Fontblog Artikel im Juli 2007

Der Gewinner heißt …

Gerrit van Aaken (Praegnanz). Noch vor der tages­schau reichte er gestern den oben abge­bil­deten Beitrag ein, mit den Worten: »Hier mein kleiner Vorschlag, entstanden in etwa 15 Minuten in Illustrator, also nicht rein­ge­zeichnet, aber darum geht’s ja nicht.« Gerrit, ich gratu­liere und freue mich, Dir die signierte Avenir-Broschüre zu über­rei­chen. Auf Platz zwei – knapp abge­schlagen – landete Uwe Clephas aus Münster (Macadelic) mit seiner Medikamentenverpackung:

Platz 3 belegten punkt­gleich jedoch abge­schlagen: Motiv 2 (le ..de, Udo Albrecht, stere­o­bloc) und Motiv 21 (Re/Tour, Tobias Granzin, granzin​.com).

Motiv 2: 4 Stimmen
Motiv 3: 2 Stimmen
Motiv 4: 19 Stimmen
Motiv 5: 3 Stimmen
Motiv 9: 3 Stimmen
Motiv 11: 1 Stimme
Motiv 14: 1 Stimme
Motiv 15: 2 Stimmen
Motiv 20: 14 Stimmen
Motiv 21: 4 Stimmen
Motiv 23: 1 Stimme
Motiv 26: 2 Stimmen
Summe: 56 Stimmen

Mein persön­li­cher Favorit ist dieser Entwurf von Anke Gaksch aus Berkeley. Sie bezieht sich auf den Beitrag in Spiegel Online: Biss am Berg dank Hodenpflaster. Man könnte es auch so inter­pre­tieren: eine Dicke-Eier-Veranstaltung ist ernst­haft verletzt.


Der neue Wes-Anderson-Film

Darjeeling

Danke an Peter Noster und flickr für die Großdarstellung des Posters

Ich mag die Filme von Wes Anderson sehr, vor allem The Royal Tenenbaums und Rushmore. Seine Markenzeichen sind: exzen­trisch-perfekte visu­elle Details (einschließ­lich der Typografie auf Büchern, an Bussen, Dampfern und Gebäuden), geschlif­fene Dialoge, eine skur­rile Handlung und die Soundtracks von Mark Mothersbaugh (früher DEVO).

Nun hat er sein jüngstes Werk The Darjeeling Limited abge­dreht. Der Tod ihres Vaters führt 3 Brüder (gespielt von Owen Wilson, Adrien Brody and Jason Schwartzman) auf eine Zugreise durch Indien, die sie wieder enger zuein­ander bringt (Trailer bei apple​.com). Weitere Darsteller: Amara Karan, Anjelica Huston, Bill Murray und Natalie Portman.

Weil ich auch in die Soundtracks seiner Filme vernarrt bin, wunderte ich mich, das der neue Anderson-Film musi­ka­lisch nicht von Mothersbaugh betreut wird. Ich wollte wissen warum, und stieß auf diese einma­lige Bewerbung von W. Becker und D. Fagen (Aka Steely Dan), mit der sich das Duo psycho­lo­gisch-raffi­niert bei Wes Anderson als Soundtrack-Komponist bewirbt … übri­gens auch ein Lehrstück für Designer, die sich einen geilen Job angeln wollen.

Erst verneigen sie sich vor ihrem Idol, um ihm dann scho­nend beizu­bringen, das ihm nach seinem Erstlingswerk Bottle Rocket kein großer Wurf mehr gelungen sei, vor allem wegen der »obskuren-60er- British-Invasion«-Begleitmusik. Dann setzen Becker/Fagen zum Angriff an: »But, look, Mr. Anderson, we’re not trying to be critical – dammit – we just want to help.« Sie reden dem Regisseur ein, dass er mit seiner neuesten Schöpfung an einer Kreuzung stehe. Um erfolg­reich zu bleiben, offe­rieren sie ihm zwei Strategien. Die erste liefert Donald mit einem Titelsong zum Film. Walter schlägt ihm vor, alles was seit »Bottle Rocket« passiert sei zu negieren und den neuen Film »Bottle Rocket 2« zu nennen; auch hierzu gibt es einen Song inklu­sive Text. Nennt man diese Art Vorschlag in Werberkreisen nicht »die Alternative zum Abschießen«? Tatsächlich empfehlen Steely Dan drin­gend, beide Songs zu verwenden.

Der Brief endet mit: »So – let’s get going, shall we? Send the check for US$400,000 (advance on licen­sing fees) out by Fedex to Mickey [Anm.: ihr Manager] by tomorrow and we’ll talk a little later in the day about merch, percen­tages, backend, sound­track, ASCAP, etc.«

Ich habe noch nicht heraus­ge­funden, ob das Duo Töne für den neuen Anderson-Film beisteuern durfte. Wahrscheinlich nicht, denn ein andere Experte hat heraus­ge­funden, dass Steely Dan seit längerem mit Andersons Lieblingsdarsteller Owen Wilson im Clinch liegen. Er soll die Grundidee für seinen Film »You, Me and Dupree« aus ihrem Song »Cousin Dupree« geklaut haben – ohne Erlaubnis.

Zum Plakat. The Skinny hat freund­li­cher­weise schon darauf hinge­wiesen, dass es endlich mal ein Hollywood-Plakt-Designer gewagt hat, das Kleingedruckte nicht an den Fuß des Posters, sondern mitten rein zu setzen. In diesem Fall stören die Zeilen gar nicht, weil sie sich wunderbar in die geschmückte Decke eine indi­schen Tempels einfügen. The Skinny’s Fazit »So lange Gwyneth Paltrow nicht auftaucht, wird alles gut werden.« »Und endlich keine Futura Book mehr …« ergänzt ein Kommentator.


