100 Dollar, Superstar

Die US-Regierung ist stolz auf ihre neue 100-Dollar-Note. Es ist der erste Dollarschein, der mit zeit­ge­mäßer Grafik- und Drucktechnik vor Fälschungen geschützt wird. Weil jeder neu heraus­ge­ge­bene Geldschein für Laien erst mal falsch aussieht, wird die Banknote mit allen Details multi­me­dial bekannt gemacht: zum Beispiel auf einer Webseite und in einem Video (siehe oben). Erik Spiekermann findet den Clip pein­lich (»Die 100-Dollar-Note als Superheld …«). Mir gefällt die Animation und ich glaube vor allem: Sie erfüllt ihren Zweck.


25 Kommentare

  1. Carsten

    Leider ist die neue Dollarnote unglaub­lich häss­lich. Sie versu­chen, alt und neu mitein­ander zu verbinden und schei­tern kläg­lich. Riesen-Helvetica auf der Rückseite, Klicki-Bunti-Design. Naja.

  2. arti

    Das Design des Scheins – hässlich.
    Die Animation im Spot – amateurhaft.
    Die Musik – peinlich.

    => Stimmig!

  3. Petra Werner

    Ich finde Spiekermann pein­li­cher als den Clip. Und der ist schon pein­lich genug.

  4. Kai

    Schade, dass die Chance nicht genutzt wurde. Mich würden mal die Hintergründe inter­es­sieren, die zu der Entscheidung für das Design geführt haben.

  5. Jan

    Haha, so vorur­teils­be­haftet das ist: Dieser Spot erfüllt mal wieder alle Ami-Klischees. Man hätte ja auch was sach­li­ches machen können … aber nein.
    Die Musik spricht Bände.

  6. Stephen Coles

    As an American with pride in our artistic and design heri­tage, I am ashamed of this new bill, and the others that were issued in the last 10 years. These rede­signs focus enti­rely on „secu­rity features“ and are comple­tely devoid of aesthetic thought.

  7. Jürgen Siebert

    Wer neue 100-Dollar-Scheine abgeben möchte: Alle bitte an mich weiter­leiten. Danke.

  8. seb

    … neue 100-Dollar-Scheine abgeben möchte…

    Ich nehme dann die »Alten«… Danke.
    ;-)

  9. Jürgen Weltin

    Die Euro-Scheine sind auch kein Design-Highlight. Aber der Versuch hier alt & neu zu verbinden wirkt kramphaft.
    Die Idee der Animation ist viel­leicht nicht schlecht, ich denke aber sie ist nicht beson­ders gelungen umgesetzt.
    Die Musik ist wahr­lich pein­lich, grottenschlecht.

  10. erik spiekermann

    @ Petra Werner

    Toll, wie hier sach­lich über Gestaltung disku­tiert wird ;-)

  11. Uwe Borchert

    Hallo,

    Den Schein als Ganzes kann man darin nicht erkennen, daher kann ich über die Qualität des Designs keinen Eindruck gewinnen. Das wirre Geflattere stört die Erfassung der einzelnen Aspekte des Geldscheins. Auch die Sicherheitsmerkmale werden nur sehr ober­fläch­lich erklärt. Und das Geplärre im Hintergrund ist für kulti­vierte Ohren störend und nimmt die Möglichkeit einer ergän­zenden Informationübermittlung durch das gespro­chene Wort.

    Der Clip klappt nicht! Er sollte über den neuen Geldschein aufklären und erfüllt diese Funktion nicht. Er ist irgendwo zwischen mangel­haft und unge­nü­gend einzu­stufen. Und das ist nur das Urteil basie­rend auf der Nichterfüllung der Funktion. Geschmack ist da noch gar nicht mit einbe­zogen. Erik Spiekermann hat sich sehr zurück­hal­tend ausgedrückt …

    MfG

  12. Matthias Moll

    Hallo,

    ich denke auch, dass die Gestaltung etwas versagt hat und schließe mich dies­be­züg­lich meinem Vorredner an. Die meisten Amerikaner bekommen diese Note sowieso nie zu Gesicht.
    Ich frage mich jedoch was hier persön­liche Animositäten verloren haben.

  13. David

    Die Diskussion dreht sich hier haupt­säch­lich darum, wie man Informationen klar, sach­ge­recht und „anspre­chend“ vermit­telt. Das Video mag unter­schwellig störend sein. Jedoch ist das nur ein ober­fläch­li­ches Rauschen die durch den Drang und Relevanz der Information über­la­gert wird. Die reine Information ist in diesem Fall für die Zielgruppe rele­vant und man beschäf­tigt sich 1 Minute mit dem Video und hat die Information die man will. Mehr will man gar nicht. Gestaltung hin oder her.

