Ruhrgebiet ändert »hoch n«-Logo in »hoch R«-Logo.
Mitte März diskutierten wir hier im Fontblog das neue Logo fürs Ruhrgebiet: Ruhrn – Wir müssen mal drüber reden. Das Logo und die Bezeichnung »Teamwork Capital« ernteten in der Bevölkerung und unter Experten Spott. Nun berichtet die WAZ: »Nach herber Kritik kommt ein neuer Revier-Slogan. Der Initiativkreis Ruhrgebiet ändert ›Ruhr hoch n TeamworkCapital‹ in ›Ruhr hoch r TeamworkCapital‹ ab.« Der Grund sei, dass das hochgestellte n nicht verstanden worden sei. Das ® für »Registered Trademark« (Eingetragenes Warenzeichen) stoße dagegen auf breite Zustimmung.
Kann mich mal jemand zwicken, bitte! Der Exponent n stand für die »Kraft der Vielfalt« und die »Potenz« der Region. Wenn jetzt das n gegen ein R ausgetauscht wird, halten die Verantwortlichen an der Form fest, und tauschen einfach den Inhalt aus. Ist das Ruhrgebiet jetzt die Region des Rechtsschutzes und der Markenzeichen? Das nenne ich einen Sieg des Designs über den Inhalt (= Dekoration, siehe unten) … und der Sieg der Gremien über eine selbstbewusste Entscheidung. Das Ergebnis kann nur ein Pups im Weltall werden, und die Beteiligten glauben auch noch, damit glücklich zu sein.
23 Kommentare
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René Wynands
Wie die WAZ heute auf ihrer Website berichtet, waren die positiven Kommentare zum Beitrag »Kommt jetzt die „MetropoleWir�??« von Grey-Mitarbeitern verfasst worden. Das ist ganz schön peinlich!
maxbatu
http://www.markenbusiness.com/de/news.php?newsid=2123
„Diana Nickel, Sprecherin des Deutschen Patent- und Markenamtes stellt für den deutschen Rechtskreis klar: „Die Benutzung dieses Zeichens ist nach Ablauf der Widerspruchsfrist ab rechtskräftiger Eintragung möglich.“ Eine vorherige Benutzung kann wettbewerbsrechtliche Konsequenzen haben.“
Und nun? Wie wollen die „Ruhr“ als Marke eintragen?
Herr Kleber
Au Backe. Wichtig ist doch, das ein Konzept, eine Grundidee in sich rund und stimmig, und auch gut kommuniziert werden kann.
»hoch n« ist durchgefallen, weil es zumindest nicht gut kommuniziert werden konnte. Nun einfach die Grundidee umbiegen und dem Konzept eine andere Pappnase aufsetzen halte ich für sehr inkonsequent und unprofessionell.
Das Ergebnis spricht dementsprechend auch für sich …
robertmichael
® eingetragenes warenzeichen. = darf nicht ohne weiteres eingesetzt bzw. verändert werden. das heisst übersetzt im ruhgebiet ändert sich nix. alles bleibt gleich. lol. dabei wollen die doch neue investoren damit anlocken, oder? ok. ist sicher weit hergeholt. ich hab das n auch nicht sofort verstanden, hat ja nicht jeder physik studiert ;), auf halbem weg jedoch die pferde wechseln und sich dem (dummen) volke zu beugen versteh ich ehrlich gesagt auch nicht.
christoph_z
sinnloses ersetzt unverständliches. daumen hoch für die kommunikationsprofis von grey.
kann es sein, dass die werbebranche gerade implodiert?
dirk uhlenbrock
rihihi, ich find es toll wie wir in letzter zeit unterhalten werden.
ruhrpottjunge
Es gibt Menschen, die verdienen Geld damit, sich ein vollständig abgehobenes Logo auszudenken, dann entgeistert festzustellen, dass die hohlen Kohlenpott-Menschen es nicht begreifen und den nicht verstandenen Bestandteil dann einfach mal eben durch etwas verständliches, dafür aber (noch) sinnlos(er)es zu ersetzen?
