Typographicas Schriften des Jahres 2007
Zum vierten Mal haben Mitglieder das US-Typografie-Forums Typographica die Schriften des Jahres gewählt (»Oscars of type design«). Die Jury setzte sich aus 24 weltweit angesehenen Typografen zu sammen, darunter David Berlow, Stephen Coles, John Downer, Florian Hardwig, Ellen Lupton, Tiffany Wardle und Erik Spiekermann. Sie wählten 27 Schriften bzw. Schriftfamilien, die sich durch vorzügliche Gestaltung und Funktionalität auszeichnen. Wollte man den erfolgreichsten Schriftentwerfern tatsächlich eine Trophäe überreichen, so wären das in diesem Jahr der erfahrene Christian Schwartz sowie die Newcomer Tomáš Brousil und Kris Sowersby, weil sie gleich mit mehreren Entwürfen in der Bestenliste vertreten sind.
Alle Schriften werden über dieser Typographica-Award-Verteilerseite ausführlich in Wort und Bild dargestellt. Dort befindet sich auch eine Liste mit besonderen Erwähnungen. Übrigens sind 5 der prämierten Fonts auf der von FontShop ins Leben gerufenen FontStars-2007-CD enthalten, sowie 8 aus der Liste der Nominierten: Greta Text, Greta Text Italic, Kinescope, Blaktur und MVB Sacre Bleu; FP Dancer (3), Seravek (3), MVB Solano und Casey. Mehr über die FontStars auf dieser Seite.
7 Kommentare
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Christian Büning
Meta Serif ist eine klasse Schrift und sicher zu Recht unter den Gewinnern. Trotzdem finde ich es für die Glaubwürdigkeit eines Wettbewerbes nicht sehr glücklich, wenn Werke von Juroren prämiert werden.
renko
#28 Olicana von Nick Cooke!
Florian Hardwig
@ Christian: Es ist doch kein Wettbewerb im eigentlichen Sinne; es gibt auch nix zu gewinnen. Die ›Favorite Typefaces‹ enthalten einfach einige der beliebtesten/spannendsten/auffälligsten Schriften des vergangenen Jahres, nicht mehr und nicht weniger. Als Anregung für jene, die ›nur‹ die Klassiker kennen. Als Aushängeschild für aktuelles Typedesign, allgemein.
Ja, das ist sehr subjektiv. Aber die Liste erhebt ja keinerlei absoluten Anspruch. Und klar, bei einer sehr überschaubaren Typo-Welt kann es natürlich vorkommen, dass sich manche der Beitragenden mit ihren Arbeiten auch unter den Ausgewählten wiederfinden. Solange sie sich nicht selber besprechen, ist das doch kein Problem, oder?
Christian Büning
Hi Florian,
wer seinen Preis mit »Oscar of typedesign« vermarktet, will wohl mehr als nur Alternativen aufzeigen, oder?
Stephan Kurz
Also ich seh da ja 29 Schriften/Familien (nicht 27)…
Dav(id)
Christian, das mit dem bezeichnenden ‚the Oscars of type design‘ stammt/kam übrigens nicht von Typographica selbst, sondern von Luc Devroye. (Steht/verlinkt ja auch so, in dem Beitrag, auf cg.scs.carleton.ca/~luc/choice.html.)
erik spiekermann
Finde ich auch, aber eigentlich ist es weder ein wettbewerb, noch wird etwas prämiiert. Stephen Coles ruft auf, vorschläge einzusenden. Er sucht daraus die liste von finalisten aus, sowohl nach der häufigkeit der vorschläge (die nie von den designern selbst kommen dürfen), als auch ein wenig nach seinem gutdünken und kenntnis des marktes. Er hat bei FontShop San Francisco einen guten überblick auch über die vielen kleinen foundries. Es sind ja dann auch etliche fonts dabei, die überhaupt nicht bei FontShop zu kaufen sind.
Die liste der vorschläge schickt Stephen an freunde und kollegen mit der bitte, sich eine der schriften auszusuchen und aufzuschreiben, warum sie zu den schriften des jahres 2007 gehören sollten. Also schreiben auch schriftentwerfer über entwürfe anderer schriftentwerfer. Das hat nichts zu tun mit der auswahl oder irgendeiner rangfolge. Ich habe jedenfalls MetaSerif nicht vorgeschlagen und natürlich nicht darüber geschrieben.
So ist es auch bei den Oscars: die mitglieder der Academy of Motion Pictures kriegen jede menge filme zum anschauen, die ein gremium der Academy ausgesucht hat. Aus denen schlagen sie dann die gewinner der kategorien vor und müssen diese vorschläge begründen. Mitglied dieser institution sind nur leute, die selber am filmemachen beteiligt sind und von anderen mitgliedern gewählt wurden.