Fontblog Artikel im Februar 2009

Berliner Sparkasse wirbt mit falschen Versprechungen

Der SPIEGEL titelt diese Woche: »Die Schamlosen: Innenansichten einer unbe­lehr­baren Zunft«. Es geht um die Finanzwelt, und ich verstehe genau was die meinen. Die Berliner Sparkasse wirbt zur Zeit in der Hauptstadt für: Das Girokonto (Radio, Print, Internet…). Wörtlich heißt es in der Werbung: »Für 2 Euro bietet die Berliner Sparkasse nun allen Berlinerinnen und Berlinern Das Girokonto an. Und dort ist alles drin, was drauf­steht. So bekommen Sie nicht nur die Kompetenz der 2000 Beraterinnen und Berater und das dich­teste Filialnetz mit über 190 Standorten in Berlin. Es gibt vor allem auch keine Sternchen oder Kleingedrucktes.« (Hervorhebung durch Fontblog).

Ich bin ein großer Gegner von Sternchen und Kleingedrucktem. Wer ein Vertragshandy hat, weiß wovon ich spreche. Ich weiß aber auch, dass es ohne Kleingedrucktes (dem juris­tisch Notwendigen) keine Geschäftsbeziehung geben kann. Auf Sternchen zu verzichten, das wäre schon mal ein großer Schritt.

Ich will die Aussage der Berliner Sparkasse über­prüfen und beginne auf der Bestellseite ein Girokonto für 2 € abzu­schließen. Nach dem ersten Schritt kommt genau das, was ich erwartet habe – nein, was da kommt über­trifft meine Erwartungen bei weitem. Ich werde aufge­for­dert 10 (!) Dokumente mit Kleingedrucktem zu lesen und anzuerkennen:

• Allgemeine Geschäftsbedingungen der Sparkasse (AGB)
• Informationen für den Verbraucher zum Privatgirokonto
• Bedingungen für den Überweisungsverkehr
• Bedingungen für das Dauerauftragsverfahren
• Wertstellungsregelungen und Überziehungszinssatz im Giroverkehr
• Bedingungen für die Verwendung von SparkassenCards
• Informationen für den Verbraucher zur Teilnahmevereinbarung Direkt-Banking
• Bedingungen für das Online-Banking
• Kundenbedingungen für Kreditkarten (VISA/MasterCard)
• Informationen für den Verbraucher zum Reisepaket

Liebe freund­liche Berliner Sparkasse: Wie kannst Du glauben, dass ich Dir mein Geld anver­traue, wenn meine Gutgläubigkeit bereits beim Kennenlernen enttäuscht wird? (Abb.: Berliner Sparkasse)


Die Gewinner der Kaugirl-Kalender

Andy Macht, Martin Weber, Olivia Engelen, Robert M. Schöne, Dana Radloff. Bitte mailt mir ganz schnell Eure Adresse, dann geht der Kalender noch heute an euch raus. Danke.


Erik Spiekermann ist EU-Kreativbotschafter

Einer der offi­zi­ellen Botschafter der EU-Initiative European Year of Creativity and Innovation 2009 ist FontShop-Gründer Erik Spiekermann. Das Ziel der Initiative: Mit Projekten, Kongressen und Aktionen auf die Kreativität und Innovationsfähigkeit Europas und deren Bedeutung für die Entwicklung der Wissensgesellschaft hinzu­weisen. Organisiert und geför­dert wird der Arbeitskreis von zahl­rei­chen Institutionen, feder­füh­rend sind die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union.

Typisch Spiekermann, seine Reaktion auf den poli­ti­schen Vorstoß: »Ich erwarte nicht sehr viel von einer staat­li­chen Initiative« erklärt er in seiner Pressemitteilung. »Aber weil man nicht immer nur meckern sollte, mache ich mit und werde auf vielen Veranstaltungen versu­chen, Fähigkeiten und Methoden zu zeigen, mit denen wir Designer Probleme darstellen und lösen. Wir können viel beitragen, aber das nützt nichts, wenn es keiner weiß.«

Weitere Persönlichkeiten, die zum EU Ambassador of the Year berufen wurden: Molekular-Sternekoch Ferran Adrià, die belgi­sche Tanz-Choreografin Anne Teresa de Keersmaeker, der hollän­di­sche Architekt und Urbanistik-Vordenker Rem Koolhaas, der fran­zö­si­sche Industriedesigner Philippe Starck, die italie­ni­sche Neurologin und Nobelpreis-Trägerin Rita Levi Montalcini und der briti­sche Schriftsteller Edward de Bono.