Und ich arbeite den ganzen Tag…
stefano picco
Hier ist auch noch ein netter Artikel zum Thema :)
http://blog.handelsblatt.de/indiskretion/eintrag.php?id=1790
Bob
Ruhr^n, fasst man die Ruhr als Vektorraum auf bekommen wir also einen n-dimensionalen Ruhr-Vektorraum. Durch die Beliebigkeit von n (abgesehen davon, dass n die Verwendung natürlicher Zahlen impliziert) erhält man also so viele Dimensionen, oder auch Freiheiten, wie einem beliebt, in der Ruhr.
Die Verwendung der Normschrift gab dieser mathematischen Spielerei die Handschrift eines Ingenieures. Eigentlich passend für eine Standortkampagne, die sich ja vermutlich an Technologieunternehmen richten wird.
Das Opfern des ns zu Gunsten des Verständnisses der Bevölkerung, macht aus der eigentlichen Wortmarke in meinen Augen eine Beliebigkeit. Und da will mir nochmal ein Günther Jauch mit der Weisheit der Vielen kommen.
steffen
oh junge.
hoffentlich gibt’s in zukunft hier auch mal wieder ein paar schöne kampagnen zu sehen.
Markus Luigs
diese verblödeten städtischen und regionalen identitätssucher (siehe auch berlin). das hat bisher nur einmal funktioniert“ I „HERZ“ N.Y.“ (milton glaser). und, wer als ruhrgebietler sich eine düsseldorfer agentur nimmt … ;)
philipp
oha! dat nenne ich volksnähe;)
ppp
Ich gebe zu, den Sinn des „hoch n“ hätte ich auch nicht auf Anhieb verstanden. Aber das dann durch „hoch r“ zu ersetzen ist eine merkwürdige Entscheidung.
Wird demnächst das „hoch r“ durch einen Smiley ersetzt weil das irgendwie noch netter aussieht?
Celly
Irgendwie kommt das Logo nicht in die Gänge. Aber sie haben ja noch 24 Versuche.
@Philipp: :-D
fab
Dass die WAZ BlogKommentare aus dem eigenen Webportal in die Berichterstattung aufnimmt und daraus eine Reaktion auf die Logoüberarbeitung strickt („breite Zustimmung“) ist auch bezeichnend. Denn die positiven Kommentare auf das neue ‚hochR‘ scheinen alle aus Düsseldorf zu kommen.
So würde sich meiner Meinung nach der Kreis der Peinlichkeit wesentlich erweitert haben.
//@stefano picco: Danke für den interessanten Link
Peter
derwesten.de vom 16.05. „Für die Kampagne leisteten RWE, Thyssen-Krupp und Evonik Anschubfinanzierungen von je 250 000 Euro. Weitere 250 000 Euro gab der Initiativkreis. Ob sich die Finanziers freuen, dass an einem Grey-Rechner nun Sätze wie „Der neue Spruch gefällt mir besser als der alte�? geschmiedet wurden, ist nicht bekannt.“
Das Honorar stimmt, den Verantwortlichen bei Grey haut keiner richtig auf die Finger. Ne, wat sind wir doch kreativ.
Zu soviel Dummheit fällt mir nichts vernünftiges mehr ein!
Ruhri
Ruhr hoch irgendwas wird nochmals geändert!
Wie aus unbestätigten Kreisen bekannt wurde, wird der Slogan erneut geändert.
Die Einwohner des Ruhrgebietes haben auch das hochgestellte „(R)“ als Marke nicht verstanden.
Nachdem nun das gesamte Alphabeth an ausgewählten ehemaligen Bergleuten getestet wurde, wird der hochgestellte Buchstabe fallen gelassen und auch nicht durch eine Zahl (0) ersetzt.
Auch der umstrittene Anglizismus wird aus dem Slogan entfernt und durch einen deutschen Ausdruck ersetzt.
Die „Ruhr“ bleibt bestehen, da jeder sie als Wort kennt.
