit entwickelt.
Den Schriftentwürfen liegt jeweils ein von den Studierenden definiertes Konzept zu Grunde. Immer sind es visuelle Neuheiten, zum Teil auch Interpretationen und Variationen historischer Vorlagen, gelungene Versuche mittels Mischungen von Schrift- und Stilarten oder auch problemlösungsorientierte Kreationen. Einige der älteren Schriften wurden bereits von bekannten Schriftvertrieben wie Linotype, FontShop und URW++ ins Programm aufgenommen..
Im Hebst 2015 startet ein neuer, viersemestriger Studiengang MAS Type Design.
SwiftKey: Was taugt die alternative iOS-Tastatur
Die kostenlose Third-Party-Tastatur SwiftKey: zwei Layouts, Tastenbeschriftung in Versalien und Gemeine, leichte Sprachumschaltung, aber … inakzeptabler Eingriff in die Privatsphäre
Für die Nutzer von iPhones und iPads beginnt heute eine neue Ära des mobilen Tippens. Mit der Veröffentlichung von iOS 8 diese Nacht halten erstmals alternative Keyboards Einzug ins mobile Apple-Betriebssystem, die den Sprachstil des Nutzers erlernen und interessante Eingabeoptionen bieten. Allen voran hat Apple selbst die integrierten Tastaturen mit der Gedankenlese-Funktion QuickType ausgestattet, die das Schreiben ziemlich beschleunigt. Hierzu tauchen oberhalb der Tastatur drei Ganzwort-Tasten auf, die versuchen, dem Schreibenden die Worte aus dem Mund zu nehmen, bzw. aus den Fingerspitzen. Bereits beim ersten Benutzen verleitet die Automatik zu Spielereien, z. B. dem Verfassen selbstgesteuerter Tweets:
Ich habe ein neues Auto kaufen und dann noch mal ein paar Tage nach dem ersten Weltkrieg bezahlt werden muss und die anderen #iOSAutoSuggest
— Jens Kutílek (@jenskutilek) 17. September 2014
Ansonsten hat sich am Design der Apple-Tastatur wenig geändert, auch nicht die Beschriftung der Tasten mit starren Versalien, was bereits beim ersten Erscheinen des iPhone vor sieben Jahren Verwunderung auslöste. Wenn Steve Jobs schon den Nutzen einer Software-Tastatur gegenüber den damals gängigen Plastik-Mäuseklavieren predigte, warum änderte sich dann beim Umschalten von Groß- und Kleinschreibung nicht auch die Beschriftung der Tasten? Bis heute hat Apple kein offenes Ohr für diesen Kundenwunsch. Das macht aber nichts mehr, denn nun kann jeder Entwickler eine Traumtastatur bauen und über den App-Store vertreiben.
Für Android gibt es bereits solche Tastaturen, zum Beispiel die Modelle Swype und SwiftKey, was den Vorteil hat, dass iOS-User auf ausgereifte Konzepte hoffen dürfen. Eines liefert SwiftKey Tastatur seit wenigen Stunden. SwiftKey gehört zu den beliebtesten Keyboards für Android. Die App wird von dem 2008 in London gegründeten Unternehmen TouchType Ltd. entwickelt, das für iOS bereits SwiftKey Note anbietet. Weil SwiftKey vor allem Funktionen bieten, die nun auch die Standard-iOS-Tastatur beherrscht, bleibt den Entwicklern im Moment wohl nichts anderes übrig, als ihre Apps kostenlos anzubieten.
Ich habe heute Morgen die SwiftKey Tastatur unter die Lupe genommen, vor allem, weil ich endlich Apples Tastenbeschriftung los werden will. Die SwiftKey-Tastaturen sind in eine App gepackt, die alle Tastaturen installiert und gleichzeitig auch als Einstellungs-Tool dient. Hinzugefügt wird die Drittanbieter-Tastatur unter Einstellungen → Allgemein → Tastatur. Die App erlernt den persönlichen Schreibstil, um ihre Autokorrektur und die intelligente Wort-Vorhersagen ständig zu verbessern. Das Umschalten vom Default-Theme (schwarze Tasten) zum Light-Team im iOS-Stil war etwas hakelig. Ansonsten funktioniert die Verwaltung der Tastatur(en) intuitiv.
