Die Datenstruktur einer Twitter-Meldung
Eine Twitter-Statusmeldung besteht zwar nur aus den berühmten 140 Zeichen, doch mit diesen wird ein Vielfaches an zusätzlichen Daten hinter den Kulissen mit transportiert. Der Datenexperte Raffi Krikorian, Gründer der Synthesis Studios und im Moment mit dem Aufbau der Twitter-Geo-Plattform beschäftigt, hat eine strukturierte Grafik zu einem typischen Twitter Status Objekt erstellt.
Hier seine Erläuterung zum Schaubild. »Die Menge der Metadaten einer Twitter-Meldung nimmt seit Monaten zu und wird es auch weiterhin tun. Sicher habt ihr euch schon gefragt, was die ganzen Felder bedeuten. Hier ist eine nützliche Landkarte. Ich habe sie in JSON gebaut (= JavaScript Object Notation, ein schlankes, offenes Datenaustauschformat) statt in XML, weil wir planen, XML ab Version 2.0 unseres APIs nicht mehr zu unterstützen.«
Raffi hat das Diagramm als PDF in seinem Blog mehack.com veröffentlicht, wo es im Beitrag Map of a Twitter status object geladen werden kann.
Neuer Masterstudiengang »Gutenberg-Intermedia«
An der Fachhochschule Mainz laufen die Vorbereitungen für den neuen Masterstudiengang Gutenberg-Intermedia auf Hochtouren. Im November 2009 machten die Mainzer mit dem Symposium »Translations 03« erstmals auf das Studienfach aufmerksam (Fontblog berichtete). Nun laden die Gründer alle Interessierten zur einer Infoveranstaltung ein:
Termin: Mittwoch, 5. Mai 2010, 14.00 Uhr
Ort: FH Mainz, Holzstr. 36, Raum 304
Der erste Jahrgang des Masterstudiengangs Gutenberg-Intermedia (Bewerbungsschluss ist der 15. Juni 2010) widmet sich der Wechselwirkung von Wissenschaft und Gestaltung. Dazu bietet Mainz als »Stadt der Wissenschaft 2011« den idealen Rahmen. An dem überregionalen Ereignis werden die Studierenden aktiv mitwirken, zum Beispiel indem sie das Thema Wissenschaft im Stadtraum kommunizieren. Zusammen mit wissenschaftlichen Einrichtungen werden sie gestalterisch verwendbare Daten recherchieren und daraus ortsbezogene Projekte entwickeln, um neue Formen der Kommunikation und Interaktion im öffentlichen Raum erforschen und exemplarisch umsetzen zu können: Denkbar sind etwa klassische Plakat-Kampagnen, typografische, zeichnerische oder fotografische Arbeiten bis hin zu Computer gesteuerten Datenvisualisierungen.
»Stilvorlagen« an der HAW Hamburg
Das Department Design an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg veranstaltet auch in diesem Semester wieder die Vortragsreihe Stilvorlagen zu aktuellen Grafikthemen – nicht nur für Studierende, sondern für alle Designinteressierten. Unter dem Motto »Kommentare zur Zeit« findet die Vortragsreihe zum 5. Mal in der Aula der Hochschule, Armgartstraße 24 statt.
Jeweils donnerstags um 18 Uhr geben namhafte Designerinnen und Designer Einblicke in ihre Arbeits- und Lebensphilosophie und thematisieren in diesem Jahr vor allem die gesellschaftlich relevanten und politischen Aspekte ihrer Arbeit. Zu Gast sind Jan Banning, anschlaege.de, Nicolas Bourquin, Albert-Jan Pool, Atak & FIL sowie Michal Sahar.
Die Termine:
- 29. April Jan Banning (NL)
- 06. Mai Steffen Schuhmann und Simone Schöler/anschlaege.de (D)
- 20. Mai Nicolas Bourquin/onlab (D/CH)
- 27. Mai Albert-Jan Pool (D/NL)
- 10. Juni ATAK und Fil (D)
- 24. Juni Michal Sahar (IL)
Weitere Infos unter www.stilvorlagen.de …
Kein Logo für die Documenta 13
Die Kasseler Documenta kündigt an, dass das Mailänder Designbüro Leftloft in den kommenden Jahren die visuelle Identität der Kunstausstellung entwickeln wird. Seit 1955 hat sich jede Documenta, die im 5-Jahres-Rhythmus stattfindet, durch das Engagement der Organisatoren und der Öffentlichkeit neu definiert. »Die Künstlerische Leiterin der Documenta 13, Carolyn Christov-Bakargiev, hat mit Leftloft einen kongenialen Partner gefunden, um die Anwendung einer Design-Sprache zu entwickeln, die offen, flexibel, spielerisch, einfach und funktional ist und zugleich die Geschichte der Documenta zu würdigen weiß.« heißt es in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung.
