Fontblog Artikel im Januar 2008

Frühe Digitalfotografie im Zoomfeed

Fast eine Familiengeschichte: Der Fontblog-Artdirektor Ivo Gabrowitsch schreibt im neuen Zoomfeed über die ersten Digitalfoto-Erfahrungen unseres TYPO-Managers Benno Rudolf. Im Jahr 1996 mischte er sich mit einer Logitech- FotoMan-Kamera (Baujahr 1990, 367 × 240 Pixel) unter die Raver der Loveparade. Ein Jahr zuvor foto­gra­fierte er das verhüllte Reichstagsgebäude. Mehrere Fotos in Originalgröße im Zoomfeed.


Heute in Darmstadt: decodeunicode

Wer den ausge­zeich­neten Unicode-Vortrag von Prof. Johannes Bergerhausen in Beirut, Dubai, auf der TYPO Berlin, beim Forum Typografie in Düsseldorf oder beim Translations2-Symposium in Mainz verpasst hat, kann ihn heute in aktua­li­sierter Version in Darmstadt hören. Ort: Fachhochschule. Zeit: 16:30 Uhr. Weitere Informationen: www​.halb​fuenf​.net.


100 Beste Edition: Band 8 ist da!

Heute erscheint Band 8 der von FontShop ins Leben geru­fenen 100 Beste Schriften Edition: Univers OT (Bestellseite für Neuabonnenten, Bestellseite für Einzelkauf).

Die Schriftfamilie, die Adrian Frutiger Mitte der 1960er Jahre welt­be­rühmt machte, geht auf Übungen zurück, die er bereits 1949 als 21jähriger an der Kunstgewerbeschule Zürich durch­führte. Das eigent­lich Neue an Univers war, dass eine Familie erst­mals als geschlos­senes System behan­delt wurde.
Ausgangspunkt ist der Normalschnitt (Univers 55), von dem aus sich alle weiteren herleiten. Der Kontrast ist so austa­riert, dass sich die Schrift auch für lange Texte eignet. Frutiger legt großen Wert auf die Abstimmung der Strichstärken von Versalien und Gemeinen. Für dama­lige Zeiten ist die Mittellänge unge­wöhn­lich hoch.
Univers braucht 15 Jahre, bis sie überall bekannt und auf den unter­schied­li­chen Geräten (Blei und Fotosatz) verfügbar war. Dem Ende der 70 Jahre vorherr­schenden ratio­na­lis­ti­schen Stil in der Typografie kam die kühle, syste­ma­tisch entwi­ckelte Familie entgegen. Sie entsprach dem Anspruch auf ›Total Design‹, wie Wim Crouwel und Ben Bos ihr Designbüro 1964 tauften. In Holland wurde Univers eine Art Nationalschrift.

Das Paket für die 100 Beste Edition enthält 8 nütz­liche Univers-Schnitte, die als Ergänzung zu den häufig schon über das Betriebssystem vorhan­denen Grundschnitte Univers 55 Regular und 56 Italic gedacht sind: 4 Normal-Schnitte (Light, Bold + Kursive) und 4 Condensed-Fonts (Light, Bold + Kursive) … selbst­ver­ständ­lich alle im modernen OpenType-Format. Wie bereits in den Volumes zuvor sind die Schnitte unter­ein­ander stil­ver­knüpft, so dass sie in Office-Programmen per Stilbefehl anzu­steuern sind.

Das neben abge­bil­deten Univers-Schriftmuster zeigt in der oberen Hälfte links die Systematik der ursprüng­lich veröf­fent­lichten Familie. Die erste Ziffer im Namen gibt die Strichstärke an, zum Beispiel 6 für Bold. Die zweite Ziffer den Schriftstil: 3 für Extended, 5 für Regular, 6 für Italic, 7 für Condensed, 8 für Condensed Italic und 9 für Compressed. Rechts daneben eine Grafik von Gerrit van Aaken (prae​gnanz​.de), der 2004 für das metamac-Magazin die formalen Eigenschaften der Univers über­sicht­lich zusam­men­ge­fasst hat. Im unteren Teil des A4-PDFs sind alle Schnitte im Detail aufge­führt sowie deren wich­tigste Figuren. Die Univers der 100-Beste-Schriften-Edition verfügt über keine typo­gra­fi­schen OpenType-Funktionen wie beispiels­weise Kapitälchen oder beson­dere Ziffernarten. Sie läuft selbst­ver­ständ­lich auf Mac-OS und unter Windows und bietet den gemein­samen Zeichenvorrat beider Betriebssysteme, zum Beispiel die Brüche unter Mac-OS.