Somit wird der neue Slogan für das Ruhrgebiet ab sofort verbindlich:
„Ruhr ohne hochgestellte ArbeitMannschaftStadt“ heißen.
Jens Weissenberg
Der ruhrstruktur-Blog wurde hier mit einem Beitrag gelinkt (was mich gefreut hat)…toll, dass Ihr der Kampagne positiv gegenüber steht…die Kampagne hat meines Erachtens Substanz…nur an der Umsetzung (Kommunikation) hapert es…
Ein kurzer Blick ins Magie-Image-Kochstudio:
http://ruhrstruktur.wordpress.com/2008/05/18/aus-dem-magie-image-kochstudio-tutensuppe-ruhr%c2%ae-oder-zu-viele-koche-verderben-den-brei/
Alex
Ich verstehe die ganzen erregten Designer hier nicht. Das Logo war vorher viel zu verkopft und erklärungsbedürftig. Klang aber gleichzeitig etwas vulgär (Ruhr´n… klingt nach Durchfall) jetzt ist es zumindest annehmbarer und verständlicher. Vor allen für die, an die es gerichtet ist – die Normalos, nicht die Designer. Mal abgesehen davon ist es rein formal nicht besonders schön, muss man sagen. Aber das ist ja zum Glück Geschmackssache und darüber muss man nicht streiten.
Samo
Das traurige ist ja, dass da alles nur ein Sturm im Glas ist. Die Leute, die sowas tangieren sollte, bekommen von all dem ja nichts mit.
Und das nächste Mal wird wieder ein verblödeter möchtegern-Sloganschmied zu einem faden Logo einen Slogan-Logo (Slogo?) machen, der kenen Sinn macht und dafür fettes Geld kassieren. Weil es eben sein Chef verkaufen kann und die richtigen Leute kennt.
Jürgen
Wenn Ruhr’n nach Durchfall klingt, und Ruhr’r nach Erbrechen, müsste der dritte Versuch eigentlich überzeugend gelingen …
Alex
Ich denke das ® wird nicht als ein zum Ruhr dazugehöriger Buchstabe wahrgenommen (also Ruhr´r), sondern als Das was es ist – das Registered-Zeichen eben. Beim n war das Problem, dass man geneigt war die Wortmarke als ein Wort, also Ruhr´n zu lesen, denke ich… ach egal.
HD Schellnack
Da ist die Ruhr nicht nur im Namen.
Plumpe Idee, schwierige Bildmarke, unaussprechbar (Ruhhhrnnnn…äh.. Ruhhhhhrrrrrrrrrrrrr) und dann ein englischsprachiger Claim, weil das ja so hypernational ist, dass sofort drei chinesische Telekommunikationskonzerne nach Herne wollen oder so. Das 90s Revival in voller Fahrt. Ich kann mir denken, Dörfer im Sauerland haben solidere Auftritte. Das gleiche Problem hat man hier in Essen gerade mit dem neuen Limbeckerplatz – man kann die grauenvolle Kombination aus Großmannsgeste und piefiger Umsetzung kaum in Worte fassen :D
Zugegeben, das Ruhrgebiet ist schwierig zu vermarkten, weil holographisch und kompliziert und politisch Patchwork. Da ist dann eben auch wenig Feeling dafür, wie man diese Region nach vorne bringen könnte – die Sache hat etwas fast rührend Hilfloses, Orientierungsloses. Da ist immer der provinzielle Versuch, Frankfurt sein zu wollen. Oder zumindest Hannover – ihr seht, wo das Problem liegt.
Magnetismus zu erzeugen, ein wenig Shanghai-meets-Sao-Paolo zuzulassen – undenkbar. Berlin lebt nicht von der Größe, sondern von der inneren Verrocktheit (und auch hier wirken offizielle Kampagnen etwas hilflos, finde ich, das gehört doch dazu, wenn Politiker kreativ werden, oder?).
Wenn der Sektor hier eins nicht braucht, dann ein Logo. Jedenfalls nicht so eins.