Ein abschließendes Wort zur Berlinale

Berlinale 2009 Poster Plakate

Das Berlinale Plakat 2009 kam nicht gut an, als ich es zum ersten Mal im Fontblog vorstellte: »iiiiii, das Publikum«. Ivo fand es dann Spitze, als es in den Straßen hing. Das Weblog I heart Berlin urteilte über die Praxistauglichkeit des Plakatmotivs: »So ugly it hurts«. Sein Designer Paul Snowden fühlt sich vom Auftraggeber nicht ange­messen gewür­digt: »Unverschämt finde ich nur, dass man mich nicht zur Eröffnung einge­laden hat« (030 Magazin). Wir hat es sich in der Praxis bewährt? Bitte eine Abschlusskritik, denn nach der Berlinale ist vor der Berlinale. (Foto: Fontblog)


23 Kommentare

  1. microboy

    Ich fühle mich nach wie vor an Arbeiten aus dem 1. Semester erin­nert – die Idee ist schwach und noch dazu schlecht umge­setzt. Interessant ist wie Herr Snowden sich das in Interviews und auf seiner Website schön redet …

  2. Sascha

    Hab es zwar nicht in Realität gesehen, sondern jetzt nur durch die vielen Sendungen im öffent­lich Rechtlichen und muss immer noch sagen. Gut. Mir gefällt die Idee und auch die Umsetzung. Ein guter Job.

  3. Pascal

    Ich finde die Idee super und auch die Umsetzung, die Kritik kommt mir viel zu sehr aus der ästhe­ti­sie­renden Ecke. Das Motiv ist maximal plakativ und trotzdem nicht unin­tel­li­gent, GOOD JOB!

  4. Christian

    der Entwurf hat nach wie vor für meinen Geschmack zu wenig Glanz. Könnte eher für nen evan­ge­li­schen Kirchentag oder sowas herhalten. Ich finde die Futura-Optik unpas­send, dadurch kommt so eine metal­lisch­kalte Fischertechnikstimmung auf.

  5. timeout

    Aus der Designerperspektive zwar nicht beson­ders raffi­niert aber ich finde es hat funk­tio­niert. Hab sogar eine Tasche mit dem Berlinale Design gesehen. Auch auf Werbeflächen im Querformat kam es auch gut. Plakativ, auffällig und einfach.

  6. _Sven

    Im Grunde ist die Idee, den Besucher grafisch aufzu­nehmen sehr schick. Auch die i’s dafür zu verwenden. Die übrig­ge­blie­benen Wortfetzen berl-nale sind aber unaus­ge­wogen gestalett – und das finde ich schlimm, das sich der „Stylo-Grafiker“ Snowden so insze­niert, und sich damit recht­fer­tigt warum seine Arbeit so „bewusst“ unaus­ge­wogen ist. Das nimmt ihm doch keiner ab.

    Schade finde ich zudem, das die Berlinale die vorjäh­rige Mehr-Plakat-Idee verworfen hat. Die Plakatserie vom „roten Auto“ fand ich sehr sehr schick.

    @sascha schwer zu beur­teilen ob die Umsetzung gut ist, wenn man es nicht in real gesehen hat. Auf allen Formaten die es so gibt sieht es so aus, als ob es „irgendwo“ auf der Fläche sitzt. Es ist schlicht unausgewogen.

  7. ganzunten

    Die Idee ist wirk­lich nicht schlecht. Aber für ein Filmfestival fehlt mir da irgendwie etwas Eleganz. Auch schade, dass es keine Varianten gab, so sah es z.B. auf der Potsdamer Straße (wie im Foto zu sehen) durch die Wiederholung doch sehr eintönig aus.

  8. Superchef

    die plakate haben auf der straße gut funk­tio­niert. anfangs dachte ich, es sind 59 iiis, wegen der 59. berli­nale, das wäre cool gewesen. ansonsten hat snowden den agit­prop-style mit brut­al­typo für sich entdeckt. da spielt der kunde eher eine unter­ge­ord­nete rolle.

  9. Sascha

    @ Sven … Da geb ich dir Recht. Nicht in Berlin zu sein und nur über die Mattscheibe die Sachen zu sehen ist eine Sache. Kenn halt nur das normale Plakat und die Umhängetaschen.

    Aber Danke für den Typ „Stylo-Grafiker“, jetzt hab ich mir doch echt mal die Seite von Paul Snowden ange­schaut und mir wurde so einiges klar.
    Bekannt geworden ist er in der elek­tro­ni­schen Musikwelt mit seinen Arbeiten zum Boys Noize Label und den über­teu­erten und doch allseits beliebten Wasted German Youth Label.
    Ich hab schon damals die Einfachheit dieser Arbeiten sehr gemocht und dass die Futura bei ihm dort an Nummer Eins der Schriftenliste steht sieht man dort in allen Medien.

  10. Sascha

    @ supers­chef … „da spielt der kunde eher eine unter­ge­ord­nete rolle.“
    Oh ja, Durchweg. Ich mag das Wort Brutaltypo im Zusammenhang mit Snowden.

  11. Kathrin

    Für mich als aktive Berlinale-Besucherin haben das Plakat und die Tasche vor Ort gut funk­tio­niert: opti­male Wiedererkennung und weite Sichtbarkeit dank Signalfarbe. Viel besser als im letzten Jahr.

    @Christian: Glanz versprüht die Berlinale von ganz alleine :)

  12. puppenbein

    Also mir gefällt es! Hab es zwar auch nicht in >natur< gesehen, trotzdem, mir gefällt es!

  13. Al

    Halte das Design nach wie vor für eine klasse Idee, sehr gelungen. Die graphi­sche Umsetzung hätte sicher noch ein wenig eleganter sein können, aber im Endeffekt zählt doch der Geistesblitz, und der ist super!

