Zürich, 25. Nov.: Tag der Typografie
Seit 1989 gibt es die Tage der Typografie, veranstaltet von der schweizerischen Mediengewerkschaft comedia. Am kommenden Samstag ist es wieder soweit … im Züricher Technopark. Der Tag steht unter dem Motto «Eurotypo» und setzt sich mit der Identität und der Typografie Europas auseinander. Die Referenten: Claudia Wildermuth, Felix Müller, Stephan Rappo, Johanna und Peter Bilak, Daniel Janssen und Yves Zimmermann. Der Eintritt kostet zwischen 15 € (comedia-Mitglied und studierend) und 95 € (Nichtmitglied, nicht studierend). Weitere Informationen …
Neville Brody hat The Times überarbeitet
Die Londoner The Times behauptet heute stolz: Nach 221 Jahren zeigt die weltführende Tageszeitung ein neues Gesicht. Eine gehörige Übertreibung, denn in der gleichen Meldung kann man per Diashow die 20 Faceliftings des Titelkopfes bewundern. Die eigentliche Revolution fand vor ein paar Monaten statt, als die Zeitung ihr Format wechselte, was ihr viele Leser bis zuletzt nicht verziehen haben.
Mit der heutigen Ausgabe wurde eine Art typografisches Nationalheiligtum abgeschafft, die Hausschrift Times Roman. Doch auch die hat ihr Aussehen in den letzten Jahrzehnten mehrfach verändert, alleine durch die Übersetzung aus dem Blei in den Fotosatz und schließlich in die Computerwelt. Die neue Schrift heißt übrigens Times Modern. Auffälligstes Kennzeichen: die gerundete Serifen wurden durch geradlinige ersetzt.
Was bleibt da noch groß an Sensationen. Vielleicht die Tatsache, das Neville Brody für das Redesign verantwortlich ist, der einstige Rebell, Entwerfer von Punk-Plattencovern, Radikal-Schriften und Design-Regelbrecher in den 80er Jahren.
Die Times »in his own words« über ihren neuen Auftritt.
Die letzte Ausgabe im alten Look, vom Freitag vergangener Woche:
Die heutige Ausgabe mit neuem Titelkopf, neuer Grundschrift und neuem Layout:
Hausschrift im wahrsten Sinne des Wortes
Der amerikanischer Computerfreak Jesse Vig hat beim Spielen mit Google Earth festgestellt, dass jede Menge Gebäude in der Form von Buchstaben gebaut sind. Nach einer kleinen Forschungsreise programmierte er ein Google-Maps-Mash-up namens »Geogreeting«, mit dem jeder auf einfache Art Grüße aus lesbaren Gebäuden verfassen lassen. Zum Beispiel so etwas …
Danke an für diese Entdeckung an Ivo und Sascha Lobo. Selbst einen Text aus Häusern erstellen …
ATypI 2007 findet im englischen Brighton statt
Auf der 50. ATypI-Konferenz in Lissabon (27. 9. bis 1. 10. 2006, Fontblog berichtete) hatten die Besucher erstmals die Gelegenheit, sich mittels Fragebogen an der Wahl des nächsten Austragungsortes zu beteiligen. Zur Wahl standen so attraktive Ziele wie Mexiko City, Cancun oder Warschau. Nun findet die ATypI 2007 in Brighton statt, ein Ort, der gar nicht auf der Liste stand.
Was machte Adobe falsch? (Nachtrag zu OpenType)
Ich verfolge gerade ein Diskussion auf Typophile: »Adobe, ihr seid faul! OTs ohne Mediävalziffern zu veröffentlichen … Lasst uns eine Gedenkminute für die Vermissten einlegen: Mendoza, Giovanni, Galliard (ihr überlasst es ITC, diese Familie mit Old Style Figures zu bestücken), Bell, Berkeley Oldstyle, Esprit, Ehrhardt, Goudy Modern, Guardi, Hadriano, Horley Oldstyle, Italian Oldstyle, Legacy Serif, Minister, Photina, Plantin, Raleigh, Veljovic, Versailles, Wilke. Viele dieser Schriften sind Antiqua-Varianten, da ist es geradezu unerhört, keine OSFs bereitzustellen. Und in den meisten Fällen wurden sie sogar gestaltet und sollten verfügbar sein … «.
