Fontblog Artikel im Mai 2008

Create Berlin sucht Design-Teams für London

2009 jährt sich der Fall der Berliner Mauer: 20 Jahre Öffnung, Begegnung und Freiräume, in denen krea­tive Energie frei­ge­setzt wurde wie an keinem anderen Ort. Create Berlin, die lokale Initiative für Kreativität und Design, bereitet jetzt das Jubiläum vor und möchte einen Blick in die Zukunft der Kreativmetropole Berlin werfen. Mit der Ausstellung »Create Berlin goes London (Dray Walk Gallery, East London), die vom Regierenden Klaus Wowereit eröffnet wird, will Create Berlin während der Londoner Design und Fashion Week span­nende Konzepte präsentieren

Aufgefordert sind Gestalter, Denker und Macher aus allen Disziplinen, die sich gemeinsam die Frage stellen, was für sie die Anziehungskraft Berlins ausmacht und warum hier viel gestaltet, gedacht und gemacht wird. Weiter heißt es: »Voraussetzung zur Teilnahme ist, dass Ihr Teams bildet. Gesucht werden Projekte, Konzepte und Ideen, die quer durch die Disziplinen Neues schaffen – z. B. Mode aus Pappe | Möbel aus Grafik | Wirtschaft und Leder | Neue Medien und alte Techniken | etc. | kombi­nieren. Euren Ideen sind keine Grenzen gesetzt!« Hier geht es zur Ausschreibung …


Linotype veröffentlicht eine »Frutiger Serif«

Auf der Internet-Seite von Linotype wird seit heute »eine neue Schrift von Adrian Frutiger gezeigt: Frutiger Serif.« Dazu heißt es weiter: »Die Idee für Frutiger Serif entstand zunächst als eine aktua­li­sierte und erwei­terte Version von Frutigers klas­si­scher Serifenschrift Meridien®, die ursprüng­lich 1957 für die fran­zö­si­sche Schriftgießerei Deberny & Peignot entworfen wurde. Der künst­le­ri­sche Leiter bei Linotype, Akira Kobayashi, ging von Drucken aus, die mit der ursprüng­li­chen Bleisatz-Version von Meridien erstellt worden waren. Seiner Ansicht nach waren die Fotosatz- und Digitalversionen zu breit gezeichnet. Das Original von Meridien für den Fotosatz wurde für Texte mit 10–12 Punkten opti­miert, aber auch mit diesen Maßen war sie noch nicht klein genug. Eine Schrift, die den Namen Frutiger Serif trägt, müsste daher eben­falls in kleinen Größen verwendbar sein.«



Obwohl die Abmessungen und Proportionen von Frutiger Serif (links) die neue Familie an das seri­fen­lose Schriftsystem Frutiger Sans anpassen, bleibt die Ausstrahlung unver­kennbar Meridien.

»Die Schriftfamilie Frutiger Serif hat fünf Gewichtungen von Light bis Heavy. Jede der Gewichtungen ist in den Breiten Regular und Condensed verfügbar. Dies lässt die Anzahl der Schriften in der Familie auf zehn klet­tern, aber auch das ist noch nicht alles! Von jeder Schrift gibt es eine Kursiv-Variante, womit die Familie insge­samt 20 Schriften zählt. Dies bedeutet, dass Frutiger Serif auch eine kursive Condensed-Version enthält, was eine bemer­kens­werte Optimierung darstellt. Denn weder die Familie Frutiger noch Frutiger Next haben dieses Feature derzeit zu bieten.«

Einzelschnitte der Frutiger Serif kosten 59,– €, die Komplettfamilie kostet 1033,– € (Preise zzgl. MwSt)

(Text und Abbildungen: www​.lino​type​.de)


Diplomausstellung der Zürcher Hochschule der Künste

Die Diplomausstellung 2008 der Zürcher Hochschule der Künste findet vom 23. Mai bis 5. Juni 2008 im ehema­ligen SBB-Güterbahnhof, Hohlstrasse 150, 8004 Zürich statt (Tram 8, Bus 31). Vernissage ist am Donnerstag, 22. Mai 2008 um 17 Uhr mit Begrüssung von Prof. Hans-Peter Schwarz, Gründungsrektor ZHdK. »Anschliessend Apéro.«

Studierende folgender Bereiche zeigen ihre Diplomarbeiten: Bildende Kunst, Fotografie Industrial Design, Interaction Design/Game Design, Lehrberufe für Gestaltung und Kunst, Mediale Künste, Scenographical Design, Style & Design, Theorie – Studien zur Medien-, Kunst- und Designpraxis, Visuelle Kommunikation, Wissenschaftliche Illustration, MAS Cultural/Gender Studies, MAS Curating, MAS Design Culture, MAS Szenografie

Die Diplomfilme werden am Mittwoch, 28. Mai 2008 um 12 und 17 Uhr im ZHdK Vortragssaal, Ausstellungsstrasse 60, 8005 Zürich gezeigt.