»Die wahre Identität der Documenta« ergänzt Leftloft »kann als die Summe vieler unterschiedlichen Zeichen und Bedeutungen beschrieben werden, eher als ein Prozess denn eine festgeschriebene Wirklichkeit. Wir glauben, dass dieser Gesamtzusammenhang nicht auf ein spezifisches Grafikdesign reduziert werden sollte.« Daher haben sich die Italiener dazu entschlossen, eine »flexible visuelle Sprache« zu definieren, die dem Wesen der Documenta Rechnung trage und sie nicht festschreibe. Ihr Ziel sei eine durchgängige und effektive »Nicht-Identität« zu erreichen, die nicht auf der Wiederholung eines einzigen grafischen Elements aufbauen werde.
Daher werde die 13te Ausgabe der Documenta kein traditionelles Logo mitführen. Stattdessen gebe es eine Regel für die Schreibweise des Wortes. Es werde am Anfang immer mit kleinen d geschrieben, die folgenden Buchstaben in Versalien, gefolgt von der in Klammern gesetzten Zahl 13. Die Regel soll besagen, »dass die Lehren dieser 13. Documenta (das lateinische ›documentum‹, von dem das Pluralwort ›documenta‹ stammt, bedeutet ›Lehre‹ und gelegentlich bezeichnet es auch eine ›Ermahnung‹) nicht pedantisch sein werden. Wir setzen vielmehr eine lebendige, pluralistische, ideenreiche und stetig zunehmende Entwicklung in Gang. Viele, auch die Öffentlichkeit, werden in den kommenden Jahren in diesen Prozess involviert werden. Der Höhepunkt, im Jahr 2012, stellt nur einen Moment einer viel längeren Reise dar, durch die Klammern um die dreizehn wird das deutlich.«
Die visuelle Sprache der kommenden Documenta werde im Laufe der Zeit durch den Einsatz einer steigenden Anzahl von Schriften unverwechselbar. Jede Schrift sei einem bestimmten Objekttyp zugeordnet, heißt es in der heutigen Verlautbarun. Die Typografie des Namens solle in jeder ihrer Anwendungen variieren, von der Pressemitteilung bis zur Webseite, vom Briefkopf bis zu den Künstler- und Notizbüchern. Es wird also eine Reihe von dOCUMENTA-(13)-Logos zum Einsatz kommen, die sich zwar unterscheiden, doch durch die gleiche Syntax einen gemeinsamen Charakter ergeben.
»Die documenta hat seit ihrem Beginn in den 1950er Jahren in den meisten Fällen ein kleines d anstatt eines großen D’s verwendet«, kommentiert Christov-Bakargiev die Wortmarke der Veranstaltung. »Während dies in ihren Anfängen eine radikale demokratische Geste und eine Entscheidung des Designs war, ist heute die Nicht-Großschreibung von Wörtern ein Beispiel für eine von vielen unbeabsichtigten Gesten der digitalen Welt, die Nachrichten über Netzwerke und rund um den Globus schickt. Die normalen Schreibregeln umzudrehen, indem man das restliche Wort in Großbuchstaben schreibt, erfordert aktives Engagement, Aufmerksamkeit und einen gewissen Mehraufwand an der Tastatur. Leftlofts Entwicklung ist interessant und bringt in ihrer Verbindung zum frühen modernen Grafikdesign des zwanzigsten Jahrhunderts symbolische Bedeutung mit sich.«
Fontnäpfchen (17): Telekom-Preisliste [Neu]
So ist es richtig: Tele Grotesk Normal, die Exklusivschrift der Deutschen Telekom in einem Archiv-PDF
So ist es falsch: Ersatzschrift Adobe Sans mit der Metrik von Tele Grotesk, weil diese nicht ins PDF eingebettet wurde (Stand: April 2010)
Das ist es ganz falsch: Fantasieschrift aufgrund eines eigenmächtigen Austauschs der Macintosh-OS-X-Vorschau (Stand April 2010)
[Neu: Da das Thema ›Schriften richtig in PDFs einbetten‹ nicht unwichtig ist, habe ich diesen Beitrag von gestern Abend nicht gelöscht, sondern umgeschrieben. Er war auch nicht prinzipiell falsch, nur ungenau formuliert. So konnten wir alle aus dem Fehler der Telekom lernen. Vielen Dank für die klugen Kommentare.]
Liebe Telekom,
was ist nur mit der »Preisliste für Mobilfunktarife« (Stand April 2010) passiert (PDF)? Statt in der Exklusivschrift Tele Grotesk erscheint die 60-seitige Broschüre auf unseren Bildschirmen in einer Ersatzschrift. Dies passiert, wenn die Originalschrift nicht richtig ins PDF eingebettet wurde. Manche Reader behelfen sich dann mit der Ersatzschrift Adobe Sans, die Macintosh-Programme Vorschau und Safari kommen zu besonders eigenwilligen Lösungen auf Basis einer verunstalteten Helvetica. Bitte korrigieren.