Das FontShop-Ranking 100 Beste Schriften aller Zeiten (erst­mals ange­kün­digt am 12. Januar und veröf­fent­licht am 24. Januar) basiert auf dem Urteil einer inter­na­tio­nalen Jury und dem Votum der FontShop-Kunden, genauer: den Verkaufszahlen der letzten Jahre. Anfang Januar stellten wir uns die Frage, wie man aus dem Ranking ein brauch­bares und bezahl­bares Schriftprodukt entwi­ckeln könne. Die Idee einer mehr­bän­digen Edition entstand. Ihr Ankündigung wurde begrüßt, die Fontblog-Leser waren betei­ligt am Feinschliff der Schriftauswahl.
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Wichtig für neue Freunde der 100 Beste Schriften Edition: Auch die CD 8 Univers OT gibt es als Einzelausgabe und als vergüns­tigte Abo-Ausgabe. Letztere hat große Vorteile für Sammler:
(1) sie erhalten die Folge-Bände automatisch
(2) zahlen erst nach Erhalt der Lieferung
(3) 178,– € Abopreis pro Band (statt 199,– €)
(4) das Abo ist jeder­zeit per Anruf oder E-Mail kündbar

(alle Preise zzgl. MwSt. und Versand). Zur Univers-OT-Bestellseite …


Mädchen auf Schweizer Kinderschokolade

Schweizer Kinderschokolade

Eben am Süßwarenautomaten im Bahnhof Grindelwald gezogen: eine Tafel Kinderschokolade mit einem von 4 neuen Gesichtern – zwei Mädchen, zwei Jungen (Foto: Fontblog)

Das Frauenwahlrecht wurde in der Schweiz erst 1971 einge­führt, doch inzwi­schen scheinen die Eidgenossen eman­zi­pierter als der Rest Europas. Ganz sicher gilt dies fürs Schokoladen-Marketing. Während konser­va­tive Kinderschokolade-Fans in Deutschland die alte Packung zurück­for­dern (www​.weg​-mit​-kevin​.de), zieren in der neutralen Schweiz – absolut gleich­be­rech­tigt – zwei neue Jungen- und zwei Mädchengesichter die Packung der bekann­testen euro­päi­schen Schokolade. Die Special Edition wurde anläss­lich des 40. Geburtstags des Ferrero-Markenprodukts aufgelegt.

Kinderschokolade im Fontblog: Kind der Schokolade enttarnt (5. Okt. 2005), Das neue Kind der Schokolade (19. Okt. 2005), Kevin von der Kinderschokolade soll weg (7. Dez. 2005), 40 Jahre Kinderschokolade (15. Februar 2007), Das eigene Gesicht auf der Kinderschokolade (28. Apr. 2007).


Eine Woche Sendepause

schweizer berge

Seit Samstag weile ich mit meiner Familie für eine Woche im Berner Oberland. Es ist nicht nur bekannt als die Heimat eines der bedeu­tendsten Schriftentwerfer unserer Zeit, sondern auch für einen Berg, der lange als unbe­zwingbar galt. Ich habe ihn gestern foto­gra­fiert. Wer erkennt ihn? Es gibt nix zu gewinnen ;-)

Weil ich kein Internet auf dem Hotelzimmer habe, wird es hier in den kommenden Tagen etwas ruhiger zugehen. Danke für die rege Diskussion zum letzten offi­zi­ellen Fontblog-Beitrag. (Foto: Fontblog)

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Neues Corporate Design bei Air Berlin

air berlin logos

Die deut­sche Fluggesellschaft Air Berlin hat gestern ihr reno­viertes Corporate Design vorge­stellt. Das neue Logo orien­tiert sich an der Form eines Flugzeugfensters, durch das man auf ein stili­siertes a blickt. Die Typografie des Firmennamens verän­derte sich von einer versal gesetzten kursiven Sans-Serif zu einer leichten, kontrast­losen Bauhaus-artigen Type (nun ausschließ­lich Kleinbuchstaben). Das Air-Berlin-Rot bleibt erhalten; es wurde zuletzt bereits – nach dem Aufkauf von LTU – durch ein Mittelwert aus dem alten Air-Berlin-Rot und dem LTU-Rot über­ar­beitet. Der neue Slogan »Genau deine Airline« wird bei den meisten Print-Anwendungen Bestandteil des Logos. Eine englisch­spra­chige Version des Slogans gibt es derzeit noch nicht. Hier wird ledig­lich das neue Logo auf airberlin​.com einge­blendet. Die Anwendung des neuen Logos auf den Flugzeugen ist auf der inter­na­tio­nalen Verteilerseite zu bewun­dern. (Quelle)


Virtuelles Schreibmaschinenmuseum

Freunden der guten, alten Schreibmaschine und ihrer Historie sei das Virtual Typewriter Museum ans Herz gelegt. Internationale Autoren haben eine bunte Mischung aus Fotos, Texten, Prospekten und Portraits bedeu­tender Schreibmschinen-Typen zusam­men­ge­tragen. (Via)


Bono entwarf T-Shirts für guten Zweck

Der U2-Sänger Bono ist für wohl­tä­tige Zwecke unter die Designer gegangen. Er entwarf zwei T-Shirts mit einem Fisch-Motiv und der Aufschrift »Fish Can Fly« (Fische können fliegen). Die in weiß und schwarz liefer­baren Shirts sind aus 100 % afri­ka­ni­scher Baumwolle gefer­tigt und werden über die »Hard Rock«-Kette vertrieben. Der Erlös kommt der Wildlife Conservation Society zugute und soll helfen, Arbeitsplätze in Afrika zu schaffen und zu erhalten. (Abb: hard​rock​.com)