    „Nicht-Designer“ haben im Leben andere Probleme als sich stun­den­lang über eine Videoinszenierung aufzu­regen. Sie beschäf­tigen sich auch gar nicht damit, sondern sehen sich das Video an um sich infor­mieren zu wollen. Pathetische Musik, über­trie­bene Animation etc ist hier gar nicht der Punkt…

  14. Uwe Borchert

    Hallo,

    @David: Der Nicht-Designer kann sich genauso wenig wie der Designer aus dem Video richtig infor­mieren. Die schlechte Gestaltung des Videos setzt auf die Nutzinformationen zuviel opti­schen und akus­ti­schen Datenmüll und über­la­gert damit die Nutzinformationen. Dadurch funk­tio­niert der Clip nicht optimal. Und damit ist rein aus diesem Grund das Design schlecht.

    MfG

  15. thomas junold

    hmm, aber glaubt ihr die deut­sche vorstel­lung des neuen 100 €-scheins wäre etwas weniger pein­lich? viel­leicht etwas weniger natio­na­lis­tisch, aber auf jeden fall schwerst bürokratisch.

    Und das Geplärre im Hintergrund ist für kulti­vierte Ohren störend.

    was sind kulti­vierte ohren und wer legt dieses sehr subjek­tive empfinden fest? sie argu­men­tieren nur aus ihrer persön­li­chen sicht, was ja okay, aber sie sind nunmal kein amerikaner.

  16. David

    @Uwe: Nach dem Video, war ich jeden­falls über alle neuen Elemente infor­miert. Vielleicht bin ich aber auch schon an Motion und Gestaltung gewöhnt, so das ich eher damit klar komm, als jemand dem das alles schon wieder zu verwir­rend wird.

    Für mich hat es also seinen Zweck erfüllt. Aber um uns geht es ja nicht, sondern ob es jeder x belie­bige ebenso ziel­füh­rend und zweck­mäßig aufassen kann. Es wäre doch inter­es­sant zu testen ob die Animationen wirk­lich so verwir­rend ist, dass die Menschen Schwierigkeit haben, damit klar­zu­kommen. Wird man aber deswegen völlig unin­for­miert bleiben? Es ist nicht (immer) wichtig, was A sagt, sondern was B verstanden hat bzw. im Kopf behält.

    Es ist natür­lich nicht optimal aufbe­reitet, da habe ich auch keinen Zweifel dran.

  17. Felix

    Die Info kommt rüber, stimmt schon. Einzig die Tatsache, dass die Bezeichnung des Sicherheitsmerkmals zur glei­chen Zeit einge­blendet wird wie das Sicherheitsmerkmal selbst finde ich nicht so glück­lich. Ich denke, hier hätte man den Zuschauer ein Stück mehr führen sollen.

    Vielleicht habe ich aber auch einfach noch nicht genug Kaffee getrunken. Wir werden sehen, denn nach der Musik und nach der Animation brauche ich drin­gend einen.

  18. Johannes

    @ erik: im falle petra geht’s wohl weniger um gestal­tung, als um deine gestalt. das musst du jetzt wohl einfach mal so hinnehmen ;-)

  19. Uwe Borchert

    Hallo,

    man möge mir meine radi­kale Einstellung verzeihen, aber ich gieße gerne Öl ins Feuer um die Wogen zu glätten. ;-)

    @Thomas J.: Für mich ist jede akus­ti­sche Belästigung die keine Nutzinformationen rüber­bringt in diesem Kontext Geplärre. Die Qualität der Musik ist da irrele­vant, weil sie störend ist … unab­hängig von ihrer Art. Musik ist im Umfeld von Videos auch nur ein Werkzeug von vielen um eine Aufgabe zu erfüllen. Die gleiche Musik kann durchaus im anderen Kontext sinn­voll und passend sein …

    @David: Auch ich habe das Video verstanden und die Informationen auswerten können. Aber die Informationen wurden sehr schlecht rüber gebracht und durch Störinformationen über­la­gert. Ich musste mehr als notwendig nach­denken. Bei einer sinn­vollen Präsentation wäre der Aufwand geringer gewesen.

    @Alle: Aufgabe des Clips sollte sein die notwen­digen Informationen schnell und eindeutig zu über­mit­teln. Und das tut der Clip nicht. Er erfreut sich an tech­ni­schen Spielereien und müllt den Betrachter zu. Der muss erst mühsam die Nutzinformationen raus­fil­tern. Das ist eine Unverschämtheit gegen­über dem Informationssuchenden. Das Wort pein­lich ist besten­falls ein höfli­cher und zurück­hal­tender Euphemismus für dieses Video.