Tour-de-France-Logo-Wettbewerb: hier abstimmen!

… jetzt darf abge­stimmt werden. Und zwar nur hier, als Kommentar, jeder einmal, jeder hat 1 Punkt. Einsendeschluss ist 17:00 Uhr. Es stehen 30 Motive zur Wahl …


Komplizierte deutsche Einkommensteuer

Als Fontblog-Leser Thomas Junold gestern Abend mit der Arbeit an seiner Einkommensteuer-Erklärung begann, wollte er sich zunächst mal in die Spielregeln einlesen … man nennt sie auch Einkommensteuergesetz (EStG). Er brach das Experiment nach wenigen Sekunden ab und fragte sich: »Ähmm … meinen die das ernst? Wer bitte soll das lesen?«

Dein Steuerberater, Thomas. Im Vergleich zu den deut­schen Steuergesetzen ist Harry Potter eine Kurzgeschichte. Wenn es eines Beweises bedarf, dass das deut­sche EStG das kompli­zier­teste der Welt ist, dann leistet das die oben zitierte Seite: 700.000 Zeichen, 111.000 Wörter, 291 Seiten (Verdana, 9 Punkt), 99 Paragraphen. Wie war das noch mal mit dem Bierdeckel, Friedrich Merz? (Abb: Mehrzweckbeutel)


Logo-Wettbewerb: alle Ergebnisse (bis 12:00 Uhr)

Die ersten Logos sind einge­troffen. Hochkarätige Teilnehmer: Udo Albrecht, Jens Fassmann, Gerrit van Aaken … Dieser Beitrag wird ständig aktua­li­siert. Und Achtung: Kein Motive darf gewerb­lich verwendet werden, nur zitieren.

Motiv 1:

Motiv 2:

Motiv 3:

Motiv 4:

Motiv 5:

Motiv 6:

Motiv 7:

Motiv 8:

Motiv 9:

Motiv 10:

Motiv 11:

Motiv 12:

Motiv 13:

Motiv 14:

Motiv 15:

Außer Konkurrenz:

Quelle: DRK Naumburg, gefunden von flo

Motiv 16:

Motiv 17:

Motiv 18:

Motiv 19:

Motiv 20:

Motiv 21:

Motiv 22:

Motiv 23:

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Motiv 25:

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Motiv 27:

Motiv 28:

Motiv 29:

Motiv 30:


Sport-Logo-Wettbewerb am Abend

Stefano Picco hatte die Idee, einen spon­tanen Tour-de-France-Logo-Wettbewerb zu veran­stalten. Auslöser war die kleine Buchstaben-Umstellung im aktu­ellen Logo von Florian. Warum nicht … werden wir uns heute Abend nicht alle wieder totlang­weilen? Besser nicht. Schickt mir bis morgen 12:00 Uhr Euer neues Tour-de-France-Logo, das »die aktu­elle Situation bei der Tour« (Stefano) visua­li­siert. Macht dies bitte mit Respekt, mit Charme … durchaus auch mit Witz (aber bitte keine Buchstaben aus Spritzen oder so einen Quatsch). Schickt bitte Eure Ergebnis an jsiebert_ät_fontshop.de.

Einen Preis soll es auch geben. Weil es um die Zukunft (l’avenir) der Tour geht, verschenke ich eine von Adrian Frutiger hand­si­gnierte 16-seitige Broschüre über seine Schrift Avenir Next. Er hat sie mir im April 2004 im Schweizerischen Bönigen (Interlaken) überreicht.


Mutatoes von Uli Westphal

Der Berliner Künstler und Fotograf Uli Westphal sammelt – unter anderem – seit 2006 außer­ge­wöhn­liche bota­ni­sche Produkte. Mutatoes ist eine Sammlung »nicht-stan­dar­di­sierter« Früchte, Wurzeln und Gemüse, die er in und auf Berliner Märkten fand. Im Rahmen seines Mutatoprojekts archi­viert und doku­men­tiert er diese »letzten Überlebenden einer biolo­gi­schen Vielfalt«. Vor drei Wochen stellte er sich sogar selbst auf einen Wochenmarkt, um die Gemüse-Obst-Kollektion zu präsen­tieren: von 12 bis 19 Uhr auf dem Wochenmarkt am Kollwitzplatz, Prenzlauer Berg. Die Schweizer Designerin Tina Roth Eisenberg hat ihn dort getroffen.

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Uli Westphal wurde 1980 in Bochum geboren. Er studierte am Maryland Institute, College of Art in Baltimore (USA), an der Akademie der Künste in Enschede (Holland) und an der UdK in Berlin (Abschluss 2005).


Der Wahlkampf der Zukunft [Nachtrag]

Spiegel Online: »Wir Deutschen können das alles übri­gens noch nicht: Das poli­ti­sche Netz hier­zu­lande ist in einem erbärm­li­chen Zustand, die paar poli­tisch orien­tierten Weblogs, die es gibt, haben kaum Leser, eine Debattenkultur exis­tiert so gut wie nicht. Deutschlands Blogger sind immer noch zu einem großen Teil damit beschäf­tigt, entweder über den eigenen Alltag oder über das Bloggen selbst zu bloggen. Und die deut­sche Politik betrachtet das Netz vor allem als etwas, das es zu kontrol­lieren (mehr…), regle­men­tieren und über­wa­chen (mehr…) gilt – und ist ansonsten weit­ge­hend frei von Kenntnissen über das Medium der Zukunft (mehr…)Sag ich doch … (frei­lich nicht so elegant).