  14. Juliane

    Bei der Berlinale wird der bran­chen­fremde Filmliebhaber (aka Publikum) seit Jahren gehand­habt wie ein Wurmfortsatz. Angefangen von den unsäg­li­chen Bedingungen im Kartenvorverkauf, beim Warten auf den Einlass etc. pp. Von daher hat Paul Snowden – wenn auch eher unbe­ab­sich­tigt – den Nagel auf den Kopf getroffen. Chapeau. :-)

  15. sukisouk

    Von wegen Agitprop … da gibts wunder­schöne Arbeiten schon aus den Zwanzigern, die moderner und geiler aussehen als dieses Ding … aber passt schon wenn ers verkaufen kann soll ers tun :D

  16. David

    @ Juliane (14) Dem Publikum geht’s genauso wie den Akkreditierten: Lange anstehen für Karten. Wenn ich nicht morgens um halb 8 in der Schlange gestanden habe, konnte ich die Planung für den darauf­fol­genden Tag komplett vergessen. Ist halt ein Publikums- UND Branchen-Festival gleich­zeitig (270.000 Publikums-Tickets verkauft, 20.000 Akkreditierte unter­wegs) – und die Kinosäle leider nicht unend­lich groß. Da muss man Kompromisse eingehen. Und wie sollte man die Wartezeiten vorm Einlass vermeiden? Die Leute kommen halt früh, um sich die besten Plätze zu sichern (Platzkarten machen bei Festivals einfach keinen Sinn). Man kann natür­lich auch fünf Minuten vor Beginn kommen, nur das Risiko, auf der Treppe sitzen zu müssen, ist dann halt recht groß.

    @ ganz­unten (7) Witzig, wie verschieden die Geschmäcker sind. Ich fand gerade in der Wiederholung (siehe Foto) das Motiv beson­ders anspre­chend und plakativ. Spätestens hier war ich über­zeugt. Und auch die Tasche war viel besser als im Vorjahr.

  17. Adam Twardoch

    Ich fand die Idee und die Umsetzung dem Gefühl der Berlinale sehr ange­messen. Das Berliner Filmfestival ist ja schließ­lich sehr anders als das von Cannes oder Venedig, wo Glamour, Schick und Celebrities den Ton angeben. Die Berlinale ist viel­mehr ein “People’s Festival�?, ziem­lich demo­kra­tisch in der Machart. Und das ist nicht nur meine eigene Meinung — die befreun­dete russi­sche Filmkritikerin, der ich für die letzten 10 Tage Obdach geboten habe, und die regel­mäßig die wich­tigen Filmfestivals welt­weit besucht, sieht es genauso.

    Ich werde jeden­falls meine Berlinale-Tasche gerne tragen, genauso wie die “Play�?-Tasche von Typo Berlin 2006 sowie die von ATypI Lissabon (die ja mit der Typo 2006 form­gleich ist).

    A.

  18. erik spiekermann

    Geistesblitz
    Geistesblitz? Das publikum durch Playmobil-pikto­gramme darzustellen?
    Das hat mit geist nix zu tun, sondern eher mit dreis­tig­keit. Muss man sich erstmal trauen, solch eine banale idee wirk­lich vorzu­stellen. Ich finde mich da als publikum so darge­stellt, wie ich behan­delt werde: gesichts­lose staf­fage, die man braucht, damit die roten teppiche nicht so einsam in der gegend herumliegen.
    Also: das i im wort Berlinale als person darstellen ist unter dem niveau eines erst­se­mester studenten. Würde ich bei dem nicht durch­gehen lassen. Natürlich ist das plakativ, das gilt aber für alles laute, doofe, banale. Geiz ist geil war auch ein plaka­tiver slogan. Weiss auf rot ist auffällig, das wissen gestalter sein einigen hundert jahren – ein blick in die heraldik genügt. Aber ein plakat für eine kultur­ver­an­stal­tung sollte selbst auch ein stück kultur sein. Das kann man diesem banal­zettel nun wirk­lich nicht nach­sagen. Laut war es, aber das ist die konsum­wer­bung schon lange. Im berliner stra­ßen­bild waren die plakate pene­trant und sahen aus wie werbung fürs Bauhaus – das mit den schrauben.

  19. sharif

    Mir gefällts. Gerne wird ja heute der i-Punkt vergessen. Es geht also auch andersderum!

    Und jetzt wollte ich fast das gleiche schreiben wie @pascal in Kommentar Nr. 3. Der kann aber besser formulieren.

  20. redon

    von wegen rede­sign­deutsch­land… – und jedes jahr wieder pseydo-kieler­woche-design-plakate für arme – warum gibt es eigent­lich keinen wett­be­werb oder eine öffent­liche ausschreibung -?

  21. Georg_

    Strange but nice.

  22. Jürgen W.

    i-Punkt wird gerne vergessen? Seit wann denn das? Wie oft wird z. B. bei einem Produktnamen der i-Punkt beson­ders hervor­ge­hoben? Wenn bei mir ein Erststudent auch nur dran denkt, den Punkt anders einzu­färben, haue ich ihm auf die Finger ;-)

  23. armanio

    der Kinobesuch ist im mittel­punkt. das ist doch besser als irgend­welche glamour­kisten. das ist ein wunder­bares state­ment, welches heut­zu­tage doch notwendig ist.

    um die darstel­lung der menschen geht es doch gar nicht.
    ich musste bei einer vorstel­lung in der zweiten reihe sitzen. wenn man sich dann umdreht und das plakat live vor sich hat dann kann man das doch nur gut finden.

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