Avant-Garde-Leitmedium Beef bleibt sich treu

Das vier­tel­jähr­liche Kreativmagazin Beef, heraus­ge­geben von Horizont und dem Art Directors Club ADC, verfolge ich seit der Erstausgabe mit zuneh­mender Freude (Fontblog berich­tete hier und hier). Die aktu­elle Ausgabe schickte mir Artdirektor Andreas Liedtke mit den Worten: »Ab der nächsten Ausgabe setzen wir beef komplett in der Arial.« Ich schrieb ihm per Mail: »Nimmst Du Bezug auf das Titelthema der aktu­ellen Ausgabe: ›Warum die Werbebranche das Lügen nicht lassen kann‹? Falls Deine Ankündigung ernst gemeint ist, möchte ich vor einem solchen Schritt warnen: Er wird von der Designszene als müder Abklatsch einer Meiré-Marotte bzw. einer 032c-Nullnummer antlarvt werden.« Gestern Abend kam die Entwarnung von Andreas per Mail: »Das mit der Arial war ein – etwas verspä­teter – Aprilscherz.«

Und so bleibt Beef mein Avant-Garde-Vorzeigemedium. Für den Anwendungen der Avant Garde in beef hat die Zeitschrift übri­gens einen silbernen Nagel in der Kategorie Typografie beim ADC gewonnen.


17 Kommentare

  1. Thorsten Schmidt

    Zu beef habe ich eigent­lich nichts zu sagen aber zum Thema Nägel: daher miss­brauche ich diesen blog um mich mal kurz über beefs Herausgeber, den ADC, aufzu­regen. Habe mir gerade die Gewinnerliste ange­schaut und fest­ge­stellt, dass sich der ADC mal wieder selbst ausge­zeichnet hat – für das Jahrbuch 2007. Kann mir das jemand erklären? Ist bei jedem Wettbewerb der Veranstalter nicht ausge­schlossen? Gerade wenn er am (krea­tiven) Entstehungsprozess betei­ligt war?

  2. Simon Wehr

    Die Zeitschrift, die der ADC heraus­gibt, gewinnt einen Nagel vom ADC, nee is schon klar …
    Bei Preisausschreiben heißt es nicht umsonst: Mitarbeiter oder deren Angehörige sind ausgeschlossen.

  3. Christian Büning

    @ Thomas: Danke für den Link! Unterhaltsame Posse, ich fühle mich an meine Zeit in einem Kanarienzüchterverein erin­nert (volles Haar hatte ich damals). Ein Gezänk und Gezeter – dabei waren die Vögel meis­tens ruhig. :-)

  4. Pascal

    Ich gebe dem ganzen Unmut zu großen Teilen Recht, doch ich war am Samstag vor Ort. Und dieses Jahr, wie in jedem Jahr sind meiner Meinung nach, die besten Arbeiten ausge­zeichnet worden (bis auf ein zwei Arbeiten, die ich subjektiv besser fand). Tatsache ist doch, jeder kann einrei­chen. Alles wird aufge­hängt. Und wenn am Ende das Beste gewinnt und das nun mal die Mitglieder des ADC sind, dann ist das eben so. Ich möchte gern von allen die was dagegen haben, mal eine Auswahl von 10 Arbeiten sehen, die nicht gewonnen haben, die es angeb­lich verdient hätten im Vergleich zu welchen, die gewonnen haben sehen. Ich bin mir sicher die Meinung ändert sich dann rasch.

    Und, nein, ich bin kein Mitglied ;)

  5. thomas | BFA

    naja, aber unbe­streitbar ist ja wohl, das das gesetz der statistik »steter topfen füllt den krug« hier hervor­ra­gend auf die spitze getrieben wird.
    muss man einer dorf­disse nur 20 mädels angraben um 3 davon in die kiste zu bekommen, reichen die bekannten agen­turen eben mehr als ausrei­chend arbeiten ein, um den zufall auf ein minimum an bewe­gung auszu­bremsen und auf der über­hol­spur der erhöhten wahr­schein­lich­keit von rechts kommend zu punkten. das künst­lich gute arbeiten erzeugt werden, ist auch kein geheimnis. das die kunden froh sind die komplette arbeit schon gemacht zu sehen und einfach nur den scheck unter­schreiben zu müssen und sich dann auch mit einem farbigen nagel rühmen zu dürfen ist wohl auch so. aus kunden­sicht ist das eine dufte sache.

    das ganze ist, schöne arbeiten hin oder her, schon eine recht derbe nummer. aber so ist das wohl bei solchem geschäften. wer nicht mitmau­schelt muss draussen bleiben.

  6. Frank

    Das mit dem Ideenklau bei Selfservice kann ich nur bestä­tigen. Der Nagel setzt dem Ganzen jetzt noch die Krone auf. Aber: Scheiss der Hund drauf!

  7. andré

    inter­es­santer link oliver.

  8. Jürgen

    Ich kann – im Vergleich zu Olivers Hinweis auf das Self-Service-Magazin – nichts Kopiertes entde­cken. Oder hat jemand das Gestalten von Doppelseiten patentiert?

  9. Pascal

    Also ich schon, der Umgang mit Typografie, Aufbau der Aufmacherseiten aus Linien Avantgarde und Antiqua ist 1:1 wie in der Beef. Da hat Oliver schon recht. Sry, wusste ich auch nicht und finde ich ziem­lich ätzend!

  10. thomas | BFA

    na da gibts aber eine reihe mehr mags, die so aussehen. da immer gleich die plagi­ats­kelle raus­zu­holen ist ein wenig einfach oder? was soll denn der herr meiré sagen?

  11. andré

    ich sehe hier sehr viele typo­gra­fi­sche ähnlich­keiten. aber egal. dies ist ja in der heutigen zeit logisch ..

  12. thomas | BFA

    warum findest du das logisch andré? weil desi­gner heute einfalls­loser sind, also vor zehn jahren? weil in den 70ern eben auch alles nach helve­tica und schweiz aussah, wie in den 80ern vieles gleich war? wo ist der unter­schied zu heute?

    trends werden gepflegt, das war doch schon immer so, deshalb sind es moden, die kommen und gehen. ich weiss nicht, ob der ADC aufgrund seiner struktur und seiner absichten ein trend­setter ist. die werden doch eher von unab­hän­gigen geschaffen.

  13. andré

    mit »HEUTIGER ZEIT« habe ich mich etwas falsch ausgedrückt..es sind die moden. die moden prägen das geschehen. so eben auch in der typo. es schaut alles etwas gleich aus. so ist das eben. wobei man trotzdem sagen muss, dass die desi­gner von heute nicht immer mit den alten mithalten können. welche desi­gner können schon eine zb. kuh malen, die auch nach kuh ausschaut..

  14. thomas | BFA

    ich denke, das können so einige. man sollte es nicht immer nur auf die desi­gner schieben. die kunden haben mindes­tens genauso viel anteil daran, dass es so unent­schieden und gleich­förmig ist. ich denke in den meisten brie­fings sitzt die angst vor dem verlust even­tu­eller anteile zugunsten eines wunder­baren neuen erschei­nungs­bildes etc. mit am tisch. dummer­weise hat dieses element sogar stimmrecht.

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