Wir danken an Benjamin für den Hinweis und freuen uns über eine zügige Korrektur.
Dein Fontblog
Flowchart: »Sie brauchen also eine Schrift …«
Der dänische Student Julian Hansen hat an der Kopenhagener School of Media and Journalism ein amüsantes Flussdiagramm entworfen, das bei der Suche nach der richtigen Schrift helfen könnte (wenn es nicht als Spaß gedacht wäre). Je nachdem ob man eine Zeitung, ein Buch, ein Logo oder eine Einladung gestalten möchte, schickt einen das Flowchart auf den Weg zum passenden Font. Hansen schreibt dazu: »The list is (very loosely) based on the top 50 of the Top 100 Best Schrieften by FontShop.«
Das oben gezeigte Beispiel (klicken zum Vergrößern) zeigt den Weg von der Projektidee ›Infografik‹ zur FF DIN (Edition 100 Beste Schriften).
Microsoft unterstützt Webfont-Format .woff
Am gestrigen Montag wurde dem World Wide Web Konsortium (W3C) die Vorlage für das WOFF File Format 1.0 offiziell übergeben. Einreicher sind die drei einflussreichen W3C-Mitglieder Microsoft, Mozilla (Firefox) und Opera. Hier der Text ihrer Vorlage …
In einem begleitenden Kommentar nehmen die Autoren Stellung zu ihren Intentionen. Wörtlich heißt es dort: »W3C freut sich über die Einreichung des WOFF-File-Format-1.0-Vorschlags der Mitglieder Microsoft Corporation, Mozilla Foundation und Opera Software ASA und betont, dass dieser Vorschlag bereits von Community-Diskussionen auf der www-font@w3.org-Mailingliste und frühen Implementationen profitiert.
WebFonts ist eine Technologie für den automatischen Download und die temporäre Installation von Bedarfsschriften über das Web zwecks Darstellung von Inhalten (HTML/CSS, SVG, MathML …), damit kein Empfänger eigens dafür Fonts in sein Betriebssystem laden und installieren muss. In jüngster Zeit wurden bereits eine Reihe von Formaten für diese Aufgabe eingesetzt. Was fehlte war ein einziges, übergreifend kompatibles Format, auf das alle beteiligten Komponenten bauen konnten.
Angesichts des zunehmenden Interesses von Browser-Herstellern, Dienstprogramm-Entwicklern und Font-Herstellern an WOFF ist davon auszugehen, dass WOFF sehr bald ein solches einziges, übergreifend kompatibles Format werden kann, das andere Entwickler mit der Zeit unterstützen werden.«
Der nächste Schritt ist ebenfalls angekündigt: W3C hat bereits eine WebFonts Working Group eingerichtet, um die W3C-Empfehlung für WOFF zu entwickeln – auf Basis des gestern eingereichten Vorschlags.
Das World Wide Web Consortium ist das Gremium zur Standardisierung von Internet-Techniken. Es wurde am 1. Oktober 1994 am MIT Laboratory for Computer Science in Cambridge (Massachusetts) gegründet. Vorsitzender des W3C ist Tim Berners-Lee, der auch als der »Erfinder des World Wide Web« bekannt ist. Das W3C entwickelt seine Spezifikationen mittels eines durchgehend definierten Prozesses, um maximalen Konsens über den Inhalt eines technischen Protokolls, hohe technische und redaktionelle Qualität und Zustimmung durch das W3C und seiner Anhängerschaft zu erzielen. Beispiele für durch das W3C standardisierte Technologien sind HTML, XHTML, XML, RDF, OWL, CSS, SVG und WCAG.
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Calibri ist eine moderne Sans-Serif mit leicht abgerundeten Ecken und Winkeln, entworfen von Luc(as) de Groot. Die Familie besteht aus 4 Schnitten, wobei alle 4 Fonts mit Kapitälchen, Ligaturen, verschiedene Ziffernsätze sowie kyrillischen und griechischen Zeichen bestens ausgestattet sind: 1119 Glyphen/Font. Ein weiterer Bonus ist die Optimierung der Fonts für die ClearType-Bildschirm-Schriftglättung.
Die Calibri-Familie ist Teil einer Reihe junger Schriftarten, die mit Windows Vista eingeführt wurden und alle den Buchstaben C am Beginn ihres Familiennamens tragen; sie sind darüber hinaus auch in Microsoft Office 2007 enthalten. Dort Calibri die Verdana als Standard-Sans-Serif-Schrift ab.
Seit einiger Zeit bietet das Schriftenhaus Ascender die Microsoft-Systemfonts mit Lizenzen für den Einsatz am Mac sowie außerhalb der Office-Welt an. Die beliebte und vielseitige Calibri gibt es als Stern der Woche bei FontShop zum Sonderpreis … mehr auf dieser Seite …