Auf Wunsch kann man die SwiftKey-Tastatur auch mit Facebook oder einem Google-Konto verbinden. Mit deren Unterstützung kann die Tastatur schneller vom Nutzer lernen und Wortvorschläge anbieten, die nicht im Duden zu finden sind. Spätestens bei den Stichworten ›Facebook‹ und ›Google‹ fragt man sich ganz allgemein, wie SwiftKey überhaupt die gewonnen Erkenntnisse über mein Schreibverhalten verwaltet und speichert. Damit die App das überhaupt kann und mir anbietet, erfordert sie zwingend das Einschalten der »Volle Zugriff erlauben«-Funktion.
Daraufhin beschreibt das Apple-iOS ziemlich genau, was jetzt … in einer Pop-up-Warnung mit dem wunderbaren Titel »Drittanbietertastaturen«. Hier heißt es: »Diese Tastaturen können auf alle von Ihnen eingegebenen Daten zugreifen, einschließlich Bankkonto- und Kreditkartennummern, Anschriften sowie andere persönliche und vertrauliche Informationen. … Wenn Sie den vollen Zugriff erlauben, dürfen Entwickler auf die von Ihnen eingegebenen Daten zugreifen, sie sammeln und übertragen. Falls Sie der Drittanbieter App, die die Tastatur enthält, erlauben, auf ihrem Standort, Ihre Fotos und andere persönliche Daten zuzugreifen, kann die Tastatur diese Daten ebenfalls sammeln und an die Server des Tastaturentwicklers übertragen.«
Klarer lässt sich nicht formulieren, dass man (im Moment) die Finger lassen muss von Drittanbietertastaturen.
Der Unterschied zwischen fontshop.de und … .com
Kunden fragen: »Welches war noch mal der Unterschied zwischen fontshop.de und fontshop.com«. Ganz einfach, und das hat sich mit dem heutigen Relaunch auch nicht geändert:
- Schriften im Download gibt es (weltweit) unter fontshop.com
- alles andere (Font-CDs, Services, TYPO, News …) auf fontshop.de für deutsche Kunden
KircherBurkhardt + BurdaCreative = C3
Die beiden Content Marketing-Unternehmen KircherBurkhardt und BurdaCreative schließen sich zusammen und gründen die Agentur C3. Noch 2014 soll das neue Unternehmen (vorbehaltlich der Zustimmung des Kartellamts) aktiv werden. Je 50 Prozent der Anteile an dem neuen Unternehmen halten Hubert Burda Media sowie die beiden Gründer Lukas Kircher und Rainer Burkhardt. Die digitale Redaktionsagentur Wundermedia, die Burda Anfang des Jahres akquiriert hat, wird ebenfalls in das neue Unternehmen eingebracht. Die Führung von C3 übernehmen Burkhardt und Kircher, sowie der derzeitige BurdaCreative Geschäftsführer Gregor Vogelsang.
Die neue Agenturgruppe C3 verfügt über 59 Mio. Euro Umsatz und 400 Mitarbeiter. Im BVDW-Ranking steigt C3 damit in die Top 5 der größten Digitalagenturen Deutschlands ein und wird darunter die einzige sein, die ihren Fokus auf die Kreation von Content legt. Weit über 100 Journalisten, die von Print bis Social Media alle Disziplinen des Content Marketing beherrschen, werden für C3 arbeiten. Zum Start ist C3 mit Büros in Berlin, München, Hamburg, Stuttgart, Zürich, London, Moskau, Honkong und New York aktiv.
Fontblog ist umgezogen …
… aber ihr müsst nichts tun. Er wird weiterhin unter fontblog.de zu finden sein, aber sein tatsächlicher Wohnort ist die komplett neu gebaute fontshop.de-Homepage, die Morgen ans Netz geht. Außerdem werden der Fontblog und der FontShop-Blog meiner Kollegin Sabine Gruppe inhaltlich verschmelzen. Wir berichten dann – unter dem Fontblog-Dach – abwechselnd aus der Grafikszene und über neue Schriften. Dies alles passiert in den kommenden Stunden … mit Sendepausen und Bildruckeln ist zu rechnen. Bis morgen. (Foto: mit freundlicher Genehmigung von Shutterstock)
Apples ungeschicktes Musikgeschenk
Mal angenommen, du isst gerne Müsli, vorwiegend Bio-Qualität. An einem wunderbaren Spätsommertag, nach dem Einkauf im Supermarkt, begrüßen dich freundliche Kellogg’s-Promoter hinter der Kasse, die jedem Kunden drei Pakete Kellogg’s-Frühstücksflocken im Gesamtwert von 9,90 € in den Einkaufswagen legen. Ein Geschenk des Hauses. Du wirst es nicht annehmen. Du wirst es den Vertreten freundlich zurückgeben mit der Bitte, es jemand anderem zukommen zu lassen.