    So, genug gestänkert. ;-)

    MfG

  20. Mart

    @thomas junold:

    was sind kulti­vierte ohren und wer legt dieses sehr subjek­tive empfinden fest? 

    Einfach mal die Augen zuma­chen – und sich fragen, in was für einem Film man diese Musik wohl hören könnte.

    Das Ergebnis wird vermut­lich nicht die Assoziation zu irgend­einem Superblockbuster sein – sondern eher ein B-Movie aus den 90ern. Van Damme vielleicht.
    Der Grund hierfür sind die Sounds, bzw. die billigen Orchesternachbildungen aus dama­ligen Synthesizern. Das macht heute kein Mensch mehr. Selbst bei beschränktem Budget kann man aus jeder Billigsoftware realis­ti­scher klin­gende Töne bekommen – ganz ohne echtes Orchester.

    Anders gesagt: genau wie man bei Gestaltungsfragen immer mit dem großen „das ist alles subjektiv“-Hammer zuschlagen kann, geht es auch bei Musik. Aber in beiden Fällen gibt es durchaus logi­sche Gegenargumente.

  21. thomas junold

    mart: ich gebe dir absolut recht, nur bin ich mir, wenn ich dem kommentar von herrn borchert folge durchaus sicher, dass er das anders gemeint hat. ;)

    btw: synthe­si­zer­sounds von damals gibt es so gesehen nicht. :) die helve­tica ist auch von damals oder die gara­mond erst recht. beides richtig ange­wendet macht die musik. super. als wenn du einen moog wegschmeissen würdest, wenn doch, sag bescheid, ich fang ihn. :-D

  22. Uwe Borchert

    Hallo,

    @Mart: Das mit dem alles ist subjektiv klappt nicht immer. Die Wahrnehmung des Menschen hat gewisse Grenzen. Und wenn die Gestaltung darüber hinaus geht und dadurch ihre Funktion verfehlt ist sie schlecht. Bei der Vermittlung von Informationen ist das ein recht hartes Kriterium. Das sind globale Eigenschaften der Spezies Mensch auf die die Gestaltung nun mal Rücksicht zu nehmen hat. Und diese sind recht objektiv bestimmbar. Frage mal Wissenschaftler aus diesen Bereichen.

    Bei der „Kunst” ist das was Anderes. Da hast Du indi­vi­du­elle und kultue­relle Eigenschaften. Auch da muss die Zielgruppe richtig ange­spro­chen werden. Aber in beiden Fällen gibt es Grenzen jenseits des subjek­tiven. Und wenn gegen die „globalen” Eigenschaften verstoßen wird kann nix Gutes mehr raus kommen. Und genau das hat der Clip ausführ­lich gemacht.

    MfG

  23. David

    Der Clip hat offen­sicht­lich auch einen Verkaufscharakter. Man könnte sagen, dass es neben der reinen Informationsvermittlung auch ein Werbefilm ist, der versucht das ganze schmack­haft zu machen. Völlig dahin­ge­stellt ob dies daneben ging oder nötig war. So könnten sich die Macher auch beim Briefing gesagt haben: „Nicht auch das noch – tja, wie könnte man das jetzt noch ’sexy‘ machen?“. Der Druck von „Oben“ eben…

    Da stellt sich wohl auch die Frage, was hätten wir wohl an deren Stelle getan wenn dieser Punkt noch hinzu­kommt? Denn an Media Markt Prospekten sieht man auch, dass sie eigent­lich zwei Aufgaben zu erfüllen haben – Es ist mehr als subop­timal, aber es funk­tio­niert trotzdem – ob es aber wirk­lich so sein muss (ich spreche von dem ganzen Bling Bling) ist auch ne inter­es­sante Frage die unsere Gesellschaft tagtäg­lich konfron­tiert wird. Kann man es besser machen, trotzdem am Briefing bleiben und dabei völlig auf Effekthascherei verzichten? Mit welchen Mittel/Methoden könnte man dann arbeiten? Vielleicht geht es trotzdem, viel­leicht nicht – es war wohl unnö­ti­ger­weise der Verkaufsaspekt, das im Video einge­flossen ist und somit das ganze in die Tonne gefahren hat…

  24. Redblu

    Ich persön­lich finde die Animation völlig ausrei­chend. Es geht ja auch immer um Steuergelder. In Europa hätte man natür­lich unnötig wieder richtig viel Geld in die Hand genommen um einen solchen Clip anzufertigen.

  25. Nils Tißen

    @Redblu: Ich hab bis jetzt keine Kosten gesehen und bin mir fast sicher, dass die USA auch für diese Qualität viel Geld hinge­legt haben.
    Der neue Schein ist ein guter Beleg für eine Entwicklung ohne Gestalter. Die Energiesparlampe unter den Banknoten.

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