Ich darf da mal anfügen, als Ergänzung zu unserer OT-Diskussion von gestern und vorgestern, dass Mediävalziffern in der FontFont-Bibliothek Quasi-Standard sind und Tabellenziffern die 2. Geige (also früher in den Expert-Sets ›versteckt‹ waren). In den OpenType-FontFonts befinden sich bis zu 6 verschiedene Ziffernsätze, als da wären: Mediäval-, Mediäval-Tabellen-, Versal-, Versal-Tabellen-, hoch- und tiefgestellte Ziffern. Kleine Übersicht als PDF.
Die TYPO-2006-DVD ist fertig
Heute ein letzter Kontrollblick auf die TYPO-2006-DVD-Masterscheibe: Großartig. Sie enthält:
- 1 Stimmungsfilm
- 3 Vorträge im Zusammenschnitt (David Carson, Ellen Lupton, Chip Kidd …Yeah)
- 14 Interviews … Wow (Chip Kidd, David Carson, Ellen Lupton, Davis Small, Andreas Trogisch, Fons Hickmann, Rald Grauel, Gail Anderson, Johannes Erler, Karlsson Wilker, Clemens Schedler, eBoy und Erik Spiekermann)
- 1 PowerPoint-Karaoke Rückblick
- 1 Video-Game-Movie
Anfang Dezember verschicken wir rund 6000 DVDs – kostenlos – in alle Welt. Bestellungen zwecklos … sie kommt automatisch. Freut Euch. Hier weitere Standbilder:
FontFont OpenType Library 2.5
HD Schellnack schrieb gestern anlässlich meiner Freude über die benutzerfreundlichen OpenType-Schriften: »Und das aus dem Munde der Firma, die sich erst recht spät auf OTF eingelassen hat :-D. It rocks. Aber ehrlich gesagt, ausnahmslos nur als PRO-Version.«
Es stimmt, dass die FontFonts erst spät im OpenType-Format herauskommen. Das liegt ganz einfach daran, dass FSI FontShop International vielleicht ein bisschen mehr Arbeit mit seiner Bibliothek hat als andere Schriftenhäuser mit ihren Bibliotheken. Schon die ersten FontFonts, zum Beispiel FF Scala und FF Meta, erfreuten ihre Benutzer mit Extra-Ligaturen, zwei Ziffernsätzen, Pfeilen und floralen Symbolen. Den Platz für die vom PostScript-Standard nicht vorgesehenen Zeichen raubten wir uns durch das Ausmustern »unwichtiger« Glyphen, zum Beispiel Sterbekreuz, @-Zeichen oder §.
Lange ging das nicht gut, denn Schriften, die Standards missachten, verhalten sich in Anwendungsprogrammen unberechenbar. Daher kamen die ambitionierteren FontFonts über viele Jahre mit Ergänzungs-Zeichensätzen heraus, den Expert-Schnitten. In diesen steckte alles, was der Schriftentwerfer für wichtig hielt, unter PostScript jedoch nicht vorgesehen war.
Heute wird der Anspruch der FontFont-Designer, die FSI nie eingeschränkt hat, belohnt. Dank OpenType fließen mehrere Fonts zu einem zusammen. Im Falle von FF Meta Pro, wie gestern berichtet, wurden zum Beispiel 300 Meta-Type-1-Fonts ganze 10 Meta-OpenType-Pro-Fonts. Insgesamt entsprechen die zur Zeit lieferbaren 359 OT-FontFonts mehr als 1600 herkömmlichen PostScript-Fonts. Keine andere Bibliothek profitiert mehr von OpenType als die FontFonts.
Im übrigen hat HD recht: Die OpenType-OT-FontFonts rocken, aber nicht nur die Pro-Versionen mit ihrer breiten Sprachunterstützung, auch die Standard-Fonts mit tollen Automatiken, zum Beispiel die verbundene FF Schulschrift mit automatischen Anschlüssen oder FF Kosmik mit automatischem Buchstabenwechsel.
Mehr über die FontFont OpenType Bibliothek 2.5 in diesem Faltblatt, das man nach dieser Anleitung auf CD-Größe zusammenfalten kann. Bis zum Jahresende gibt es die Bibliothek zum Vorteilspreis. Einfach anrufen: 030 69596-333.
Geschenktipp 3: Weihnachtsgeschenkpapier von eBoy
Ich weiß leider gar nicht, ob es das im Laden zu kaufen gibt. Und wenn ja … keine Ahnung in welchen. Aber eben haben eBoy diesen ziemlich voluminösen Bildschirmhintergrund auf ihrer Seite veröffentlicht, was ich mal als Anregung für alle Pixel-Fans interpretiere, dieses Jahr das Einwickelpapier selbst zu drucken, oder?! Damit ist das hier nicht nur ein Geschenktipp, sondern ein Geschenk … von eBoy.