Während Apple seine Produkte traditionell bis zum letzten Schräubchen durchdenkt, war die Musik-Verschenk-Aktion vor einer Woche überhaupt nicht durchdacht. 500 Millionen iTunes-Kunden fanden im Laufe des Dienstags auf einmal das neue Album der britischen Band U2 in ihrem Einkaufskorb, »Songs of Innocence«, bezahlt von Apple, ready to download. Das fand ein geringer Prozentsatz der iTunes-Kunden, also mehrere Millionen, gar nicht nett.
Apple hatte die Büchse der Pandora geöffnet. Wie einst Amazon, als es Tausenden Kindle-Kunden das Buch »1984« (George Orwell, 1949) im Lesegerät löschte, weil es von einem zweifelhaften Anbieter illegal in den Store gestellt wurde. Nur machte es Apple umgekehrt, freilich mit dem Einverständnis von U2 und deren Plattenfirma: Man fügte der Bibliothek aller Kunden einfach ein Album hinzu. Ungefragt. Die Irritation beim Kunden ist die gleiche, nein größer.
Der U2-Sänger Bono versucht den Fall in einem Brief auf der Website der Band schön zu reden: “And for the people out there who have no interest in checking us out, look at it this way… the blood, sweat and tears of some Irish guys are in your junk mail.” Dieser Vergleich geht völlig daneben. Junk-Mail landet bei mir direkt im Müll, und pflanzt sich nicht in eine Datenbank, die ich seit über 10 Jahren akribisch pflege. Apple und U2 haben sich auf Geräte eingenistet, mit denen Menschen ihr Leben organisieren, die Adressen ihrer Freunde verwalten und ihre Lieblingsmusik. Selbst die Kasse wurde angetastet: Denn wenn sich neben dem U2-Albums im iTunes-Store der Kaufen-Button ohne mein Zutun in ein Gekaufte Artikel-Button verwandelt, fühle ich mich nicht nur irritiert, ich fühle mich verfolgt, denn der Kaufprozess ist nicht mehr meiner.
Ein Woche brauchte das Unternehmen aus Cupertino, bis es seinen Kunden einen Entfernen-Button servieren konnte. Das ist zwar eine zügige Reaktion, aber man hätte sich das vorher überlegen können.
Ich selbst habe das Album nicht gelöscht. Bin zwar kein U2-Fan, aber neugierig auf neue, gut produzierte Musik (und das ist sie). Daher halte ich manche Reaktionen im Netz für übertrieben. Oder schlicht daneben, zum Beispiel wenn man die Aussage »Ban music thieves from web« des U2-Managers aus dem Jahr 2008 mit dem Desaster dieser Woche gleichsetzt, wie hier geschehen.