Nachtrag zum Skill-Set/TYPO-Berlin-Bundle

Zu dem vor 14 Tagen vorge­stellten Bundle Kaufe-ein-FontFont-Skill-Set-und-krieg-2-TYPO-Berlin-Karten- kostenlos-dazu ist soeben ein aufschluss­rei­cher Nachtrag erschienen: 2 je 5-seitige PDF-Dokumente, in denen die wunder­baren OpenType-Features der beiden Skill-Sets anschau­lich doku­men­tiert sind.

OpenType-Feature-PDF (5 S.) für Skill Set Editorial & Publishing
OpenType-Feature-PDF (5 S.) für Skill Set Corporate & Business


Meine N-Taste nach 2,5 Jahren

MacBook Pro Tasten

Mal wieder ein Beitrag zum Thema Schrift.

Seit dem 7. August 2006 schreibe ich täglich auf meinem MacBook Pro. Schon nach wenigen Monaten zeigten einige Tasten die ersten Abnutzungserscheinungen. Heute erkenne ich auf vieren keinen Buchstaben mehr, weil die aufge­dampfte Metallschicht abge­tragen ist. Angrenzende Tasten sind auf dem besten Weg zu diesem Stadium. Es sind jene, die ich nicht alleine mit der Fingerspitze berühre, sondern zusätz­lich mit der Seite des Fingernagels.

Irgendwann sieht man diese Mängel nicht mehr. Dann ist es eine nette Überraschung, wenn jemand darauf aufmerksam macht. Vielleicht geht es Euch ähnlich. Zeigt her Eure Tastaturen!


Ein abschließendes Wort zur Berlinale

Berlinale 2009 Poster Plakate

Das Berlinale Plakat 2009 kam nicht gut an, als ich es zum ersten Mal im Fontblog vorstellte: »iiiiii, das Publikum«. Ivo fand es dann Spitze, als es in den Straßen hing. Das Weblog I heart Berlin urteilte über die Praxistauglichkeit des Plakatmotivs: »So ugly it hurts«. Sein Designer Paul Snowden fühlt sich vom Auftraggeber nicht ange­messen gewür­digt: »Unverschämt finde ich nur, dass man mich nicht zur Eröffnung einge­laden hat« (030 Magazin). Wir hat es sich in der Praxis bewährt? Bitte eine Abschlusskritik, denn nach der Berlinale ist vor der Berlinale. (Foto: Fontblog)


»Branded Pop« in Freiburg

Unter dem Motto »Branded Pop – Vermarktungsstrategien der Popmusik« findet am Samstag, dem 28. Februar 2009, in Freiburg das 5. Designforum statt. Am 10:00 Uhr geht es los, im E-Werk. Mentor des Events ist das ange­se­hene Hochschulmagazins »Zwiebelfisch«. Nach dem Start des Portfolio-Day finden ab 13:00 Uhr Vorträge statt, unter anderem von Gerrit Terstiege, Henry Steinhau und David Carson. Das ausführ­liche Programm …

Der Abend steht im Zeichen des prak­tisch erleb­baren Pops. Filippo Gatti & Diaz Ensamble reisen eigens aus Rom an, um die E-Werk-Halle akus­tisch zu füllen, gefolgt von Papalagi & Thilo Mensak aus Freiburg, einer Jam Session mit Konrad Küchenmeister aus Berlin und dem DJ-Team Cheezery Corporation.

Hier gibt es die Tickets … (18,– bis 32.– €). Achtung: nur 400 Plätze!


Macht euren Fontblog alleine …

(Kleiner Scherz, die Headline)

Ich werde immer wieder mal gefragt, warum es hier im Fontblog keine Blogroll gäbe, also ein Verzeichnis der Quellen, aus denen ich mich selbst bediene. Weiß ich auch nicht … aber Ivo hat das damals beim Einrichten von WordPress nicht vorge­sehen. Inzwischen sind Blogrolls sowieso out.

Eben bin ich nun (dank Twitter …. iiiihhhhh schon wieder das böse Wort) auf die Webseite des Isländers Sigurdur Armannsson aufmerksam geworden: Font​.is. Sigurdur hat alle, wirk­lich alle Font- und Typografie-Weblogs der Welt zusam­me­ge­tragen und aufge­listet. Mit diesem Input kann man ganz leicht einen eigenen Fontblog speisen. Oder den eigenen RSS-Reader zum Überlaufen bringen. Selbst das Abonnieren der Feeds ist total easy, einfach diese Typoblogs-RSS-Abo-Datei in den Reader impor­tieren. Ich habe das eben mal aus Spaß getan: 135 Feeds, 2537 unge­le­sene Beiträge. Prima Wochenendlektüre.