Google-Doodle für Walter Gropius

Zu Feiertagen und beson­deren Anlässen verwan­delt die Suchmaschine Google ihr Markenzeichen in einen Doodle, also in ein Google-Feiertagslogo. Gestern wäre Walter Gropius 125 Jahre alt geworden geworden. Der deut­sche Architekt wurde in Berlin geboren und ist Gründer des Bauhaus. Die Gropiusstadt im Berliner Stadtteil Neukölln ist nach ihm benannt.

Gropius legte mit seiner Idee vom »Baukasten im Großen« den Grundstein für die Plattenbauten in den Satellitenstädten. Einerseits ermög­lichte die indus­tri­elle Massenfertigung die Bereitstellung von drin­gend benö­tigtem Wohnraum, ande­rer­seits anony­mi­sierte sie das Wohnen und schuf neue soziale Probleme.

Mit Gropius ehrte Google (oben) gestern zum 2. mal einen Architekten. Am 8. Juni 2005 erschien ein Frank-Lloyd-Wright-Doodle (unten) anläss­lich seines Geburtstages.


TYPO-Besucher … greift euch einen Dry Martini

Leider scheinen immer noch nicht alle TYPO-Interessierten das ausge­zeich­nete TYPOblog zu lesen bzw. seinen RSS-Feed abon­niert zu haben. Nur so ist es zu erklären, dass die Gästeliste unseres Bombay-Sapphire-Warm-ups am Vorabend der Konferenz – das wir hier vor 5 Tagen ankün­digten – noch nicht über­ge­laufen ist. Mit anderen Worten:

1. es gibt noch Plätze (gleich anmelden)
2. sofort TYPOblog-RSS sofort abon­nieren


Verwechselt Magnum da etwas?

Magnum Großfläche
Das verwöhnte »Housewife« Gabrielle Solis (Eva Longoria) wirbt in den Straßen der deut­schen Großstädte für die neue Magnum-Eislinie Temptation (Agentur: McCann-Erickson): »Mein Name ist Eva. Wie könnte ich dieser Versuchung widerstehen.«

Hieß es nicht im Religionsunterricht, Ursache für den Sündenfall sei die Verleitung Adams durch Eva gewesen, vom Baum der Erkenntnis zu essen. Oder kalku­lieren die Werber einfach mal ein, dass die Deutschen schon längst nicht mehr bibel­fest sind … denn die häufigste Antwort auf die Frage »Wieviele Exemplare pro Tierart nahm Moses mit auf die Arche« soll ja inzwi­schen »Zwei.« sein.


Ruhrgebiet ändert »hoch n«-Logo in »hoch R«-Logo.

Mitte März disku­tierten wir hier im Fontblog das neue Logo fürs Ruhrgebiet: Ruhrn – Wir müssen mal drüber reden. Das Logo und die Bezeichnung »Teamwork Capital« ernteten in der Bevölkerung und unter Experten Spott. Nun berichtet die WAZ: »Nach herber Kritik kommt ein neuer Revier-Slogan. Der Initiativkreis Ruhrgebiet ändert ›Ruhr hoch n TeamworkCapital‹ in ›Ruhr hoch r TeamworkCapital‹ ab.« Der Grund sei, dass das hoch­ge­stellte n nicht verstanden worden sei. Das ® für »Registered Trademark« (Eingetragenes Warenzeichen) stoße dagegen auf breite Zustimmung.

Kann mich mal jemand zwicken, bitte! Der Exponent n stand für die »Kraft der Vielfalt« und die »Potenz« der Region. Wenn jetzt das n gegen ein R ausge­tauscht wird, halten die Verantwortlichen an der Form fest, und tauschen einfach den Inhalt aus. Ist das Ruhrgebiet  jetzt die Region des Rechtsschutzes und der Markenzeichen? Das nenne ich einen Sieg des Designs über den Inhalt (= Dekoration, siehe unten) … und der Sieg der Gremien über eine selbst­be­wusste Entscheidung. Das Ergebnis kann nur ein Pups im Weltall werden, und die Beteiligten glauben auch noch, damit glück­lich zu sein.


Design vs. Dekoration, oder …

… Lasst uns die Spreu vom Weizen trennen!

von Jeffrey Zeldman, Happy Cog Studios, New York

»Content precedes design. Design in the absence of content is not design, it’s decoration.«

Den heutige Anstoß für den Streittag verdanken wir dem Twitter-Kosmos (und Philip von Winterfeldt, der’s aufpickt hat). Twitter ist ein span­nendes soziales Netz, in dem Mitteilungen in SMS-Länge ausge­tauscht werden, wahl­weise vom Schreibtisch aus oder mobil per Handy/Blackberry/iPhone – also die ideale Fundgrube für Zitate.

Am 5. Mai um 16:48 Uhr Ortszeit twit­terte der ange­se­hene New Yorker Webdesigner Jeffrey Zeldman seinen 5.500 »Verfolgern« den oben zitierten Satz ins Ohr: »Design setzt Content voraus. Design in Abwesenheit von Content ist kein Design, es ist Dekoration.«. Zeldman’s Online-Veröffentlichungen gelten als Pflichtlektüre für Webdesigner: sein Blog Jeffrey Zeldman Presents, A List Apart, An Event Apart und natür­lich sein Twitter-Tagebuch.