Foto: U2 live, am 8 Juli 2009 in Mailand (mit freundlicher Genehmigung von Shutterstock, © Valeria73 / Shutterstock.com)
Hoftypes Orgon Slab Familie für die Hälfte
Mit Orgon Slab entwarf Dieter Hofrichter, Hoftype-Gründer und langjähriger Weggefährte von Günter Gerhard Lange, eine lineare Antiqua mit kräfigen Slab-Serifen (Egyptienne). Besonnen transportiert die Familie große Textmengen, ohne das Auge zu ermüden. Das stabile, gut lesbare Schriftbild in kleinen Schriftgrößen, und der markante Auftritt in groß gesetzten Headlines und Aufmachertexten, machen den Reiz der zeitgemäßen Familie aus. Auffälligstes Merkmal und prägend für Orgon Slabs klar-saubere Anmutung sind ‚scharfe‘ rechte Winkel in den Punzen von ‚a‘, und ‚d‘, oder im Auge des ‚d‘. Dem entgegen treten sanfte Rundungen der Buchstabenschultern und Ausläufe, zum Beispiel bei ‚m‘ und ‚e‘. Gerundete rechte Winkel definieren die Ecken der kräftigen Slab-Serifen. Der eckig-rund Kontrast verhilft der Orgon Slab Familie von Hoftype zu viel Charakter Acht Strichstärken, Thin, Extra Light, Light, Regular, Medium, Bold, Extra Bold und Black mit jeweils passenden Kursiven machen die Orgon-Slab-Familie zu einem Allrounder für anspruchsvolle Gestaltungsprojekte und gemeinsam mit der ebenfalls 16-schnittigen Orgon Sans zu einer vielseitigen Großfamilie. Optimiert für den Satz im Print- und Web-Format garantiert Orgon Slab einen Plattform übergreifend konsistenten Auftritt. Voller Zeichenkoffer: Orgon Slab verfügt über Zeichen für jede typografische Lebenslage Wie alle Schriften von Hoftype verfügt jeder Orgon Font von Thin bis Black über einen umfangreichen Zeichenvorrat: Die über 700 Glyphen des OpenType-Fonts enthalten den erweiterten Zeichensatz für osteuropäische Sprachen. Alle Schnitte beherbergen Ligaturen, Kapitälchen, proportionale Versal-Ziffern (Lining-Figures), Tabellenziffern, Mediävalziffern für Text und Tabellen, passende Währungszeichen, Bruchzahlen, Formelzeichen, passende Pfeile und viele weitere Sonderzeichen. Als Stern der Woche bietet FontShop die nützliche Orgon-Slab-Familie bis zum kommenden Montag für nur 75*,– statt 150*,– € an. – – Alle Preise verstehen sich zzgl. MwSt., Preisänderungen vorbehalten
Überflüssiger »Speichersymbol«-Wettbewerb
Das kommt davon, wenn man sein Berufsleben seit Jahrzehnten in Microsoft-Programmen verbringt … Die Stuttgarter Zeitung und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart glauben immer noch, dass Softwares und Websites den Befehl Speichern mit einem Disketten-Symbol visualisieren. »Jeder von uns klickt mehrfach täglich darauf, ohne darüber nachzudenken: auf das kleine Diskettensymbol in vielen Computerprogrammen, mit dem sich Textdokumente, Fotos oder andere Dateien abspeichern lassen.« heißt es auf der Website des gerade laufenden Wettbewerb Speichern unter …, der für diesen Befehl ein zeitgemäßes Symbol sucht.
Also, erstens hat der Wettbewerb den falschen Namen. »Speichern unter …« (im Englischen: save as …) und bezeichnet das Erstellen eines digitalen Duplikats unter einem neuen Namen. Gesucht wird aber ein Symbol für den Befehl Speichern. Zweitens habe ich schon seit Jahren nicht mehr auf ein Disketten-Symbol geklickt (wenn überhaupt, dann mit dem Zeigefinger getippt), denn sowohl im Web als auch in Apps sind alternative Symbole längst etabliert. Denn heute »speichert« man in die Cloud, auf USB-Sticks, ins Fotoalbum und auf die Facebook-Pinnwand. Und so haben Interface-Designer seit gefühlt 10 Jahren Abschied genommen von Medien-Symbolen (Festplatte, Stick, Wolke, …) … ja, sogar die Aktion Speichern ist nicht mehr klar definiert.
Speichern ist nur noch einer von einem Dutzend verwandter Aufbewahrungsprozesse, wie zum Beispiel das Teilen, Pinnen, Hochladen, Mailen, Simsen oder Twittern. Als Symbol dafür sieht man in den meisten mobilen Betriebssystemen eine Box, aus der ein gerader oder gebogener Pfeil herausragt, der so viel bedeutet wie »Wohin damit?«. Nach dem Antippen taucht eine Auswahl sinnvoller Optionen in Prosa auf (z. B. »In meine Dropbox laden«, »Als Hintergrundbild«, »Drucken«, etc), aus der sich der Benutzer die gewünschte aussucht.
Fazit: Wir brauchen kein Symbol für Speichern unter …. Aber wer 3000 €, 2000 €, 1000 €, ein Macbook Pro, ein iPad oder ein iPhone abschießen will, soll seine Vorschlag unbedingt hier bis 30. 09. einreichen …